Carlos Zafón - Der dunkle Wächter

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Der dunkle Wächter: краткое содержание, описание и аннотация

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Am nächsten Morgen schien eine strahlende Sonne durchs Fenster. Noch müde, stand Blöcklin auf, um sich das Gesicht zu waschen, und betrachtete erneut sein Spiegelbild. Doch diesmal lief es ihm kalt den Rücken hinunter. Als er sich am Abend zuvor schlafen gelegt hatte, war sein Gesicht das eines einundvierzigjährigen Mannes gewesen, müde und erschöpft zwar, aber noch jugendlich. An diesem Tag nun sah er sich dem Abbild eines Mannes um die sechzig gegenüber. Erschrocken ging er in den Park, um frische Luft zu schnappen. Als er in den Laden zurückkehrte, nahm er erneut sein Äußeres in Augenschein. Aus dem Spiegel blickte ihm ein Greis entgegen. Von Panik gepackt, stürzte er auf die Straße und stieß mit einem Nachbarn zusammen, der ihn fragte, ob er den Uhrmacher Blöcklin gesehen habe. Hysterisch rannte Hermann davon.

Diese Nacht verbrachte er in Gesellschaft von Kriminellen und zweifelhaften Gestalten in einem Winkel einer elenden Kaschemme. Lieber das, als alleine zu sein. Er fühlte, wie seine Haut mit jeder Minute runzliger wurde. Seine Knochen kamen ihm brüchig vor. Sein Atem ging schwer.

Es ging auf Mitternacht zu, als ihn ein Unbekannter fragte, ob er sich zu ihm setzen dürfe. Blöcklin sah ihn an. Es war ein junger, gutaussehender Mann von knapp zwanzig Jahren. Sein Gesicht kam ihm fremd vor, bis auf die dunkle Brille, die seine Augen verbarg. Blöcklin spürte, wie ihm das Herz stehen blieb. Corelli…

Andreas Corelli setzte sich ihm gegenüber und zog die Uhr hervor, die Blöcklin Tage zuvor angefertigt hatte. Verzweifelt fragte der Uhrmacher, was das für ein seltsames Phänomen sei, unter dem er leide. Weshalb nur altere er in Sekundenschnelle? Corelli zeigte ihm die Uhr. Die Zeiger drehten sich langsam gegen den Uhrzeigersinn. Corelli erinnerte ihn an seine Worte, dass er seine ganze Seele in diese Uhr gesteckt habe. Aus diesem Grund alterten sein Körper und seine Seele mit jeder Minute, die verstreiche.

Außer sich vor Angst, flehte Blöcklin ihn um Hilfe an. Er sei bereit, alles zu tun, auf alles zu verzichten, wenn er nur seine Jugend und seine Seele wiederbekäme. Corelli lächelte ihn an und fragte, ob er sich da sicher sei. Der Uhrmacher beteuerte noch einmal: zu allem sei er bereit.

Daraufhin willigte Corelli ein, ihm die Uhr und damit seine Seele zurückzugeben, wenn er dafür etwas bekomme, das Blöcklin im Grunde von keinerlei Nutzen sei: seinen Schatten. Überrascht fragte der Uhrmacher, ob das der ganze Preis sei, den er zu zahlen habe: ein Schatten. Corelli bejahte, und Blöcklin ging auf den Handel ein.

Der seltsame Kunde zog einen Glasflakon hervor, öffnete den Verschluss und stellte ihn auf den Tisch. In der nächsten Sekunde sah Blöcklin, wie sein Schatten in dem Flakon verschwand wie ein Wirbel aus Gas. Corelli verschloss die Flasche, und nachdem er sich von Blöcklin verabschiedet hatte, verschwand er in der Nacht. Kaum hatte er die Tür der Kneipe durchschritten, als die Zeiger der Uhr, die Blöcklin in den Händen hielt, ihre Richtung änderten.

Als Blöcklin im Morgengrauen nach Hause kam, war sein Gesicht wieder das eines jungen Mannes. Der Uhrmacher atmete erleichtert auf. Doch es wartete noch eine weitere Überraschung auf ihn. Salman, sein Kater, war nirgendwo zu sehen. Er suchte ihn in der ganzen Wohnung, und als er ihn schließlich fand, packte ihn das kalte Grausen. Das Tier baumelte an einer Lampe in der Werkstatt, ein Kabel um den Hals. Seine Werkbank war umgestoßen und sein Werkzeug im ganzen Raum verstreut. Man hätte meinen können, ein Tornado sei durch das Zimmer gefegt. Alles war zerstört. Doch da war noch etwas: Zeichen an den Wänden. Jemand hatte ungelenk ein unverständliches Wort auf die Wände gekritzelt:

Nilkcölb

Der Uhrmacher betrachtete lange diese Schmiererei, aber es dauerte, bis er ihren Sinn verstand. Es war sein eigener Name, nur rückwärts. Nilkcölb. Blöcklin. Eine Stimme raunte hinter seinem Rücken, und als Blöcklin sich umdrehte, stand er einem dunklen Abbild seiner selbst gegenüber, einem teuflischen Trugbild seines eigenen Gesichts.

Da begriff der Uhrmacher. Es war sein Schatten, der ihn beobachtete. Sein eigener Schatten, der ihn herausfordernd anstarrte. Er versuchte ihn festzuhalten, doch der Schatten lachte keckernd wie eine Hyäne und huschte über die Wände. Entsetzt sah Blöcklin, wie der Schatten ein langes Messer ergriff und durch die Tür floh, bevor er in der Dunkelheit verschwand.

Das erste Verbrechen in der Henrichstraße ereignete sich noch in dieser Nacht. Mehrere Zeugen sagten aus, gesehen zu haben, wie der Uhrmacher Blöcklin kaltblütig einen Soldaten erstochen habe, der in den frühen Morgenstunden die Straße entlanggegangen sei. Die Polizei nahm ihn fest und unterzog ihn einem langen Verhör. In der folgenden Nacht ereigneten sich zwei weitere Todesfälle, während Blöcklin unter Bewachung in seiner Zelle saß. Die Leute begannen über einen geheimnisvollen Mörder zu sprechen, der sich in der Dunkelheit der Berliner Nacht bewege. Blöcklin versuchte den Beamten zu erklären, was da vor sich ging, doch niemand wollte ihm zuhören. Die Zeitungen spekulierten über die Möglichkeit, dass ein Mörder Nacht für Nacht auf rätselhafte Weise aus seiner Hochsicherheitszelle entwich, um die abscheulichsten Verbrechen zu begehen, an die sich Berlin erinnern konnte.

Der Terror des Schattens von Berlin dauerte genau fünfundzwanzig Tage. Das Ende dieses sonderbaren Falls kam genauso unerwartet und unerklärlich, wie er begonnen hatte. In der Nacht des 12.Januar 1916 drang Hermann Blöcklins Schatten in das düstere Gefängnis der Kriminalpolizei ein. Ein Beamter, der vor der Zelle Wache hielt, schwor, er habe Blöcklin mit einem Schatten kämpfen gesehen, und irgendwann während des Gerangels habe der Uhrmacher auf den Schatten eingestochen. Am Morgen fand die Wachablösung Blöcklin tot in seiner Zelle, eine Wunde klaffte in seinem Herzen.

Einige Tage später erbot sich ein Unbekannter namens Andreas Corelli, sämtliche Kosten für Blöcklins Beerdigung in einem Gemeinschaftsgrab auf einem Berliner Friedhof zu übernehmen. Außer dem Bestatter und einer sonderbaren Gestalt, die eine dunkle Brille trug, nahm niemand an der Trauerfeier teil.

Die Mordfälle aus der Henrichstraße liegen immer noch ungelöst in den Akten der Berliner Polizei…«

»Puh…«, flüsterte Dorian, als Lazarus zu Ende erzählt hatte. »Und das ist wirklich passiert?«

Der Spielzeugfabrikant lächelte.

»Nein. Aber ich wusste, dass dir die Geschichte gefallen würde.«

Dorian versenkte den Blick in seine Tasse. Er begriff, dass sich Lazarus diese Geschichte nur ausgedacht hatte, um ihn die Angst vor dem mechanischen Engel vergessen zu lassen. Ein guter Trick, aber eben ein Trick. Lazarus klopfte ihm sportlich auf die Schulter.

»Ich finde, es ist ein bisschen spät geworden, um Detektiv zu spielen«, bemerkte er. »Komm, ich begleite dich nach Hause.«

»Versprechen Sie mir, meiner Mutter nichts zu sagen?«, bat Dorian.

»Nur wenn du mir versprichst, nicht mehr alleine bei Nacht durch den Wald zu spazieren, solange nicht geklärt ist, was mit Hannah passiert ist.«

Die beiden sahen sich in die Augen.

»Abgemacht«, willigte der Junge ein.

Lazarus streckte ihm die Hand entgegen wie ein richtiger Geschäftsmann. Dann ging der Spielzeugfabrikant mit einem geheimnisvollen Lächeln zu einem Schrank und nahm ein Holzkästchen heraus. Er reichte es Dorian.

»Was ist das?«, fragte der Junge neugierig.

»Geheimnis. Öffne es.«

Dorian klappte das Kästchen auf. Im Licht der Lampen kam eine silberne Figur von der Größe seiner Handfläche zum Vorschein. Dorian sah Lazarus staunend an. Der Spielzeugfabrikant lächelte.

»Komm, ich zeige dir, wie sie funktioniert.«

Lazarus nahm die Figur und stellte sie auf den Tisch. Auf Knopfdruck entfaltete die Figur ihre Flügel und verriet ihre wahre Natur. Ein Engel. Genau wie der, den er zuvor gesehen hatte, maßstabsgetreu.

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