Carlos Zafón - Der dunkle Wächter

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Der dunkle Wächter: краткое содержание, описание и аннотация

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Ismael und Irene schwammen zum Eingang der Fledermausgrotte. Der Tunnel verschwand im Fels wie eine in Stein gehauene Kathedrale. Eine schwache Strömung kam aus dem Inneren und strich unter Wasser über ihre Haut. Das Innere der Meeresgrotte erweiterte sich zu einer Kuppel mit Hunderten langer Felsnadeln, die in die Tiefe hingen wie versteinerte Tränen aus Eis. Glitzerndes Wasser fing sich in zahllosen Nischen zwischen den Felsen, und von dem sandigen Boden ging ein geisterhaftes, phosphoreszierendes Leuchten aus, das einen Teppich aus Licht im Inneren der Grotte ausbreitete.

Irene tauchte und öffnete unter Wasser die Augen. Eine Welt aus tanzenden Lichtreflexen schwebte vor ihr, bevölkert von seltsamen, faszinierenden Kreaturen. Kleine Fische, deren Schuppen je nach Lichteinfall die Farbe wechselten. Bunt schillernde Pflanzen auf den Felsen. Winzige Krebse, die über den sandigen Meeresboden krabbelten. Das Mädchen betrachtete das Leben in der Grotte, bis ihr die Luft ausging.

»Wenn du so weitermachst, wächst dir noch ein Fischschwanz wie den Meerjungfrauen«, sagte Ismael.

Sie zwinkerte ihm zu und küsste ihn im gedämpften Licht der Grotte.

»Ich bin eine Meerjungfrau«, flüsterte sie, während sie tiefer in die Fledermausgrotte hineinschwamm.

Ismael wechselte einen Blick mit einem gleichmütigen Krebs, der ihn von der Felswand aus musterte und ein menschenkundliches Interesse an der Szene zu haben schien. Der wissende Blick des Schalentieres ließ keinen Zweifel. Man machte sich wieder über ihn lustig.

Ein ganzer Fehltag, dachte Simone. Hannah war seit Stunden verschwunden, ohne Bescheid zu geben. Simone fragte sich, ob sie es mit einem rein disziplinarischen Problem zu tun hatte. Hoffentlich war es so. Sie hatte den ganzen Sonntag damit verbracht, auf Nachrichten von dem Mädchen zu warten. Wahrscheinlich hatte es nach Hause gemusst, dachte sie. Eine kleine Unpässlichkeit. Eine unvorhergesehene Verpflichtung. Sie hätte sich mit jeder Erklärung zufriedengegeben. Nach stundenlangem Warten beschloss sie, etwas zu unternehmen. Sie wollte gerade zum Hörer greifen, um bei Hannah zu Hause anzurufen, als ihr ein eingehender Anruf zuvorkam. Die Stimme am anderen Ende kam ihr unbekannt vor, und die Art und Weise, wie sich ihr Besitzer vorstellte, trug nicht eben dazu bei, sie zu beruhigen.

»Guten Tag, Madame Sauvelle. Mein Name ist Henri Faure. Ich bin der Chefinspektor der Gendarmerie von Baie Bleue«, erklärte er, und jedes Wort klang bedeutungsschwerer als das vorherige.

In der Leitung herrschte angespanntes Schweigen.

»Madame?«, fragte der Polizist schließlich.

»Ich höre.«

»Es fällt mir nicht leicht, Ihnen das mitzuteilen…«

Dorian hatte seine Botengänge für diesen Tag beendet. Die Aufträge, die Simone ihm anvertraut hatte, waren alle erledigt, und die Aussicht auf einen freien Nachmittag beflügelte ihn. Als er zum Haus am Kap kam, war Simone noch nicht von Cravenmoore zurück und seine Schwester Irene musste sich irgendwo mit diesem Freund herumtreiben, den sie sich geangelt hatte. Nachdem er ein paar Gläser kalte Milch heruntergestürzt hatte, kam ihm das leere Haus ohne die Frauen ein wenig unheimlich vor. Man gewöhnte sich so an sie, dass die Stille irgendwie beunruhigend war.

Dorian beschloss, die Stunden zu nutzen, die es noch hell sein würde, um den Wald von Cravenmoore zu erkunden. Genau wie Simone vorhergesagt hatte, waren die unheimlichen Schatten bei Tageslicht nichts weiter als Bäume, Büsche und Gestrüpp. Mit diesem Gedanken ging der Junge immer tiefer in den dichten, labyrinthischen Wald hinein, der zwischen dem Haus am Kap und Lazarus Janns Anwesen lag.

Er war zehn Minuten ohne festes Ziel umhergestreift, als er zum ersten Mal auf Spuren stieß, die von den Klippen in den Wald hineinführten und am Rand einer Lichtung auf unerklärliche Weise verschwanden. Der Junge kniete nieder und betastete die Spuren, undeutliche Abdrücke, die sich tief in den Waldboden gegraben hatten. Wer oder was auch immer diese Abdrücke hinterlassen hatte, besaß ein beachtliches Gewicht. Dorian untersuchte noch einmal das letzte Stück der Spur bis zu der Stelle, wo sie verschwand. Wenn man den Indizien Glauben schenken durfte, war derjenige, der sie verursacht hatte, an dieser Stelle stehen geblieben und hatte sich in Luft aufgelöst.

Er sah nach oben und betrachtete das Gewirr aus Licht und Schatten in den Baumkronen. Einer von Lazarus’ Vögeln flatterte in den Zweigen. Dem Jungen lief es kalt den Rücken hinunter. Gab es kein einziges lebendes Tier in diesem Wald? Die einzig greifbare Gegenwart war jene dieser mechanischen Geschöpfe, die aus den Schatten auftauchten und wieder verschwanden, ohne dass man sich vorstellen konnte, woher sie kamen und wohin sie gingen. Sein Blick wanderte weiter über das Blätterwerk des Waldes und blieb dann an einer tiefen Scharte in einem nahen Baum hängen. Dorian trat zu dem Baumstamm und nahm die Stelle in Augenschein. Irgendetwas hatte eine tiefe Wunde ins Holz geschlagen. Ähnliche Schrammen zogen sich den ganzen Stamm hinauf bis zum Wipfel. Der Junge schluckte heftig und beschloss, das Weite zu suchen.

Ismael schwamm mit Irene zu einem kleinen, flachen Felsen, der in der Mitte der Grotte einige Handbreit aus dem Wasser ragte, und die beiden legten sich darauf, um ein wenig auszuruhen. Das Licht, das durch den Höhleneingang fiel, wurde im Inneren reflektiert und warf seltsam tanzende Schemen auf die Kuppel und die Wände der Grotte. Das Wasser schien hier wärmer zu sein als im offenen Meer, ein zarter Dunstschleier stieg daraus empor.

»Gibt es noch mehr Zugänge zu der Höhle?«, fragte Irene.

»Noch einen, aber der ist gefährlich. Der einzig sichere Weg hinein und heraus führt über das Meer, durch die Lagune.«

Das Mädchen betrachtete das Schauspiel des sich stetig verändernden Lichts, in dem das Innere der Höhle lag. Von diesem Ort ging eine unwiderstehliche, hypnotische Stimmung aus. Für einige Sekunden glaubte sich Irene im großen Saal eines Felspalastes, an einem sagenhaften Ort, der nur im Traum existieren konnte.

»Es ist… magisch«, sagte sie.

Ismael nickte zustimmend.

»Manchmal komme ich hierher und sitze stundenlang auf einem der Felsen, während ich zusehe, wie das Licht unter Wasser die Farbe wechselt. Es ist meine persönliche Kirche…«

»Weit weg von der Welt, nicht wahr?«

»So weit, wie du dir nur vorstellen kannst.«

»Du magst die Menschen nicht besonders, stimmt’s?«

»Kommt auf die Menschen an«, antwortete er mit einem Lächeln auf den Lippen.

»Ist das ein Kompliment?«

»Vielleicht.«

Der Junge sah rasch weg und betrachtete den Höhleneingang.

»Wir sollten jetzt besser gehen. Die Flut wird bald kommen.«

»Na und?«

»Bei Flut drückt die Strömung in die Grotte, und die Höhle füllt sich bis zur Decke mit Wasser. Es ist eine tödliche Falle. Dann sitzt du fest und ersäufst wie eine Ratte.«

Plötzlich verwandelte sich die Magie des Ortes in eine Bedrohung. Irene stellte sich vor, wie die Höhle mit eiskaltem Wasser volllief, ohne eine Möglichkeit, zu entkommen.

»Kein Grund zur Eile…«, beschwichtigte Ismael.

Ohne lange abzuwarten, schwamm Irene zum Ausgang und hielt nicht eher inne, bis die Sonne ihr wieder zulachte. Er beobachtete sie dabei und lächelte vor sich hin. Das Mädchen hatte Mut.

Die Rückfahrt verlief schweigend. Die Seiten des Tagebuchs hallten in Irenes Kopf wider wie ein Echo, das nicht verstummen wollte. Eine dichte Wolkenbank war am Himmel aufgezogen, die Sonne war verschwunden, und das Meer hatte einen bleiernen, metallischen Ton angenommen. Der Wind war kühler geworden, und Irene schlüpfte wieder in ihr Kleid. Diesmal sah Ismael kaum hin, als sie sich anzog, ein Zeichen dafür, dass der Junge seinen eigenen Gedanken nachhing, wie auch immer diese aussehen mochten.

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