Carlos Zafón - Der dunkle Wächter

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Der dunkle Wächter: краткое содержание, описание и аннотация

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»Ist etwas nicht in Ordnung, Mama?«

Simone lächelte schwach und schüttelte stumm den Kopf.

»Ich vermisse deinen Vater«, antwortete sie schließlich, während ihr eine Träne die Wange hinablief.

»Papa ist fort«, sagte Irene. »Du musst ihn gehen lassen.«

»Ich weiß nicht, ob ich ihn gehen lassen will.«

Irene nahm sie in die Arme und hörte, wie Simone in der Dunkelheit ihre Tränen vergoss.

6. Das Tagebuch der Alma Maltisse

Am nächsten Morgen war alles in eine Nebeldecke gehüllt. Als der Tag anbrach, war Irene immer noch in die Lektüre des Tagebuchs vertieft, das Ismael ihr überlassen hatte. Was vor Stunden als bloße Neugier begonnen hatte, war im Laufe der Nacht immer stärker geworden und hatte sich schließlich in Besessenheit verwandelt. Mit der ersten, von der Zeit ausgeblichenen Zeile an hatten sich die handschriftlichen Aufzeichnungen dieser mysteriösen, in den Wassern der Bucht verschollenen Dame zu einem fesselnden Geheimnis entwickelt, einem ungelösten Rätsel, das das Mädchen nicht einmal an Schlaf denken ließ.

… Heute habe ich zum ersten Mal das Gesicht des Schattens gesehen. Reglos lauernd, hat er mich stumm aus der Dunkelheit beobachtet. Ich weiß genau, was in diesen Augen lag, was ihn am Leben hält: Hass. Ich konnte seine Gegenwart spüren und wusste, dass sich unsere Tage an diesem Ort früher oder später in einen Alptraum verwandeln werden. Jetzt wird mir klar, dass er meine ganze Hilfe braucht und dass ich ihn, was auch immer geschieht, nicht allein lassen kann…

Seite um Seite schien die eigentümliche Stimme dieser Frau Irene etwas zuzuraunen, ihr Geheimnisse anzuvertrauen, die jahrelang versunken und vergessen gewesen waren. Sechs Stunden, nachdem sie mit dem Lesen des Tagebuchs begonnen hatte, war die unbekannte Frau zu einer Art unsichtbarer Freundin geworden, eine Stimme aus dem Nebel, die in Ermangelung eines anderen Trostes sie ausgewählt hatte, um ihr Innerstes zu offenbaren, ihre Erinnerungen und das Rätsel jener Nacht mitzuteilen, als sie im kalten Wasser der Leuchtturminsel den Tod gefunden haben musste, damals, in jener Septembernacht.

… Es ist wieder passiert. Diesmal waren es meine Kleider. Als ich heute Morgen mein Ankleidezimmer betrat, stand die Tür meines Schranks weit offen und alle meine Kleider, die Kleider, die er mir über die Jahre geschenkt hat, waren zerfetzt, wie von Hunderten von Messern zerschlitzt. Vor sieben Tagen war es mein Verlobungsring. Ich fand ihn verbogen und völlig zerstört auf dem Fußboden. Andere Schmuckstücke sind verschwunden. Die Spiegel in meinem Zimmer wurden zerkratzt. Mit jedem Tag wird seine Gegenwart stärker und seine Wut greifbarer. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis seine Angriffe nicht mehr länger meinem Besitz gelten und sich gegen mich richten. Ich bin es, die er hasst. Ich bin es, die er tot sehen will. An diesem Ort ist kein Platz für uns beide…

Die Morgendämmerung hatte einen kupfergoldenen Teppich über das Meer gebreitet, als Irene auf der letzten Seite des Tagebuchs angelangt war. Ihr ging durch den Kopf, dass sie noch nie zuvor so viel über jemanden gewusst hatte. Noch nie hatte ein Mensch, nicht einmal ihre Mutter, die Geheimnisse seiner Seele mit solcher Aufrichtigkeit vor ihr ausgebreitet wie dieses Tagebuch einer Frau, die sie gar nicht kannte. Einer Frau, die Jahre vor ihrer Geburt gestorben war.

… Ich habe niemanden, mit dem ich reden kann, niemanden, dem ich die Ängste offenbaren kann, die sich Tag für Tag meiner Seele bemächtigen. Manchmal würde ich gerne zurückgehen, auf meinem Weg durch die Zeit umkehren. Dann wird mir klar, dass meine Angst und meine Trauer nicht mit seiner vergleichbar sind, dass er mich braucht und dass ohne mich sein Licht für immer verlöschen würde. Ich bitte Gott nur, dass er uns die Kraft gibt, zu überleben, dem Schatten zu entfliehen, der sich über uns legt. Bei jeder Zeile, die ich in dieses Tagebuch schreibe, kommt es mir vor, als sei es die letzte.

Aus irgendeinem Grund, stellte Irene fest, war ihr zum Heulen zumute. Stumm vergoss sie ihre Tränen in Gedanken an die unsichtbare Dame, deren Tagebuch ein Licht in ihrem eigenen Inneren entzündet hatte. Was die Identität der Schreiberin anging, gab das Tagebuch allerdings nur zwei Wörter oben auf der ersten Seite preis.

Alma Maltisse

Kurz darauf sah Irene das Segel der Kyaneos aus dem Nebeldunst vor dem Haus am Kap auftauchen. Sie nahm das Tagebuch und schlich auf Zehenspitzen zu ihrem zweiten Treffen mit Ismael.

Nach wenigen Minuten hatte das Boot die Strömung hinter sich gelassen, die gegen die Spitze des Kaps drängte, und erreichte die Schwarze Bucht. Das Morgenlicht warf scharfe Schattenrisse auf die Steilklippen, die weite Teile der normannischen Küste bestimmten, schroffe Felswände, die dem rauen Ozean trotzten. Sonnenreflexe aus Gischt und gleißendem Silber flirrten auf dem Wasser. Der Nordwind trieb das Segelboot kräftig vorwärts, der Kiel durchschnitt die Wasseroberfläche wie ein Schwert. Für Ismael war es reine Routine, für Irene Tausendundeine Nacht.

Einer unerfahrenen Seglerin wie ihr schien dieses überbordende Schauspiel aus Licht und Wasser Tausende Abenteuer und Geheimnisse zu verheißen, die unter der Meeresoberfläche darauf warteten, entdeckt zu werden. Ismael, der am Ruder saß, lächelte ungewöhnlich viel und nahm Kurs auf die Lagune. Irene, umfangen vom Zauber des Meeres, berichtete weiter, was sie bei der ersten Lektüre von Alma Maltisse Tagebuch herausgefunden hatte.

»Sie hat es offensichtlich für sich selbst geschrieben«, erklärte sie. »Es ist merkwürdig, dass sie niemanden mit Namen erwähnt. Es ist, als erzählte sie von lauter Unsichtbaren.«

»Es ist völlig unverständlich«, stellte Ismael fest, der bereits vor einiger Zeit an der Lektüre des Tagebuchs gescheitert war.

»Überhaupt nicht«, widersprach Irene. »Es ist nur so, dass man eine Frau sein muss, um es zu verstehen.«

Angesichts dieser Behauptung wollten Ismaels Lippen eine Erwiderung formen, doch aus irgendeinem Grund behielt er seine Gedanken für sich.

Bald hatte sie der Wind von achtern zur Einfahrt der Lagune gebracht. Ein schmaler Durchlass zwischen den Felsen führte in einen natürlichen Hafen. Das Wasser in der Lagune, kaum drei bis vier Meter tief, bildete einen durchsichtigen, smaragdgrünen Garten, und der sandige Grund wellte sich unter ihren Füßen wie ein zarter weißer Schleier. Irene lauschte staunend der Verzauberung nach, in die sie der sanfte Bogen der Lagune versetzte. Ein Fischschwarm tanzte unter dem Rumpf der Kyaneos wie silbrig glitzernde Pfeile.

»Das ist unglaublich«, stammelte Irene.

»Das ist die Lagune«, erklärte Ismael prosaisch.

Dann holte er die Segel ein und warf den Anker, während das Mädchen noch unter dem ersten Eindruck dieser Umgebung stand. Die Kyaneos schaukelte sanft hin und her wie ein Blatt auf einem stillen See.

»Also, willst du die Grotte nun sehen oder nicht?«

Irenes einzige Antwort bestand in einem herausfordernden Lächeln, und ohne den Blick von ihm abzuwenden, zog sie langsam ihr Kleid aus. Ismael bekam Augen so groß wie Untertassen. Nicht einmal in seinen wildesten Phantasien hatte er mit einem solchen Auftritt gerechnet. Irene, die nun einen eng anliegenden Badeanzug trug, der so knapp war, dass er in den Augen ihrer Mutter diesen Namen niemals verdient hätte, grinste, als sie Ismaels Gesichtsausdruck sah. Nachdem sie ihn einige Sekunden mit ihrem Anblick becirct hatte, gerade lang genug, dass er sich nicht daran gewöhnen konnte, sprang sie ins Wasser und tauchte unter die sanft wogende, schimmernde Oberfläche. Ismael schluckte. Entweder er war eine lahme Schnecke oder dieses Mädchen war zu schnell für ihn. Ohne lange zu überlegen, sprang er hinter ihr ins Wasser. Er brauchte eine Abkühlung.

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