Carlos Zafón - Der dunkle Wächter
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- Название:Der dunkle Wächter
- Автор:
- Издательство:S. Fischer Verlag GmbH
- Жанр:
- Год:2009
- Город:Frankfurt am Main
- ISBN:978-3-10-401696-2
- Рейтинг книги:4 / 5. Голосов: 1
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»Darf ich Ihnen eine persönliche Frage stellen, Lazarus?«
»Natürlich.«
»Aus welchem Grund sind Sie Spielzeugfabrikant geworden? Mein verstorbener Mann war Ingenieur, und ein recht begabter. Aber Ihre Arbeit lässt ein wirklich bahnbrechendes Talent erkennen. Und ich übertreibe nicht, Sie wissen das genauso gut wie ich. Weshalb Spielzeug?«
Lazarus lächelte stumm.
»Sie müssen mir nicht antworten«, setzte Simone hinzu.
Der Mann erhob sich und trat langsam ans Fenster. Seine Gestalt wurde in Gold getaucht.
»Das ist eine lange Geschichte«, begann er. »Als ich noch ein Kind war, lebte meine Familie im alten Distrikt Les Gobelins in Paris. Vielleicht kennen Sie die Gegend, ein Armeleuteviertel mit düsteren, ungesunden alten Häusern. Eine gespenstische graue Zitadelle mit engen, elenden Gassen. Zu jener Zeit war die Situation noch viel schlimmer, als Sie das in Erinnerung haben mögen– falls das überhaupt möglich ist. Wir hausten in einer winzigen Bleibe in einem alten Mietshaus in der Rue des Gobelins. Ein Teil der Fassade war abgestützt, weil sie einzustürzen drohte, doch keine der Familien, die dort wohnten, konnte es sich leisten, in eine bessere Gegend des Viertels zu ziehen. Wie wir dort alle zusammen wohnen konnten, meine drei Brüder und ich, meine Eltern und Onkel Luc, ist mir nach wie vor ein Rätsel. Aber ich schweife ab…
Ich war ein einsamer Junge. Immer schon. Die meisten Jungen aus der Straße schienen sich für Dinge zu interessieren, die mich langweilten, die Dinge hingegen, die mich interessierten, lockten niemanden, den ich kannte, hinterm Ofen hervor. Ich hatte lesen gelernt– ein Wunder–, und meine Freunde waren überwiegend Bücher. Das wäre durchaus ein Grund zur Sorge für meine Mutter gewesen, hätte es nicht drängendere Probleme zu Hause gegeben. Meine Mutter glaubte immer, eine gute Kindheit bestehe darin, durch die Straßen zu stromern und sich durch Nachahmen das Verhalten und die Ansichten seiner Umgebung anzueignen.
Mein Vater wartete nur darauf, dass meine Brüder und ich alt genug waren, um zum Unterhalt der Familie beizutragen.
Andere Kinder hatten weniger Glück. In unserem Haus wohnte damals ein Junge in meinem Alter namens Jean Neville. Jean und seine Mutter, eine Witwe, hausten in einer winzigen Wohnung im Parterre, gleich neben dem Eingang. Der Vater des Jungen war Jahre zuvor an einer Nervenerkrankung gestorben, die er sich in der Fliesenfabrik zugezogen hatte, in der er sein Leben lang gearbeitet hatte. Eine häufige Sache, wie es scheint. Ich erfuhr das alles, weil ich der einzige Freund war, den der kleine Jean im Viertel hatte. Anne, seine Mutter, ließ ihn nicht aus dem Haus und dem Hinterhof. Sein Zuhause war ein Gefängnis.
Acht Jahre zuvor hatte Anne Neville im alten Hospital Saint Christian in Montparnasse Zwillinge zur Welt gebracht. Jean und Joseph. Joseph kam tot zur Welt. In den darauffolgenden acht Jahren seines Lebens lernte Jean, mit der finsteren Schuld aufzuwachsen, seinen Bruder bei der Geburt umgebracht zu haben. Zumindest glaubte er das. Anne erinnerte ihn an jedem Tag seines Lebens daran, dass sein Bruder durch seine Schuld leblos zur Welt gekommen sei; wäre er nicht gewesen, nähme nun ein wunderbarer Junge seinen Platz ein. Nichts, was er tat oder sagte, fand die Zustimmung seiner Mutter.
Nach außen hin ließ Anne Neville ihrem Sohn natürlich die übliche Zuwendung angedeihen. Doch die Wirklichkeit in der Einsamkeit der Wohnung sah anders aus. Anne machte Jean Tag für Tag Vorwürfe: Er sei ein Faulpelz. Ein Nichtsnutz. Seine Schulleistungen seien ein Trauerspiel. Seine Fähigkeiten mehr als fraglich. Seine Bewegungen tölpelhaft. Kurzum, sein Leben sei ein einziger Fluch. Sein Bruder Joseph hingegen wäre ein bewundernswerter, fleißiger, liebevoller Junge geworden… alles, was er niemals sein werde.
Der kleine Jean begriff bald, dass er es war, der vor acht Jahren in jenem dunklen Krankenhauszimmer hätte sterben sollen. Er nahm den Platz eines anderen ein… Sämtliche Spielsachen, die Anne über Jahre für ihr zukünftiges Kind beiseitegelegt hatte, landeten in der Woche, nachdem sie aus dem Krankenhaus kam, im Herdfeuer. Jean hat niemals Spielzeug besessen. Es war ihm verboten. Er hatte keines verdient.
Eines Nachts, als der Junge schreiend aus dem Schlaf hochfuhr, kam seine Mutter zu ihm ans Bett und fragte ihn, was los sei. Verängstigt erzählte Jean, er habe geträumt, ein Schatten, ein böser Geist verfolge ihn durch einen endlosen Tunnel. Annes Antwort war unmissverständlich. Dieser Traum sei ein Zeichen. Der Schatten, von dem er geträumt habe, sei der Geist seines toten Bruders, der nach Rache schreie. Er müsse sich ein weiteres Mal bemühen, ein besserer Sohn zu sein, seiner Mutter in allem zu gehorchen, keines ihrer Worte und keine ihrer Taten in Frage zu stellen. Sonst werde der Schatten zum Leben erwachen und kommen, um ihn in die Hölle zu schleppen. Mit diesen Worten packte Anne ihren Sohn und brachte ihn in den Keller des Hauses, wo sie ihn zwölf Stunden im Dunkeln allein ließ, damit er über das nachdenken konnte, was sie ihm gesagt hatte. Das war das erste Mal, dass er eingesperrt wurde.
Als der kleine Jean mir das alles eines Nachmittags, ein Jahr später, erzählte, war ich entsetzt. Ich wollte dem Jungen helfen, ihn trösten und irgendwie das Elend ausgleichen, in dem er lebte. Das Einzige, was mir einfiel, war, die Münzen zusammenzukratzen, die ich über Monate in meiner Sparbüchse verwahrt hatte, und in Monsieur Giradots Spielwarengeschäft zu gehen. Meine Ersparnisse reichten nicht weit, und ich bekam nur eine alte Marionette, einen Engel aus Pappmaché, den man mit Schnüren bewegen konnte. Ich wickelte ihn in Glanzpapier und wartete am nächsten Tag, bis Anne Neville zum Einkaufen gegangen war. Dann klopfte ich an der Wohnungstür und sagte, dass ich es sei, Lazarus. Jean öffnete, und ich gab ihm das Päckchen. Es sei ein Geschenk, sagte ich, und ging.
Drei Wochen sah ich ihn nicht. Ich ging davon aus, dass Jean sich an meinem Geschenk erfreute, wenn ich schon nichts mehr von meinen Ersparnissen hatte. Später erfuhr ich, dass der Engel aus Stoffresten und Pappmaché nur einen Tag überlebte. Anne fand ihn und verbrannte ihn. Auf ihre Frage, woher er ihn habe, antwortete Jean, der mich nicht in die Sache hineinziehen wollte, er habe ihn selbst gebastelt.
Und eines Tages fiel die Strafe noch viel grausamer aus. Anne zerrte ihren Sohn völlig außer sich in den Keller, sperrte ihn ein und drohte ihm, diesmal werde ihn der Schatten im Dunkeln holen kommen und für immer mitnehmen.
Jean Neville verbrachte eine ganze Woche dort unten. Seine Mutter war derweil in einen Streit auf dem Markt in Les Halles verwickelt und wurde zusammen mit mehreren anderen von der Polizei in eine Gemeinschaftszelle gesperrt. Nach ihrer Entlassung irrte sie tagelang durch die Straßen.
Bei ihrer Rückkehr fand sie die Wohnung verlassen und die Kellertür verriegelt vor. Nachbarn halfen ihr, sie aufzubrechen. Der Keller war leer. Von Jean keine Spur.«
Lazarus machte eine Pause. Simone wartete schweigend darauf, dass er den Ausgang der Geschichte erzählte.
»Jean wurde nie wieder im Viertel gesehen. Die meisten, die die Geschichte kannten, gingen davon aus, dass der Junge durch ein Kellerloch geflohen war, so weit weg von seiner Mutter wie möglich. Ich vermute, genauso war es auch. Wenn Sie allerdings seine Mutter gefragt hätten, die den Verlust des Jungen wochen- und monatelang untröstlich beweinte, dann hätte sie mit Sicherheit behauptet, der Schatten habe ihn mitgenommen… Ich sagte Ihnen vorhin, ich sei wahrscheinlich der einzige Freund von Jean Neville gewesen. Ehrlich gesagt war es wohl eher umgekehrt. Er war mein einziger Freund. Jahre später schwor ich mir, alles in meiner Macht Stehende zu tun, damit nie wieder ein Kind ohne Spielzeug sein müsse. Kein Kind sollte noch einmal den Alptraum durchleben, der die Kindheit meines Freundes Jean überschattet hatte. Noch heute frage ich mich, wo er wohl sein mag, falls er noch lebt. Vermutlich finden Sie meine Erklärung ein wenig sonderbar…«
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