Carlos Zafón - Der dunkle Wächter

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Der dunkle Wächter: краткое содержание, описание и аннотация

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»Wenn sie mit fünf schon so sind, dann stell sie dir mit fünfzehn vor.«

»Sechzehn.«

Simone seufzte. Sechzehn Jahre, mein Gott. Ihre Tochter hatte vor, mit einem alten Seebären durchzubrennen.

»Dann sprechen wir von einem Erwachsenen.«

»Er ist nur ein gutes Jahr älter als ich. Was bin ich dann?«

»Du bist noch ein Kind.«

Irene lächelte ihrer Mutter nachsichtig zu. Als Feldwebel hatte Simone Sauvelle keine Zukunft.

»Nur die Ruhe, Mama. Ich weiß, was ich tue.«

»Das ist es ja, was mir Angst macht.«

Das Segelboot fuhr in die kleine Bucht ein. Ismael winkte vom Boot aus. Simone musterte den Jungen mit wachsam hochgezogener Augenbraue.

»Warum kommt er nicht rauf und du stellst ihn mir vor?«

»Mama…«

Simone nickte. Sie hatte sowieso nicht daran geglaubt, dass dieser Trick ziehen würde.

»Gibt es etwas, das ich dir mit auf den Weg geben sollte?«, schlug sie, klein beigebend, vor.

Irene gab ihr einen Kuss auf die Wange.

»Wünsch mir einfach einen schönen Tag.«

Ohne eine Antwort abzuwarten, lief Irene zum Anlegeplatz. Simone beobachtete, wie ihre Tochter die Hand dieses Fremden ergriff (der in ihren argwöhnischen Augen nicht mehr viel von einem Jungen hatte) und an Bord seines Segelbootes sprang. Als Irene sich umdrehte, um ihr zuzuwinken, lächelte ihre Mutter gezwungen und winkte zurück. Dann sah sie zu, wie sie im friedlichen, strahlenden Sonnenschein in die Bucht hinaussegelten. Auf dem Geländer der Veranda saß eine Möwe, vielleicht auch sie eine besorgte Mutter, und betrachtete sie resigniert.

»Es ist nicht fair«, sagte sie zu der Möwe. »Wenn sie auf die Welt kommen, sagt einem keiner, dass sie irgendwann das Gleiche machen werden wie man selbst in ihrem Alter.«

Der Vogel, dem solche Überlegungen fremd waren, folgte Irenes Beispiel und segelte davon. Simone musste über sich selbst lächeln und machte sich auf den Weg nach Cravenmoore. Arbeit hilft immer, sagte sie sich.

Irgendwann verwandelte sich das ferne Ufer in eine weiße Linie, die sich zwischen Himmel und Erde dahinzog. Der Ostwind blähte die Segel der Kyaneos , und der Bug des Bootes glitt über die kristallklare, smaragdblau schimmernde Fläche, durch die man bis auf den Grund schauen konnte. Irene, deren einzige bisherige Erfahrung an Bord eines Schiffes die kurze Überfahrt vor einigen Tagen gewesen war, betrachtete mit offenem Mund, wie hinreißend schön die Bucht aus dieser neuen Perspektive war. Das Haus am Kap war zu einem weißen Einschnitt zwischen den Felsen geworden, und die leuchtend bunten Fassaden der Häuser im Dorf spiegelten sich glitzernd im Wasser. In der Ferne zogen die Ausläufer eines Gewitters zum Horizont. Irene schloss die Augen und hörte das Rauschen des Meeres ringsum. Als sie sie wieder öffnete, war alles immer noch da. Es war Realität.

Nachdem er das Boot auf Kurs gebracht hatte, blieb Ismael nicht viel anderes zu tun, als Irene zu betrachten, die unter dem Eindruck eines Meereszaubers zu stehen schien. Mit wissenschaftlicher Gründlichkeit begann er seine Beobachtungen bei ihren blassen Knöcheln, um dann langsam und gewissenhaft hinaufzuwandern bis zu der Stelle, wo der Rock mit ungewöhnlicher Keckheit die obere Hälfte der Oberschenkel des Mädchens verbarg. Dann fuhr er damit fort, die gelungene Gestaltung ihres schlanken Oberkörpers in Augenschein zu nehmen. Dieser Vorgang zog sich eine unbestimmte Zeit hin, bis seine Augen unvermutet jenen von Irene begegneten und Ismael feststellte, dass seine Musterung nicht unbemerkt geblieben war.

»Woran denkst du?«, fragte sie.

»An den Wind«, log Ismael glatt heraus. »Er schlägt um und dreht auf Süd. Das ist häufig so, wenn Sturm aufkommt. Ich habe mir gedacht, du würdest vielleicht gerne zuerst das Kap umsegeln. Die Aussicht ist einzigartig.«

»Welche Aussicht?«, fragte Irene unschuldig.

Diesmal bestand kein Zweifel; das Mädchen machte sich über ihn lustig. Ohne auf die ironische Bemerkung seiner Passagierin zu achten, lenkte Ismael das Boot zum Scheitelpunkt der Strömung, die eine Meile vom Kap entfernt am Riff entlang verlief. Sobald sie über diesen Punkt hinweg waren, konnten sie die Endlosigkeit des menschenleeren, wilden Strandes betrachten, der sich bis zu den Dunstschwaden dahinzog, die den Mont-Saint-Michel umgaben, ein Schloss, das aus dem Nebel emporragte.

»Das ist die Schwarze Bucht«, erklärte Ismael. »Sie wird so genannt, weil ihre Gewässer tiefer sind als die der Blauen Bucht, bei der es sich im Grunde um eine Sandbank knapp sieben oder acht Meter unter Wasser handelt. Eine Untiefe.«

Für Irene klang dieses Seglerlatein wie Chinesisch, aber die spröde Schönheit, die diese Landschaft ausstrahlte, stellte ihr die Nackenhärchen auf. Ihr Blick fiel auf etwas, das wie eine Lücke im Felsen aussah, ein zum Meer sich öffnender Schlund.

»Dahinter liegt die Lagune«, sagte Ismael. »Sie ist nur durch diesen schmalen Durchlass mit dem offenen Meer verbunden. Auf der anderen Seite der Lagune liegt die Fledermausgrotte. Dieser Tunnel, der dort in den Fels hineinführt, siehst du? Angeblich wurde im Jahr 1746 während eines Sturms eine Piratengaleone dort hineingetrieben. Die Überreste des Schiffes– und der Piraten– liegen noch immer dort.«

Irene warf ihm einen skeptischen Blick zu. Ismael mochte ein guter Kapitän sein, aber was dieses Seemannsgarn anging, war er ein einfacher Schiffsjunge.

»Das ist die Wahrheit«, beteuerte Ismael. »Ich tauche manchmal dort. Die Grotte führt tief in den Fels hinein und nimmt gar kein Ende.«

»Nimmst du mich mal mit hin?«, fragte Irene, während sie vorgab, die absurde Geschichte von einem spukenden Korsaren zu glauben.

Ismael errötete ein wenig. Das klang nach Fortsetzung. Nach Verbindlichkeit. Mit einem Wort, nach Gefahr.

»Aber es gibt Fledermäuse dort. Daher der Name…«, gab der Junge zu bedenken, außerstande, ein überzeugenderes Argument zu finden.

»Ich mag diese fliegenden Ratten«, behauptete sie gutgelaunt, bemüht, ihn weiter auf den Arm zu nehmen.

»Gut, wann du willst«, lenkte Ismael ein.

Irene schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, das ihn völlig aus der Fassung brachte. Für einige Sekunden wusste er nicht mehr, ob der Wind von Nord wehte oder ob ein Kiel ein besonders leckeres Gebäck war. Und das Schlimmste war, dass das Mädchen es zu bemerken schien. Zeit für eine Kursänderung. Ismael riss das Ruder herum und machte eine vollständige Wende, so dass das Großsegel auf die andere Seite schlug. Das Boot neigte sich so stark zur Seite, dass das Meer mit seiner kalten Zunge an Irenes Haut leckte. Das Mädchen schrie lachend auf. Ismael lächelte ihr zu. Er wusste immer noch nicht genau, was er in ihr sah, aber in einem war er sich sicher: Er konnte den Blick nicht von ihr lassen.

»Auf zum Leuchtturm«, verkündete er.

Sekunden später schoss die Kyaneos , die unsichtbare Hand des Windes im Rücken, wie ein Pfeil durch die Brandung am Riff. Ismael spürte, wie Irene seine Hand umklammerte. Das Segelboot glitt dahin, als ob es kaum das Wasser berührte. Im Kielwasser malte die Gischt weiße Wirbel ins Wasser. Irene sah Ismael an und bemerkte, dass er sie ebenfalls betrachtete. Für einen Moment versanken seine Augen in den ihren, und Irene spürte, wie der Junge sanft ihre Hand drückte. Noch nie war die Welt so weit weg gewesen.

Am späten Vormittag jenes Tages betrat Simone Sauvelle Lazarus Janns persönliche Bibliothek, die sich in einem großen ovalen Saal im Herzen von Cravenmoore befand. Ein unendliches Universum aus Büchern wand sich in einer babylonischen Spirale nach oben, einer Kuppel aus bunt gefärbtem Glas entgegen. Tausende unbekannter, geheimnisvoller Welten gaben sich in dieser Kathedrale der Bücher ein Stelldichein. Sekundenlang stand Simone mit offenem Mund da, den Blick auf einen sich auflösenden Dunstschleier geheftet, der zur Kuppel aufstieg. Es dauerte fast zwei Minuten, bis sie bemerkte, dass sie nicht alleine war.

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