Carlos Zafón - Der dunkle Wächter
Здесь есть возможность читать онлайн «Carlos Zafón - Der dunkle Wächter» весь текст электронной книги совершенно бесплатно (целиком полную версию без сокращений). В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Город: Frankfurt am Main, Год выпуска: 2009, ISBN: 2009, Издательство: S. Fischer Verlag GmbH, Жанр: Современная проза, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.
- Название:Der dunkle Wächter
- Автор:
- Издательство:S. Fischer Verlag GmbH
- Жанр:
- Год:2009
- Город:Frankfurt am Main
- ISBN:978-3-10-401696-2
- Рейтинг книги:4 / 5. Голосов: 1
-
Избранное:Добавить в избранное
- Отзывы:
-
Ваша оценка:
- 80
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
Der dunkle Wächter: краткое содержание, описание и аннотация
Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Der dunkle Wächter»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.
Der dunkle Wächter — читать онлайн бесплатно полную книгу (весь текст) целиком
Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Der dunkle Wächter», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.
Интервал:
Закладка:
Sie hatte die Augen gerade wieder geschlossen, als sie zum ersten Mal das Geräusch hörte, ein regelmäßiges, vom Regen gedämpftes Klopfen. Hannah stand auf und tapste durchs Zimmer bis zum hellen Ausschnitt des Fensters. Das Gewitter hing nun über dem Gewirr der Türme, Bögen und verschachtelten Dächer von Cravenmoore. Die Wolfsmäuler der Wasserspeier spien Bäche schwarzen Wassers in die Tiefe. Wie sie diesen Ort hasste…
Wieder drang das Geräusch an ihr Ohr, und Hannahs Blick fiel auf die Fensterreihe des Westflügels. Der Wind schien eines der Fenster im dritten Stock aufgestoßen zu haben. Die Vorhänge wehten im Regen, und die Fensterflügel schlugen immer wieder auf und zu. Das Mädchen verfluchte sein Schicksal. Allein die Vorstellung, auf den Korridor hinauszugehen und durch das ganze Haus bis zum Westflügel zu laufen, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren.
Bevor die Angst sie von ihrer Pflicht abhielt, schlüpfte sie in einen Morgenmantel und Hausschuhe. Elektrisches Licht gab es nicht, also nahm sie einen Kerzenleuchter und entzündete die Kerzen. Ihr kupfergoldenes Flackern tauchte die Umgebung in unheimliches Licht. Hannah legte die Hand auf den kalten Türknauf des Zimmers und schluckte. In der Ferne schlugen immer wieder die Fensterflügel jenes dunklen Zimmers. Als warteten sie auf sie.
Sie zog die Zimmertür hinter sich zu und sah sich der endlosen Flucht des Korridors gegenüber, der in der Dunkelheit verschwand. Sie hob den Kerzenleuchter hoch und trat in den Korridor, der von den im Nichts schwebenden Schattenrissen der schlaftrunkenen Spielzeuge flankiert wurde. Hannah sah stur geradeaus und ging rasch weiter. Im dritten Stock standen zahlreiche von Lazarus’ alten Automaten, Kreaturen, die sich ungelenk bewegten und deren Gesichtszüge häufig grotesk und nicht selten bedrohlich wirkten. Fast alle waren in Vitrinen hinter Glas gebannt, in denen sie plötzlich ohne Vorwarnung zu Leben erwachten, einem inneren Mechanismus gehorchend, der sie aufs Geratewohl aus ihrem mechanischen Schlaf erweckte.
Hannah kam an Madame Sarou vorbei, der Wahrsagerin, die mit ihren pergamentenen Händen die Tarotkarten mischte, eine auswählte und sie dem Zuschauer zeigte. Trotz aller Bemühungen konnte das Mädchen nicht anders, als die gespenstische Gestalt dieser aus Holz geschnitzten Zigeunerin zu betrachten. Die Augen der Zigeunerin öffneten sich, und ihre Hände streckten ihr eine Karte entgegen. Hannah schluckte. Die Karte zeigte einen roten, in Flammen gehüllten Teufel.
Ein paar Meter weiter pendelte der Rumpf des Maskenmannes von einer Seite zur anderen. Der Automat riss sich immer neue Masken herunter, doch das Gesicht blieb unsichtbar. Hannah wandte den Blick ab und ging hastig weiter. Sie war hunderte Male bei Tageslicht durch diesen Korridor gegangen. Es waren nur leblose Maschinen, die sie nicht beachten und erst recht nicht fürchten musste.
Mit diesem beruhigenden Gedanken bog sie in den Korridor ein, der zum Westflügel führte. Auf einer Seite des Gangs stand das Miniaturorchester von Maestro Firetti. Gegen eine Münze spielten die Figuren eine besondere Version von Mozarts Türkischem Marsch.
Hannah blieb vor der letzten Tür des Korridors stehen, einer schweren Eichenholztür. Jede Tür auf Cravenmoore zierte ein anderes Relief, das Szenen aus bekannten Märchen zeigte: die Gebrüder Grimm, in kunstvollen, rätselhaften Schnitzereien verewigt. In den Augen des Mädchens allerdings waren die Bilder einfach nur gruselig. Sie hatte diesen Raum noch nie betreten; eines von vielen Zimmern im Haus, in die sie noch nie einen Fuß gesetzt hatte. Und sie würde es auch nicht tun, solange es nicht notwendig war.
Das Fenster auf der anderen Seite der Tür schlug auf und zu. Der kalte Lufthauch der Nacht drang durch die Türritzen und streifte ihre Haut. Hannah warf einen letzten Blick in den langen Korridor hinter ihr. Die Gesichter des Orchesters spähten aus dem Dunkel. Man hörte deutlich das Rauschen des Wassers und den Regen auf den Dächern von Cravenmoore, der sich anhörte wie das Krabbeln tausender kleiner Spinnen. Das Mädchen atmete tief durch, legte die Hand auf den Türknauf und betrat das Zimmer.
Ein eisiger Windstoß umfing sie, schlug heftig die Tür hinter ihr zu und brachte die Kerzen zum Erlöschen. Die vom Regen durchnässten Voilevorhänge wehten im Wind wie Leichentücher. Hannah trat einige Schritte ins Zimmer und schloss rasch das Fenster, dessen Griff der Wind gelockert hatte. Das Mädchen tastete mit zittrigen Fingern in der Tasche ihres Morgenmantels und zog die Streichholzschachtel hervor, um die Kerzen wieder anzuzünden. Im flackernden Licht des Leuchters erwachte die Dunkelheit um sie herum zum Leben. Hinter den Kerzen war etwas zu erkennen, das in ihren Augen wie das Zimmer eines Kindes aussah. Ein kleines Bett neben einem Schreibtisch. Bücher und Kinderkleidchen auf einem Stuhl. Ein Paar ordentlich vor dem Bett aufgestellte Schuhe. Ein winziges Kreuz, das an einem der Bettpfosten hing.
Hannah trat ein wenig näher. Diese Gegenstände und Möbelstücke hatten etwas Sonderbares, etwas Beunruhigendes, das sie nicht einordnen konnte. Ihre Augen erforschten erneut das Kinderzimmer. Es gab keine Kinder auf Cravenmoore. Es hatte nie welche gegeben. Was sollte dieses Zimmer?
Plötzlich fiel es ihr auf. Jetzt begriff sie, was sie anfänglich verwirrt hatte. Es war nicht die Ordnung. Es war nicht die Sauberkeit. Es war etwas so Einfaches, so Simples, dass es einem schwerfiel, überhaupt auf diesen Gedanken zu kommen. Dies hier war das Zimmer eines Kindes. Aber es fehlte etwas… Spielzeug. Es gab im ganzen Zimmer kein einziges Spielzeug.
Hannah hob den Leuchter hoch und entdeckte noch etwas an den Wänden. Blätter. Zeitungsausschnitte. Das Mädchen stellte den Kerzenleuchter auf dem Kinderschreibtisch ab und ging näher heran. Eine Collage aus alten Zeitungsausschnitten und Fotografien bedeckte die Wand. Auf einem Porträt war eine blasse Dame zu sehen; ihre Gesichtszüge waren hart, streng, und von ihren schwarzen Augen ging etwas Bedrohliches aus. Dasselbe Gesicht war auch noch auf weiteren Bildern zu sehen. Hannahs Blick fiel auf ein Bild der geheimnisvollen Frau mit einem Kind auf dem Arm.
Ihr Blick wanderte weiter über die Wand und blieb an alten Zeitungsausschnitten hängen, deren Schlagzeilen in keinem Zusammenhang zu stehen schienen. Meldungen über einen schrecklichen Brand in einer Pariser Fabrik und einen gewissen Hoffmann, der bei der Tragödie verschwunden war. Fast zwanghaft schien sich die Spur dieses Ereignisses durch die ganze Sammlung von Zeitungsausschnitten zu ziehen, die wie Grabsteine entlang der Mauern eines Friedhofs der Erinnerungen aufgereiht waren. Und mittendrin, umgeben von Dutzenden anderer unleserlicher Ausrisse, die Titelseite einer Zeitung aus dem Jahr 1890. Darauf das Gesicht eines Kindes. Seine Augen waren schreckgeweitet, die Augen eines geprügelten Tieres.
Die Ausdruckskraft dieses Bildes traf sie mit voller Wucht. Dieser knapp Sechs- oder Siebenjährige schien Augenzeuge eines entsetzlichen Geschehens geworden zu sein, das er kaum begreifen konnte. Hannah fror. Es war eine intensive Kälte, die aus ihrem eigenen Inneren kam. Ihre Augen versuchten den verblassten Text zu entziffern, der das Bild umgab. »Ein achtjähriger Knabe wurde aufgefunden, nachdem er acht Tage allein in einem dunklen Keller eingesperrt gewesen war«, stand unter dem Foto. Hannah betrachtete erneut das Gesicht des Kleinen. Da war etwas Vertrautes in seinem Gesicht, vielleicht in seinen Augen…
Genau in diesem Moment glaubte Hannah eine Stimme zu hören, eine Stimme, die hinter ihrem Rücken wisperte. Sie fuhr herum, doch dort war niemand. Das Mädchen seufzte erleichtert auf. Die trüben Lichtsäulen, die von den Kerzen aufstiegen, trafen in der Luft auf Tausende Staubkörnchen und verbreiteten einen purpurfarbenen Nebel ringsum. Sie trat an eines der Fenster und wischte mit den Fingern über die beschlagene Scheibe. Der Wald lag im Nebel. In Lazarus’ Arbeitszimmer im Flügel schräg gegenüber brannte Licht, und in dem warmen, goldenen Widerschein, der hinter den Vorhängen flackerte, zeichnete sich seine Silhouette ab. Ein dünner Lichtstrahl fiel durch die freigewischte Stelle auf der Scheibe und zog sich wie ein heller Faden durch das Zimmer.
Читать дальшеИнтервал:
Закладка:
Похожие книги на «Der dunkle Wächter»
Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Der dunkle Wächter» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.
Обсуждение, отзывы о книге «Der dunkle Wächter» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.