Ingrid Noll - Der Hahn ist tot

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Sie hält sich für eine Benachteiligte, die ungerecht behandelt wird und zu kurz kommt. Mit zweiundfünfzig Jahren trifft sie die Liebe wie ein Hexenschuß. Diese letzte Chance muß wahrgenommen werden, Hindernisse müssen beiseite geräumt werden. Sie entwickelt eine bittere Tatkraft: Rosemarie Hirte, Versicherungsangestellte, geht buchstäblich über Leichen, um den Mann ihrer Träume zu erbeuten.

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Aber schon kurz nach sieben klopfte es leise an unsere Tür.

Ich war sofort hellwach, auch Kitty reagierte prompt. Witold steckte seinen Kopf herein. Nur an der Flüsterstimme konnte ich ihn erkennen. »Ich mache jetzt einen Morgenspaziergang, will jemand mitkommen? Bis zum Frühstück um zehn sind wir längst wieder da.«

Nein, dachte ich, nicht um sieben in der Früh! Schließlich habe ich Urlaub und eine schlechte Nacht hinter mir! Ich schüttelte den Kopf. Bei aller Liebe- das ging zu weit. Aber Kitty willigte fröhlich ein.

»Warte unten fünf Minuten, ich putze mir nur die Zähne und fahre in meine Klamotten!« In Windeseile war sie fertig, fix und leise, und weg.

Aber wie soll man wieder einschlafen nach solcher Unterbrechung? Es war noch gar nicht richtig hell draußen.

Vom Fenster aus sah ich die beiden mit großen Schritten über den tauigen Rasen zur Landstraße gehen.

Ich gähnte mehrmals, machte das Nachttischlämpchen an und griff nach meiner Wirtschaftszeitung. Aber zum ersten Mal im Leben fand ich sie stinklangweilig. Was sollten diese toten Zahlen, wenn man es mit lebendigen Menschen zu tun hatte? – Und mit toten.

Was las Kitty? Einen Bestseller in englischer Sprache. Ich war beeindruckt. Wieder einmal empfand ich mich als alt, ungebildet, spießig und langweilig.

Ich ging mir die Zähne putzen. Kittys kosmetische Ausrüstung war karg, keinerlei Make-up oder Malgeräte standen ihr zur Verfügung. Eine Dose mit Mandelkleie, eine Honigseife und eine Meersalz-Zahnpasta. Wie alt mochte sie sein? Ich öffnete ihre Nachttischschublade: Portemonnaie und Ausweis lagen vertrauensselig vor mir ausgebreitet. Na, doch schon fünfunddreißig, las ich erstaunt. Ich sah nach ihrem Gepäck. Kitty kam mit einer bemerkenswert kleinen Reisetasche aus. Unterwäsche, zwei weiße Blusen, ein zweites Paar Jeans, ein zweiter Pullover, Socken — das war’s. Ich hatte gut und gern die vierfache Menge mitgenommen.

Nun war ich richtig wach, ging unter die Brause, zog mich an. Erst halb neun. Ich trat auf den Flur. Neben unserem lag Witolds Zimmer, der Schlüssel steckte. Kein Mensch zu sehen.

Ich trat leise ein, um auch hier ein wenig zu kundschaften. Was hatte Witold für Zahnpaste?

Als erstes sah ich aber einen vollen Aschenbecher neben dem Bett. Pfui, dachte ich, du bist mir der Rechte! Nachts wird gequalmt, und tags machst du auf Naturmensch und Wandervogel. Auf dem Bett lag ein zerknäulter dunkelblauer Schlafanzug. Wenigstens das Fenster hätte er aufmachen sollen, fand ich. Vorm Waschbecken lag eine ausgefranste Zahnbürste, Rasierkram und ein billiges Aftershave. Auch hier öffnete ich die Nachttischschublade, aber ich spürte dabei eine ängstliche Erregung, die sich zusehends steigerte. Dieses Gefühl hatte ich früher gehabt, wenn ich Witold vom dunklen Garten aus beobachtete. Ein süchtiges Drängen voll Sehnsucht, Furcht und Kraft.

Ein Foto in der Brieftasche: Es schien Hilke mit den Söhnen zu sein, wohl vor einigen Jahren aufgenommen. Hilke lachte, ihr schwarzes Haar glänzte, und sie sah sehr anders aus als damals, als ihre grüne Bluse vom auslaufenden Blut dunkel wurde. Der eine Sohn — wohl der ältere — sah ihr auffallend ähnlich. Ich hatte Witolds Kinder noch nie gesehen und betrachtete sie gierig, aber ohne Zuneigung.

Ein Brief von Vivian, allerdings schon vier Wochen alt. Ihre Handschrift war kaum zu lesen, der Text erging sich in Andeutungen und sprunghaften Assoziationen, mit denen ich nichts anfangen konnte. Nur der Schluß war klar: LOVE, YOURS EVER VIVIAN. Auch die Anrede vermochte ich schließlich zu entziffern: »Geliebter Pharisäer!«

Solche Briefe konnte ich nie und nimmer schreiben, englische Bücher konnte ich nicht lesen, Brechtlieder konnte ich nicht singen, und Kinder konnte ich schon gar nicht mehr kriegen.

Noch einmal starrte ich auf den Aschenbecher, das muffige Bett und die schweißigen Socken auf dem Teppichboden. Wie seltsam hatte es die Natur eingerichtet, daß die Menschen fähig waren, über solche ekelhaften Details hinwegzusehen, und sogar versessen daraufwaren, ein solches Nachtlager zu teilen.

»Hast du Lust, in dieses Bett zu kriechen, Rosi?« fragte ich mich. Meine Zweifel waren groß. Zum ersten betrafen sie meine Empfindlichkeit gegen Gerüche und meine Abneigung gegen Entblößungen, zum anderen meine Ängste, den Erwartungen eines Mannes nicht gerecht zu werden. Liebte ich Witold wirklich?

Ich ging wieder in mein Zimmer, legte mich mit Kleidern aufs Bett und nahm meine Zeitschrift. Aber statt zu lesen, starrte ich an die Decke.

Die Tür wurde aufgerissen. Kitty wehte herein, Frische im Gesicht und Begeisterung in den Augen. »Es war sooo schön«, sagte sie herzlich, »morgen mußt du unbedingt auch mitkommen!«, und sie drückte mir eine geknickte lila Aster und eine späte rosa Rose in die Hand. »T’is the last rose of summer«, sang sie und warf dabei Stück für Stück ihrer Kleidung aufs Bett. »Hab’ doch noch gar nicht gebraust«, sagte sie, schon nackt. Zutraulich blieb sie vor meinem Bett stehen:

»Morgens ist es am schönsten, Nebel steigt aus den Wiesen, Herbstzeitlosen blühen, im Dorf wird die Milch zur Sammelstelle gefahren. Und diese herrlichen Bauerngärten, sooo große Dahlien…«, zeigte sie mit beiden Händen.

Ich mußte sie gegen meinen Willen ansehen, denn ich habe große Scheu vor Nacktheit. Kitty, die Unauffällige, das mußte wohl jeder zugeben, sah unbekleidet wunderschön aus. Ihr Körper war kräftig, dabei aber schlank, und strahlte eine natürliche Lebensfreude aus. Singend hopste sie unter die Dusche. Was machte sie so glücklich?

Ich beschloß, nicht zu weinen. Kitty war schließlich mit fünfunddreißig Jahren immer noch ledig; sollte ich sie beneiden, sie hassen? Das wäre verschwendete Energie.

Einer Schicksalsgenossin tut man nichts an. Hassen mußte ich eine andere Art von Frauen: die Mütter.

Beim gemeinsamen Frühstück klärte uns Witold auf, daß Kitty heute Geburtstag hatte. Der Grund für ihre Fröhlichkeit war also nicht eine Liebeserklärung von Witold — ich ärgerte mich, daß ich beim Nachlesen in ihrem Ausweis nur auf das Geburtsjahr geachtet hatte. Witold hatte Kittys Kaffeetasse mit Efeu und roten Hagebutten garniert. Sie sollte bestimmen, wie der Tag heute verlief.

»Toll!« sagte die bescheidene Kitty strahlend, »dann wünsche ich mir, daß wir ein Stück weiterfahren, ein neues Hotel suchen und ein anderes Stückchen Elsaß anschauen.«

»Stadt und Kultur oder Land und Natur?« fragte Ernst.

»Natur!« verlangte Kitty, »ein bißchen Dörfer mit Gärten, und vor allem gutes Essen.«

»Na, so anders war es bisher ja nicht«, meinte Scarlett, »wir haben nicht gerade gedarbt bis jetzt!«

Wir fuhren also los, und Kitty, die vorn neben Witold saß, durfte wie ein Fahrlehrer »rechts«, »links« und »stop« sagen.

Sie wählte allerkleinste Straßen, begeisterte sich für Bauernhäuser, entdeckte einen Storch und hieß uns nach zwei Stunden in einem kleinen Dorf nach einer Herberge suchen.

Hier wolle sie bleiben und nirgendwo anders. Die Herberge an der Hauptstraße hatte nur ein Zimmer frei, verwies uns aber an ein ehemaliges Gutshaus, das jetzt als Hotel umgebaut sei. Es war schwer zu finden, aber traumhaft schön.

»Wenn wir hier was kriegen«, sagte Kitty kindlich, »dann habe ich ein ganzes Jahr lang Glück!«

Sie hatten zwei Doppelzimmer frei, aber in das eine könne man noch ein Zusatzbett schieben.

»Abgemacht!« rief Kitty.

»Ja doch«, sagte Ernst Schröder, »dann gibt es halt ein Buben- und ein Mädchenzimmer.«

Das Haus war uralt, mit sehr dicken Wänden und einer breiten Außentreppe. Die grünen Schlagläden verwitterten allmählich oder fehlten ganz; unsere Zimmer lagen im ersten Stock, es gab noch einen zweiten. Zum Essen mußte man über einen gepflasterten Hof gehen, denn im ehemaligen Gesindehaus war das kleine Restaurant untergebracht.

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