J. U. Gowski - Der König ist tot, lang lebe der König

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Weihnachtszeit. Für Koslowski und sein Team gibt es nicht viel zu tun. Das ändert sich schlagartig, als ein Mann in der Hochhaussiedlung im Märkischen Viertel aus großer Entfernung durch einen Kopfschuss getötet wird. Schnell stellt sich heraus, dass der Tote zu einer Gruppierung gehörte, die sich «Freunde des Märkischen Viertels» nennen und die vom Verfassungsschutz überwacht wird. Koslowski vermutet schnell, das der Tote ein V-Mann gewesen war. Musste er deswegen sterben? Oder steckt etwas ganz anderes dahinter?Da gibt es den nächsten Toten.

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Epilog

Das Buch:

Weihnachtszeit. Für Koslowski und sein Team gibt es nicht viel zu tun. Das ändert sich schlagartig, als ein Mann in seiner Wohnung, in der Hochhaussiedlung des Märkischen Viertels, aus großer Entfernung durch einen Kopfschuss getötet wird. Schnell stellt sich heraus, dass der Mann zu einer Gruppierung gehört, die sich Freunde des Märkischen Viertels nennen und vom Verfassungsschutz überwacht wurden. Koslowski vermutet, dass der Tote ein V-Mann gewesen war. Musste er deswegen sterben? Oder steckt etwas ganz anderes dahinter? Da gibt es den nächsten Toten.

Der Autor:

J.U. Gowski, 1962 geboren, lebt in Berlin.

»Der König ist tot. Lange lebe der König.« ist der dritte Kriminalroman um Chefermittler Salvatore Hieronymus Koslowski.

Bisher erschienen:

1.Band »4467 Tage« ISBN: 9783740725648

2.Band »Die Harry Brown Liste« ISBN: 9783740733162

J.U. Gowski

Der König ist tot.

Lang lebe der König.

Koslowskis 3. Fall

Ein Berlin Krimi

Texte:

© 2018 Copyright by J.U. Gowski

krimi@j-u-gowski.com

www.berlin-krimi.com

Umschlaggestaltung:

© 2018 Copyright by Jörg Ugowski

joerg@ugowski.com

www.ugowski.com

Überarbeitete Neuauflage © 2020

Verlag:

Jörg Ugowski

Tschaikowskistraße 3

13156 Berlin

joerg@ugowski.com

Druck:

epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb. dnb.de abrufbar.

» Respect «

Aretha Franklin

Dienstag 31.10.

1.

Der kleine Tarek stand im Flur und schmulte zu dem runden Tisch im Wohnzimmer. Das mittägliche Sonnenlicht fiel durch das Fenster auf den Glastisch. Darauf lag, das Sonnenlicht reflektierend, das neue iPhone seines Vaters in dem offenen Karton. Der Vater war stolz damit nach Hause gekommen. Sie hatten lange dafür gespart. Vorsichtig hatte der Vater den Karton geöffnet und mit spitzen Fingern das Handy herausgeholt. Er zeigte es erst stolz Tareks älteren Brüdern und dann seiner Frau. Sie durften es sogar in die Hand nehmen. Nur er nicht. Er fand das gemein. Immer nur seine Brüder. Wie oft bekam er zu hören: Dafür bist du noch zu klein, zu jung oder das versteht du noch nicht. Dabei wird er im nächsten Monat schon fünf. Vielleicht konnte er jetzt heimlich einen Blick darauf werfen. Sein Vater war mit seinen Brüdern zu dem türkischen Supermarkt vorn am Märkischen Zentrum gegangen, um Gemüse und Fleisch zu kaufen. Nur seine Mutter war noch da. Sie war in der Küche beschäftigt. Vorsichtig schlich er zum Tisch. Er lauschte. Aus der Küche drang das Geklapper von Töpfen. Vorsichtig nahm er das Handy aus dem Karton. Er war gerade dabei zu untersuchen, wie sich das Handy einschalten lässt, als er plötzlich hinter sich die laute Stimme seiner Mutter hörte: »Was machst du da?«

Vor Schreck ließ er das Handy fallen. Es knallte mit der Ecke auf die Metallfassung des Tisches und dann auf den Boden. Die Augen der Mutter weiteten sich vor Entsetzen. Sie eilte zum Handy, hob es hoch und sah die kleine Delle. Tarek weinte. Vorsichtig legte sie es in die Verpackung zurück. Sie wusste, dass es ihre Schuld gewesen war. Es machte sie untröstlich. Und in ihr stieg die Angst hoch, ihr jähzorniger Mann würde es herausfinden. Er hatte sie schon für weniger verprügelt. Sie wandte sich an ihren jüngsten Sohn und sagte: »Nichts passiert. Alles ist gut. Nur darfst du es niemanden sagen, dass du das Handy deines Vaters ohne seine Erlaubnis in die Hand genommen hast. Verstehst du?«

Sie sah ihren jüngsten Sohn eindringlich an. Tarek nickte und wischte sich die Tränen aus den Augen.

»Kann ich noch etwas Halva haben?«, fragte er und lächelte wieder fröhlich.

Die Uhr zeigte kurz nach 13:00. Um diese Zeit war nicht viel los, außer in der Handyabteilung. Der Sicherheitsmann am Eingang stand gelangweilt da und verfolgte Kamal Messaoudi mit misstrauischen Blicken, wie der wutentbrannt den Markt betrat, um zielstrebig zum Servicepunkt zu eilen. Der Service befand sich gleich neben den Kassen. Zwei Kassen waren besetzt. Einige wenige Kunden standen dort, um ihre Ware zu bezahlen.

Kamal hatte es eilig, begann doch seine Schicht in der Spielhalle in Spandau um 14:00 Uhr. Er hatte die Spätschicht. Er legte sein defektes Handy auf den Tresen, stierte die Servicemitarbeiterin an und sagte: »Kaputt.«

Die Frau in dem blauen Hemd versuchte freundlich zu bleiben, obwohl es ihr gegen den Strich ging, dass immer öfter noch nicht einmal die normalsten Höflichkeitsfloskeln wie ein »Guten Tag« zur Anwendung kamen. Auch mit einem einfachen freundlichen »Hallo« wäre sie zufrieden gewesen. Aber sie wusste: Es war kein Problem des Geburtsortes. Allgemein war hier im Viertel der freundliche Umgang miteinander, der Respekt verloren gegangen. Aber vielleicht nicht nur hier. Sie seufzte und sagte mit einem bemühten Lächeln: »Guten Tag. Was haben wir denn für ein Problem?«

Kamal Messaoudi sah sie verärgert an und wiederholte: »Du nicht gehört? Handy kaputt!«

»Was ist denn kaputt?«

»Siehst du nicht? Display! Will neues«, sagte er ungeduldig.

»Wenn das Display kaputt ist, muss es eingeschickt werden. Zur Reparatur. Das kostet aber was«, entgegnete sie.

»Nix einschicken. Garantie. Heute früh gekauft. Will neues.«

»Da ist nichts mit Garantie. Das Handy ist ihnen runtergefallen. Sehen sie, da.« Sie zeigte auf die Delle an der Seite. »Deswegen ist das Display gesprungen.«

»Mir nicht runtergefallen. Heute früh gekauft. Garantie. Will neues. Ich ehrlicher Mann«, rief Kamal aufgebracht.

»Das ist kein Garantiefall. Es gibt kein neues. Vielleicht hat es ja jemand anderes fallen lassen«, versuchte sie, eine Brücke zu bauen. Er schien kurz zu überlegen. Verwarf dann den Gedanken aber, dabei resolut den Kopf schüttelnd. »Niemand nimmt Handy von mir ungefragt.«

Es klang sehr bestimmt. Er sah die Mitarbeiterin an. Sie zeigte keine Reaktion. Das machte ihn wütend. Heftig rief er: »Das machst du nur, weil ich bin Ausländer. Ein Deutscher hätte bekommen neues Handy!«

»Das hat mit Ausländer oder Nicht-Ausländer gar nichts zu tun«, rief die Servicemitarbeiterin empört. Sie war aufgebracht.

»Du Nazi Hure«, schrie er und spuckte sie an. Dann griff in die Hosentasche und zog ein Messer. Sie konnte gerade noch zurückspringen, als er es mit Schwung gegen sie führte. Blass und zitternd stand sie da. Da griff er das Handy und warf es nach ihr. Die vier Kunden und die beiden Mitarbeiterinnen an den Kassen standen wie erstarrt. Der vormals gelangweilte Sicherheitsmann, der vom Eingang aus den Trubel mitbekommen hatte, trat heran und sagte: »Jetzt reicht es aber.« Das Messer in der Hand Kamals bemerkte er nicht. Und Kamal stach zu. Der Sicherheitsmann schrie auf. Eine Kundin auch. Als ihm bewusst wurde, was er getan hatte, stürzte Kamal Messaoudi aus dem Markt. Der Sicherheitsmann hielt sich den verletzten Arm. Blut tropfte auf den blauen Teppichbelag. Wenig später trafen zwei Krankenwagen und die Polizei ein. Der verletzte Security Mann und die unter Schock stehende Mitarbeiterin wurden abtransportiert. Der ältere der beiden Polizisten nahm die Personalien sowie die Aussagen der beiden Kassiererinnen und der zwei Kunden auf. Die anderen Kunden waren schon gegangen. Sie hatten es auf einmal sehr eilig gehabt und ihre Einkaufskörbe einfach stehen gelassen.

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