Ingrid Noll - Der Hahn ist tot
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- Название:Der Hahn ist tot
- Автор:
- Издательство:Diogenes Verlag
- Жанр:
- Год:1993
- ISBN:ISBN 978 3 257 22575 4
- Рейтинг книги:5 / 5. Голосов: 1
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Der Laden vertrieb auch Herrenkleidung. Nachdem der Kauf des Matrosenkleides beschlossene Sache war, wählte mein Begleiter einen ecrufarbenen Seidenanzug für sich aus und zog ihn probehalber an. Er machte mindestens eine so gute Figur darin, wie zuvor ich in meinem Kleid. Ich nickte ihm anerkennend zu. Da zeigte er mir diskret das Preisschildchen und gestand, daß dieser Kauf über seine Verhältnisse gehe und ich ihm dabei unter die Arme greifen müsse. Ich schüttelte sofort den Kopf.
»Wenn du dir diesen Anzug nicht leisten kannst, mußt du eben darauf verzichten«, sagte ich sachlich, aber nicht unfreundlich.
Darauf erwiderte mein Freund mit erschütternder Lautstärke:
»Dann kannst du dir auch keinen jungen Liebhaber leisten.«
Die Verkäuferin konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Ich bezahlte das Kleid, ließ es im Hotelschrank hängen, packte fahrig und fuhr nach Hause.
Wie gern hätte ich diesen bewundernswert gemeinen Gigolo ermordet. Lang dachte ich darüber nach, wie man es hätte anstellen müssen. Im Hotel wäre es nicht leicht gewesen, aber einen Liebhaber konnte man ebenso an verschwiegene Orte locken wie die beste Freundin: Ich hätte ihn von einer Klippe stoßen können.
Frau Römer rief mich freudestrahlend im Büro an. Ihr Rentenantrag war bewilligt worden, und sie brauchte nie mehr in die Versicherung zurückzukommen.
»Morgen schaue ich mal rein und räume meinen Kram aus dem Schreibtisch; im Schrank ist auch noch ein Schirm von mir.«
Ich bot ihr an, die Sachen in den nächsten Tagen vorbeizubringen, schließlich hatte sie kein Fahrzeug, und ihr rechter Arm war stark angeschwollen.
Also begann ich, ihre Habe in einer Plastiktüte zu verstauen.
Nicht nur der Schirm war im Schrank, es fanden sich auch ein Paar Hausschuhe, eine malvenfarbene Strickjacke, coffeinfreier Pulverkaffee, eine silbrige Kaufhaustasse und eine angebrochene Dose mit verdorbener Kondensmilch. In den Schubladen hatten sich Papiertaschentücherpackungen angesammelt, Medikamente, Bonbons, Nähzeug, Prospekte, Sicherheitsnadeln und eine Ersatzbrille.
Ich besah mir die vielfältigen Medikamente. Da gab es Nasenspray, Kopfschmerz- und Migränemittel, Salbe für Sportverletzungen und eine volle sowie eine angebrochene Packung mit einem Digitalispräparat. Ich wußte, daß ihr Herzleiden mit einem Mittel aus dem hochgiftigen Fingerhut behandelt wurde. Mein Interesse war geweckt. Ich las die Gebrauchsanweisung. Digitoxin hieß der gefährliche Bestandteil in der interessanten Pille. »Für myocardiale Insuffizienz, rezidivierende supraventriculäre Tachycardien, Vorhofflimmern und Vorhofflattern infolge von Herzinsuffizienz« — das klang mir wie Musik in den Ohren. Ich beschloß, Frau Römer die volle Packung nicht auszuhändigen, sondern prophylaktisch aufzuheben. Man wußte ja nicht, wofür man so ein starkes Gift einmal brauchen konnte.
Zu Hause wuchs meine Neugierde. Ich beschloß, ein kleines Experiment zu machen: Pralinen füllen mit Gift. Ich würde schon eine geeignete Abnehmerin finden, unter Umständen sogar Vivian.
Ich verließ, wenn auch ungern, noch einmal die Wohnung und begab mich in den kleinen Laden um die Ecke. Nun, Waschpulver, Vollkornbrot, eine Käseecke und etwas Obst konnte man immer brauchen, des weiteren aber kaufte ich eine Packung Schokoladen-Trüffel, gefüllt mit Orangenlikör.
In der Küche drückte ich eine Tablette aus der silbernen Schutzfolie. War dieses heikle Ding als Ganzes überhaupt in eine Trüffel einzupassen? Vorsichtig bohrte ich die Trüffel mit einem Fleischspießchen an. Zu meinem Erstaunen lief aber keine Flüssigkeit heraus, der Likör war in der zart schmelzenden Schokoladenmasse eingebunden. Es gelang mir, die Trüffel etwas auszuhöhlen, die Pille hineinzuschieben und die Praline wieder zuzudrücken. Sie sah allerdings etwas verformt aus, als habe sie in der Sonne gelegen.
Nun mußte ich einen Selbstversuch riskieren und mein Machwerk in den Mund stecken. Etwas ängstlich las ich ein zweites Mal die Gebrauchsanweisung. Wenn herzkranke Patienten dreimal täglich so eine Tablette schluckten, konnte mir eine nicht schaden. Also Mut! Ich schob mir das Ding in den Mund. Nein, es ging wirklich nicht. Die Zunge hatte den Fremdkörper sofort entdeckt und schokoladenbraun gefärbt wieder ausgestoßen. Zu groß, die Tablette.
Ich nahm sie, wischte die Schokolade mit einem Geschirrtuch ab und begann, die Tablette zu pulverisieren. Mit einem Messer erzielte ich nur Krümel, aber mit einem Hammer kam ich zu einem guten Ergebnis. Die zweite Praline wurde angebohrt und mit Pulver gefüllt, was zwar vorzüglich gelang, aber wiederum eine bemerkenswert matschige Trüffel zur Folge hatte. Ich probierte: Es schmeckte so gräßlich, daß ich die Trüffel angeekelt in den Spülstein spuckte. Pfui Teufel!
Nur ein Mensch mit abgestorbenen Geschmacksnerven konnte so etwas herunterkriegen. Und dabei mußte er — grob geschätzt — mindestens zwölf solcher Trüffel hintereinander wegessen, um aus den Pantinen zu kippen.
Nein, sagte ich mir, Vergiften liegt mir nicht. Wenn ich nun solche Trüffel, in mühevoller Arbeit gebastelt, anonym an Vivian oder den Faltermann schicken würde, was wäre dann?
Vivian würde eine probieren und den Rest wegkippen.
Faltermann würde vielleicht überhaupt nicht probieren (Biertrinker haben andere Gelüste), sondern das Geschenk seiner Frau oder einer neuen Eroberung anbieten. Das taugte alles nichts. Ich aß zornig die restlichen Trüffel auf — gegen alle meine eisernen Prinzipien — und legte das Gift wieder zu Frau Römers anderen Habseligkeiten.
Als ich nach einigen Tagen bei Frau Römer auftauchte, dem Dieskau eine Bratwurst und ihr selbst die kopierte Brahmskassette überreichte, umarmte sie mich erstmalig nach so vielen Jahren freundschaftlicher Verbundenheit, die nie in schulterklopfende Vertraulichkeit ausgeartet war.
»Frau Hirte, Sie sind die einzige aus der Versicherung, die ich vermissen werde. Die ganze Zeit haben Sie sich liebevoll um mich und meinen Hund gekümmert, heute habe ich auch mal etwas für Sie!«
Ein bißchen geheimnisvoll führte sie mich ins Schlafzimmer und hob ein Schmuckkästchen aus dem Kleiderschrank.
»Alles, was ich zu vererben habe, kriegt natürlich meine Tochter. Aber aus bestimmten Gründen möchte ich ihr dieses eine Stück nicht geben. Das schenke ich Ihnen«, und sie steckte mir feierlich eine Brosche an die Bluse. Es war ein altes Erbstück, das Profil eines Hermes aus schwarzem Obsidian geschnitten und von einem feinen Goldrand umrahmt.
»Sie sind verschwiegen, Frau Hirte, das weiß ich seit vielen Jahren. Niemand kennt den Vater meiner Tochter, und ich habe auch keinerlei Kontakt mehr zu ihm. Als das damals passierte, war er siebzehn und ich schon Ende Zwanzig. Ich konnte natürlich keinem erzählen, daß ich mich mit einem Schüler eingelassen hatte, und an Heirat war nicht zu denken. Ich habe ihm nie etwas von der Schwangerschaft mitgeteilt und habe damals meine Heimatstadt sofort verlassen. Diese Brosche hier ist von ihm. Er hat sie seiner Mutter einfach geklaut. Nie habe ich sie zu tragen gewagt, und ich möchte eigentlich auch nicht, daß meine Tochter sie trägt. Ich habe dieses Kind allein aufgezogen und ernährt. Wenn sie diese Brosche trüge, würde ich wahrscheinlich leiden.«
Ich wollte das erinnerungsträchtige Stück nicht annehmen.
»Doch«, sagte Frau Römer, »meiner Tochter gefällt sie gar nicht. Lassen Sie mir doch die Freude!«
Mit gemischten Gefühlen ließ ich also den Schmuck an meiner Bluse baumeln, denn die feine Seide wurde durch das schwere Material arg malträtiert. Ob auch Frau Römer berechnend war? Denn auf die geplante Amerikareise konnte sie den Dieskau nicht gut mitnehmen.
7
In der letzten Zeit beobachtete ich an mir, daß das überwältigende jugendliche Gefühl des Verliebtseins fast unmerklich schwächer wurde. Schwer zu sagen, ob ich eine gewisse Erleichterung darüber empfand, daß meine Gedanken nun nicht mehr so ausschließlich von diesem großartigen Thema blockiert wurden, oder ob ich traurig war über die zu erwartende Leere des Alters. Aber seltsamerweise rückte etwas Neues ebenso gleitend, schleichend in mein Halbbewußtsein vor, wie die Liebe sich wegzustehlen schien. Das drohende Vakuum des Liebesverlustes wurde dadurch kompensiert.
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