Nikil Mukerji - Covid-19 - Was in der Krise zählt. Über Philosophie in Echtzeit

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Covid-19: Was in der Krise zählt. Über Philosophie in Echtzeit: краткое содержание, описание и аннотация

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Was tun, wenn existenzielle Entscheidungen ohne sichere Datengrundlage und in größter Eile zu treffen sind? Auch Experten sind vor Denkfehlern nicht gefeit. Hier kann «Philosophie in Echtzeit» helfen. Denn Erkenntnistheorie, Risikoethik und Entscheidungstheorie können beim Ausloten des Ungewissen Klarheit und Orientierung bieten. Am Fall der Corona-Pandemie zeigen die Autoren mit einem Ausblick auf Klima- und KI-Risiken: Was können wir vor, während und nach der Katastrophe wissen – und wie können wir strategisch handeln.

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Natürlich besteht bezüglich des Effektivitätsgrads der genannten Maßnahmen Unsicherheit, denn sie sind nur potentiell bzw. mit einiger Wahrscheinlichkeit effektiv. Das ist aber kein hinreichender Grund, sie nicht zu ergreifen – im Gegenteil: Erfolgreiches Hedging besteht gerade darin, nicht alles auf eine Karte zu setzen, also die Bemühungen aufzuteilen bzw. zu diversifizieren. Wenn jede der genannten Maßnahmen wirken könnte und hinreichend günstig ist, dann sollte unverzüglich das ganze Maßnahmenpaket ergriffen werden. Für jede Maßnahme kann dabei gelten, was der Risikoforscher Nassim Taleb über das Tragen von Masken angemerkt hat: Wir sollten nicht nur dann Masken tragen, wenn wir über starke empirische Evidenz verfügen, dass ein Virus durch die Luft übertragen wird und Masken dies behindern. Wir sollten Masken tragen, wenn und weil wir nicht wissen, ob das Virus durch die Luft übertragen wird und Masken dies behindern können. Taleb warnt seit Jahrzehnten vor Pandemien und anderen Katastrophenrisiken.

Eine Diversifizierungsstrategie verfolgt auch Bill Gates, dessen Stiftung sich seit Jahren im Bereich der Pandemieprävention engagiert. Gates unterstützt nun die Entwicklung von sieben Impfstoffen gegen das neue Coronavirus, von denen jeder Einzelne mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit wirksam und sicher sein könnte. Erfahrungsgemäß ist dies für die Mehrzahl der jeweils in Entwicklung befindlichen Impfstoffe aber nicht der Fall, so dass letztlich wohl nur ein oder zwei Corona-Impfstoffe zur Massenproduktion freigegeben werden. Diese Skalierung erfordert für jeden Impfstoff den Bau entsprechender Fabriken. Die meisten von ihnen werden ungenutzt bleiben, weil sich die Mehrzahl der potentiellen Impfstoffe als unwirksam oder unsicher erweisen werden. Daher weiß Gates schon jetzt, dass er Milliarden »verschwenden« wird, indem er für jeden Impfstoff Produktionskapazitäten finanziert. Diese Diversifikation lohnt sich jedoch, denn es stehen weltweit potentiell Millionen Menschenleben und Billionen Dollar an wirtschaftlichem Wert auf dem Spiel. Wir können uns in der gegenwärtigen Katastrophenlage das Risiko nicht leisten, nach der erfolgreichen Entwicklung eines Impfstoffs auf die Einrichtung von Produktionskapazitäten warten zu müssen.1

2 Der Beitrag der Philosophie

Erwägungen in Bezug auf Risikoabsicherung sind im Bereich der Entscheidungstheorie und der Risikoethik zu verorten. Das Kernthema dieser philosophischen Disziplinen bildet die Frage nach der rationalen und ethisch vertretbaren Entscheidung unter Unsicherheit.2 Zur korrekten Einschätzung der Unsicherheit bedarf es der Epistemologie (Erkenntnistheorie), zu der auch die Wissenschaftstheorie gehört. Sie kümmert sich darum, wie wir uns rational gerechtfertigt Überzeugungen aneignen können, d. h. wie wir uns Überzeugungen aneignen sollen. Die Epistemologie kann daher als Teil einer umfassend verstandenen Ethik begriffen werden, nämlich als Ethik unserer Überzeugungsbildung, also unseres kognitiven Handelns. Insoweit die Risikoethik unser kognitives Handeln betrifft, kann sie als Risikoepistemologie bezeichnet werden. Sie untersucht die Risikoaspekte unserer Überzeugungsbildung.

Philosophie ist essentiell

In der gegenwärtigen Krise hat sich schnell gezeigt, dass der angemessene Umgang mit der pandemischen Katastrophe nicht allein den Virologen und Epidemiologen überlassen werden kann. Was zu tun ist, hängt nicht nur von empirischen Fakten zur unmittelbaren Ursache der Katastrophenlage ab, etwa von den Eigenschaften des SARS-CoV-2-Virus oder der Art seiner Ausbreitung. Vernünftige Entscheidungen erfordern zumal in einer hochkomplexen Entscheidungssituation immer auch die Berücksichtigung und Abwägung vieler anderer Aspekte.

Das betonen auch Virologen. Der Hallenser Virologe Alexander Kekulé etwa findet es essentiell, »alle Seiten zu betrachten, die medizinische, die wirtschaftliche und die soziale«. Politische und rechtliche Gesichtspunkte wären dem sicherlich hinzuzufügen.

Doch wie können wir bestimmen, welche wissenschaftlichen Fachdisziplinen überhaupt relevant sind? Auch diese Frage liegt im Kompetenzbereich der Philosophie, insbesondere der Wissenschaftstheorie, der Entscheidungstheorie und der Ethik. Diese philosophischen Disziplinen entwickeln und diskutieren Entscheidungskriterien, die gleichsam als Filter für die Relevanz aller anderen Erwägungen dienen. Erst wenn die Fragestellungen, die unsere Entscheidungsprobleme konstituieren, klar formuliert und Kriterien für eine Entscheidungsfindung entwickelt worden sind, können wir feststellen, welche Fachdisziplinen Beiträge zur Lösung des jeweiligen Entscheidungsproblems liefern und wie diese jeweils zu gewichten und abzuwägen sind. Das versucht die Philosophie zu leisten. Und genau aus diesem Grunde ist ihr Beitrag zur Debatte um Covid-19 essentiell. Im vorliegenden Essay werden wir skizzieren, welche Aspekte dieser Beitrag abdecken könnte und in welcher Phase – also vor, während oder nach der Katastrophe – sie einschlägig sind.

Philosophie hat eine Deadline

Doch ist das überhaupt möglich? Auf den ersten Blick lässt sich durchaus bezweifeln, dass fundierte philosophische Arbeit über die Covid-19-Krise zu einem derart frühen Zeitpunkt möglich ist. In der Tat teilen offenbar viele, die sich sonst rege an gesellschaftlichen Diskussionen beteiligen, diese Auffassung. So sagte der Philosoph Michael Schmidt-Salomon etwa: »Ich sehe mich außerstande, irgendetwas Substantielles zu dieser Krise zu sagen, solange die Datenlage so lückenhaft und widersprüchlich ist, wie sie sich im Moment darstellt.«

Die epistemische Bescheidenheit Schmidt-Salomons ist für sich genommen lobenswert. Wir glauben trotzdem, dass es nicht nur möglich ist, schon jetzt etwas Substantielles zur Covid-19-Pandemie zu sagen, sondern halten es sogar für geboten, dies zu tun. Denn unabhängig davon, ob die Fakten bekannt sind oder nicht: Es ist klar, dass wir – als Gesellschaft – entscheiden müssen, wie wir mit der aktuellen Situation umgehen wollen. So viel »Zwang, unter Unsicherheit handeln und leben zu müssen, gab es noch nie«, meint der Philosoph Jürgen Habermas mit Blick auf die aktuelle Krise. Dieser Zwang entsteht, wenn durch Nichtstun wertvolle Optionen verlorengehen können, weil man damit bereits einen bestimmten Pfad eingeschlagen hat. Wir können uns wertvolle Chancen verspielen, wenn wir warten, bis die empirischen Daten endlich eindeutig sind.

Der Philosoph Nick Bostrom hat in diesem Zusammenhang einen hilfreichen Begriff geprägt. Er spricht von einer »Philosophie mit einer Deadline« (»philosophy with a deadline«). Damit meint er, dass philosophische Diskussionen manchmal einen Stichtag haben, der als solcher unmissverständlich vorgibt, bis wann spätestens eine Lösung vorliegen muss.

Das gilt zum Beispiel für philosophische Fragen in Bezug auf den Umgang mit aufkommenden Technologien, etwa der Künstlichen Intelligenz. Hier müssen wir Regeln für den Umgang mit absehbaren technologischen Entwicklungen finden, bevor die Einführung der Technologien Tatsachen geschaffen hat. Beispielsweise müssen wir wissen, wie wir selbstgesteuerte Fahrzeuge für dilemmatische Unfallsituationen programmieren sollten, bevor die autonome Fahrtechnologie marktreif ist. Ähnliches gilt in Fragen des Klimawandels, wo die Erreichung von Schwellenwerten bzw. Kipppunkten eine unaufhaltsame Erderwärmung einleiten würde.

In bestimmten Bereichen sind also wohl oder übel philosophische Fragen zu beantworten, weil Handlungsentscheidungen vor einem bestimmten Zeitpunkt getroffen werden müssen. Das gilt auch für den Fall von Covid-19. Wenn wir nicht entscheiden, dann legen wir uns damit auf ein Ergebnis fest – ein Ergebnis, das wir womöglich hätten vermeiden sollen.

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