Wolfgang Popp - Die Ahnungslosen

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Lustvoll und listig zieht der Zufall seine Fäden und knüpft seine Netze. Das erfahren auch die Protagonisten in Wolfgang Popps Roman «Die Ahnungslosen». Klarissa Alber, die auf der Flucht vor den Nazis in Shanghai landet und dort ihre große Liebe trifft, kann davon ein Lied singen. Genauso wie Tim, der auf der anderen Seite der Welt nicht nur durch Tempelruinen, sondern auch über seinen Schatten springt. Oder der Musiker Raul, dem nach einer langen Durststrecke ausgerechnet ein Teufelsintervall zum Erfolg verhilft. Eine mitreißende Hommage an die Unvorhersehbarkeit des Lebens.

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»Nicht auf seiner Hühnerfarm. Ich war auf einem Konzert von ihm in einer kleinen Bar in San Francisco. Danach ist er mit einem anderen an einem Tisch gesessen, sein Manager, der Barbesitzer oder ein Journalist, jedenfalls hat er so unnahbar ausgesehen, kein Gedanke, zu ihm hinzugehen. Ich habe aber aus der Ferne beobachtet, wie er neben dem Reden auf einer Serviette herumgekritzelt hat. Und als er aufgestanden ist, hat er sie zerknüllt und in den Aschenbecher geworfen.«

»Die hast du?«

Rauls Haut prickelt, weil der kindliche Stolz sich ins Erwachsenengesicht drängt.

»Zuerst war ich enttäuscht, weil Waits alles überkritzelt hat. Dann habe ich die Serviette aber draußen vor der Bar gegen das Licht der Straßenlaterne gehalten.«

Raul hält sein Glas in den Himmel wie damals die Serviette von Tom Waits und kippt seinen Kopf nach links und rechts und wieder links, als versuche er etwas zu erkennen.

»Eine Eistüte«, sagt er schließlich und nimmt einen langen Schluck, »Tom Waits hat eine Eistüte und darunter mit verschnörkelten Buchstaben, so wie ein verliebter Teenager den Namen seiner ersten Freundin schreiben würde, Vanilla hingegriffelt.«

Walt lacht. Zuerst über Waits und Speiseeis, das Lachen trägt aber weiter, lacht über Gott und die Welt und dann, schon merklich leiser, über sich selbst.

»Was wollen wir eigentlich?«, fragt Walt mit zurückgelegtem Kopf in die Äste der Kastanie und die einfallende Dämmerung hinein, und Raul nickt, statt zu wissen. In diesem Moment kommt der alte Mann in den Hof, der Alte, der Raul schon mehrmals aufgefallen ist, der mit der gelben Gießkanne, derjenige, der jeden Morgen und Abend den Kastanienbaum gießt. Er tut, als wären Raul und Walt gar nicht da, und die beiden rücken zur Seite, damit sie dem Alten, unsichtbar wie sie sind, nicht im Weg sitzen. Der geht gezählte sieben Mal um die alte Kastanie und gießt den Stamm so hoch hinauf, wie er mit seinen schwachen Armen und der schweren Gießkanne kommt. Mit beiden Händen und ganzer Kraft stemmt er die Gießkanne in die Höhe, dass Raul und Walt die Luft anhalten.

Als Walt heimwankt, fühlt er sich leichter. Leichter um eine halbe Flasche schweren Weins und leichter um die Stunden, die er mit Raul unter der Kastanie gesessen hat. Leichter um das, was sie einander erzählt haben, und leichter um die Pausen zwischen ihren Sätzen. Leichter um den alten Mann und seine gelbe Gießkanne und leichter auch um die zehn Bögen Papier, die er dann doch noch mitgenommen hat. Das neue Papier, das sich wirklich besonders anfühlt zwischen Daumen und Zeigefinger.

Am nächsten Morgen liegt es auf seinem Zeichentisch. So leicht wie eine neue Idee und so schwer, weil er diese neue Idee nicht hat.

Die Vertreibung aus dem Gelobten Land

Schlimm ist für Kri der Tag danach. Wenn eine aufwendige Veranstaltung, deren Vorbereitung eine Menge Kraft und Nerven gekostet hat, erfolgreich über die Bühne gegangen ist. Früher hat sie dann immer gefeiert mit Christian. Sie haben sich ein teures Abendessen gegönnt, danach noch den einen oder anderen Cocktail in einer Innenstadt-Bar, und einmal sogar, zum feierlichen Abschluss, ein Hotelzimmer mit Blick über die Dächer der Stadt. Bei der Liebe hinausschauen auf das Lichtermeer und jede Sekunde fest an die Hand nehmen, damit das Ereignis auch ganz bestimmt Erinnerung wird. Die Momente aufblasen, bis sie größer als das Leben sind, und eine Stunde später, kichernd wie Teenager, am Nachtportier vorbei auf die menschenleere Straße laufen.

Jetzt geht sie an solchen Abenden mit den Kindern ins Kino, Pizza essen und einmal auf ein Pop-Konzert. Doch die Begeisterung der beiden macht sie einfach nur traurig und im Laufe der Stunden sogar wütend, und dann schaut sie alle paar Minuten auf die Uhr und ist froh, wenn der Abend endlich vorbei ist und sie nach Hause gehen kann.

Münch hat ihr gestern Nacht beim Abschied eine wahre Lobeshymne gesungen und ein fürstliches Trinkgeld zugesteckt. Nicht zuletzt deshalb, weil sie es so kurzfristig geschafft hat, Zora Gast zu engagieren, um die gerade ein unglaubliches Gerangel herrscht. Die junge Frau hat Kri ganz schön beeindruckt. Weil sie völlig uneitel war und nicht versucht hat, ihre Gage hochzutreiben. Und später am Abend hat sie sich bei einem Cocktail ganz zwanglos mit ihr unterhalten, keine Spur von Affektiertheit, ganz im Gegenteil: Gast hat eher gewirkt, als ob ihr eine Dose Bier in der Hand lieber wäre als der Manhattan mit der präpotent dahinschaukelnden Olive auf Münchs Dach. Anders ihr Freund, der Kri von Anfang an unsympathisch war. Er hat Gast keinen Moment aus den Augen gelassen und jeden, der sich ihr genähert hat, mit einem Blick angestarrt, der gleichzeitig unverhohlene Eifersucht und schlecht verhohlene Angst war. Keine Ahnung, was Gast an so einem findet, aber wie Kri weiß, gibt es Abende, da reicht es, wenn ein Mann einfach nur mehr ist als Alleinsein.

Kri dreht sich zur Uhr auf ihrem Nachtkästchen. Schon fast elf. Zum Glück brauchen die Kinder sie in der Früh nicht mehr und lassen sie schlafen, machen sich selbst ihr Frühstück und sehen zu, dass sie rechtzeitig in die Schule kommen. Kri nimmt ihr Smartphone zur Hand und zieht ihr Sesam, öffne dich im Zickzack durch die Zahlenkreise. Letzte Woche hat sie Alf ein SMS geschickt, dass sie sich gefreut habe über das zufällige Wiedersehen nach so langer Zeit, und dann noch gewitzelt, dass sie regelmäßig dort zu finden sei, im Supermarkt, am Kühlregal, bei der Milch. Die Antwort, die Kri gerade und nicht zum ersten Mal liest, ist eine knappe Stunde später gekommen: Er verbringe beruflich gerade ein paar Tage in Italien, aber die Woche darauf sei er wieder in der Stadt, der Mittwoch passe gut, Treffpunkt zur Abwechslung vielleicht bei Obst und Gemüse, er sei aber auch für andere Vorschläge offen.

Kri überlegt, wohin sie gehen könnten. Die Lokale, in denen sie mit Christian war, fallen aus. Ein Seafood-Restaurant, das vor Kurzem eröffnet hat und auf das sie eigentlich neugierig wäre, ebenso, weil sie nicht weiß, ob Alf die Tiere isst, die ihn so innig umarmen. Zora Gast hat gestern ein Lokal erwähnt, Das Gelobte Land , israelisch-palästinensische Küche, was sich anhört, als könnten sich dort alte Feindschaften gut begraben lassen.

Alf ist schon da. Er hat einiges von der italienischen Herbstsonne abbekommen und sieht großartig aus. Nicht nur großartig für Kris Verhältnisse, sondern auch für die Verhältnisse im Gelobten Land , denn er strahlt im vollbesetzten Lokal wie ein Prophet in einem Bibel-Film.

Sie küssen sich zur Begrüßung auf die Wangen, aber nicht mit diesem in der Luft verpuffenden An-den-Ohren-Vorbeiküssen, sondern schon Lippen auf Haut und gar nicht so weit weg von den Mundwinkeln. Als der Kellner die Getränkekarten bringt, schlägt Alf seine zwar auf, sieht dann aber die ganze Zeit zu Kri herüber und folgt ihrem Zeigefinger durch die Weißweine.

»Der ist hervorragend«, bremst er Kris Zeigefinger mit seinem eigenen bei einem Sauvignon Blanc ein.

»Dann nehmen wir eine Flasche«, sagt Kri, und dabei entschlüpft ihr ein Blick, von dem sie gar nicht mehr wusste, dass es den in ihrem Mimikfundus noch gibt, ein Blick, der Türen aufstößt, hinter denen es hell ist.

Der Wein schmeckt fruchtig-verspielt und passt so gut zu ihrem Treffen, zu diesem Abtauchen in Weißt-du-Noch und Da-gab-es-Doch, dass Kri ihr Glas gar nicht mehr loslässt und sich schon beim Vorspeisenteller beschwipst fühlt. Alf geht es offensichtlich ähnlich. Wenn Kri redet, behält er das Glas überhaupt an den Lippen, und wenn er selbst erzählt, belohnt er sich nach jedem Absatz mit einem Schluck. Die Leichtigkeit ist also eine gemeinsame und sie bläst die Jahre, die sie einander nicht gesehen haben, fort wie Staub, und gemeinsam mit den Jahren auch gleich die früheren Vorbehalte. Je länger der Abend dauert, desto mehr trauen sie sich, den Freiraum zwischen ihnen auch zu nutzen, indem sie beide, jedes Mal wenn sie eine neue Erinnerung ausgraben, hinüber zu ihrem Gegenüber greifen, als würde das gemeinsame Erinnern nur funktionieren, wenn man am Unterarm des Anderen einen geheimen Knopf drückt. Die Gegenwart hingegen schaut nur noch sporadisch in Gestalt des Kellners an ihrem Tisch vorbei.

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