Nach dem ersten Schlückchen schweifte Barbaras Blick von Bettina zu Florian und wieder zurück. „Und Sie? Gefällt es Ihnen, wenn er Damenkleidung trägt?“
Bettina nahm einen der Vollkornkekse mit Schokoladenüberzug aus der Etagere und zog hilflos die Achseln hoch. „Für mich ist es schon ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Aber was soll ich machen? Er ist halt wirklich ganz wild darauf …“
Karin, die wie eine Spitzmaus an einem Mandelkeks knabberte, verdrehte geplagt die Augen in Barbaras Richtung. „Siehst du? Genau, wie ich sagte: Sie ist einfach zu weich.“
Abwehrend schüttelte Bettina den Kopf. „Ich kann ihm doch nicht einfach meinen Willen aufzwingen?“
Barbara schaute ihr in die Augen. „Doch! Können Sie! Und müssen es sogar! Sie sind nicht sein Traumerfüllungsautomat. Sie sind die Herrin! Also bestimmen Sie, was geschieht. Wenn Sie Damenkleidung an ihm nicht reizvoll finden, dann trägt er keine! Ohne Wenn und Aber. Wenn ihm das nicht passt, soll er gehen. Das aber wird er nicht tun. Er wird Sie umso mehr verehren, je strenger Sie mit ihm umgehen.“ Da war es wieder, das Credo der Herrin, wenig schmeichelhaft für den Sklaven und reichlich erschreckend, aber so wahr und unumstößlich wie in Stein gemeißelt.
Mit großen Augen starrte Florian sie an, als sie seinen Blick aber erwiderte, senkte er verstört die Lider.
Auch Barbara begann an einem Keks zu knabbern, war mit ihrem Vortrag aber noch nicht zu Ende: „Ich wäre schon bereit, mich um ihn zu kümmern. Sie können ihn, wenn Sie wollen, für zwei Wochen herbringen. Es gibt viel für ihn zu lernen. – Ich würde Ihnen raten, ihm schon jetzt einiges beizubringen, zuerst einmal eine entsprechende Anrede. Es geht nicht, dass der Sklave seine Herrin duzt. – Ist er störrisch, könnten ihm ein paar Hiebe Gehorsam beibringen.“
Bettina nickte zustimmend, sichtlich froh darum, endlich mal etwas richtig gemacht zu haben: „Ja, die bekommt er hin und wieder. Vor einiger Zeit haben wir eine Gerte gekauft. Manchmal bettelt er geradezu um eine Züchtigung.“
Wieder verdrehte Karin geplagt die Augen. „Wenn er darum bettelt, bestrafst du ihn zu sanft. Er muss den Stock fürchten, nicht ersehnen. Sonst wird das nichts mit der Erziehung.“
Somit war also auch das vermeintlich Richtiggemachte wieder zum Mangel geworden. Im Moment erinnerte Bettina weniger an eine Herrin als vielmehr an eine Auszubildende, die aber auch jede der ihr anvertrauten Aufgaben vermasselte. Autoritätsfördernd war das sicherlich nicht, wie Daniel dachte. Er wurde in die Küche geschickt, um eine Rolle Küchentücher zu holen, von denen er einige Florian reichte, damit dieser den Speichelfaden auffangen konnte, der von seiner Unterlippe tropfte. Die Blondine verzog sich auf die Terrasse, um dort eine Zigarette zu rauchen, und da sie ihren lebendigen Aschenbecher nicht dabei hatte und es im Haus keinen gab, weder einen zweibeinigen noch einen aus Glas oder Keramik, musste ihr Daniel als Ersatz einen Unterteller bringen. Er überreichte ihn mit einem untertänigen Knicks und zog sich rasch wieder ins Haus zurück, ehe sie vielleicht auf die Idee kam, dass doch er dafür infrage käme …
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