Isabelle Boves - Der Voyeur von nebenan!

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Er beobachtet alle! Er kennt alle Geheimnisse, Begierden und Leidenschaften der Bevölkerung, denn er hat in jeder Wohnung eine heimliche Kamera anbringen lassen. Nun sitzt er vor den unzähligen Monitoren und beobachtete die Menschen wie sie leben, lieben und leiden. Dieses Wissen nutzt er zur Befriedigung der eigenen Lust. Er sucht sich seine Opfer und beginnt seine niederträchtigen Spiele.
Aber er hat nicht mit einer Gruppe entschlossener Teenager gerechnet, die sich gegen den Tyrann auflehnen. Sie planen eine gezielte Aktion, um den mächtigen Mann zu Fall zu bringen.
Lassen Sie sich in die erotische Welt der heimlichen Voyeure, der verdorbenen Exhibitionisten und machtgierigen Sexspielen entführen, voller unerwarteten Wendungen erzählt.
Aber Vorsicht! Erotikszenen werden nicht verniedlicht, sondern authentisch dargestellt. Das Buch ist deswegen nur für volljährige Leser geeignet.

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Isabelle Boves

Der Voyeur von nebenan!

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Inhaltsverzeichnis

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Impressum neobooks

1

Mathéo Blanchefort war querschnittgelähmt.

Aber er litt nicht darunter. Er war so reich, dass er hinter nichts und niemandem herzulaufen brauchte. Außerdem entsprach die Krankheit genau seinem Wesen. Auch als gesunder Mann hätte er nicht anders gelebt als jetzt, nämlich sitzend und liegend.

Aus einem Gefühlsgemenge von siebzig Prozent Überheblichkeit und dreißig Prozent Mitgefühl hatte Mathéos Vater gelegentlich gesagt:

„Junge, mach dir nichts drauf. Wir haben noch nie zum Fußvolk gehört und werden nie dazu gehören, wozu brauchen wir da Beine?“

Da Mathéo von Geburt an gelähmt war, wusste er gar nicht, wie dem „Fußvolk“ zumute war. Warum sollte er wünschen, dazuzugehören?

Es reizte ihn ja nicht einmal, zu viel Kontakt mit der High Society zu haben. Den überließ er gern seinen Bevollmächtigten. Mathéo war so sensibel, dass er eine unmittelbare Konfrontation mit dem Leben schon aus Angst vor möglichen Schwierigkeiten vermied. Andererseits hatte er aber doch den Drang, „mitten im Leben zu stehen“.

Für ihn, den Superkapitalisten, war es nicht übermäßig schwierig, sich alle Wünsche zu erfüllen. Außerdem half ihm das Finanzamt mit Steuernachlässen, und zwar für folgendes Projekt:

Eine Stadt für die zwanzigtausend Mitarbeiter des Konzerns Blanchefort Electronique AG.

Gegen die Zusage, als Miete nur die reinen Selbstkosten zu fordern, ließ auch das Wohnungsministerium sich zu einem beträchtlichen Zuschuss bewegen.

Die soziale Tat, die da im Laufe eines Jahrzehnts aus dem Boden wuchs, wurde Mathéo Blanchefort vielfach vergolten. Er bekam den Ordre de l’Économie nationale, den Ordre national du Mérite und den Ordre du Mérite social. Ursprünglich wollte er das gar nicht.

Eigentlich ging es Mathéo Blanchefort nur darum, Zuschauer und Mithörer zu sein. Über das Internet und das Fernsehen wollte er sich das Leben, vor dessen integrierender Gegenwart er sich scheute, abschaltbar ins Haus holen.

Niemand wunderte sich darüber, dass der großmütige Blanchefort sämtliche Elektroinstallationen der Stadt von Spezialisten seines eigenen Konzerns einrichten ließ. Niemand ärgerte sich, als es hieß, um zu sparen, käme man nicht daran vorbei, dieses und jenes einheitlich zu machen.

So erhielt jedes Zimmer in der ganzen Stadt leuchtende Zierleisten statt der üblichen Deckenlampen. Das Beleuchtungsproblem war großartig gelöst, wo immer das Licht eingeschaltet wurde, war es taghell. Außer den Vertrauen Mathéos wusste niemand, dass zugleich ein anderes Problem glänzend gelöst war, nämlich die heimliche Installation kleiner Kameras, Lautsprecher und Abhörgeräten. In den Zierleisten sah man nur Löcher und natürlich die tausend Lämpchen.

Um das Leben auf den Straßen, in den Gärten und draußen, außerhalb der Stadt, beobachten zu können, hatte Mathéo auch hier entsprechende Vorrichtungen anbringen lassen. Verstecke gab es genug. Notfalls wurde ein präpariertes, abstraktes Kunstwerk in die Gegend gestellt.

Theoretisch blieb Mathéo Blanchefort nichts verborgen, was bei Licht geschah, denn alles wurde auf Computer Monitore übertragen, die im Keller seiner Villa standen. Die Technik war so perfekt, dass er sogar jedes beliebige Ereignis aufzeichnen und speichern konnte. Er besaß die mordernste und hochwertigste Computeranlage, die für Geld zu haben war.

Er bevorzugte Liebesszenen. Kein Wunder! Er war noch recht jung, noch keine dreißig und saß in seinem Rollstuhl wie in einer eingepassten Schale, in der ununterbrochen Geschlechtshormone zusammensickerten.

Sein Gesicht hatte keine besonderen Merkmale. Es war so weich, als hätte es sein Leben lang in Rosenöl gelegen. Nur die Augen konnten hart werden. Bis auf den fast abnormal stattlichen und sehr erektionsfähigen Penis, war Mathéos ganzer Körper schlaff, schlafendes Fleisch, das nur traumhaft zu empfinden und zu reagieren schien.

Bei so viel Hilflosigkeit brauchte der Millionär zwangläufig viel Personal, dem er im Grunde völlig ausgeliefert war, vorausgesetzt, es war sich einig. Dieser Einigkeit beugte Mathéo vor, indem er Klassenunterschiede und Kompetenzbereiche schuf.

Aus Freude an Spielereien gab er seinen Leuten Titel aus der Staatshierarchie. Er nannte sie Kanzler, Minister, Staatssekretäre usw. Alle waren begeistert und versahen ihre Dienste umso gewissenhafter, als kaum etwas zu tun war – außer für die ausführenden Organe.

Mathéos Kanzler war eine Frau. Louise verdankte diesen Posten ihrer Intelligenz, ihrer praktischen Veranlagung und ihrer Wendigkeit in Liebesspielen. Zuerst war sie seine Privatlehrerin, dann sein „Mädchen für alles“ und nun seine Lieblingsdame.

Wenn Mathéo sich in seinen Plüschkeller zurückzog, um das Leben der Stadt auf den Monitoren zu verfolgen, nahm er Louise am liebsten mit.

Dann lagen sie nackt auf dem meterhoch gepolsterten Boden des intim beleuchteten Raumes und wälzten sich von Bildschirm zu Bildschirm, bis sie ein möglichst obszönes Life-Programm gefunden hatten. Sie sahen es sich an und spielten dabei gegenseitig an ihren Genitalien. Dabei wurde manch guter Tropfen getrunken und mancher verschüttet.

2

An einem sehr heißen Sommernachmittag, lagen Sarah und Louis nackt in einem Kornfeld, das an dieser Stelle ganz nah an einen Bach reichte. Auch gegenüber war nichts zu sehen als noch grüner, weicher Roggen. Aber dieses Feld war eingezäunt. Mit sehr vielen, viel zu vielen Pfählen, und jeder Pfahl hatte ein hohles Auge.

Sarah lag auf dem Rücken, die Beine leicht, die Arme weit ausgebreitet. Louis stützte sich mit seinem linken Ellenbogen ab, sodass er sich über sie wölben und sie küssen oder streicheln konnte. Beide Körper schwitzten und rochen nach Haut. Ihre Gerüche waren verschieden, mengten sich aber in den des Korngrases und glichen sich an, bis sie eins waren. Doch der Schweiß störte nach wie vor. Es war Sarah unangenehm, dass manchmal ein Tröpfchen von seinem Gesicht auf das ihre fiel. Und Louis passte es nicht, dass seine Hand an der Feuchtigkeit ihrer Haut kleben blieb. Aber beide fürchteten, die brodelnde Hitze der Wollust in ihrem Leib zu löschen, wenn sie in dem Bach badeten.

Keiner mochte sagen, was er wollte. Deshalb benutzten sie vielsagende, weniger ausdrücklich verbotene Gebärden. Deshalb ließ Sarah ihre Beine so auseinanderfallen, dass ihre blankrasierte Scham ganz zugängig wurde. Louis folgte seinem Wegweiser und schlüpfte hinein.

Er verwurzelte sich in ihr. Zugleich lutschte er an Sarahs Zunge, als müsse er oben wieder heraussaugen, was er unten einspritzte. Dann sog sie seine Zunge in den Mund und stöhnte, wie von zwei Penissen aufgespießt.

„Albern“, meinte Mathéo zu Louise, „die ruckhafte Art, mit der dieser Knabe seinen Stößel in ihr Nestchen steckt! Nun sieh dir seine Bewegungen an. Stützübungen sind das. Die beiden treiben Sport. Mehr können sie nicht.“

„Sie scheinen´s aber zu genießen. Du musst auch hören.“

Louise hatte so leise gesprochen, dass man Sarahs und Louis Glücksgewimmer noch deutlich vernehmen konnte.

Mathéo wollte erwidern, dass er nur ein angestrengtes Keuchen höre. Doch der Zeiger seines Unterleibs hätte wie ein Lügendetektor verraten, dass er mehr aus Neid als aus Überzeugung redete. Sein Penis verriet nämlich, wie die „sportliche“ Szene ihn anregte.

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