»Und?«, fragte sie.
»Ein bisschen zu groß«, sagte Collin.
Sie klappte die Sonnenblende runter und betrachtete ihr Spiegelbild. »Stimmt, zu groß.«
Der Strohhut flog auf die Rückbank. Dort würde er liegen bleiben, zwischen all seinen unbezahlten Brüdern und Schwestern, um später, wenn es zu viele geworden waren, in einer Mülltonne zu landen.
In Willits, Mendocino, entführte Charlotte einen schwarzen Mischlingshund. Sie stahl den Welpen aus einem geparkten Auto und erstickte Collins Protest mit einem einzigen Blick.
Der Hund winselte traurig in Charlottes Armen, als sie, nun zu dritt, Zimmer Nummer 27 betraten.
»Ich nenne dich Bibo«, sagte sie zu dem Hündchen. »Ich wollte schon immer einen Hund haben«, sagte sie zu Collin.
»Ich hätte dir einen gekauft. Aber der hier gehört doch jemandem. Der Hund will nach Hause.«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, Bibo muss sich nur an mich gewöhnen. Nicht wahr, mein Kleiner?« Charlotte liebkoste das Tier. Und während sie es mit Hot Dogs fütterte, sagte sie immer wieder: »Collin, ich liebe diesen Hund. Ich bin so glücklich.«
Noch ein Glück, das er nicht verstand, aber sehen konnte. Auf ihren Lippen, in ihren Augen. Ihr Glück machte ihn glücklich. Und da saßen sie, zwei glückliche Menschen und ein unglücklicher Hund.
Bibo lag am Fußende des Bettes und wimmerte die ganze Nacht. Als er sich im Morgengrauen auf der dunkelgrünen Decke erbrach, schnappte Charlotte sich das Tier. Barfuß, den Hund im Arm verließ sie das Zimmer. Wenig später kam sie zurück. Alleine.
»Wo ist er?«, fragte Collin.
»Wer?« Sie klang überrascht.
»Bibo.«
»Ach, Bibo«, sagte sie, »Ich habe ihn an der Rezeption abgegeben. Weißt du, eigentlich wollte ich immer einen Löwen haben.«
Und da begriff Collin, dass ein kleiner Hund Charlotte ebenso viel bedeutete wie eine mit Rentieren bestickte Wollmütze oder eine Tüte Karamellbonbons.
»Tu das nie wieder«, sagte er.
»Was soll ich nie wieder tun?«
»Der Hund …«, begann er.
Sie schüttelte lachend den Kopf. »Es war aufregend. Für ihn auch.«
»Nein, verdammt noch mal. Nein. Nein. Nein.« Noch nie hatte er Charlotte widersprochen.
Das Lachen verschwand aus ihrem Gesicht, doch schnell kehrte es zurück. »Ach, armer Collin, warum hast du nicht gleich gesagt, dass du Hunde nicht magst.«
Er gab auf, sie konnte oder wollte nicht begreifen.
Doch sein Nein zeigte Wirkung. In den folgenden Monaten stahl Charlotte nicht mal ein Päckchen Kaugummi. Sie mussten nicht mehr davonrennen oder aus Toilettenfenstern klettern. Etwas in ihr schien zur Ruhe gekommen zu sein.
In einem Lokal in Reedley endete die friedliche Zeit.
Sie saßen am Tresen der fast leeren Bar und tranken helles Bier. Charlotte erzählte Indianergeschichten, die sie als Kind gehört hatte.
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