Silvaplana Blue II - Wir Kinder des Grauens
von
Fritsche
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am 28.12.2014 um 9:49 Uhr, IP: 80.212.67.4
Inhaltsverzeichnis
Titel Silvaplana Blue II - Wir Kinder des Grauens von Fritsche Dieses E-Book wurde erstellt für Heide Marie Herstad (hma-hers@online.no) am 28.12.2014 um 9:49 Uhr, IP: 80.212.67.4
Kapitel 1 Kapitel 1 Silvaplana Blue II - Wir Kinder des Grauens Heide Frits c he
Kapitel 2 Kapitel 2 Inhaltsverzeichnis Die Flucht Deutschlands letzte Verteidiger Ingeborg Das Schönfelder Militärgefängnis Angstpsychosen Sucht Kreuzberger Nächte sind lang Überleben Berliner Bürgerinitiative Norwegen Die Schuldzuweisung
Die Flucht Die Flucht
Deutschlands letzte Verteidiger Deutschlands letzte Verteidiger
Ingeborg Ingeborg
Das Schönfelder Militärgefängnis Silvaplana Blue II - Wir Kinder des Grauens von Fritsche Dieses E-Book wurde erstellt für Heide Marie Herstad (hma-hers@online.no) am 28.12.2014 um 9:49 Uhr, IP: 80.212.67.4
Angstpsychosen Silvaplana Blue II - Wir Kinder des Grauens von Fritsche Dieses E-Book wurde erstellt für Heide Marie Herstad (hma-hers@online.no) am 28.12.2014 um 9:49 Uhr, IP: 80.212.67.4
Sucht Silvaplana Blue II - Wir Kinder des Grauens von Fritsche Dieses E-Book wurde erstellt für Heide Marie Herstad (hma-hers@online.no) am 28.12.2014 um 9:49 Uhr, IP: 80.212.67.4
Kreuzberger Nächte sind lang Silvaplana Blue II - Wir Kinder des Grauens von Fritsche Dieses E-Book wurde erstellt für Heide Marie Herstad (hma-hers@online.no) am 28.12.2014 um 9:49 Uhr, IP: 80.212.67.4
Überleben Silvaplana Blue II - Wir Kinder des Grauens von Fritsche Dieses E-Book wurde erstellt für Heide Marie Herstad (hma-hers@online.no) am 28.12.2014 um 9:49 Uhr, IP: 80.212.67.4
Berliner Bürgerinitiative Silvaplana Blue II - Wir Kinder des Grauens von Fritsche Dieses E-Book wurde erstellt für Heide Marie Herstad (hma-hers@online.no) am 28.12.2014 um 9:49 Uhr, IP: 80.212.67.4
Norwegen Silvaplana Blue II - Wir Kinder des Grauens von Fritsche Dieses E-Book wurde erstellt für Heide Marie Herstad (hma-hers@online.no) am 28.12.2014 um 9:49 Uhr, IP: 80.212.67.4
Die Schuldzuweisung Silvaplana Blue II - Wir Kinder des Grauens von Fritsche Dieses E-Book wurde erstellt für Heide Marie Herstad (hma-hers@online.no) am 28.12.2014 um 9:49 Uhr, IP: 80.212.67.4
Impressum Silvaplana Blue II - Wir Kinder des Grauens von Fritsche Dieses E-Book wurde erstellt für Heide Marie Herstad (hma-hers@online.no) am 28.12.2014 um 9:49 Uhr, IP: 80.212.67.4
Kapitel 1
Silvaplana Blue II
-
Wir Kinder des Grauens
Heide Frits c he
Kapitel 2
Inhaltsverzeichnis
Die Flucht
Deutschlands letzte Verteidiger
Ingeborg
Das Schönfelder Militärgefängnis
Angstpsychosen
Sucht
Kreuzberger Nächte sind lang
Überleben
Berliner Bürgerinitiative
Norwegen
Die Schuldzuweisung
Die Flucht
Die Flucht
I.
„ Der totale Krieg ist der totale Blödsinn .“, sagte Goebbels im September 1944 zum Reichsarbeitsminister Konstantin Hierl. Es war manchmal viel Wahrheit in seinen Worten, so phantastisch sie sich anhörten.
Der totale Blödsinn war die totale Zerstörung aller ethischen Werte, aller Zivilisation und aller Menschlichkeit.
Wir sind die Kinder der totalen Zerstörung. Wir sind die Erben des totalen Wahnsinns.
Wir, die Kinder des Krieges, wurden in der Hölle geboren. Diese Hölle war Morden auf Befehl. Morden wurde zur Routine. Morden war ein Job. Der Mord gehörte zur Tagesordnung. Gemordet wurde mit Taktik und Raffinesse. Gemordet wurde als Strategie. Gemordet wurde mit einem Federstrich. Gemordet wurde aus Lust, Liebe, Langeweile, Rache, Größenwahn und Angst. Gemordet wurde im Rausch. Gemordet wurde in der Gleichgültigkeit der abgestumpften Seele.
Wir sind die Kinder der Ermordeten. Wir sind die Kinder des Grauens. Das ist unser Erbe. Das ist unsere Wirklichkeit. Diese Wirklichkeit hat viele Facetten.
Wie weit geht unser Bewusstsein? Es reicht so weit, wie wir diese Facetten erfassen, erkennen und begreifen können. Aber dieses Begreifen wird blockiert vom Entsetzen. Dieses Begreifen ist verschüttet unter Traumata.
Denn der Zweite Weltkrieg war in Deutschland am achten Mai 1945 noch lange nicht zu ende. In Westdeutschland wurde weiter gebombt. In Ostdeutschland herrschte der Terror des Mordens. Wohin wir Kinder des Krieges kamen, kamen wir in ein zynisches Morden, das sich selber feierte und mit Orden schmückte.
Unser Erbe waren Angst, Hunger und Not. Unsere Eltern waren physisch tot oder sie waren seelisch tot, sie waren ermordet oder sie waren für den Rest ihres Lebens auf der Flucht vor sich selber und ihren Erinnerungen.
Unsere Wirklichkeit war die verkrüppelte Seele der Sieger. Der Sieger schmückte sich mit seinen Morden. Der Sieger kultivierte seinen Hass. Der Sieger veredelte das Blut an seinen Händen mit Siegesparaden, Ehrensaluts, Medaillen, Denkmälern und großen Worten.
Um diesen Blutrausch, Siegesrausch, Plünderungsrausch und Mordrausch zu rechtfertigen, wurde mit großen Worten der Spieß umgekehrt, jetzt wurden alle zu Opfern erklärt – Opfer der Nazis. Laut Propaganda der Sieger waren alle Deutschen Nazis. Der Witz funktioniert auch heute noch. Wir, die Kinder des Krieges, wurden in dieser Rechnung vergessen. Entweder gibt es uns nicht oder wir sind auch Nazis. Das ist durch die genetische Anlage bedingt, sagt der Sieger.
Damit wurde unsere Zukunft zum Schmutz, den sich der Sieger aus seiner Seele grub, um seine eigene Schuld zu vertuschen, um sie immer wieder auf „DIE Deutschen“ zu schmeißen. Sie waren das große Übel der Welt. Sie waren der Satan, die Inkarnation des Bösen. Das Böse, sprich die „Deutschen“ musste man mit allen Wurzeln ausrotten und vernichten. Das wurde in Teheran, Jalta und Potsdam schriftlich formuliert. Europa sollte, nein Europa musste von allem, was deutsch war, gereinigt werden. Deutschland wurde mit Papier und Tinte ausradiert. Danach gab es Deutschland nicht mehr, also konnte man auch keine Deutsche ermorden. Was es per Definition nicht gibt, kann man auch nicht umbringen. Die Millionen, die auf den Fluchtwegen starben, waren Dreck, den man mit den Füssen wegtrat.
Wir wurden im Trauma des Mordens geboren. Wir wuchsen im Trauma des Grauens auf. Jetzt feiern wir mit Fahnen und Trompeten den fünfzigsten, sechzigsten, siebzigsten … hundertsten Jubiläumstag unseres Grauens und unserer Traumata.
„ Wo warst du Adam ?“, fragte Heinrich Böll. Adam war im Krieg. Wo war ich? Ich lag in Bochum unter den Terrorbomben der Engländer und lutschte am Daumen.
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