Knut Wagner - Leben ohne Maske

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Wolfgang Bruckners Traum ist es, Theaterdichter zu sein. Die Voraussetzungen sind ungünstig: ein missratenes Abitur, politische Reglementierung im Sozialismus der DDR. Nach einer Lehre als Autoschlosser und einem kurzen Gastspiel auf der Großbaustelle Schwedt beginnt er als Notlösung ein Lehrerstudium. Doch der Versuch, am Theater zu landen, misslingt. Stattdessen verschlägt es ihn in die tiefste Provinz Thüringens. Er kann sich nicht einleben, wo seine Frau zu Hause ist, und er bringt kein Verständnis für die Ansichten seines Schwiegervaters auf, der in den dörflichen Traditionen und Gepflogenheiten fest verwurzelt ist.
Dennoch geschieht Unerwartetes: Obwohl Wolfgang seinem Lehrersein nur widerwillig nachgeht, macht er beruflich Karriere. Obwohl er große Angst vor Hunden hat, richtet er Doggen ab. Und August Stillmark, der Werkzeugmacher und Kirmestrompeter, wird mit 56 Jahren Trompetenlehrer an der Musikschule.
Nach dem Tod seines Schwiegervaters entscheidet sich Wolfgang, seiner Berufung zu folgen: Ihm gelingt sogar der Sprung ans Theater, an das bekannte Haus in Meiningen. Aber seine Revue bleibt unaufgeführt.
Statt Revue Revolution: In die Herbstereignisse 1989 hineingezogen, kämpft Wolfgang Bruckner für Presse- und Meinungsfreiheit.

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Der Erste Weltkrieg hatte sie mit vierundzwanzig Jahren zum ersten Mal zur Witwe gemacht, mit 40 Jahren war sie durch das Grubenunglück in Hausdorf zum zweiten Mal Witwe geworden, und der Zweite Weltkrieg nahm ihr den Sohn, auf den sie so große Hoffnungen gesetzt hatte. Er war Theatermaler in Berlin gewesen und hätte ein großer Künstler werden können.

Im Jahre 1943 überwies sie die letzte Monatsrate, und die Hypothek auf das Haus war getilgt. Sie war unheimlich froh. Denn zum ersten Mal seit 15 Jahren war sie schuldenfrei und das Haus gehörte ihr. Aber drei Jahre später, im Oktober 1946, wurden sie aus Schlesien vertrieben, und sie mussten das Haus in Hausdorf verlassen.

Für Meta Larsen, ihren Schwiegersohn, ihre Tochter und ihren Enkel begann auf dem Gleis zwei des Glatzer Hauptbahnhofs eine Odyssee ohne Wiederkehr. In Güterwaggons gepfercht, fuhren sie mit einem Sammeltransport durchs zerstörte Nachkriegsdeutschland.

Das Gepäck bestand aus einem Reisekorb auf Rädern, worin sich alles befand, was Wolfgangs Eltern und seine Großmutter nun besaßen.

Vertreibung, Erster und Zweiter Weltkrieg: Wie ein großes Geschichtsbuch, das er nur ungenügend kannte, kam Wolfgang das Leben seiner Großmutter vor. Ihm wurde bewusst, dass er die Orte, in denen seine Großmutter gelebt hatte, nicht kannte. Schlesische Dörfer wie Michelsdorf oder Weigelsdorf hatten polnische Namen bekommen, und da die deutschen Namen auf polnischen Landkarten fehlten, wusste Wolfgang nicht, wo die Lebenslandschaften seiner Großmutter lagen.

Am Tag ihres Begräbnisses wurde ihm klar, dass er so gut wie nichts über seine Herkunft und seine Vorfahren wusste, und nur in den Geschichten seiner Großmutter spielte sein Geburtsort, den er nicht kannte, eine Rolle. Märchenhaft dunkel und tragisch war, was seine Großmutter ihm über Hausdorf erzählt hatte.

Es war heller Vormittag, als Wolfgang am Grab seiner Großmutter stand und an die letzte Begegnung im Pflegeheim denken musste: Als er zum werweißwievielten Mal seiner Großmutter das Kopfkissen und die Bettdecke umgedreht hatte – es war heiß an diesem Tag – hatte sie „Durst“, gesagt und war sich mit der Zunge über die trockenen Lippen gefahren. Sie sagte: „Bier ..., a Flaschla Bier!“

Daraufhin sagte er: „Mach’s gut. Ich komme gleich wieder.“ Und schrittweise bewegte er sich mit dem Rücken zur Tür. Seine Großmutter winkte, und er winkte zurück. Dann ließ sich Meta Larsen auf das hochgebettete Kopfkissen fallen, und Wolfgang hielt es nicht mehr aus. Er stürmte aus dem Zimmer und an den offenen Türen vorbei. Er hörte seine Großmutter: „A Flaschla Bier, a Flaschla Bier bring‘ mir noch.“ Aber er war unfähig, ihr diesen Wunsch zu erfüllen, und er ließ sie warten bis an ihr Ende.

Dabei war sie es gewesen, die ihn getröstet hatte, als seine über alles geliebte Katze spurlos verschwand und er sich aufs Sofa warf und furchtbar heulte. Da setzte sich seine Großmutter zu ihm und strich ihm tröstend über seinen Kopf. „Man darf sich nicht unterkriegen lassen“, hörte er seine Großmutter sagen.

Langsam und vorsichtig wurde der Sarg seiner Großmutter an zwei Seilen in die Erde gelassen. Die Trauergemeinde, die sich ums Grab scharte, war klein, und Heidi stand neben Wolfgang. Sie sang mit ihrer hellen, klaren Stimme „Jesu geh‘ voran.“ Und Wolfgang merkte zum ersten Mal, dass Heidi christlich erzogen war und die gängigsten Kirchenlieder kannte, die zu Traueranlässen gesungen wurden.

Aufgefordert, ans Grab zu treten, warf er eine Rose und ein Schäufelchen Erde auf den braunen Sarg. Dann trat er zurück in den Kreis der Schwarzgekleideten.

Dritter Teil (1969 bis 1971)

15. Kapitel

Nach dem Begräbnis von Meta Larsen hatten es Wolfgang und Heidi unheimlich eilig, mit der Straßenbahn vom Erfurter Hauptfriedhof auf den Busbahnhof zu kommen. Am frühen Nachmittag nämlich waren sie mit dem Direktor der Schule, an der sie ab September unterrichten würden, verabredet, und der Mittagsbus war die einzige Möglichkeit, um diese Zeit nach Oberneusitz zu kommen. Denn nur morgens, mittags und abends war dieses weltabgeschiedene Nest in Erfurt-Land mit dem Bus zu erreichen.

Es war schweineheiß, als sie an einer kaum befahrenen, staubigen Kreuzung, die einen Kilometer von Oberneusitz entfernt war, den stickigen Überlandbus verließen und das erste Mal auf das Dorf zuliefen. Sie gingen auf einer langen, schmalen Chaussee auf Oberneusitz zu: ihren künftigen Einsatzort.

Heidi hatte einen schwarzen Kostümrock und eine weiße Rüschenbluse an, und Wolfgang trug seinen schwarzen Hochzeitsanzug und hatte ein weißes Dederonhemd an und einen schwarzen Binder um.

Rechts und links der Straße: Pflaumenbäume und freies Feld, und über den ersten Häusern des Dorfes, die man in der Ferne sehen konnte, eine wolkenlose Bläue.

Die Hitze war mörderisch, und der aufgeweichte Asphalt roch stark nach Teer, und wenn die Schatten der Chausseebäume nicht gewesen wären, wäre der Weg nach Oberneusitz zu einer noch größeren Tortur geworden. Das Dorf, das sie anvisierten, war für Wolfgang und Heidi eine unbekannte Größe, und die Menschen, die in diesem 210-Seelen-Dorf wohnten, waren ihnen allesamt unbekannt. Aber lange würde es nicht dauern, und sie stünden vor den Klassen, die sie heute noch nicht kannten, und es hieß, auf die Fragen der Schüler die richtigen Antworten zu geben.

Wolfgang und Heidi schraken ein wenig zusammen, als plötzlich ein Pferdefuhrwerk rasant vom Feld auf die Straße bog. Auf dem Kutschbock saß ein glatzköpfiger alter Mann, einen Stumpen im Mund, und auf der Ladefläche hockten die LPG-Frauen, die vom Rübenhacken kamen. Der Kutscher knallte mit der Peitsche, die Pferde galoppierten, und die Frauen auf der Ladefläche lachten, winkten und kreischten.

„Die sind schneller da als wir“, sagte Wolfgang. „Ich beneide sie nicht“, sagte Heidi, die ans Rübenhacken in dieser Gluthitze dachte.

Nach einer Weile erreichten Wolfgang und Heidi endlich das gelbe, rostig lädierte Ortsschild „Oberneusitz“.

Aus dem Schweinestall rechts neben der Straße war das tausendstimmige Quieken und Schreien der Schweine zu hören und die Entlüftungsventilatoren der Schweinemastanlage surrten auffallend laut. Die Stallfrauen in ihren blauen Kitteln hatten roterhitzte Gesichter und karrten Mist.

Links drüben, nicht unberührt vom Gestank der Schweinemastanlage und dem lauten Quieken der Schweine, lag der kleine Dorffriedhof im Schatten großer Bäume. Über den Wipfeln schwirrten die Schwalben. Wie Pfeile durchschossen sie die Luft, die das Land heiß umschloss.

Wie in einer Dunstglocke kamen sich Wolfgang und Heidi vor, in der es schwerfiel zu atmen, und vor Wolfgangs Augen verschwamm für Augenblicke der Dorffriedhof mit seinen riesigen Bäumen und den funkelnden Grabsteinen dazwischen. „Nicht weinen, nicht weinen, wenn ich sterbe“, hörte er seine Großmutter sagen.

„Meine Großmutter war eine tapfere Frau. Ich habe sie geliebt“, sagte Wolfgang. „Davon hat man aber wenig gemerkt“, sagte Heidi. Die Leute seien über sein Verhalten am Grab verwundert gewesen. Sie habe gehört, wie jemand gesagt habe: „Ihr Leben lang hat sie sich um ihn gesorgt, und jetzt hat er nicht mal Tränen für sie.“

„Ich hab‘ mich doch nur an das Versprechen gehalten, dass ich ihr gegeben habe“, sagte Wolfgang, und er hörte die Bitte seiner Großmutter: „Nicht weinen, nicht weinen, wenn ich sterbe.“ Sollte Wolfgang dadurch härter und männlicher werden, weil seine Großmutter glaubte, er sei zu weich für die Welt?

Zwischen dem Friedhof unweit der Straße und den ersten Häusern des Dorfes war eine Pferdekoppel, in der zwei Fohlen ungezügelt ungelenke Luftsprünge machten.

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