Udo Scheer - Reiner Kunze. Dichter sein

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Empört gegen das System hat er sich schon früh – der Dichter Reiner Kunze. Mit dem Prosaband »Die wunderbaren Jahre« gelingt ihm der Durchbruch als Weltautor. Das Szenario für seinen Ausschluss aus dem Schriftstellerverband der DDR wird im SED-Politbüro beschlossen, und Hermann Kant ruft ihm nach der erzwungenen Ausreise nach: »Kommt Zeit, vergeht Unrat.« In der Bundesrepublik erhält er Preise und wird attackiert. Udo Scheer erzählt aus persönlichem Erleben und im Zeitlauf der Geschichte von diesem gefeierten, unbequemen Dichter, der polarisiert.

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Vor Gericht mussten wir unser Einvernehmen bekunden. Wir haben miteinander abgesprochen, keinem sollte ein Schaden seines Ansehens widerfahren. Deshalb einigten wir uns, uns wegen meines Berufes nicht zu verstehen. Es war die lächerlichste Begründung, die wir geben konnten. Dem Gericht hat sie genügt.

Die tatsächlichen Gründe sind für Reiner Kunze etwas sehr Persönliches. Vieles habe zu ihrem Auseinandergehen beigetragen. Es sei so nicht mehr gegangen. Sohn Ludwig bleibt das Bindeglied.

In den Februartagen 1959 ist er psychisch am Ende. Eine Nacht lang läuft er durch Leipzig. Vieles geht ihm durch den Kopf. Auch der Gedanke an Suizid. Der Druck, der auf ihm lastet, schlägt sich aufs Herz. Er erleidet eine Herzattacke. Vom Krankenbett aus bittet er den Dekan der Fakultät um Entlassung als wissenschaftlicher Assistent. Er schreibt, „Unterstellungen, Verdrehungen und Verleumdungen … wird unbesehen Glauben geschenkt“. Versuche der Richtigstellung vor der Parteigruppe „wurden von einigen Genossen verhindert … In dieser Atmosphäre kann ich nicht mehr die hohe Verantwortung tragen, Journalisten auszubilden“. Und er schließt: „Ich bin tief davon überzeugt, daß das, was mir im Augenblick an der Fakultät für Journalistik widerfährt, bitterstes Unrecht ist.“

Doch noch wird er nicht entlassen. Dafür trifft es andere:

Drei Studenten, die während meiner mehrwöchigen Erkrankung mit einem Blumenstrauß angetroffen worden waren, den sie mir bringen wollten, wurden deswegen für ein Jahr vom Studium relegiert und zur Bewährung in die Landwirtschaft geschickt.

Doch er bekommt auch aufmunternde Zeichen, auch von den Kabarettisten der Leipziger Pfeffermühle:

Lieber Reiner,

kein Programm ohne Kunze-Text. Das war unsere Losung und wird sie hoffentlich auch bleiben. (…) Trotz Krankheit, Ärger und Verdruß hast Du immer zu uns gehalten. Weiter so! 24

Völlig überraschende Unterstützung erfährt er von seinem Dekan, Professor Hermann Budzislawski, einem Pressegeschichtler, der während der NS-Zeit in die USA emigriert war. Über dessen Reaktion nach der FDJ-Versammlung schreiben die Widersacher in einem Parteibericht verärgert:

… daß der Dekan … auch in der Folgezeit seine Hand schützend über K. gehalten (hat) und damit die ganze Lage komplizierte. Er [Kunze, d. Verf.] ist in seinen Augen ein Wissenschaftler, der außerordentliche Leistungen vollbringe und sich demzufolge auch etwas leisten könne. 25

Als Reiner Kunze einigermaßen wiederhergestellt ist, bestellt der Dekan ihn zu sich in die Wohnung:

Die Tür ging auf, und er, sehr beleibt, drängte mich mit dem Bauch hinaus. Möglicherweise wusste er, dass er abgehört wurde. Wir gingen spazieren in der Nähe der Pferderennbahn. Erst mal hat er mich fertiggemacht, so wie ein Vater einen Sohn fertigmacht. Denn ich hatte gekündigt, also aufbegehrt gegen das Kollektiv. Das war ein Unding. Dann sagte er, jetzt machen Sie um Gottes willen nicht noch den Fehler und treten aus der Partei aus. Sie schaden allen, die sich für Sie eingesetzt haben. Sie schaden auch mir. Und es gäbe eine Reihe Leute, auch in Berlin, die sich wiederholt für mich eingesetzt hätten, denen würde ich schweren Schaden zufügen. Das war der Grund, weshalb ich erst 68 ausgetreten bin. Bei diesem Gespräch habe ich zu ahnen begonnen, was ich später in den Stasiakten bestätigt fand: Sein Eintreten für mich hatte ihn ins Visier der Staatssicherheit gebracht.

Erster und kostbarster Literaturpreis

Wieder zurück an der Fakultät folgen weitere Parteiaussprachen. Anfang Juni 1959 finden die Gegner ihre lang gesuchte Gelegenheit. Der Berliner Rundfunk hatte eine Sendung mit Liebesgedichten von Reiner Kunze gebracht.

Darunter sind Gedichte wie „DAS MÄRCHEN VOM FLIEDERMÄDCHEN 1954“. Gebaut wie ein Volkslied erzählt es in sieben Strophen von Liebe, Trennung im Krieg und Tod:

Unterm Mond, unterm Mond,

hei! Da bläht sich der Mantel

von einem, der lebengeblieben,

der lebengeblieben.

Doch fällt da, doch fällt da der Mantel zusammen?

Der Hastende stieß nur, ach

An einen Stein, der liegengeblieben,

der liegengeblieben.

(…)

Als ich siebzehn war,

warst du achtzehn Jahr

und schenktest mir Flieder.

Gingen hin zehn Jahr,

was dazwischen war,

ruht unterm Flieder.

Unter den Steinen kam ich um.

Zehn Jahre machen stumm.

Du schenkst einer anderen Flieder.

Sieh auf die Trümmer rings. Weißt du,

warum ich unter ihnen ruh? –

Wir dachten immer nur an Flieder. 26

Dieses intime, tragisch-traurige Lied passt nicht in die verlangte sozialistische Lyrik des „Bau auf, bau auf, Freie Deutsche Jugend bau auf! Für eine bessre Zukunft richten wir die Heimat auf“ oder zu Fürnbergs Agitationssound im Marschrhythmus: „Du hast ja ein Ziel vor den Augen.“

Bislang hatte Reiner Kunze politische Gedichte veröffentlicht, wie man sie von einem Genossen an dieser Fakultät erwartet. Auch er dichtete im Sog des gefeierten Monuments Wladimir Majakowski, der in seinem revolutionären Duktus schmetterte:

(…)

In unserer Zeit

ist nur der

ein Dichter,

ein Mann der Feder

nur der

– der nützt.

Hinweg

mit dieser Sorte

von Torte!

(…) 27

Majakowski lässt die Verse tanzen auf der Tribüne des Kommunismus und begeistert Generationen junger Sozialisten. Er wird aufgebaut zur sowjetischen Dichterikone. Doch er hält sich in der Wirklichkeit selbst nicht aus. 1930 begeht er Suizid.

Verfangen in jenem Weltbild, in dem die Feder als schärfste Waffe gilt, dichtet auch Kunze:

AM RANDE BEMERKT

Ich Arbeiterjunge

Nahm Platz.

Am Wirtshaustisch saßen,

Seelisch leidend,

Eine Dame

(Korpulent,

Mit schwarzen Börstchen auf den Lippen),

Schnitzelschneidend

Ein Herr.

Ihm quollen über Kragenklippen

Das Genick und Backenfleisch:

„Ich war früher auch nicht reich,

Das heißt … direkt

War ich es nicht.

(…)

Doch das Proletarische …

Ist nicht unsre Gegenwart.“

– Die Dame kaute. –

(…)

Und sie schaute,

Daß keiner höre,

Als sie fragte,

Ob wohl die Vergangenheit

Nochmals wiederkehre.

(…)

Ach, mir taten diese Menschen leid,

Hatten nicht die Gegenwart,

Nicht die Vergangenheit,

Und auch die Zukunft

War nicht mehr die ihre,

Weil sie lächelnd schon

Am Tische saß. 28

Sein Kommentar heute:

Da haben Sie die ganze Arroganz eines grünen jungen Mannes, der dazu erzogen wurde, Menschen nicht nach ihren Qualitäten zu beurteilen, sondern danach, welcher Klasse sie angehören.

Sein Lyrikdebüt gibt Reiner Kunze 1955 in einem schmalen Gedichtband gemeinsam mit Egon Günther, dem späteren DEFA-Filmregisseur. Schon wenig später wünscht der Dichter, er hätte die Texte besser nicht veröffentlicht.

Aber das Bändchen unter dem Titel DIE ZUKUNFT SITZT AM TISCHE ist in der Welt. Im hohen Ton des Parteipathos schwelgen nicht alle, doch die meisten der versammelten Versuche. Nur einige wenige Liebesgedichte entziehen sich. Das besondere Lob der Genossen findet eins, in dem Parteilichkeit und Liebe Hand in Hand gehen. Und so steht man bei dem frühen Kunze auch vor diesem Gedicht:

„MOHR“

(Die Karl Marx am meisten liebten, nannten ihn „Mohr“)

„Mohr … mein Mohr“ –

So nannte ihn Jenny.

Das Wort war so warm wie ihr Herz

Und so zart wie ihr Leib,

Und ihr Mohr war verliebt

In das Wort, in das Herz, in sein Weib,

Und hat uns die Liebe gegeben,

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