Udo Scheer - Reiner Kunze. Dichter sein

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Empört gegen das System hat er sich schon früh – der Dichter Reiner Kunze. Mit dem Prosaband »Die wunderbaren Jahre« gelingt ihm der Durchbruch als Weltautor. Das Szenario für seinen Ausschluss aus dem Schriftstellerverband der DDR wird im SED-Politbüro beschlossen, und Hermann Kant ruft ihm nach der erzwungenen Ausreise nach: »Kommt Zeit, vergeht Unrat.« In der Bundesrepublik erhält er Preise und wird attackiert. Udo Scheer erzählt aus persönlichem Erleben und im Zeitlauf der Geschichte von diesem gefeierten, unbequemen Dichter, der polarisiert.

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Ein Jahr lang kennen sich Reiner Kunze und Elisabeth Littnerová aus Briefen und von je einem Foto her. An einem Nachmittag meldet Reiner Kunze vom Apparat eines befreundeten Ehepaares aus ein Telefongespräch an. Nachts um halb drei kommt die Verbindung zustande und er fragt Elisabeth, ob sie seine Frau werden wolle. Ihre Antwort: „Ja.“ Da sind sie sich noch nicht ein einziges Mal begegnet. Als Medizinerin, sagt Elisabeth Kunze, habe man das Glück, viele Menschen zu kennen. Einer ihrer Patienten leitet ein „Theater der Poesie“. Es ist eine der Stätten, an denen Lyriker und begabte Laien Gedichte vortragen. Sie fragt ihn, ob es nicht möglich sei, einen ostdeutschen Autor einzuladen. Über diesen Weg kommt Reiner Kunze schließlich für drei Tage nach Aussig, in eine Industriestadt mit ungeheurer Luftbelastung. Die Atmosphäre, den allgemeinen Zustand in dieser vom Verfall gezeichneten Stadt und sein Empfinden fasst er in ein Gedicht:

SPÄTSOMMER

Die menschen ducken sich,

wie die vögel sich ducken in den bäumen

unter einer sonnenfinsternis:

(…)

Und der berg Milešovka, zu dem wir aufbrachen wird sinnlos

Er senkt sich zwischen das wort ich und das wort

liebe und das wort dich ,

die ich endlich sage, ohne von der haut zu

sprechen,

und die nun keinen satz ergeben

(…) 41

Für das Jahr 1961 vereinbart Reiner Kunze mit dem Verlag „Volk und Welt“ einen Sammelband tschechoslowakischer Lyrikübersetzungen. Das ermöglicht ihm mehrere Arbeitsaufenthalte und das Zusammensein mit Elisabeth. Sie besuchen Ludvík Kundera und fahren zusammen zu dessen Cousin Milan. Sie kommen in Kontakt mit Vladimír Holan, Miroslav Holub, František Hrubín, Jaroslav Seifert, Jan Skácel. Die Zahl seiner Nachdichtungen in den nächsten Jahren beeindruckt. Allein die Titelliste spricht für sich. 42

Besonders verbunden fühlt er sich dem Dichter und Erzähler Jan Skácel. Beide spüren die Seelenverwandtschaft in ihrer Dichtung, in ihrem Schweigen, in ihren Leben. Skácel formt Verse, die auch von Reiner Kunze sein könnten, – und die es in der Nachdichtung werden: „Mit einemmal entsann ich mich / wo wir zu hause das salz haben.“ 43Skácel dichtet und Kunze überträgt:

KLEINE BAHNHÖFE

Gegenden gibt’s, da winken die kinder den zügen noch.

Immer ist in uns ein hauch von traurigkeit

auf kleinen bahnhöfen,

wo niemand wartet.

Plötzlich ist in uns die weiße seele des holunderbaums,

plötzlich ist in uns zu viel vom menschen. 44

Ihre Begegnung ist ein fruchtbringender Glücksfall. Peter Handke schwärmt in seiner Laudatio für den Petrarca-Preisträger Jan Skácel 1989 von der „märchenhaft glücklichen Übersetzung“ durch Reiner Kunze.

Wie Kunze wächst der elf Jahre ältere Skácel in ärmlichen Verhältnissen auf - in einem Dorf in Mähren. Wie Kunze besitzt auch Skácel eine ausgeprägte Sensibilität für die Natur. Während des Zweiten Weltkrieges wird er als Zwangsarbeiter zum Tunnelbau nach Österreich deportiert. Nach dem Krieg studiert Skácel in Brünn, er wird Literaturredakteur beim Rundfunk und von 1963 bis zu ihrem Verbot 1968 bestimmt er als Chefredakteur das Profil der renommierten Literaturzeitschrift Host do domu (Der Gast ins Haus).

Ähnlich wie Reiner Kunze überträgt auch Jan Skácel das Erlebte assoziativ und bildintensiv ins Gedicht. Viele seine Metaphern spielen mit der Naivität und reichen zugleich in das Elementare hinein, in Zeit und Sein, Sprachlosigkeit und Vergängnis.

KINDHEIT

Goldne goldne brücke

Wer hat sie denn zerbrochen

Gegen abend wuschen die mütter uns die füße

heute würde ich dieses wasser trinken

Und wie heftig wir schliefen

(…) 45

In seinen Versen verwandeln die Dinge der Natur sich auf überraschende Weise. Da wird die „distel, das königszepter voller blattläuse“ und „im quaken der frösche / grünte die nacht“, oder nach einem lange versprochenen Aufbruch werden die „wolken, naßkalt wie gesprenkelte forellen, / schnellen über unsere köpfe. // Und wir geben diesem wind den namen Jaromír …“. Besorgnis um das Dasein, die Menschen eingeschlossen, macht die Aura der Verse dieses Dichters aus, egal ob sie von Heiterkeit oder von Melancholie getragen sind.

Jan Skácel und Reiner Kunze verbindet lebenslang eine herzliche Freundschaft. In einem seiner langen Briefe schreibt der Brünner Freund: „Wirst Du wieder einmal zu uns kommen? Briefe sind ein zu dünnes eis, sie tragen nicht alles, womit man einen fluss überqueren möchte.“ 46

Nach 1968 kann Jan Skácel seine Gedichte nur noch im Ausland oder im Samisdat veröffentlichen. Die tschechischen Kulturverhinderer erreichen ihr Ziel. Als er 1989 stirbt, ist er den jüngeren tschechoslowakischen Lesern nahezu unbekannt.

1961 veröffentlicht Reiner Kunze im DDR-Verlag „Volk und Welt“ seinen ersten Band tschechischer und slowakischer Nachdichtungen unter dem Titel Der Wind mit Namen Jaromír nach einer Gedichtzeile Skácels. Dieser kleine Band verschafft ihm Hochachtung unter tschechoslowakischen Kollegen. Ihr Land ist ihm da längst zur Wahlheimat geworden. Durch Elisabeth und die Schriftstellerfreunde findet er nach dem Tiefpunkt Leipzig für sich einen neuen Sinn.

Und er ist herzlich willkommen. Milan Kundera schreibt 1964 in den Literární noviny , Kunze sei der slawischste Deutsche, den er kenne. Welch ein Kompliment! Wann immer er die Möglichkeit erhält, fährt er auf Besuch:

(…)

In den nächten, da das visum abläuft

mit dem ticken meiner uhr,

brechen die alten wunden auf in mir, kreisen die

gedanken, sich formierend

für die rückkehr in die unbewältigte

vergangenheit …

(…) 47

Einmal bekommt er einen schweren Asthmaanfall in der schwerst belasteten Luft von Aussig. Er muss ins Krankenhaus, und die Ärzte verlängern den Aufenthalt mit einer mehrwöchigen Krankschreibung über das abgelaufene Visum hinaus. Er dankt ihnen auf seine Weise:

ENTSCHULDIGUNG

(den waschfrauen des bezirkskrankenhauses Aussig

an der Elbe)

Seit mir das chemische konglomerat über der stadt,

physikalisch durchsetzt mit flugasche und

lokomotivenruß

und unlängst vom wochenblatt SEVER gereinigt

geboten

in dem begriff „luft“,

schwarz in der lunge verblieb

(nebst einem schock nebel über der Elbe),

werde ich reichlich beschenkt

mit der weisheit der ärzte, den mühen der

schwestern,

(…)

Das bettuch mit den schlimmen tintenflecken im

haufen der abgezogenen wäsche

ist meines. 48

Reiner Kunze nutzt die Aufenthalte für Gespräche, für die Arbeit an Nachdichtungen und als freier Mitarbeiter für tschechoslowakische Literaturzeitschriften:

Wir haben nie geschwätzt. Es ging immer um Literatur, um Übersetzungen, um die einzelnen Texte und um die Frage: Was machen wir? Wie können wir helfen? Es war eine solidarische Gemeinschaft. Und dann erschien „Iwan Denissowitsch“. Die ČSSR war das einzige Ostblockland, in dem dieses Buch von Solschenizyn veröffentlicht wurde. So habe ich es kennengelernt. Inzwischen ging es auch um das Politische. Was wir da alles besprochen haben, Nächte haben wir so verbracht. Manchmal haben wir auch einen Ausflug gemacht, mit Ludvík Kundera, oder wir haben bei ihm lange Abende in seinem Riesengarten gesessen, haben „Špekáčky“, das sind fette, dicke Würstchen, ins Feuer gehalten. Und immer ging es um Literatur oder um die politische Situation.

Was wesentlich ist, und was oft nicht unterschieden wird: In der Opposition der Intellektuellen gab es eine große Gruppe und eine ganz winzige Gruppe. Die große Gruppe begehrte auf gegen den Parteikurs und gegen das Stalinistische, forderte Lockerungen. Da waren sicher auch viele darunter, die westliche Demokratie wollten, aber sie artikulierten es nicht. Wer wirklich ein demokratisches System mit Gewaltenteilung, Mehrparteiensystem, freie Wahlen, soziale Marktwirtschaft forderte, war die winzige Gruppe um Václav Havel und Rio Preisner.

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