Kathrin-Silvia Kunze
Der Kampf der Balinen
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Inhaltsverzeichnis
Titel Kathrin-Silvia Kunze Der Kampf der Balinen Dieses ebook wurde erstellt bei
1. Kapitel: Eine schicksalhafte Entdeckung
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel
23. Kapitel
24. Kapitel
25. Kapitel
26. Kapitel
27. Kapitel
28. Kapitel
29. Kapitel
30. Kapitel
31. Kapitel: Schatten der Vergangenheit
32. Kapitel
33. Kapitel
34. Kapitel
35. Kapitel
36. Kapitel
37. Kapitel
38. Kapitel
39. Kapitel
40. Kapitel
41. Kapitel
42. Kapitel
43. Kapitel
44. Kapitel
45. Kapitel
46. Kapitel
47. Kapitel
48. Kapitel
49. Kapitel
50. Kapitel
51. Kapitel
52. Kapitel
53. Kapitel
54. Kapitel
55. Kapitel
56. Kapitel
57. Kapitel
58. Kapitel
59. Kapitel
60. Kapitel
61. Kapitel: Das Leben gehört den Lebenden
62. Kapitel
63. Kapitel
64. Kapitel
65. Kapitel
66. Kapitel
67. Kapitel
68. Kapitel
69. Kapitel
70. Kapitel
71. Kapitel
72. Kapitel
73. Kapitel
74. Kapitel
75. Kapitel
76. Kapitel
77. Kapitel
78. Kapitel
79. Kapitel
80. Kapitel
81. Kapitel
82. Kapitel
83. Kapitel
84. Kapitel
85. Kapitel
86. Kapitel
87. Kapitel
88. Kapitel
89. Kapitel
90. Kapitel
Impressum neobooks
1. Kapitel: Eine schicksalhafte Entdeckung
Schneidend kalter Wind blies von vorn direkt in sein Gesicht. Sein langes, dichtes, dunkelblondes Haar wurde nach hinten geweht. Einzelne, dicke Haarsträhnen, peitschten ihm wie Stricke um den Kopf. Trismon stemmte sich gegen diese Kraft, die versuchte, ihn zurück zu drängen & kämpfte sich Schritt für Schritt die Anhöhe hinauf. Sein großer, breiter Körper bot dem Wind ein Übermaß an Angriffsfläche. Hohes Steppengras neigte sich ihm entgegen und schlang sich um seine Stiefel. So als würde es versuchen, jedem seiner Schritte Einhalt zu gebieten. Dies schien Trismon für wahr ein schlechtes Zeichen zu sein! Doch zugleich ließ ihn dieser Gedanke auch grimmig auflachen. Denn bei weitem düsterer waren die Zeichen, ob derer er seine Reise angetreten hatte! Sich unter dem Wind hinwegduckend, gelang es Trismon schließlich die Spitze der Anhöhe zu erreichen. Sie sollte ihm endlich die lang ersehnte Möglichkeit zur Ausschau bieten. Hier in dieser weiten, flachen Grasebene, die er schon seit mehreren Tagen hatte durchqueren müssen. Nachdem er die dichten, dunklen Nordwälder seiner Heimat hinter sich gelassen hatte. Oben angekommen, richtete Trismon sich zur vollen Größe auf. Der Wind fegte ihm entgegen, aber nun hatte er sich daran gewöhnt und stemmte seine Beine gegen das Erdreich unter ihm. Fest wie ein Baum stand er dort und die stürmisch kalte Nachtluft brauste zu beiden Seiten an ihm vorbei. Seine dunkelblauen, großen Raubtieraugen, dürstete es nach einer Landmarke. Oder nach einem Anzeichen, das endlich ein Ende dieser eintönigen Ebene offenbaren würde. Trismon ließ seinen Blick über die silbernen Wogen des Mond beschienen Grasmeeres gleiten, das sich ringsumher scheinbar endlos bis zum Horizont erstreckte. Der Anblick war eben so beeindruckend wie ernüchternd. In allen Richtungen, so weit selbst das schärfste Auge reichte, nur flaches Grasland. Selbst die tierischen Bewohner dieser Landschaft waren nirgends zu entdecken. Waren sie doch vor dem Unbill des rauen Wetters in den Schutz der Grasfluten abgetaucht. Darum hatte Trismon für einen Augenblick das intensive Gefühl, er wäre das einzige Lebewesen hier, völlig allein in der unbestimmbaren Weite. Doch Trismons Ohren entging so gut wie kein Geräusch. Und deshalb konnte er selbst jetzt, im Tosen des Sturmes, die Laute der Tiere vernehmen, wenn er sich darauf konzentrierte. Er hörte die heimlichen, verräterischen Geräusche, die sie überall ringsumher hinterließen, wie einen zärtlich sanften Gruß. Und auch sein überaus guter Geruchssinn bestätigte ihm ihr verborgenes Treiben. Trotz der allumfassend vordergründigen Leere, bot dieser gleichförmige Anblick Trismon zugleich aber auch Ruhe für seinen aufgewühlten Geist. Stille und Einsamkeit hier vermochten seine Empfindungen zu schärfen. Klar und Gradlinig musste er seinen Verstand nun halten. Dringliche Aufgaben lagen vor ihm und bedurften gut durchdachter Handlungen. Trismon atmete tief durch und nahm die würzig kalte Luft in sich auf. Er liebte die Nacht. Schon immer hatte er das getan. Diese Zeit, wenn die umtriebige Natur des Tages zur Ruhe kam und die Wesen der Dunkelheit, ihren Anteil am freigiebigen Leib des Lebens forderten. Er hob den Blick, hinauf zum erfurcht gebietend schönen, satten Rund des blassen Mondes. Das kalte Licht jedoch, das von dort auf ihn hernieder schien, vermochte es nicht, die Unruhe, die in Trismon brannte, zu befrieden. Denn zu beängstigend war die Frage, ob die Entdeckung, die sie in seiner Heimatsiedlung NordcumMelan gemacht hatten, eine Gefahr bedeutete. Zu erschreckend die Möglichkeit, das dieses unbekannte Etwas, das dort unter der Erde geschlafen hatte und das nun geweckt war, eine Bedrohung darstellte. Womöglich sogar für das gesamten Volk der Balinen? Jetzt ist es aber genug, dachte Trismon plötzlich, zornig auf sich selbst. Denn wieder hatten seine Gedanken, diesen Weg eingeschlagen. Wie schon so oft seit jenem schicksalhaften Tag. Doch diesmal hatten sie ihn zu weit geführt. Zu einer Grenze, die er nicht überschreiten wollte! Trismon schüttelte unwillig den Kopf und bauschte damit sein Haar noch stärker im Wind. Er wollte sich damit ablenken, in dem Versuch seinen Gedanken Einhalt zu gebieten. Schließlich war er ein Mann von Taten! Und er durfte hier nicht länger verweilen. So schnell als irgend möglich, musste er seine Botschaft nach Melan bringen. Um dort, in der großen Stadt Rat und Hilfe zu erwirken. Was auch immer dann geschehen würde, mochte geschehen. Er jedoch war der Überbringer dieser Nachricht und dies war seine vordringliche Aufgabe. Alles andere würde sich ergeben. Trismon wandte sich zum Abstieg. In diesem Augenblick jedoch hörte er ein lautes Geräusch über sich. Er hob seinen Blick gen Himmel. Dort konnte er jedoch nur schemenhaft etwas in der Ferne erkennen. Denn die Nacht war noch dunkler geworden und der Mond hielt sich nun vollkommen hinter dicken, schwarzen Wolken verborgen. Nun begann es auch noch zu regnen. Und der starke Wind trieb ihm die Tropfen ins Gesicht. Das Geräusch über ihm wurde indes immer lauter. Was auch immer dort oben war, es flog direkt in Trismons Richtung. Die Frage war nur, ob dahinter eine Absicht lag, oder nicht. Trismon glaubte durch Sturm und Regen hindurch das Rauschen von Schwingen zu hören. Besorgt warf er einen Blick nach unten, zum Fuße des Hügels. Dorthin, wo sein Reittier Neminn bis eben noch friedlich gegrast hatte. Wenn das Geräusch am Himmel den Limtaan nun verschrecken würde, überlegte Trismon besorgt. Dann müsste er ihn in dieser dunklen, nächtlichen Einöde erst einmal wieder finden. Und kaum etwas war so schnell wie ein Limtaan auf der Flucht. Trismon rief laut nach Neminn, um dem Tier Sicherheit zu vermitteln.
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