Christoph Kleemann - Hans im Glück oder Die Reise in den Westen

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Hans im Glück oder Die Reise in den Westen: краткое содержание, описание и аннотация

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»Krebs!« Als der ehemalige Pfarrer Hans-Georg Weber, der eine Landesstelle zur Erforschung der Opposition in der DDR leitet, gegen Ende seines Berufslebens diese Diagnose erhält, entscheidet er sich statt für Operation und Chemo für eine alternative Therapie. In der kleinen Privatklinik in Vierwalden wird seine Erkrankung als ganzheitliche Störung erkannt und biologisch behandelt. Als er beginnt, sich seiner eigenen Lebensgeschichte zu stellen, geraten Glaube und Theologie, Selbstbild und Anspruch, Anerzogenes und Charakterbedingtes in einen reinigenden Strudel, aus dem er gestärkt und hoffnungsvoll hervorgeht. Viele Reisen haben ihn schon in den »Westen« geführt. Nun wird es eine Pilgerreise sein, eine Reise zu den Wurzeln, eine Reise zu sich selbst, bei der er das, was krank macht, hinter sich zu bringen sucht. Er beginnt sein Leben neu zu ordnen. Und erhält eine neue Chance.

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Was für ein schönes Bild, schwärmte sie, Georg Weber, du bist ein halber Dichter.

Ja, ja, gab er zurück, ich weiß, aber eben nur ein halber. Ich wollte immer mal etwas ganz sein. Nur ehe du mich jetzt bemitleidest, lass mich das noch zu Ende bringen. Wir wollten damals die DDR demokratisieren. Ja, du hast richtig gehört: die DDR demokratisieren . Ich weiß, das klingt mehr als utopisch. Aber die Zeichen standen nicht schlecht. Die SED war mit ihrem Latein am Ende. Die Stasi entmachtet. Neuwahlen, die ersten richtigen, standen an. Ich hätte mir gewünscht, der Westen hätte geblockt und gesagt: Macht erst mal eure Hausaufgaben. Und dann lasst uns sehen, wie kompatibel wir sind. Wir unterstützen euch auf dem Weg zu einer stabilen Demokratie und fördern eure Wirtschaft.

Du bist und bleibst ein Träumer, sagte sie. Du weißt doch selber, dass das nie gegangen wäre. Eure Wirtschaft lag am Boden, eure Städte sahen aus wie nach einem Krieg, die Russen waren im Land, die Führungselite war unbrauchbar geworden. Wie sollte das gehen?

Ich weiß, ich weiß, sagte Georg, stand auf und stellte seine Tasse unter den Espressoautomaten.

Er wandte sich zu Katharina um: Ich habe das immer wieder gehört, die Sterne, um es im Mystischen zu belassen, hätten für die deutsche Vereinigung vielleicht nie wieder so günstig gestanden. Ich habe da meine Zweifel. Das klingt eher wie die Schutzbehauptung derer, die es schnell hinter sich bringen wollten. Wie fertig die Wirtschaft war, darüber streiten sich noch heute die Fachleute. Wenn ihr die Treuhand nicht den Rest gegeben hätte, sondern eine ähnliche Instanz eine gezielte Privatisierung im Interesse einer noch bestehenden DDR vollzogen hätte, hätten vielleicht manche wirtschaftlichen und sozialen Folgen in Grenzen gehalten werden können.

Hätte, hätte, hätte! Politik hält sich an das Machbare, nicht das Wünschenswerte, warf sie ein. Georg drückte auf den Knopf und wartete das Geräusch des Mahlwerks ab, ehe er einlenkte: Okay, wahrscheinlich hast du recht. Vielleicht ist das der Pfarrer in mir, der immer das bessere Menschsein erhofft. Angenommen, wir hätten – wieder hätten! – wir hätten die Chance gehabt, demokratische Strukturen in der DDR selber zu schaffen, das Bildungswesen selber zu entideologisieren, die vielen Aktiven des heißen Herbstes in politische Verantwortung einzubinden, wären wir da nicht ein Stück weiter in unserer Staatsbürgerlichkeit? So sind uns die Strukturen des Westens ungeprüft übergeholfen worden, die Westparteien haben die Ostparteien geschluckt, die Westfirmen haben das, was von Ostfirmen übrig war, gefressen, die Posten sind an die gefallen, die Posten brauchten und die Bürgerbewegten haben sich wieder in Nischen verkrochen.

Sie schaute ihn skeptisch an: Etwas zugespitzt, würde ich sagen.

Er nahm seine Tasse und kehrte an den Tisch zurück.

Mag sein. Aber all die Unarten, die auch in einer Demokratie ihre Chance bekommen wie Postenschacherei, wie soziale Kälte und Geldgier, haben sich so quasi strukturell mit implantieren lassen.

Er nahm einen Schluck und setzte die Tasse wieder ab.

Das also ist das andere, was mich daran zweifeln lässt, eine ostdeutsche Revolution habe zur deutschen Einheit geführt: das sichtbare Ergebnis. Haben wir denn irgendetwas bekommen, was auch nur den Ruch eines revolutionären Prozesses hat? Sind wir nicht einfach auf den bequemen und durchgesessenen Polstern der Wohlstandsgesellschaft gelandet, wo es ein klares Oben und Unten gibt und wo grundlegende und nötige gesellschaftliche Veränderungen in Freiheit erstickt werden, in einer Freiheit, die nahezu alles toleriert und deshalb nichts mehr ernsthaft wagt?

Jetzt idealisierst du aber euern herbstlichen Aufbruch und dämonisierst den Westen, wandte Katharina ein.

Vielleicht, gab Georg zu. Aber 1989 ging es allein um die Gesellschaft, nicht um persönliches Fortkommen. Auch 1990 stand bei allen Entscheidungen im kommunalen Bereich das Gemeinwohl noch an erster Stelle. Heute scheint Politik vor allem der Durchsetzung von Partikularinteressen zu dienen. Stichwort: Lobbyismus. Aber ich sehe, wir verzetteln uns. Vielleicht solltest du jetzt lieber einmal dein Anliegen näher umreißen.

Sie schaute ihn nachdenklich an, dann nickte sie, stand auf, holte eine Mappe, aus der ein Berg beschriebener Zettel quoll, und nahm wieder auf ihrem zerschrammten Küchenstuhl Platz.

Mit einer Armbewegung wischte sie das Frühstücksgeschirr beiseite, packte die Mappe auf den Tisch und schlug sie auf. Typisch Katharina, dachte er, als er die kreuz und quer bekritzelten Seiten sah, assoziative Arbeitsweise. So könnte er nicht arbeiten. Bei ihm hatte alles seine Ordnung. Papiere wurden vollgeschrieben, nummeriert und einander zugeordnet. Dazu liebte er es, auf seine Schrift angesprochen zu werden, die so akkurat wie winzig war, dass eine handgeschriebene DIN-A-4-Seite etwa vier Maschinenseiten ergab. Katharina brauchte Stöße von Papier für einen einzigen Aufsatz, sammelte und notierte scheinbar orientierungslos Fakten, Gedanken und Zitate, skizzierte Grobentwürfe mit dicken Stiften auf große Bögen, von denen die Papierkörbe in ihrer Wohnung nahezu barsten, und kam dennoch zum guten Ende. So hatte sie ihre Doktorarbeit geschrieben, so waren inzwischen drei, vier zeitgeschichtliche Fachbücher entstanden, so würde sie auch dieses neue Vorhaben, dessen Zielrichtung er gleich erfahren sollte, bewältigen. Er dagegen hatte noch nie etwas zustande gebracht, das länger als fünf Seiten war: Vorworte, Grußadressen, kleinere Beiträge.

Katharina schlug die Beine übereinander, stellte ihren rechten Ellenbogen auf den Tisch, legte ihren Kopf schräg in ihre rechte Hand und schaute verstohlen zu ihm.

Los geht’s?

Mach’s nicht so spannend, sagte er.

Also, wie gesagt, ich schreibe ein Buch über den Herbst 1989 in den Städten des Nordostens. Ich will natürlich nicht wieder all die Fakten zusammentragen, die schon zehnmal veröffentlicht sind. Ich will etwas erzählen von euern Zielen, Hoffnungen, Erwartungen, die euch damals getrieben haben. Dabei interessieren mich weniger die Programme und Grundsatzerklärungen, die in deiner Landesstelle gesammelt werden, mehr die internen Debatten, die nicht protokollierten Positionen der einzelnen Protagonisten.

Du erwartest also, dass ich sozusagen unser Innenleben bloßlege, soweit ich mich überhaupt erinnern kann, warf er ein.

Du wirst dich doch wohl erinnern, was du damals dachtest und wolltest. Und von einigen anderen, denen wenigstens, mit denen du dich am meisten gestritten hast, auch.

Wieso glaubst du, dass ich mich mit anderen gestritten habe, fragte er.

Weil ich dich kenne?

Ach, guck mal an! Jetzt glaubst du, mich zu kennen?

Du hast es mir damals selber erzählt. Zum Beispiel, dass du zu denen gehörtest, die schon im Herbst 1989 die alten SED-Spitzenfunktionäre austauschen wollten. Oder dass du, als die Stasi entmachtet wurde, deren Akten lieber von einer Bürgerwache als von der Polizei schützen lassen wolltest.

Ja, das stimmt.

Gut, dann bleiben wir gleich an diesem Punkt: Bürgerwache. Wie hattet ihr euch das vorgestellt?

Die Polizei war gefügiges Organ der Staatsmacht.

Ist das nicht immer ihr Job, unterbrach sie ihn.

Ja, schon. Aber im Herbst 1989 machten sich manche von uns kurzzeitig Hoffnung, sie würde sich auf unsere Seite schlagen. Anlass dazu hätte es gegeben.

Nämlich?

Zum einen hatte die Polizei ziemlichen Rochus auf die Stasi, weil die sie die Drecksarbeit machen ließ: schön in Uniform Streife gehen, Stadien absichern, Fahrzeuge und Personen kontrollieren, Genehmigungen erteilen, vor allem verweigern, Hausbewohner ausfragen usw., während die Stasi in Zivil sich das herauspickte, was für sie operativ interessant war. Die Stasi spielte sich ja als eigenständiges Untersuchungsorgan auf und konnte jederzeit polizeiliche Aufgaben, selbst bei laufenden Ermittlungen, an sich ziehen. Der Dumme, vor allem in der öffentlichen Wahrnehmung, war immer die Polizei.

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