Standort:
Acker-Witwenblumen sind recht häufig in Halbtrockenrasen, etwa am Kauligenberg bei Mirbach, aber auch in feuchteren Wiesen zu finden.
Wissenswertes:
Oft wird die Acker-Witwenblume mit der Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria) verwechselt. Während an den Stängeln der Witwenblumen kurze, steife Härchen sitzen, haben die Skabiosen glatte Stängel. Die Einzelblüten sind bei den Witwenblumen vier-, bei den Skabiosen fünfzählig. Als Eselsbrücke kann man sich merken, dass der »Witwe« etwas fehlt, nämlich der fünfte Blütenzipfel. Namengebend war eine in Südeuropa heimische Art, deren purpurfarbene Blüten an Trauerflor erinnern, die aber heute von den Botanikern gar nicht mehr zu den Witwenblumen gezählt wird. Zahlreiche Insekten suchen die nektarreichen Blüten der Acker-Witwenblume auf, darunter die auf sie spezialisierte Knautien-Sandbiene.
Wiesen und Rasen
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Gelbes Galmei-Veilchen
Viola calaminaria
Blütezeit
Mai bis August
Merkmale
Mit seinen fünf Blütenblättern zeigt das Gelbe Galmei-Veilchen das typische »Gesicht« eines Stiefmütterchens. Die beiden oberen sind zartgelb, die mittleren etwas kräftiger und das breite untere dottergelb gefärbt. Insgesamt misst die Blüte etwa 2 cm. Einzelne Exemplare mit violetten Blütenblättern treten auf.
Standort:
Das Gelbe Galmei-Veilchen ist die Leitpflan-ze der Galmeirasen, die sich am Nordrand der Eifel bei Aachen gebildet haben, in Bereichen wo früher Erze abgebaut wurden. Es bildet dort größere Polster. Zu finden z.B. in den Natur-schutzgebieten Brockenberg und Schlangen-berg bei Breinig.
Wissenswertes:
Bei Galmei oder Zinkspat handelt es sich um Zinkcarbonat, ein Mineral, das einst Zink zur Herstellung von Messing lieferte. Galmei bil-det gemeinsam mit Blei- und Manganverbin-dungen Kristallnester in einem Kalkrücken, der südlich von Aachen verläuft. An diesen Stellen hat sich eine sehr spezielle Flora herausgebil-det, die den von Natur aus hohen Schwerme-tallgehalt im Boden toleriert. Das Gelbe Gal-mei-Veilchen ist hier endemisch, kommt also nirgendwo sonst auf der Welt vor. Es gilt als eiszeit-liches Relikt und steht unter strengem Schutz.
Wiesen und Rasen
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Galmei-Grasnelke
Armeria maritima ssp. halleri
Blütezeit
Mai bis Juli
Merkmale
Leuchtend rosafarbene Einzelblüten sitzen zu kugeligen, 2 cm breiten Blütenköpfen vereint auf blattlosen, rund 15 cm hohen Stängeln. Mehrere Stängel sprießen aus einem Polster aus grasähnlichen, mattgrünen Blättern. Stängel und Blätter weisen eine Wachsschicht auf, die sie vor Verdunstung schützt.
Standort:
Hier und da begleitet die Galmei-Grasnel-ke das Galmei-Veilchen (s. S. 32) auf den Schwermetallrasen, wo dieses zu Hause ist.
Wissenswertes:
Die Galmei-Grasnelke ist eine Unterart der Strand-Grasnelke (Armeria maritima) der Dü-nen und Salzwiesen an Nord- und Ostsee. Beide schützen sich vor Vergiftung, indem sie Salz (Strand-Grasnelke) bzw. Schwerme-talle (Galmei-Grasnelke) durch spezielle Drü-sen ausscheiden. Vielleicht war die Pflanze ebenso wie weitere Vertreter der Galmeiflora (Galmei-Hellerkraut, Frühlingsmiere, Gal-mei-Leimkraut u.a.) während der letzten Eis-zeit viel weiter verbreitet und wurde nach der Wiedererwärmung durch wüchsigere Arten auf ihre heutigen Extremstandorte ver-drängt. Eine andere Theorie besagt, sie sei mit der Einfuhr von Kupfer für die Messing-herstellung in den Aachener Raum gelangt.
Wiesen und Rasen
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Berg-Flockenblume und Schwarze Flockenblume
Centaurea montana, C. nigra
Blütezeit
Mai-Aug. (C. montana), Mitte Juli-Sept. (C. nigra).
Merkmale
Bei der Berg-Flockenblume sind die Blütenkörbchen purpurrot und von einem Kranz violetter Fransen umgeben. Die Schwarze Flockenblume wächst buschig. Aus ihren schwarzen, kugeligen Knospen entwickeln sich violette Korbblüten, denen im Gegensatz zu anderen Flockenblumen der gefranste Rand fehlt.
Standort:
Die Berg-Flockenblume kommt in fetten Berg-wiesen vor, etwa im Irsental oder in der Schön-ecker Schweiz. Typisch für Bärwurzwiesen und Heiden ist die Schwarze Flockenblume, die z.B. im Fuhrtsbachtal, am Rand des Hohen Venns und im Rohrvenn zu sehen ist. Wegen der spä-ten Blütezeit kann sie sich nur dort behaupten, wo auch spät gemäht wird.
Wissenswertes:
Beide Arten sind Gebirgsbewohner. Die Berg-Flockenblume ist selten unterhalb von 500 m Höhe anzutreffen, in den Alpen kann sie bis über 2000 m steigen. Sie ist mit der Korn-blume eng verwandt und wird mit dieser manchmal auch in eine eigene Gattung (Cya-nus) gestellt. Weitere für die Eifel charakteris-tische Arten sind die Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa) und die sehr häufige, formenreiche Wiesen-Flockenblume (Centau-rea jacea), beide oft in Trockenrasen zu finden.
Wiesen und Rasen
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