Merkmale
Mit ihren orangerot leuchtenden Korbblüten, die gern zu zweit sitzen, ist die Pflanze in einer Wiese kaum zu übersehen, auch wenn sie mit rund 30 cm Höhe oft niedriger bleibt als ihre Nachbarn. Die spatelförmigen, dicht behaarten Blätter bilden eine Rosette am Grund, sprießen vereinzelt aber auch am Stängel.
Standort:
Zu den echten Gebirgsbewohnern zählt das in West- und Südeuropa heimische Orangerote Habichtskraut. In der Eifel ist es typisch für die Bergwiesen in über 500 m Höhe und z.B. im Heilknipp bei Roth zu finden.
Wissenswertes:
Das Orangerote Habichtskraut faszinierte wegen seiner seltenen Blütenfarbe schon die frühen Botaniker. Erstmals beschrieben wurde es 1753 durch Carl von Linné in seinem Werk »Species Plantarum«. Er verlieh der Art ihren wissenschaftlichen Namen Hieracium aurantiacum. Dabei ist es bisher geblieben, obwohl andere Forscher den Namen Pilosella aurantiaca durchsetzen wollten. Manchem Hobbygärtner kommt die Pflanze vielleicht bekannt vor. Sie ist relativ leicht zu kultivieren und im Gartenhandel erhältlich. Vom Ausgraben am Wildstandort ist aus Naturschutzgründen unbedingt abzusehen!
Wiesen und Rasen
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Dornige Hauhechel
Ononis spinosa
Blütezeit
Juni bis August.
Merkmale
Der nur wenige Dezimeter hohe Halbstrauch hat verholzte, mit Dornen besetzte Stängel. Die kleinen, kleeblattförmigen oder rundlichen Blätter sind deutlich gezähnt. In den Blattachseln sitzen rosafarbene bis blassviolette Schmetterlingsblüten. Deren oberes Blütenblatt, die »Fahne«, ähnelt einer Haube.
Standort:
Die Dornige Hauhechel ist typisch für magere Mittelgebirgswiesen auf Kalkgestein. So ist sie etwa am Kuttenberg bei Eschweiler, am Tanzberg bei Keldenich, am Hundsrück im Gillesbachtal und am Kalvarienberg bei Alendorf zu finden.
Wissenswertes:
Bei der Landbevölkerung war die Dornige Hauhechel seit jeher unbeliebt, wovon Bezeichnungen wie »Ochsenbrech« oder »Weiberkrieg« zeugen. Auf Äckern waren die tief im Boden verankerten Wurzeln mit Ochsenpflügen kaum zu entfernen und bei der Heumahd, die meist von Frauen verrichtet wurde, leisteten sie ebenfalls hartnäckigen Widerstand. Eine ähnliche, dornenlose Art, die Kriechende Hauhechel (Ononis repens), wächst oft an den gleichen Standorten wie die Dornige Hauhechel. Da es Übergangsformen zwischen beiden gibt, stellen manche Botaniker sie zusammen in die Artengruppe Ononis spinosa agg.
Wiesen und Rasen
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Großblütige Braunelle
Prunella grandiflora
Blütezeit
Juni bis August.
Merkmale
Der kopfförmige Blütenstand besteht aus zehn und mehr violetten Einzelblüten, deren Kelche purpurfarben sind. Er sitzt auf einem um 20 cm langen Stängel, der ebenfalls violett angehaucht ist. Im unteren Bereich trägt er kleine, eiförmig-zugespitzte Blätter. Stängel und Blätter sind weißlich behaart.
Standort:
Die Pflanze wächst in der Eifel in Kalkmagerrasen, z.B. am Niesenberg bei Weinsheim, am Kalvarienberg bei Alendorf oder am Kuttenberg bei Eschweiler.
Wissenswertes:
Von der Kleinen Braunelle (Prunella vulgaris) ist die Großblütige Braunelle schwer abzugrenzen. Bei Ersterer sitzen Laubblätter auch direkt unter dem Blütenstand. Carl von Linné hatte 1753 beide noch als Unterarten derselben Spezies behandelt. Sie stehen gern am gleichen Standort und kreuzen sich oft. Prunella vulgaris kommt aber auch mit kalkarmen Böden zurecht, während Prunella grandiflora eine anspruchsvollere, wärmeliebende Art ist, die ihren Verbreitungsschwerpunkt in südeuropäischen Gebirgen hat. Schon lange vor Linné, Ende des 16. Jh., wurde sie als Gartenpflanze gehegt. Heute sind außer violetten auch weiß- und rosablühende Sorten im Handel.
Wiesen und Rasen
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Echter Ehrenpreis, Wald-Ehrenpreis
Veronica officinalis
Blütezeit
Juni bis August.
Merkmale
Aus den blassblauen Blüten ragen weiße Staubfäden. Die Blüten bilden kurze Trauben. Typischerweise sprießen mehrere Blütenstände dicht nebeneinander aus dem hellgrünen, teilweise dem Boden aufliegenden Laub. Die Blätter sind eiförmig, oft nach innen gebogen und leicht gezähnt.
Standort:
Der Echte Ehrenpreis ist ein Gebirgsbewohner und sowohl auf silikatreichen Heideböden, etwa in der Obereher Heide, im Rohrvenn oder in der Wasserdell bei Dahlem, als auch in Schluchtwäldern (z.B. Hundsbachtal) zu Hause.
Wissenswertes:
Beim Echten Ehrenpreis handelt es sich um eine Heilpflanze, wie schon der Artname »officinalis« zeigt. Auf Neulateinisch bedeutet das soviel wie »als Arzneimittel verwendet«. Der Begriff wird erst seit dem 18. Jh. benutzt und taucht seither in zahlreichen botanischen Artnamen auf. Im Mittelalter galt das Kraut, zur Blütezeit gesammelt, als »Allerweltsheil«, etwa um Rheuma, Gicht, Wunden oder Bronchitis zu behandeln. Heute wird es in der Naturheilkunde kaum noch eingesetzt, ist aber Bestandteil mancher Hustenbonbons. Auch sind homöopathische Mittel auf der Basis von Veronica officinalis im Handel.
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Wiesen und Rasen
Echtes Labkraut
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