Amir Shaheen - Ich bin kein Ausländer, ich heiße nur so

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Ich bin kein Ausländer, ich heiße nur so: краткое содержание, описание и аннотация

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Wenn ein deutscher Muttersprachler einen arabischen Namen trägt, dann wirft das im Alltag berechtigte Fragen auf. Wenn jemand wie Amir Shaheen dann auch noch Schriftsteller ist und Bücher veröffentlicht, na, dann liegt es doch nahe, wissen zu wollen, ob seine Texte übersetzt werden – ins Deutsche!
Amir Shaheen schildert pointiert und geistreich, was allein sein Name bei seinen biodeutschen Mitmenschen in diesem Lande auszulösen vermag. Seine Erlebnisse schildert er unterhaltsam und überaus amüsant. Zugleich lädt er dazu ein, weit verbreitetes Schubladendenken und vermeintliche Selbstverständlichkeiten noch einmal kritisch in den Blick zu nehmen, Erwartungshaltungen und Vorurteile zu überprüfen, sich bewusst zu werden über vielfach bloß Gutgemeintes und ebenso auch über die allgegenwärtige Schere im Kopf…

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Das ist dumm von mir, ich weiß. Ich neige wohl dazu, meine Mitmenschen hierzulande grundsätzlich für aufgeklärter und differenzierter zu halten. Dies allerdings, die Empirie hat mich längst widerlegt, offenbar gänzlich unbegründet. Kaum einer wählt die Formulierung: Woher stammt Ihr Name?

Diejenigen, die sich auf diese Weise bei mir erkundigen, haben in der Regel selbst einen Migrationshintergrund. Wie etwa die sympathische Mitarbeiterin in einem Reisezentrum der Bahn, deren Neugier geweckt wurde, als sie meinen Namen auf der Bahncard las. Ich erklärte es ihr und erzählte ihr dann, dass ich auf die Frage nach meinem vermeintlichen Heimatland mit Sauerland zu antworten pflege. Sie lachte und meinte, sie sage mitunter, sie stamme aus dem Rheinland. Sie war übrigens kurdischer Abstammung. Meine arabischen Wurzeln sehe man mir aber gar nicht an, meinte sie.

Dieser Umstand verleitete offenbar auch einen indisch-pakistanisch aussehenden Mitarbeiter eines Restaurants in Hamburg, offensichtlich keine übliche Service-Kraft, zu einer bedenkenswerten Frage. In dem großen Lokal waren zwar etliche Tische frei, aber alle waren als „Reserviert“ gekennzeichnet. Die noch zur Verfügung stehenden Plätze sagten uns nicht zu und wir waren schon im Begriff zu gehen, als er uns zu einem der reservierten Tische führte und uns bat, dort Platz zu nehmen. Als ich ihm später beim Zahlen meine Kreditkarte reichte, las er meinen Namen. Er überlegte einen Moment, gab mir seine Visitenkarte und fragte in perfektem Deutsch:

„Sind Sie komplett deutsch?“

„Na, vermutlich genauso wie Sie“, meinte ich.

Die Karte wies ihn als Geschäftsführer aus. Sein Vorname war Gurinder, und der Nachname passte exakt zu seinem Äußeren. Aber nicht eine Sekunde wäre ich auf die Idee gekommen, ihn zu fragen, aus welchem Land er kommt.

Dass meine spitzfindigen Antworten auf diese Frage keinerlei Erkenntnis, sondern, ganz im Gegenteil, meist die Wiederholung der Frage, im schlimmsten Falle sogar ein ärgerliches Insistieren zur Folge haben, ist bemerkenswert.

Es ist aber auch wirklich unfassbar! Man weiß ja gar nicht mehr, wo man dran ist, mit all diesen Leuten! Man sollte doch bitteschön erwarten können, dass die Menschen so aussehen und so sprechen wie sie heißen! Oder etwa nicht? Das bringt doch alles durcheinander!

Tja, die Welt ist gründlich aus den Fugen!

Ein Schwarzer war Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, und das sogar acht Jahre lang. Und hierzulande wimmelt es in den Medien, vor allem in Rundfunk und Fernsehen, mittlerweile geradezu von Menschen meines Schlages: hier geborenen Mitbürgern, deren Muttersprache eben nicht die Sprache ist, aus der ihr Name stammt. Frappierenderweise übrigens, wie mir scheint, insbesondere in den Formaten Comedy und Nachrichten – aber das muss wohl an meiner selektiven Wahrnehmung liegen.

„Entschuldigen Sie bitte vielmals, Sie haben Salam gesagt“, sage ich nun zu der Frau auf dem Stuhl neben mir. „Wissen Sie, was ich die ganze Zeit verstanden habe? Es ist warm!“

„Ist das nicht herrlich, wenn man möglichst viele fremde Menschen in ihrer eigenen Sprache zumindest begrüßen kann?“, meint sie. „Ich finde das schön!“

„Großartig! Finde ich auch. Mit mir können Sie Deutsch reden!“

„Ich weiß ja. Aber ich dachte…“

„Wissen Sie, ich bin ehrlich gesagt ein bisschen faul. Ich habe so gut wie keine Fremdsprachen gelernt.“

„Keine Fremdsprachen…?“

„Englisch beherrsche ich ganz gut, aber mit Französisch habe ich schon arge Probleme.“

„Ach – ja? Aber Ihr Deutsch… ist doch… perfekt?!“

„Schukran“, sage ich. „Schönen Dank auch, das will ich doch hoffen. Ist schließlich meine Muttersprache.“

„Und Arabisch…?“

„Verstehe und spreche ich vermutlich nicht mal ansatzweise so gut wie Sie! Ehrlich gesagt: überhaupt nicht.“

„Gar nicht? Kein Wort? Oh… das ist… das ist aber schade. Sehr schade. Dann sind Sie gar kein…, dann sind Sie… Also, dann haben Sie bloß einen Migrationshintergrund!?“

„Ja“, bestätige ich. „Genau wie Sie!“

„Ich? Wie meinen Sie…?“

„Wir haben doch alle einen Migrationshintergrund.“

„Also, ich jetzt aber nicht.“

„Doch, Sie auch. Glauben Sie mir, ich weiß es! Ich kenne exakt zwei Menschen, die hatten keinen.“

„Zwei?“

„Genau: Adam und Eva! Und die mussten das Paradies verlassen. So ging’s los, das war der Beginn aller Migration.“

„Ach, wie, also, das ist aber jetzt weit her-…“

„Lesen Sie’s nach! Gott hat den Migrationshintergrund erschaffen, für alle Menschen.“

„Gott hat WAS?!“

„Erstes Buch Mose, Kapitel drei, Vers 23-24:

‚Da wies ihn Gott der Herr aus dem Garten Eden, dass er die Erde bebaute, von der er genommen war. Und er trieb den Menschen hinaus und ließ lagern vor dem Garten Eden die Cherubim mit dem flammenden, blitzenden Schwert, zu bewachen den Weg zu dem Baum des Lebens.‘ Kain und Abel hatten also bereits einen Migrationshintergrund. Und alle ihre Nachkommen. Wie Sie und ich. Der Mensch ist ein Migrant. Schon immer gewesen.“

Dann beginnt unser Seminar.

Ich bin allerdings nicht so ganz bei der Sache. Gedanklich stecke ich noch im Migrationshintergrund fest. Früher war auch mir nicht bewusst, dass ich überhaupt einen habe. Und das ging nicht nur mir so. Als das Wort immer stärker die Runde machte, wurde auch meine Mutter davon geradezu überrumpelt.

Auf dem Höhepunkt der hitzigen Diskussion über die wirren Ansichten und teils unsäglichen Thesen von Thilo Sarrazin besuchte ich meine Eltern. Nach dem Essen, beim arabischen Kaffee, kamen wir zwangsläufig auf das Thema zu sprechen. Ich bemerkte, dass auch ich persönlich mich von dieser Hetze unangenehm angesprochen fühle. Denn ich hätte das Gefühl, der Mann ziele zwar primär auf andere, träfe aber in seiner blindwütigen Verirrung letztlich auch Menschen wie mich.

Verständnislos sah mich meine Mutter an:

„Wo bitte hast du denn einen Migrationshintergrund?“

„Na da, da sitzt er! Direkt neben dir! Es ist dein Ehemann!“

„Ma’a salaama“, sage ich zu meiner Sitznachbarin am Ende des Kurses. „Tschö!“ Und überlege, ob ich nicht vielleicht noch ein paar weitere arabische Grußformeln und Floskeln einüben sollte…

Türkisch für Nicht-Araber (2)

Mit starken Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich, aber mit vollständig intakten Deutschkenntnissen war ich also in die Reha-Klinik gereist. Ins Schwäbische. Eine Expedition ins Unbekannte.

Am dortigen Bahnhof angekommen, so wurde mir in einem der zahlreichen Schreiben zweisprachig mitgeteilt, solle ich mich telefonisch melden. Die Klinik verfüge über einen hauseigenen Shuttle-Service, man schicke dann einen Wagen los, um mich persönlich abzuholen. Der Transfer funktioniert tatsächlich reibungslos. Dabei reise ich mit kleinem Gepäck, da ich meine Koffer mitsamt umfangreicher Sportbekleidung bereits vorab versenden konnte.

Locker betrete ich das Foyer der Klinik, die durchaus Ähnlichkeiten mit einer Hotel-Lobby hat. Es gibt eine Rezeption, allerdings weit und breit keine Bar und auch keinen Begrüßungsdrink. Im Gegenteil. Orientalische Willkommenszeremonien hatte ich nun wirklich nicht erwartet, aber der Empfang, den mir die Klinik bereitet, fällt dann doch überaus kühl und sachlich aus. Mir scheint, ich bin zur Unzeit eingetroffen.

An der Rezeption nenne ich der mir namentlich nun schon bekannten Dame vom Patientenmanagement meinen Namen. Da sie keinerlei Reaktion oder Erkennen zeigt – wie sollte sie auch bei der Vielzahl fremder Namen und der unüberschaubaren Zahl von Patienten, noch dazu vermutlich all der türkischen, die hier tagtäglich aufgenommen werden –, buchstabiere ich ihn, damit sie mich in ihrem System finden kann.

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