Amir Shaheen - Ich bin kein Ausländer, ich heiße nur so

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Ich bin kein Ausländer, ich heiße nur so: краткое содержание, описание и аннотация

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Wenn ein deutscher Muttersprachler einen arabischen Namen trägt, dann wirft das im Alltag berechtigte Fragen auf. Wenn jemand wie Amir Shaheen dann auch noch Schriftsteller ist und Bücher veröffentlicht, na, dann liegt es doch nahe, wissen zu wollen, ob seine Texte übersetzt werden – ins Deutsche!
Amir Shaheen schildert pointiert und geistreich, was allein sein Name bei seinen biodeutschen Mitmenschen in diesem Lande auszulösen vermag. Seine Erlebnisse schildert er unterhaltsam und überaus amüsant. Zugleich lädt er dazu ein, weit verbreitetes Schubladendenken und vermeintliche Selbstverständlichkeiten noch einmal kritisch in den Blick zu nehmen, Erwartungshaltungen und Vorurteile zu überprüfen, sich bewusst zu werden über vielfach bloß Gutgemeintes und ebenso auch über die allgegenwärtige Schere im Kopf…

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Das ist lobenswert.

Aber wie ist das, wenn man gar kein Türke ist?

Ob ich mich vorbereiten sollte, um problemlos mit dem Klinikpersonal kommunizieren zu können? Denn durch Sprachprobleme und kulturelle Unterschiede können sich vermutlich auch sehr leicht Missverständnisse zwischen deutschen Patienten und türkischstämmigen Therapeuten ergeben.

Die Volkshochschule in meiner Stadt bietet selbstverständlich Türkischkurse an. Außerdem könnte ich die Sprache auch jederzeit bei einer guten Freundin lernen, die als versierte Lehrerin und Dozentin Unterricht in ihrer Muttersprache erteilt. Vor meiner Abreise war die Zeit dazu natürlich zu knapp. Aber ich frage mich, ernsthaft und grundsätzlich:

Sollte ich Türkisch lernen?

Dabei spreche ich nicht mal Arabisch…

Kölschsalam – Warme Worte zur Begrüßung

„‘S ahl warm!“

Sagt die Frau auf dem Stuhl rechts neben mir, neigt sich dabei leicht mir zu und strahlt mich an. Kölscher Zungenschlag. Ich nicke.

„‘S ahl warm!“

Wiederholt sie und wartet offensichtlich auf eine Bestätigung meinerseits.

Die Fenster sind weit geöffnet, angenehm warme Luft flutet den Raum, in dem der Stuhlkreis sich langsam füllt. Der Frühling ist endlich gekommen, und wir erleben Ende März bereits einen richtigen Sommertag. Ohne jeden Zweifel wunderbares Wetter, der erste heiß zu nennende Tag des Jahres, da blüht man einfach auf.

„Ja“, sage ich, „ich find‘s auch toll, dass es endlich warm ist.“

„‘S ahl warm!!!“

Insistiert sie. Jetzt, wie mir scheint, geradezu fordernd. Denn sie blickt mich freudestrahlend und voller Erwartung an.

Ich stutze. Lasse mir das eben Vernommene noch einmal durch den Kopf gehen.

Mir dämmert, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit gar keinen Kommentar zur aktuellen Wetterlage abgegeben hat. Es ist überdies nicht zu überhören und auch nicht mehr zu übersehen, dass dies keine allgemeine unverbindliche Konversationsaufforderung an die versammelte Runde war, um etwa das als unangenehm empfundene Schweigen bis zum Beginn unserer Veranstaltung zu überbrücken, sondern dass einzig und allein ich höchstpersönlich der Adressat ihrer Äußerung bin. Und nicht etwa auch einer der übrigen Anwesenden in dem Seminarraum, in dem wir nun zum zweiten Mal zusammenkommen.

Wenn ich es recht bedenke, klang ihre Äußerung zuletzt auch gar nicht mehr so kölsch. Vermutlich hat sie das auch zuvor schon nicht, ich habe sie bloß automatisch so verstanden. Wobei die voreilig von mir für Kölsch gehaltenen Laute, hätten sie denn die von mir angenommene Aussage transportieren sollen, korrekterweise anders hätten ausgesprochen werden müssen, beispielsweise „wärm“ statt „warm“. Da bin ich sicher. Das weiß ich:

Wer lang schläf, dä schläf sich wärm, wer fröh opsteit, dä friss sich ärm.

Hm: Et es ahl wärm?

Nee, das war’s nicht.

Ihr erwartungsvoll auf mich gerichteter Blick bewirkt nun, dass mein Sprachanalysezentrum vom Hochdeutsch-Kölsch-Verständigungsmodus in den Migrationshintergrund-Obacht-Modus wechselt.

Und so transponiere ich jetzt die von mir fälschlicherweise als verkürzte kölsche Lautfolge „es ahl warm“ interpretierte Aussage ins Arabische und entschlüssele sie als:

„Salam!“

„Alarm!“, meldet daraufhin augenblicklich mein Hirn.

Fremdsprachliche Kontaktaufnahme durch freundschaftlich gesinnten Mitmenschen erkannt! Fehlidentifikation aufklären! Kosmopolitisch motivierte Verbrüderungsbestrebungen umgehend abwehren! Möglichst ohne Verletzungen. Das bedeutet, jetzt ist mal wieder eine Charmeoffensive vonnöten.

Die Frau kennt meinen Namen. Sie kann ihn offensichtlich geografisch-kulturell verorten und hat daraus meine vermeintliche Herkunft abgeleitet. Jetzt will sie mir, bildlich gesprochen, die Hand reichen. Das ist gut gemeint, wirklich. Und überaus einladend. So wie sie ihre Geste und auch sich selbst versteht, sollte und will ich sie natürlich auf keinen Fall vor den Kopf stoßen. Etwa, indem ich sage: „Tut mir leid, ich verstehe Sie nicht. Bitte sprechen Sie Deutsch!“

Als eloquenter Sprachhandwerker bin ich zwar nicht gerade auf den Mund gefallen, ich sehe mich aber außerstande, mit polyglotten Menschen wie meinem Gegenüber in eine Konversation einzutreten in der Sprache, die sie für meine Muttersprache halten.

Und das ist auch der Grund, warum ich meist etwas länger brauche, bis ich endlich schalte. Ich fühle mich von arabischen oder pseudoarabischen Grußformeln aus deutschem Munde gar nicht angesprochen. Von Persisch oder Türkisch, auch das kommt vor, ganz zu schweigen. Ich beziehe dergleichen überhaupt nicht auf mich. Wieso sollte ich? Ich bin hier nicht im Urlaub. Ich lebe hier!

Wieso mich also deutsche Menschen, die mich zuvor bereits in akzentfreiem Deutsch haben reden hören, in einer anderen als eben dieser Sprache ansprechen oder gar eine Unterhaltung in einer fremden Sprache mit mir beginnen wollen, ist für mich immer noch ungewohnt. Und immer wieder mal auch etwas befremdlich.

Meinen Namen sieht man mir nicht an.

Schon lange nicht mehr. Früher war das anders. Da hatte ich volles dunkles Haar. Damals wäre es zumindest noch nachvollziehbar gewesen, mich in einer orientalischen Sprache anzusprechen. Aber damals hat das kein Mensch auch nur probiert. Und so blieb es rund vier Jahrzehnte lang. Aber neuerdings…

Zweifellos war auch die Kenntnis orientalischer Sprachen in meiner Heimatstadt einfach nicht verbreitet. Andererseits bestand dort, jedenfalls früher, auch nicht der geringste Zweifel an meiner Identität.

Und einzig basierend auf der Annahme, dass ich für jeden sofort ersichtlich nun wirklich nicht typisch arabisch oder sonstwie fremdländisch aussehe und, sobald ich auch nur „Guten Tag“ sage, als Muttersprachler erkannt werden müsste, bildete ich mir lange Zeit ein, ich ginge überall automatisch als Deutscher durch.

Und aus diesem Grund blende ich meine Abstammung komplett aus.

Wobei dieses Ausblenden keinesfalls ein bewusster, aktiver Vorgang ist: Ich tue das nicht mit Vorsatz und Absicht – ich denke einfach überhaupt nicht drüber nach. Ich vergesse es schlichtweg. So wie vermutlich jeder andere Mensch sich auch nicht ständig der Herkunft seiner Eltern vergewissert. Es sei denn natürlich, er wird permanent damit konfrontiert, ja geradezu darauf gestoßen.

Für mich begann das, und das zunächst auch eher verhalten, erst in dem Augenblick, als ich meine kleinstädtische Heimat verließ. Wo immer ich mich vorstellte oder fremden Menschen vorgestellt wurde und meinen Namen nannte – und zwar, ich betone das noch einmal: in fehlerfreiem, akzentfreiem, dialektfreiem, also einwandfreiem, wenn nicht gar allerbestem Hochdeutsch – oder Formulare ausfüllen musste, entspann sich immer wieder aufs Neue ein Dialog, den ich im Laufe der Zeit, und zunehmend häufiger insbesondere in den letzten zwei Jahrzehnten, immer amüsierter und zugegebenermaßen mit allergrößtem Vergnügen auch selbst gerne provozierte:

„Wie heißen Sie?“

„Amir Shaheen.“

„Wo kommen Sie her?“

„Aus Altena.“

„Ich meine: Aus welchem Land?“

„Aus dem Sauerland.“

Selbstverständlich beantworte ich sämtliche Fragen zu meiner Biografie immer wahrheitsgemäß. Natürlich weiß ich, was der Fragende eigentlich wissen will. Natürlich ist es völlig logisch und verständlich und auch absolut berechtigt, sich beim Hören meines Namens nach dessen Ursprung zu erkundigen. Völlig legitim und weit entfernt von übertriebener Neugier.

Aber zu folgern, der Träger eines ausländischen, eines arabischen Namens müsse zwangsläufig auch ein entsprechender Muttersprachler, in meinem Falle also Araber, oder aber wenigstens zweisprachig sein, ist doch arg kurz gesprungen. Das hat mich schon im ausgehenden 20. Jahrhundert immer mal wieder mächtig in Staunen versetzt; heute, mittlerweile bereits kurz vor Beginn der dritten Dekade des 21. Jahrhunderts, ärgert es nachgerade.

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