Jeanette Erazo Heufelder - Der argentinische Krösus

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Manchmal braucht es zur Verwirklichung einer guten Idee einfach Geld! Der Ruf des von Horkheimer und Pollock gegründeten, von Adorno nach 1945 geprägten ­Frankfurter Instituts für Sozialforschung strahlt in alle Welt. ­Weniger ­bekannt ist, woher das Geld kam: Felix Weil war der ­Erbe ­eines jüdischen Auswanderers, der in Argentinien ein Vermögen verdient hatte, aber nie seine deutschen ­Wurzeln vergaß. Als er zum Ersten Weltkrieg nach Deutschland kam, begeisterte er sich für ­Revolution und Sozialismus. Nach 1920 versammelte der junge, ­steinreiche Argentinier einen schillernden ­Freundeskreis um sich, gründete bald sein Institut, rettete es mit raffi­nierten Schachzügen vor dem Zugriff der Nazis und er­lebte, wie es nach 1945 zu Weltruhm gelangte.

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Der Institutsstifter

In seiner Zeit als Geburtshelfer der Kommunistischen Partei Argentiniens erlebte Felix Weil hautnah mit, dass die neue kommunistische Partei schon im Moment der Geburt an der im Kern zutiefst doktrinären Mentalität der aus Moskau zurückgekehrten Partei-Instrukteure krankte. Hier begriff er zum ersten Mal nicht zuletzt aufgrund seiner eigenen Erfahrungen, was ihm sein politischer Mentor Karl Korsch, mit dem er seit 1919 in Verbindung stand, in langen Diskussionen auseinanderzusetzen versucht hatte: als Lehrgebäude festgefügter Wahrheiten konnte sich marxistische Theorie niemals zum Besten der Praxis weiterentwickeln. Die Theorie musste empirisch aus der Gegenwart heraus bestimmt werden. In Argentinien sah es Felix Weil selbst: Wie eine Betonglocke wurde sie der argentinischen Arbeiterschaft aufgepfropft, ohne Rücksicht darauf, dass sie mit der Wirklichkeit in Argentinien in keinerlei Verbindung stand. Vorrangig ging es um die Durchsetzung eines Dogmas, nicht um die Auseinandersetzung mit einer sozialen Realität. Im Fall Argentiniens, wo es ein Proletariat als historisches Subjekt nicht gab, war der Zusammenhang zwischen gesellschaftlichen Verhältnissen und der Arbeiterschaft noch gar nicht genauer betrachtet worden. 59Dies bliebe einer zukünftigen Arbeit vorbehalten, so Felix Weil in dem Schlusssatz seines Beitrags zur argentinischen Arbeiterbewegung. 60In diesem kleinen Satz hatte der Komintern-Delegierte ziemlich spitz den Kern seiner Kritik an der nun auch von ihm in Argentinien beobachteten politischen Praxis verpackt, marxistische theoretische Erkenntnisse da zu ignorieren, wo es um die Partei ging. Aus seinem Argentinien-Jahr, in dem er Dauergast auf Partei- und Gewerkschaftsversammlungen gewesen war, zog Weil für sich die Erkenntnis, dass die Weiterbildung der marxistischen Theorie eine wissenschaftliche, keine parteipolitische Aufgabe sein müsste. Nur innerhalb eines geschützten Raumes unter den Bedingungen der Freiheit von Lehre und Forschung ließe sich diese Aufgabe ohne Bevormundung durch die kommunistische Parteizentrale bewältigen.

Wann mag der Gedanke in ihm aufgekeimt sein, dass er vermutlich der einzige Mensch im Umfeld der sozialistischen Aktivisten war, der die finanziellen Mittel besaß, ein solches marxistisches Forschungsinstitut auch tatsächlich zu realisieren? Seine Mutter hatte ihm ein großes Erbe hinterlassen, als er gerade 14 Jahre alt war, ein Erbe, dank dem er sich schon jetzt in dieser privilegierten Situation befand. Argentinien entfiel als Standort für ein Institut, dessen Forschungsmethode von der Durchdringung der Theorie mit den wirklichen sozialen und ökonomischen Gegebenheiten geprägt sein sollte. Denn ein klassisches Proletariat, auf das die Fragestellung einer solchen Forschungsmethode abzielen würde, gab es hier nicht, und folglich ergab die Gründung eines marxistischen Instituts, das die Arbeiterschaft als revolutionäres Subjekt untersuchte, in Argentinien keinen Sinn. Anders sah die Lage in Deutschland aus. Ökonomisch steckte das Land tief in der Krise. Im Jahr 1922 hatte die Wirtschaft erst 66 Prozent ihres Vorkriegsniveaus erreicht und die Reichsmark wies im Oktober des Jahres nur noch ein Tausendstel ihres Wertes vom August 1914 auf. Das politische und gesellschaftliche Klima deutete darauf hin, dass eine sozialistische Revolution noch immer möglich wäre – die richtige Bündnispolitik vorausgesetzt. Die KPD hatte sich durch den Zusammenschluss mit der Mehrheit der USPD zu einer Massenpartei mit vierhundert- bis fünfhunderttausend neuen Mitgliedern entwickelt. Der Zustrom war mit der Enttäuschung der Industriearbeiter über die nicht eingelösten gesellschaftlichen Partizipationsversprechen der Republik zu erklären, was in der KPD die Illusion nährte, dass sich die explosive Situation in Deutschland ausnützen ließe, um durch Agitation an der Basis die Unzufriedenheit der Arbeiter zu schüren, bis hin zu einem landesweiten Aufstand. ›Offensivstrategie‹ nannte das die Komintern. Doch die gescheiterte März-Aktion 1921, mit von der Partei geschürten Arbeiteraufständen in Mitteldeutschland, war ein Beispiel dafür, dass politische Entscheidungen wider besseren theoretischen Wissens getroffen wurden, sofern es der Parteizentrale opportun erschien. Mit Sicherheit ließ sich Felix Weil im fernen Buenos Aires, wo er sich zum Zeitpunkt der März-Aktion aufhielt, über die Vorgänge in Deutschland informieren. Die Offensivstrategie war Ergebnis einer Entscheidung von oben, die in keinem Moment die Massen erreichte und mit einer Niederlage endete. Von einer Arbeiterrevolte konnte nur in Teilen Mitteldeutschlands die Rede sein, in der Industrieregion um Halle, Leuna, Merseburg und dem für sein Kohlenrevier bekannten Mansfelder Land. Der Rest des Landes blieb stumm, so Rosa Meyer-Leviné, die Frau des damaligen KPD-Vorsitzenden Ernst Meyer, mit der Felix Weil schon früh befreundet war. Ihren Worten nach gehörte, was noch folgte, als die Niederlage schon entschieden war, zu den schlimmsten Kapiteln der kommunistischen Geschichte. 61Die Partei griff auf Sabotage und gezielte Provokation zurück. Arbeitslose wurden zu Sturmbrigaden formiert, Handgranaten verteilt, gezielt die Polizei provoziert, damit sie auf Arbeiter schoss. Wessen Blut floss, schien für die Partei keine Rolle gespielt zu haben, so die Frau des KP-Vorsitzenden, die alles andere als mit der Parteilinie konform war. 62Angesichts dieser politischen Ereignisse und Entwicklungen erschien der Aufbau einer von der Parteipolitik unabhängigen marxistischen Forschungseinrichtung wie ein Gebot der Stunde. »Die KPD mag die Lüge anwenden im Kampfe gegen Klassenfeinde, aber sie sollte das Prinzip haben, dass Arbeiter, selbst wenn sie nicht Kommunisten sind, nicht belogen werden dürfen. Leider ist von einem solchen Prinzip noch nichts zu merken.« 63So der Kommentar Felix Weils auf der EMA. Als er spät im Leben noch einmal darüber nachdachte, wann genau die Institutsidee entstand, war er sich sicher, dass es nach seiner Rückkehr aus Argentinien im thüringischen Ilmenau während der EMA gewesen sein musste. 64Das Kürzel stand für Erste Marxistische Arbeitswoche , dem von Karl Korsch in einem thüringischen Bahnhofshotel organisierten Theorieseminar, bei dem Felix Weil für alle Kosten aufgekommen war und wo er auch seine erwähnte deutliche Kritik an der Täuschung der Arbeiter durch die angeblich allein ihre Interessen wahrende Partei vorgetragen hatte. Es war kein Zufall, dass Korsch für die inhaltliche Ausrichtung der EMA verantwortlich war. Korschs undogmatische Auslegung der marxistischen Theorie sprach damals junge, revolutionär gesinnte, aber geistig unabhängige Menschen wie Felix Weil an. Und die Sympathie war gegenseitig. Korsch – als marxistischer Lehrer Bertolt Brechts bekannt geworden – nahm auch den zwölf Jahre jüngeren Felix Weil, dem er eine »Leidenschaft für die Enterbten und die Revolution« attestierte, unter seine Fittiche. 65So war schon 1921 Weils Sozialisierungs-Dissertation in der von ihm herausgegebenen Reihe Praktischer Sozialismus erschienen. Allerdings fand die EMA nicht schon 1922 statt, wie sich Felix Weil zu erinnern glaubte, sondern erst ein Jahr später: Pfingsten 1923. 66Damit war auch die Idee der Institutsgründung kein Resultat dieses Theorieseminars, sondern – umgekehrt – die EMA ein erstes Produkt jener Institutsgründung, die Felix Weil gleich nach seiner Rückkehr aus Argentinien im Jahr 1922 in Angriff genommen hatte.

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Noch bevor er im Oktober 1920 zu seiner Hochzeitsreise nach Argentinien aufgebrochen war, hatte Felix Weil in Frankfurt Freundschaft mit Max Horkheimer und Friedrich Pollock geschlossen, die später zum Inbegriff des von ihm gegründeten Instituts werden sollten. Der 1895 geborene Max Horkheimer und der ein Jahr ältere Fritz Pollock waren beide Fabrikantensöhne. Wie Hermann Weil stellten sich auch die Väter der beiden vor, dass ihre Söhne eines Tages die Firmen übernehmen würden. Deshalb mussten sie früh in den Direktionen der väterlichen Betriebe mitarbeiten. Horkheimers Vater besaß eine Textilfirma, Vater Pollock eine Lederfabrik. Der Bruch, zu dem es 1916 zwischen Horkheimer und seinem Vater kam, weil dieser nicht die Liaison seines Sohnes mit der acht Jahre älteren Rose Riekher akzeptierte, die als Privatsekretärin für ihn arbeitete, war der Grund, dass Horkheimer die väterliche Fabrik verließ und mit seinem Jugendfreund Pollock, der sich ebenfalls mit seinem Vater überworfen hatte, nach dem Krieg zunächst das Abitur nachholte. Dann schrieben sie sich in München an der Universität ein. Horkheimer wählte die Fächer Psychologie, Philosophie und Nationalökonomie. Pollock entschied sich für Nationalökonomie. Dass sie nach nur einem Studiensemester im Herbst 1919 an die Universität Frankfurt wechselten, erklärte Horkheimer 1972 damit, dass München nach der Niederschlagung der Räterepublik im Mai 1919 ein zu gefährliches Pflaster geworden war. Gleich zweimal hintereinander sei er infolge einer Verwechslung mit dem Schriftsteller und Revolutionär Ernst Toller verhaftet worden. 67Da auch Fritz Pollock Probleme bekam, nachdem er seine Sympathie für die Räterepublik stets offen gezeigt hatte, 68fassten beide den Entschluss, zum Studium nach Frankfurt zu ziehen. Felix Weil war von seinem Freund Kostja, dem älteren Sohn Clara Zetkins, auf die damals noch in einer Pension wohnenden Studenten aufmerksam gemacht worden. 69Fritz Pollock glaubte zu spüren, dass er und Horkheimer einen starken Eindruck auf den etwas jüngeren Felix Weil gemacht hätten. Denn schon bald sei er bei ihnen ein häufiger Gast gewesen, der sie oft um Rat gebeten hätte. In dem Gespräch, in dem Pollock 1965 über die Anfänge der Freundschaft mit Felix Weil sprach, gab er auch zu Protokoll, dass auf diese Weise im Schlossgarten zu Kronberg von Horkheimer und ihm zusammen mit Felix Weil das ›Institut für Sozialforschung‹ gegründet worden sei. 70In Kronberg hatten Horkheimer und Pollock in dem Jahr, in dem Felix Weil aus Argentinien zurückkehrte, ein Haus erworben. 71Max Horkheimer erklärte 1972, der Akt der Institutsgründung hätte zunächst dazu gedient, dem schwerkranken Hermann Weil zu einem Ehrendoktor zu verhelfen. 72Tatsächlich setzte sich Felix Weil bei den Institutsverhandlungen mit der Universität dafür ein, dass seinem Vater, einem ihrer Gönner, der insbesondere der medizinischen Fakultät immer wieder große Summen gespendet hatte, endlich die Anerkennung zuteil würde, die er längst verdient hatte. Zieht man jedoch Felix Weils Neigung zu Doppelstrategien in Betracht, die sich schon in Tübingen wie auch in Argentinien gezeigt hatte, war der Ehrendoktor nicht Sinn und Zweck der Institutsidee, sondern die erste einer ganzen Reihe von Doppelstrategien, die letztlich zur erfolgreichen Umsetzung des Institutsprojekts führten. Zum einen lieferte der honoris causa das Alibi, mit dem sich auch für die Behörden nachvollziehbar erklären ließ, warum er sich den Bau eines universitären Instituts in den Kopf gesetzt hatte. Zum anderen ließ sich sein Vater, der eine Schwäche für derlei Prestige-Bekundungen hatte, mit dem Ehrendoktor als Mitstreiter für das Institutsprojekt gewinnen. Horkheimer präzisierte, dass sie sich vom Bau des Instituts einen doppelten Effekt erhofft hatten. Sie wollten dort, wenn es erst einmal stand, eine Gruppe junger Menschen zusammenbringen, die durch ihre Forschungen und ihr Denken die Gesellschaft zu verändern versuchten. Letzteres sei allerdings erst mit ein paar Jahren Verzögerung geglückt, als er 1931 die Leitung des Instituts übernommen habe. 73

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