Jeanette Erazo Heufelder - Der argentinische Krösus

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Manchmal braucht es zur Verwirklichung einer guten Idee einfach Geld! Der Ruf des von Horkheimer und Pollock gegründeten, von Adorno nach 1945 geprägten ­Frankfurter Instituts für Sozialforschung strahlt in alle Welt. ­Weniger ­bekannt ist, woher das Geld kam: Felix Weil war der ­Erbe ­eines jüdischen Auswanderers, der in Argentinien ein Vermögen verdient hatte, aber nie seine deutschen ­Wurzeln vergaß. Als er zum Ersten Weltkrieg nach Deutschland kam, begeisterte er sich für ­Revolution und Sozialismus. Nach 1920 versammelte der junge, ­steinreiche Argentinier einen schillernden ­Freundeskreis um sich, gründete bald sein Institut, rettete es mit raffi­nierten Schachzügen vor dem Zugriff der Nazis und er­lebte, wie es nach 1945 zu Weltruhm gelangte.

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Seit Felix Weil mit seiner Frau in Buenos Aires lebte, gab es für die Mitglieder des deutschen Klubs immer wieder Anlass, sich über seine ungezogene Art und den rauhen Ton, den er oft anschlug, zu empören. Mit beidem machte er sich nur wenige Freunde. Einer jedoch saß nur dabei und hörte gut zu, wenn man sich im deutschen Klub wieder einmal über den Juniorchef von Hermanos Weil ausließ, weil er ehrenwerte Geschäftsmänner der Gaunereien bezichtigt hatte. Bei dem aufmerksamen Beobachter der großen und kleinen Ränke und Kabale im deutschen Klub, der zum Klatsch selber wenig beitrug, sich aber alles merkte, was er hörte, handelte es sich um den deutschen Arzt Max René Hesse. Hesse lebte seit 1910 in Buenos Aires und praktizierte im deutschen Hospital. 1927 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde Schriftsteller. Partenau war sein erster Roman. Morath schlägt sich durch sein zweiter. Der Protagonist der Geschichte, die in der deutschen Kolonie von Buenos Aires spielt, welche Hesse als ehemaliger Arzt des deutschen Hospitals und ständiger Gast im deutschen Klub jahrelang genau kennengelernt hatte, war – wie der Autor – Arzt am deutschen Hospital. Unter dem Romanpersonal tauchte mit breiten Schultern, zurückgekämmten Haaren und zwinkernden Augen auch der Juniorchef des Getreideunternehmens Weil auf, der im Roman Dr. Weinberg heißt. »Die Multimillionen ließen die Gesellschaft über seinen Radikalismus lächeln«, hieß es bei Hesse, und jeder, der das las, dachte automatisch an Felix Weil. Obwohl sein Roman prall gefüllt war mit Detailwissen über die Verhältnisse in der deutschen Kolonie von Buenos Aires, war es Hesses Beobachtungsschärfe entgangen, dass Felix Weil in Buenos Aires unter dem Decknamen ›Lucio‹ 49oder auch ›Beatus Lucio‹ 50ein Doppelleben führte. Was im deutschen Klub keiner wusste oder vielmehr wissen durfte: Der Juniorchef von Hermanos Weil war Grigorij Sinowjews Mann in Argentinien. Seine Akte ist unter der Nummer 495-190-97 im russischen Staatsarchiv für soziale und politische Geschichte (RGASPI) zu finden. 51Zwischen dem 12. und 17. Oktober 1920 hatte der damalige Komintern-Chef Sinowjew – von der Parteilinken als Redner eingeladen – den Parteitag der USPD in Halle besucht, auf dem der Zerfall der 1917 von der SPD abgespaltenen Partei begann. Viele Mitglieder gingen zurück in die SPD, während andere sich der 1918 gegründeten kommunistischen KPD anschlossen. Vor seiner Abreise nach Argentinien schien sich Felix Weil dort in Halle mit Sinowjew getroffen zu haben. Zumindest war er für seine Argentinien-Reise, zu der er laut Melderegister-Auszug nach seiner Abmeldung vom Wohnort Frankfurt am 18. Oktober 1920 aufbrach, von Sinowjew mit allen Vollmachten eines Komintern-Delegierten ausgestattet worden. 52Sinowjew brauchte einen zuverlässigen Analysten der Positionen in jenen argentinischen Parteien und Gewerkschaften, die sich um Aufnahme in die III. Internationale beworben hatten. Aus Felix Weils teilnehmender Beobachtung ging der bereits erwähnte Aufsatz über die Arbeiterbewegung in Argentinien hervor, eine auch unter wissenschaftlichen und historischen Gesichtspunkten interessante Übersicht über Geschichte, Ideologie und Programmatik der sich bewerbenden Parteien und Gewerkschaftsorganisationen. In einem internen Bericht an Sinowjew bescheinigte Felix Weil der Kommunistischen Partei Argentiniens (PCA) schon Anfang 1921 eine »zweifellos kommunistische« Orientierung. 53Dass die Aufnahme der argentinischen Kommunisten trotzdem noch bis August 1921 hinausgezögert wurde, lag daran, dass auch einige von russischen Emigranten dominierte Gewerkschaften um die Gunst Moskaus buhlten. Anders als die politische Linke Argentiniens wurzelten diese syndikalistischen Bewegungen Argentiniens historisch weder in der europäischen Sozialdemokratie noch in der Arbeiterbewegung. Wie von Felix Weil in seinem Aufsatz über die argentinische Arbeiterbewegung erwähnt, scheiterten in einem jungen Einwanderungsland wie Argentinien Gewerkschaftsstreiks nämlich schon daran, dass sich unter den frisch im Land eintreffenden Arbeitern stets genug Streikbrecher fanden. Anstelle von Streiks entschieden sich die gewerkschaftlich organisierten argentinischen Arbeiter deshalb für Sabotage- und Zerstörungsakte, die ihrer Ansicht nach effektiver waren. Nur entstand auf diese Weise keine politisch bewusste Gewerkschaftsbewegung. Erst infolge der revolutionären Umwälzungen in Russland bildeten sich innerhalb der argentinischen Gewerkschaften kommunistische Strömungen heraus. Hierbei waren vor allem russischstämmige Arbeiter die treibenden Kräfte. Die von ihnen ins Leben gerufenen revolutionär gesinnten Gewerkschaften wie die russische FORSA agitierten bald auch in Chile, Brasilien und Paraguay. 54Dass die Moskauer Führung der Komintern lieber mit diesen russischstämmigen Gewerkschaftsdelegierten, die nach der russischen Oktoberrevolution in Argentinien auf den bolschewistischen Zug aufgesprungen waren, als mit Delegierten der politischen Linken kooperierte, die in der Tradition der europäischen Arbeiterbewegung standen, sorgte bei den argentinischen Kommunisten für Verstimmung. 55Keiner dieser russischstämmigen Delegierten, die Moskau zu Instrukteuren ausbildete, gehörte der Parteiführung der PCA an. Felix Weil warnte Sinowjew davor, die Bedeutung der russischen Emigranten für die kommunistische Bewegung Argentiniens zu überschätzen. Anders als die russische Winterweizensaat, mit der die Getreidefarmer in der argentinischen Pampa im 19. Jahrhundert gute Ergebnisse erzielt hatten, schaffe es die aus Moskau importierte kommunistische Propaganda nicht, die argentinische Wirklichkeit zu befruchten. Die russischen Instrukteure plusterten sich zu ›argentinischen Lenins‹ auf, die sich ständig bei der Führung in Moskau über den nachlässigen Umgang der Kommunistischen Partei Argentiniens mit der bolschewistischen Literatur beschwerten. 56Nicht ein Buch sei übersetzt und publiziert worden. Felix Weil nahm seine kommunistischen Landsleute in Schutz und machte Sinowjew auf ein paar Besonderheiten aufmerksam, die speziell argentinisch waren und propagandistischen Einfallsreichtum erforderten: die unpolitische Einstellung der argentinischen Arbeiter, ihr Desinteresse an Versammlungen und das weit verbreitete Analphabetentum. Die bolschewistische Literatur, die die ›argentinischen Lenins‹ unbedingt ins Spanische übersetzt haben wollten, könnten die Arbeiter gar nicht lesen. Felix Weil empfahl Sinowjew stattdessen ›das Picknick‹ als geeignetes Agitationsmittel. Bei Musik, Tanz und Vesper im Freien könnte ganz nebenbei politische Überzeugungsarbeit geleistet werden. Auf diese Weise ließe sich mehr erreichen als mit importierter und schwer verständlicher ideologischer Kost aus Russland. 57

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Am Ende seines Argentinien-Jahrs übergab Felix Weil den Chefsessel im Kontor der Firma an Jorge Valois, der schon seit vielen Jahren Direktor der Filiale von Hermanos Weil in Rosario und als solcher ein besonders erfahrener Kaufmann war. Denn Rosario war Industrie- und Handelszentrum, ganz im Nordosten der Pampaprovinz Santa Fe gelegen, mit einem für den Getreideexport außerordentlich wichtigen Binnenhafen am Río Paraná, aus dem Getreide in alle Welt verschifft wurde.

Hermann Weils Sohn hatte sein Versprechen eingelöst und sich ein Jahr lang bemüht, der ihm zugedachten Rolle des künftigen Firmenlenkers gerecht zu werden. Doch Ende 1921 kehrte er mit seiner Frau nach Frankfurt zurück und erklärte seinem Vater, es sei ein Fehler gewesen, ihn zum Studium zu überreden. Dadurch hätte er die Lust am Getreidehandel verloren. »Über meinen Abscheu vor den unmoralischen Geschäftsgewohnheiten sprach ich nicht«, gab Felix Weil in seinen Aufzeichnungen zu Protokoll. Denn er kannte seinen Vater zu gut, um nicht genau zu wissen, wo sich das Gespräch mit ihm lohnte und wo nicht. Soweit es die Geschäftspraktiken im Getreidehandel betrafen, war er sich sicher: »Er hätte gar nicht verstanden, wieso ›normale‹ Gepflogenheiten mich so negativ beeindruckten.« 58

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