Jeanette Erazo Heufelder - Der argentinische Krösus

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Manchmal braucht es zur Verwirklichung einer guten Idee einfach Geld! Der Ruf des von Horkheimer und Pollock gegründeten, von Adorno nach 1945 geprägten ­Frankfurter Instituts für Sozialforschung strahlt in alle Welt. ­Weniger ­bekannt ist, woher das Geld kam: Felix Weil war der ­Erbe ­eines jüdischen Auswanderers, der in Argentinien ein Vermögen verdient hatte, aber nie seine deutschen ­Wurzeln vergaß. Als er zum Ersten Weltkrieg nach Deutschland kam, begeisterte er sich für ­Revolution und Sozialismus. Nach 1920 versammelte der junge, ­steinreiche Argentinier einen schillernden ­Freundeskreis um sich, gründete bald sein Institut, rettete es mit raffi­nierten Schachzügen vor dem Zugriff der Nazis und er­lebte, wie es nach 1945 zu Weltruhm gelangte.

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Gleich nach ihrer Ankunft gab Hermann Weil bei dem Architekten Alfred Engelhard Pläne für eine Villa in Auftrag. Fürs Erste bezog die ganze Familie eine Suite im Hotel Imperial am Opernplatz. Auf einem langen Tisch lagen ausgebreitet Engelhards Baupläne. Eines Tages wurde für ein maßstabgerechtes Modell ihrer künftigen Villa Platz gemacht. Felix sah seine Eltern Seite an Seite an dem langen Tisch sitzen und das puppenstubengroße Modell mit winzigen Miniaturmöbeln einrichten. Selten hatte er seine Eltern so vertraulich und einträchtig erlebt. In Buenos Aires hatte die großbürgerliche Etikette Nähe verhindert. In Frankfurt war die Distanz den Krankheiten geschuldet, über die mit den Kindern nicht gesprochen wurde. Umso mehr wusste Felix die Ausflüge mit seinem Vater zu schätzen. Der nahm ihn mit auf die Internationale Luftfahrtausstellung, auf der in Frankfurt 1909 drei Monate lang die Wunder der Luftfahrttechnik präsentiert wurden. In der ›Fliegerwoche‹, dem ersten internationalen Flugwettbewerb, ging Louis Blériot an den Start, der nur wenige Wochen zuvor als erster Mensch den Ärmelkanal überflogen hatte. Da Blériot persönlicher Gast Hermann Weils war, der zu den Frankfurter Geschäftsleuten gehörte, die die Preisgelder des Wettbewerbs gestiftet hatten, durfte sich Felix als Knirps von 11 Jahren in Blériots Flieger setzen. »Er gab Gas, und der Wind, den sein Propeller machte, legte die Grashalme auf dem Flugfeld um«, schwelgte er noch als alter Mann in der Erinnerung an diesen besonderen Moment. »Seitdem war Fliegen immer meine stille Liebe.« Höhepunkt der Messe war jedoch die Landung des Zeppelins, dem zu den Klängen des Deutschlandliedes sein Erbauer, Graf Zeppelin, entstieg. Dem Grafen zu Ehren kündigte Oberbürgermeister Franz Adickes noch am selben Tag an, dass die Stadt einer Straße seinen Namen geben werde. Ob Zufall oder Hermann Weils Begeisterung für die Luftfahrt geschuldet: Die vom Frankfurter Bürgermeister auserkorene Zeppelin-Allee war die Straße, in der Hermann Weil seine Villa bauen ließ.

Als der Bau schon weit fortgeschritten war, fuhr eines Tages die ganze Familie zu ihrem künftigen Wohnsitz. Wieder ein zu großes Haus, dachte sich Felix, als er die Zimmerfluchten sah. In der Eingangshalle der Villa war ein Lift eingebaut. Denn seit seine Beine immer stärker schlackerten, konnte Hermann Weil kaum noch gehen. Auch Rosa Weils Gesundheitszustand hatte sich sichtbar verschlechtert. Sie musste sich von ihrer Zofe stützen lassen, während sie langsam durch den parkartigen Garten gingen. An einer windgeschützten Stelle blieb sie stehen. Felix begriff erst später, dass seine Mutter an diesem Tag einen Platz im Garten für die Urne mit ihrer Asche ausgewählt hatte. 26Das von Paul Ehrlich entwickelte Arsenpräparat Salvarsan, das 1910 auf den Markt gekommen war, brachte in der medikamentösen Behandlung der Krankheiten nicht den erhofften Durchbruch. Rosa Weil starb 1912, noch bevor die Villa bezugsfertig war. Nach ihrem Tod wurde Felix für seinen Vater zum engsten Vertrauten.

Als sich Hermann Weil 1908 aus dem aktiven Geschäft zurückzog und nach Frankfurt zurückkehrte, wurde Gebrüder Weil und Partner eine Aktiengesellschaft. Der namentlich nicht bekannte Mannheimer Jugendfreund, der zusammen mit ihm und seinen Brüdern Ferdinand und Samuel die Firma 1898 gegründet hatte, schied damals aus. Seine zehn Prozent wurden zu gleichen Teilen an Julius Flegenheimer und Sigismundo Edelstein verkauft, zwei langjährige Prokuristen der Firma und nun die neuen Partner der Gebrüder Weil. Während Edelstein seitdem für die Kontakte zu den europäischen Importeuren zuständig war, leitete Flegenheimer die wichtigste Filialdirektion in Rotterdam, wohin sich der erkrankte Hermann Weil regelmäßig von Frankfurt aus im Mercedes chauffieren ließ, solange das sein Gesundheitszustand erlaubte. In der Firma ging jeder davon aus, dass anschließend Felix in die Fußstapfen seines Vaters treten würde.

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Großbritannien hatte schon vor dem Krieg misstrauisch beäugt, dass deutsches Kapital im argentinischen Außenhandel eine immer größere Rolle spielte. Bei Kriegsausbruch 1914 verlangte es, das neutrale Argentinien müsse alle Handelsbeziehungen mit Deutschland abbrechen, und tatsächlich verzeichnete die argentinische Außenhandelsstatistik danach keine Handelsbeziehungen mit Deutschland mehr. Stattdessen kam es nun zu einem verstärkten Frachtschiffverkehr zwischen Argentinien und Inseln wie St. Vincent in der Karibik oder dem Hafen Las Palmas auf den Kanarischen Inseln. Auch wenn sich anhand der Dokumentationen an Bord nicht mit Bestimmtheit sagen ließ, dass die endgültige Destination der Getreidefracht weiterhin Deutschland war, lag diese Vermutung nah. 1916 verschärfte Großbritannien den wirtschaftlichen Druck und gab eine Liste mit den Namen feindlicher deutscher Unternehmen heraus, die in Lateinamerika präsent waren. Auf dieser Liste tauchte auch Hermanos Weil y Cía auf. 27

Während sich in Argentinien die Lage zuspitzte, beschäftigte Felix Weil in Frankfurt gedanklich mehr als alles andere, dass nach dem Abitur seine ganze Klasse für Deutschland in den Krieg ziehen würde und er als gebürtiger Argentinier als Einziger zuhause bleiben sollte. Auch er wollte einen Beitrag für die in der offiziellen Kriegspropaganda als gerecht dargestellte deutsche Sache leisten. Sein Vater hatte die sechs Schlafzimmer im Obergeschoss ihrer Villa der Militär-Sanitätsverwaltung als Offizierslazarett zur Verfügung gestellt. Jede Woche erhielt er seitdem Besuch von einem Major der Frankfurter Kriegsamtsstelle und später sogar von einem Vertreter der Admiralität. Nach dem Abitur erfuhr Felix Weil zu seiner Überraschung, dass die Besuche nicht mit dem Lazarett in Verbindung standen, sondern mit einem ganz anderen Engagement seines Vaters. Dieser nämlich erstattete den militärischen Stellen wöchentlich Bericht über Argentiniens Fleisch- und Getreidehandel mit England. Seit er sich auf Anfrage hin in seinen Berichten auch zu persönlichen Einschätzungen über Wirkung und Dauer einer U-Boot-Blockade hinreißen ließ, hatte sich die Admiralität für sie zu interessieren begonnen. Und über die Admiralität gelangten die Berichte schließlich zum Kaiser. Wilhelm II. las sie aufmerksam durch, versah sie mit persönlichen Randbemerkungen und ließ sie anschließend über seinen Hofmarschall wieder an den Getreidehändler zurückgehen.

Felix Weil erinnerte sich, dass ihm sein Vater ein Dutzend solcher Berichte zeigte und ihn gleichzeitig bat, ihm künftig bei ihrer Ausarbeitung zu helfen. 28So durfte er als frischgebackener Assistent seinen Vater am 24. Juli 1917 ins Große Hauptquartier nach Bad Kreuznach begleiten. Dort empfing sie der Kaiser zu einem Mittagessen, dem sich ein frühes Abendessen mit Hindenburg und Ludendorff anschloss, die sich – wie schon der Kaiser – auch für ein persönliches Gespräch Zeit nahmen. 29Was der Grund für die viele Aufmerksamkeit war, die ihm in Bad Kreuznach zuteilwurde, schwante Hermann Weil allerdings erst hinterher, als er erfuhr, dass in der Deutschen Politik , dem Organ des Deutschen Flottenverbands, zwischen Februar und Juli 1917 vier Beiträge erschienen waren, als deren Verfasser er genannt wurde. 30Der letzte Aufsatz vom 27. Juli trug die Überschrift Die Wirkung von fünf Monaten U-Boot-Krieg und entpuppte sich als Kriegs- und Durchhaltepropaganda, mit der genau eine Woche nach Annahme der Friedensresolution im Reichstag immer noch von einem baldigen Siegfrieden durch einen unbeschränkten U-Boot-Krieg schwadroniert wird, während die Mehrheit im Reichstag ein Ende des Krieges und einen Verständigungsfrieden gefordert hatte. Noch fünfzig Jahre später versuchte Felix Weil in seinen Memoiren den Eindruck zu korrigieren, sein Vater hätte zum Lager der ultrarechten Nationalisten um Ludendorff und den im Reichsmarineamt beschäftigten Kolonialpropagandisten Paul Rohrbach gehört. 31Vielmehr sei es so gewesen, dass sein Vater von Rohrbach um die üblichen Berichte ersucht worden sei. Dieser habe sie dann ohne sein Wissen mit alldeutschem Gedankengut durchsetzt und an entscheidenden Stellen so überarbeitet, dass sie im Inhalt der eigenen Expansionsideologie glichen. Sein Vater sei ein deutscher Patriot gewesen, aber kein Alldeutscher. 32»Nach dem Krieg litt er sehr unter dem Gedanken, dass er von einem Haufen größenwahnsinniger Marineoffiziere benutzt worden war, ohne es zu merken, und schämte sich. (…) Er war im Grunde trotz seiner Millionen ein sehr einfacher Mensch geblieben: Getreide, das tägliche Brot für so viele Menschen, war seine Welt, und er vergab sich bis zu seinem Ende nicht, dass er in bester Absicht an so viel Unheil indirekt mitschuldig war.« 33

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