Jeanette Erazo Heufelder - Der argentinische Krösus

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Manchmal braucht es zur Verwirklichung einer guten Idee einfach Geld! Der Ruf des von Horkheimer und Pollock gegründeten, von Adorno nach 1945 geprägten ­Frankfurter Instituts für Sozialforschung strahlt in alle Welt. ­Weniger ­bekannt ist, woher das Geld kam: Felix Weil war der ­Erbe ­eines jüdischen Auswanderers, der in Argentinien ein Vermögen verdient hatte, aber nie seine deutschen ­Wurzeln vergaß. Als er zum Ersten Weltkrieg nach Deutschland kam, begeisterte er sich für ­Revolution und Sozialismus. Nach 1920 versammelte der junge, ­steinreiche Argentinier einen schillernden ­Freundeskreis um sich, gründete bald sein Institut, rettete es mit raffi­nierten Schachzügen vor dem Zugriff der Nazis und er­lebte, wie es nach 1945 zu Weltruhm gelangte.

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Die Landschaft, die ihm sein Vater bei diesen Ausritten zeigte, war eine vom Getreidemarkt geschaffene Welt, in der sich Weizenfelder in Tonnen Exportgetreide verwandelten, Eisenbahnen in einen endlosen Getreidestrom und die romantisch anmutenden Windräder, die längs der Bachläufe standen, in Kraftwerke, die unaufhörlich Wasser zu den Getreidefeldern pumpten. Sein Vater wollte, dass er Fragen stellte, und gab ihm auf alles Antwort. Wie der Boden unter den Weizenfeldern durch Alfalfa auch im Sommer feucht und nährstoffreich gehalten wurde, wie der hohe Humusgehalt die stark tonhaltigen Böden auflockerte, sie mürbe und durchlässig machte. Wie aus den fünfzig bis sechzig Sack Getreide, mit denen die Pferdekarren, an denen sie vorbeiritten, beladen waren, auf dem Schienenweg Züge mit bis zu tausend Tonnen Getreidefracht wurden. Und wie schließlich in den Häfen diese tausend Tonnen Getreidefracht auf Schiffe mit zehntausenden Tonnen Cargo verladen wurde.

»Die Estancia habe ich mir ganz alleine erarbeitet.« 20Sie ritten schon den Weg zu ihrem eigenen Landgut zurück, als Felix seinen Vater diesen Satz sagen hörte. Die Estancia sei sehr groß, entgegnete er in anerkennendem Ton. Und nachdem er sie sich einen Moment lang genauer betrachtet hatte, fügte er noch hinzu, dass sie so eine große Estancia im Grunde doch gar nicht bräuchten. Sie waren nur zu viert und die meiste Zeit des Jahres in Buenos Aires, wo sie im modischen Recoleto-Viertel noch ein Haus besaßen, ähnlich groß wie die Estancia. Hermann Weil blickte seinen Sohn erstaunt an. Er selbst hatte mit einem Dutzend Geschwister in einem winzigen Haus in Steinsfurt gelebt, das zugleich als Futtermittellager diente. Alles war so beengt, dass es jeden seiner Brüder in die Ferne zog, sobald er nur alt genug war. Er hatte dies seinem Sohn oft erzählt. Und nun beschwerte der sich, dass er seine Kindheit in zu großen Häusern verbringen müsste. Begriff er denn gar nichts? Verärgert erklärte Hermann Weil seinem Sohn, dass ihre Häuser und Grundstücke nur deshalb so groß seien, weil er sie sich erarbeitet hätte. Doch zum ersten Mal ließ Felix eine Antwort seines Vaters mit offenen Fragen zurück.

Auf ihren Ausritten hatte der voller Anerkennung von den golondrinas gesprochen, den italienischen Erntehelfern, die ›Schwalben‹ genannt wurden, weil sie wie Zugvögel im Rhythmus der Erntezeiten zwischen ihrer Heimat Italien und den argentinischen Getreideregionen hin und her zogen. Sein Vater sagte, diese Piemontesen seien fleißige und arbeitsame Männer, denen Italien einen großen Teil seines Aufschwungs zu verdanken hätte. Denn sie brächten ihr gesamtes Geld, das sie in Argentinien bei der Erntearbeit verdienten, in die Heimat zurück. Obwohl diese Männer ebenso fleißig und hart wie sein Vater arbeiteten, lebten sie – Felix hatte es mit eigenen Augen gesehen – in einfachen Lehmhütten auf abgelegenen Feldern; nicht in so einer großen Estancia wie sie. Zwar wohnten seine Freunde Antonio und Fernando und ihre Eltern Juana und Jacinto mit bei ihnen im Haus. Aber selbst das Spielzimmer seiner Schwester war größer als der Raum, in dem Antonio und Fernando mit ihren Eltern schliefen. Juana, einst seine indianische Amme, arbeitete bei ihnen als Köchin. Jacinto, ihr Mann, war Chauffeur und persönlicher Diener seines Vaters. Sein Vater war zwar immer freundlich zu ihnen. Aber selbst wenn die Eltern seiner Freunde nicht besonders unglücklich wirkten, fragte er sich, wie Freundschaften funktionieren sollten, wenn einer allein in einem riesigen Haus wohnen durfte und der andere sich ein kleines Zimmer mit seiner ganzen Familie teilen musste.

Während er sich diese Art von Fragen zu stellen begann, wurde er zufällig Zeuge, wie sein Vater einen Lehrling aus der Firma warf. Die Szene war ihm noch Jahrzehnte später genau vor Augen. »Sein Gesicht war gerötet, seine Augen tränenerfüllt, und er biss sich auf die Lippen. Er rannte zu dem Kleiderständer, riss seine Mütze herunter und war weg durch die Tür, alles in Sekunden.« Sein Vater hätte ihn entlassen, weil er zum zweiten Mal gegen eine Anordnung verstoßen hätte, erklärte ihm damals einer ihrer Buchhalter. »Was tut er denn jetzt?«, wollte er wissen. Der Buchhalter zuckte mit den Achseln: »Who cares …?« 21Es schien Felix, als sollte ein Exempel statuiert werden. Freundschaften, die nicht den gleichen Interessen dienten, konnten nicht funktionieren. Die Komplikationen, die sich für seinen Vater aufgrund seiner Stellung im Umgang mit Menschen ergaben, begannen sich auf seine eigenen Freundschaften zu übertragen. Sein Verhältnis zu Antonio und Fernando änderte sich. Von klein auf hatte er zu ihrer Familie gehört. Er hatte sich nie Gedanken darüber gemacht, dass es umgekehrt nicht so sein könnte. Denn er und seine Schwester hatten ihre leibliche Mutter selbst nie länger als eine Stunde am Tag gesehen. Felix Weils Erinnerung nach war dies die Stunde des Nachmittagstees. »Dann wurden wir hereingeführt, betrachtet und baldigst mit freundlichem Lächeln entlassen. ›Das muss so sein‹, sagte unsere Engländerin. ›Kinder sind für Eltern da, aber Eltern nicht für Kinder.‹« 22Aus Rücksicht auf die Mutter, die kein Spanisch sprach, wurde in ihrem Beisein nur deutsch gesprochen. Mit den Kindermädchen und Hauslehrerinnen redeten seine Schwester und er französisch und englisch. Waren sie alleine, wechselten sie sofort ins Spanisch über. Seit die französischen Kindermädchen und englischen Gouvernanten in der Erziehung an Juanas Stelle getreten waren, begann sich Felix immer weiter von Antonio und dessen älterem Bruder Fernando zu entfernen. »Aber«, stellte er im Rückblick fest, »zu meinem Erstaunen sagte ich nichts mehr über unseren Lebensstil und den meines indianischen Milchbruders Antonio.« 23

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Das große Haus in der Avenida Alvear in Buenos Aires füllte sich mit Leben, wenn die Brüder Hermann Weils mit ihren Familien zu Besuch kamen. Ferdinand Weil hatte inzwischen eine Tochter namens Carlota. Und Samuel Weil war Vater eines Sohns. Mit je einem beziehungsweise mit zwei Kindern war bei den drei Brüdern Weil, die selbst in einem Haushalt mit dreizehn Kindern aufgewachsen waren, die Familienplanung abgeschlossen. Nach dem Wunsch Hermann Weils sollte sein Sohn die Schulausbildung erhalten, die bei ihm selbst zu kurz gekommen war, da er mit 15 Jahren als Untertertianer von der Höheren Bürgerschule in Sinsheim abgehen musste. Obwohl es in Buenos Aires schon weiterführende Schulen gab, die Unterricht in deutscher Sprache anboten, entschied sich Hermann Weil für ein Gymnasium im Herkunftsland und schickte seinen Sohn im Alter von 9 Jahren alleine nach Frankfurt, wo Rosa Weils verwitwete Mutter lebte, bei der Felix die Wochenenden verbringen konnte. Wochentags sollte er mit anderen Jungen aus Übersee-Familien in der Pension eines Lehrers wohnen. Doch überkam ihn dort so viel Heimweh, dass er bald ganz zu seiner Großmutter zog.

Hermann Weil hatte das Frankfurter Goethe-Gymnasium ausgewählt; das Vorbild für die Modernisierung des Schulwesens im damaligen Preußen. Dass die ehemals freie Stadt Frankfurt zu Preußen gehörte, war dem Deutschen Krieg von 1866 geschuldet, dem zweiten der deutschen Einigungskriege, die 1871 zur Entstehung des Deutschen Kaiserreiches unter preußischer Hegemonie führten. Am Goethe-Gymnasium fand das ›Frankfurter Modell‹ Anwendung – eine Kombination aus modernen Sprachen als erster und Latein als zweiter Fremdsprache, ähnlich dem heutigen Regelgymnasium. 24Felix war offensichtlich ein guter Schüler. Denn ein von ihm verfasster Aufsatz auf Latein wurde ausgewählt, um an seinem Beispiel den Erfolg des ›Frankfurter Modells‹ auf der Brüsseler Weltausstellung 1910 im deutschen Pavillon zu präsentieren. 25Äußerst modern mutete auch der Kerngedanke des reformorientierten Lehrplans an. Er lautete ›Selbstunterrichtung‹. Felix nahm den didaktischen Ansatz beim Wort. Er ließ sich von der Köchin seiner Großmutter Entschuldigungsbriefe für die Schule schreiben und verbrachte die gewonnenen Vormittage in der Stadtbibliothek, wo er sich durch das vorhandene Bücherangebot las. Er war bei Zolas J’accuse angekommen, als ein Brief seines Vaters eintraf, in dem die Rückwanderung der ganzen Familie angekündigt wurde. Rosa Weil war an Krebs erkrankt, bei ihrem Mann hatten die Ärzte eine Lues im fortgeschrittenen Stadium festgestellt. Das Ehepaar wollte sich in Frankfurt von Paul Ehrlich behandeln lassen, der für seine Forschungsbeiträge im Bereich der Immunologie soeben mit dem Nobelpreis ausgezeichnet worden war.

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