Gerhard L. Durlacher - Tetralogie des Erinnerns
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Durlachers preisgekrönte autobiografischen Schriften sind von «bitterer Präzision und schockierender Eindringlichkeit». (Neue Zürcher Zeitung)
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Fritz ruft mir etwas zu, aber ich verstehe es nicht oder will es nicht verstehen. Beim Hineingehen in der Reihe zischt er so laut, daß sogar Herr Kreis hören kann, was er sagt: »Du kleiner Stinkjude, bist du taub? Wir werden dir die Ohren auswaschen.«
Während des Unterrichts kommt Unruhe auf, aber Herr Kreis greift kaum ein, als spürte er, daß da etwas schwelt, was er nicht löschen kann. In der Pause lungere ich in seiner Nähe herum und Walter tut es mir nach.
Bevor noch die Meute drinnen ist, sitzen wir als erste in der Bank. Harro flüstert vorsichtig, wenn die Glocke nach der letzten Stunde läutet, müßten wir uns so schnell wie möglich auf die Beine machen.
Ich passe beim Unterricht nicht auf und meine falsche Antwort löst höhnisches Gelächter hinter mir aus.
Der erste Glockenton ist noch nicht verstummt, als Harro und ich aufspringen. Den Ranzen unverschlossen unterm Arm geklemmt, rennen wir ohne Gruß zur Klasse hinaus, rasen die Treppe hinunter zur Tür, die gerade aufgemacht wird. Über die eigenen Füße stolpernd, mehr rutschend als laufend, erreichen wir über die Granitstufen vor der Terrasse den Gehsteig. An der Ecke der Stephanienstraße, wo der Weg steil ansteigt, ringen wir keuchend nach Atem und sehen, daß der Feind sich hinter uns vor der Schule versammelt; einige schnallen ihre Koppeln ab.
Während des Laufens schiebt Harro den schweren Federkasten auf den Boden des Ranzens, macht ihn zu und löst den Schulterriemen. Er ruft, ich solle dasselbe tun und die Tasche als Schleuder zur Verteidigung benutzen.
Mit klopfendem Herzen folge ich seinem Beispiel und versuche mit ihm Schritt zu halten. Langsam aber unaufhaltsam holt uns die braunrote Horde ein. Unsere Klassengenossen erscheinen uns wie Fremde, wie hungrige Wölfe im Schnee.
Die Schmiede gewährt keinen Schutz. Die Tür ist verschlossen und bleibt auch nach heftigem Hämmern zu.
Vor der Tür stürzen sie sich mit Kriegsgeschrei und sausenden Koppeln auf uns. Die Flucht nützt nichts mehr. Rasend lassen wir unsere Ranzen wie Mühlenflügel kreisen. Als ein Koppel mich trifft, schlage ich zitternd vor Wut, ohne den Schmerz zu fühlen, zurück. Das Schimpfen verstummt, der Kampf ist kalt und verbissen.
Zwei Passanten in Arbeitskleidung befehlen uns mit donnernder Stimme aufzuhören, und plötzlich ist alles vorbei.
Hinkend und blutend, voller Schrammen und Beulen setzen wir den Heimweg fort. Fritz und seine Meute bleiben stehen. Umzusehen wagen wir uns nicht.
Vor Kummer schluchzend vergrabe ich mein tränenüberströmtes, geschundenes Gesicht an Mutters Brust, als sie die Tür öffnet. Ich finde keine Worte.
Ein paar Tage später, fast wieder geheilt, warte ich am Garagentor auf Harro. Seine Mutter kommt heraus und sagt mit abgewandtem Blick, er sei allein gegangen. In der Klasse sitzt er auf einem anderen Platz, an der Tür, weit weg von mir.
AUSWANDERUNG
Vom Gelobten Land, das sich spitzwinkelig auf der blauen Sparbüchse abzeichnet, hat uns Rabbi Grünfeld während der Hebräischstunde in der muffigen Kammer neben der Synagoge schon viel erzählt. Dabei steht er hinter meinem Stuhl oder dem eines anderen Kindes, den linken Fuß auf der Stuhlleiste, weist mit dem dicken Zeigefinger, den er auch zum Bohren in seiner großen Nase benutzt, auf Passagen in der Kinderbibel und sticht zornig auf Buchstaben oder Schriftzeichen, die wir falsch benennen.
Palästina ist ein Land aus einem verworrenen Märchen, das nur in dem Augenblick ein wenig Wirklichkeit gewinnt, wenn die bebrillte, grauhaarige Dame kommt, um die Münzen aus der Büchse zu nehmen. Mit einem kleinen Schlüssel öffnet sie die Klappe an der Unterseite, zählt die Münzen mit enttäuschtem Gesicht und belehrt uns, wieviel Geld benötigt wird für jenes ferne Land, in dem Milch und Honig fließen.
Die Bilder in dem Buch, das sie uns hinterläßt, haben nichts mit den biblischen Geschichten zu tun, die ich kenne. Bauern und Bäuerinnen, die Steine aus dem Acker graben, pflügen oder Orangen ernten, Handwerker, die Bretter hobeln, Möbel anfertigen, Baracken bauen, ein Schmied, der Hufeisen schmiedet und vor einem Amboß Pferde beschlägt, Monteure, die Traktoren reparieren und Frauen mit weißen Kopftüchern, die Kühe melken und buttern, erinnern überhaupt nicht an den Tenach.
Wenn sie atemlos von DEM LAND erzählt, glänzen ihre Augen und sie bekommt rote Flecken auf den Wangen.
Mutters Lippen werden schmal. Sie sagt kein Wort, Vater rutscht unruhig auf dem Stuhl herum. Wenn die Tür hinter der Zionistin ins Schloß fällt, atmet er tief und erleichtert auf. Mit spöttischem Lächeln klappt er das Buch zu, schüttelt den Kopf und sagt, sowas sei nichts für ihn. Mutter zögert und gibt mir das Buch: Ob es nicht doch gut wäre, für später? Für eine Zukunft, die nicht mehr hier in Deutschland liegt?
Die Schulferien sind Befreiung und Verdammnis zugleich. Graue Tage kriechen wie Schnecken dahin. Walter und sein Schwesterchen Miriam sind verreist, vorausgeschickt nach England. Niemand, mit dem ich reden oder spielen könnte. Sogar ein entzündeter Hals unterbricht die zähe Langeweile nicht, verstärkt sie eher. Übelgelaunt liege ich im Bett und mache meiner Mutter das Leben sauer.
Mit Mühe bekomme ich das Fenster der Abteiltür auf, indem ich mich mit meinem ganzen Gewicht an den breiten Lederriemen hänge und ihn dann loslasse. Wind und fetter Kohlenqualm wehen ins Abteil. Meine Haare flattern, ich spüre die Geschwindigkeit des Zuges, der Mutter und mich nach Freiburg bringt. In dem Kinderheim der Hachschera, das wir noch nicht kennen, soll ich mich vorstellen, wo man auf das Land, das auf unserer Büchse abgebildet ist, vorbereitet wird. Mit bangen Vorgefühlen lausche ich dem Dreivierteltakt der Eisenbahnräder. Die Vögel auf den Notenlinien der Drähte, die schwarzen Wälder und fernen blauen Berge, die Süßigkeiten, die ich bekommen habe, und die Bahnhöfe, auf denen laute Stimmen warme Wurst und Kölnisch Wasser feilbieten, vertreiben zeitweilig meine innere Angst.
Das große kahle Haus mit den breiten Steintreppen, die hohen Säle mit den langen Tischen und Holzbänken, auf denen Dutzende von weinerlichen Kindern sitzen, stapelweise Butterbrote von verbeulten Emailletellern essen und warme Milch mit einer Haut darauf aus Blechbechern schlürfen: All das bestätigt nur meine angsterfüllte Phantasie.
Mutter sitzt unten im Büro bei der grauhaarigen Dame, die manchmal die Büchse bei uns leert.
Nicht laut, aber in befehlendem Ton weist ein Mädchen, das Mia ähnelt, aber dicker ist und schwarze Locken hat, mich zu einem Platz an dem Tisch, wo ich essen soll. Kein Bissen rutscht mir durch die Kehle, die zugeschnürt ist vor Angst und Verzweiflung, daß Mutter fortgeht und mich hier unter all den Fremden mit ihren hebräischen Liedern und komplizierten Horra-Tänzen zurückläßt.
Die Kinder neben mir sehen mich schadenfroh an, und als meine Tränen in die Milch mit der dicken Haut fallen, kennen sie kein Erbarmen. Ich klettere über die Bank und laufe zur Tür, wo das Mädchen mit den Locken mich aufhält und etwas freundlicher als vorhin fragt, warum ich schon vom Tisch aufgestanden bin.
Erbittert schiebe ich sie zur Seite, renne durch die Korridore mit knarrenden Dielen, über Treppen, die ich nicht kenne, vorbei an Schlafsälen, wo Betten in Reih und Glied stehen. Ich schreie meine Todesangst und Verzweiflung ohne Scham und Zurückhaltung heraus und stoße jeden, der mich anspricht oder aufhalten will, aus den Weg. Unten an der großen Treppe, am Ende des Alptraums, sehe ich Mutter stehen, die Augen vor Entsetzen geweitet. Sie stürzt mir entgegen. Ich klammere mich an ihr fest, um sie nie mehr loszulassen.
Im Zug auf der Heimreise komme ich wieder zu mir. Alles will ich ertragen, alles lieber, als allein ins Gelobte Land fahren.
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