Christian Müller Lorenz - Unerhörte Nachrichten

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"Unerhörte Nachrichten" entwirft ein fiktives Szenario: Deutschland sperrt dauerhaft seine Grenzen für Vertriebene. In einer Stadt im Westen Österreichs drängen sich daraufhin Tausende von Flüchtlingen – eine Situation, die für den Lokaljournalisten Ingo Prähausner wie geschaffen scheint. Seine exklusiven Berichte von der Grenze erregen international großes mediales Aufsehen. So bekommt er die Chance, sein finanziell schwer angeschlagenes Anzeigenblatt zu retten. Doch zur gleichen Zeit fühlt er sich von einer jungen gehörlosen Flüchtlingsfrau, die er bei sich aufgenommen hat, an ein Ereignis erinnert, das Jahrzehnte zurückliegt. Dann taucht auch noch Marina auf, die ihn schon während seines Studiums in Verwirrung gestürzt hat. Mittlerweile hat sie als Journalistin Karriere gemacht. Prähausner scheint ihr erneut zu verfallen. Während die Vertriebenen bald nicht mehr ausreichend versorgt und untergebracht werden können, während sich die Lage in seiner Stadt immer weiter zuspitzt, reist der Redakteur gedanklich wie emotional zurück in die 1990er Jahre, zurück zu sechs Tagen in Bosnien, die sein Leben für immer verändert haben. In einer bilderreichen, teils expressiven Sprache erzählt Christian Lorenz Müller von einem Mann, der sich auf den Weg in die Vergangenheit macht, um zurück zu sich selbst zu finden.

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Christian Lorenz Müller

Unerhörte Nachrichten

Roman

Die Drucklegung dieses Buches wurde gefördert durch die Kulturabteilungen von - фото 1

Die Drucklegung dieses Buches

wurde gefördert durch die Kulturabteilungen

von Stadt und Land Salzburg.

wwwomvsat ISBN 9783701312818 eISBN 9783701362813 2020 OTTO MÜLLER - фото 2

www.omvs.at

ISBN 978-3-7013-1281-8

eISBN 978-3-7013-6281-3

© 2020 OTTO MÜLLER VERLAG SALZBURG-WIEN

Alle Rechte vorbehalten

Satz: Media Design: Rizner.at

Umschlaggestaltung: Leopold Fellinger

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

Kapitel 42

Kapitel 43

Kapitel 44

Kapitel 45

Kapitel 46

Kapitel 47

Kapitel 48

Kapitel 49

Danksagung

„Und wäre es nicht denkbar, fuhr Austerlitz fort, dass wir auch in der Vergangenheit, in dem, was schon gewesen und größtenteils ausgelöscht ist, Verabredungen haben und dort Orte und Personen aufsuchen müssen, die, quasi jenseits der Zeit, in einem Zusammenhang stehen mit uns?“

W.G. Sebald, Austerlitz

1

Es gibt keine Leitungen, es gibt nur diese Kratzer über der Kreuzung. Wer an der Haltestelle steht und kurz hinauf in den Himmel schaut, sieht ein wirr zerschrammtes Blau. Allein wer die Stromabnehmer der zufahrenden Busse im Blick hat, kann die parallel verlaufenden Ritzen und Riefen erkennen, die Scharten und Schrunden. Wenn der Abend kommt, wird vieles deutlicher. Blenden die Autos ihre Scheinwerfer auf, schimmern die Kratzer plötzlich blank in der Dämmerung. Dann wird eine Ordnung erkennbar, dann wird es leichter, den Schrammen zu folgen, weg vom betriebsamen Platz, hinein in die Nacht.

Prähausner stieg in den O-Bus und setzte sich an einen Platz am Fenster, der gerade frei geworden war. Das Fahrzeug ruckte an, dann blieb es wieder stehen. Durch die Hintertür, die sich noch einmal zischend öffnete, drängelten etliche Mädchen in Franzis Alter herein. Ganz in der Nähe des Redakteurs sammelten sie sich mit Gekicher im Gang. Sie griffen nach den Halteschlaufen und schwankten übertrieben stark hin und her, als der Bus endgültig anfuhr. Parfumgeruch süßelte durch das Fahrzeug. Prähausner, der noch immer Herthas hysterische Stimme im Ohr hatte, fragte sich, ob eines der Mädchen schon einmal im Piercing-Studio gewesen war. „Nasenringe! Sie hat sich nicht die Ohrläppchen durchstechen lassen, sondern die Nasenflügel. Beide!“ Herthas Stimme war aus Prähausners Telefon geschrillt, als er auf dem Weg zur Bushaltestelle gewesen war. Die teuren Ringe, die er seiner Tochter zum letzten Geburtstag geschenkt hatte, silberten nun also nicht an ihren Ohren, sondern mitten in ihrem Gesicht. Er verspürte Verständnis für Hertha, das erste Mal seit Langem – trotz ihrer Überzeugung, ihn, ihn ganz allein als den Schuldigen für die Zerstörung der Stupsnase ausgemacht zu haben.

Mit einem Seufzer blickte der Journalist aus dem Fenster. Der Bus hielt eben auf dem Bahnhofsplatz, wo erst am Vortag zwei riesige Zelte zur Erstversorgung aufgebaut worden waren. Zweihundert, dreihundert vornehmlich junge Leute standen wartend davor. Viele von ihnen hatten Flip-Flops an den Füßen und trugen Tüten oder Täschchen in der Hand; sie sahen aus, als hätten sie sich nach Büroschluss spontan dazu entschieden, das ungewöhnlich warme, ja heiße Septemberwetter für einen Ausflug zu nutzen. Nein, hier wollte niemand in die Berge oder an die Seen, hier wollten alle nach Westen, nach Deutschland, doch die Grenze war für Flüchtlinge geschlossen, keine Züge fuhren mehr, keine Busse, und unten in der Tiefgarage des Bahnhofs hockten zweitausend Menschen auf Feldbetten, Isomatten, Decken oder auch nur auf dem nackten Betonboden und warteten, warteten vergeblich darauf, dass sie weiterkonnten, während mit jedem Sonderzug aus Wien ein paar hundert nachrückten.

Ein Transporter des Roten Kreuzes, der mitten auf der Straße hielt, blockierte die Weiterfahrt des Busses. Zwei Männer in warnroten Uniformen stiegen aus. Sie öffneten die Ladetüren, klappten eine Rampe auf den Asphalt und bugsierten mehrere Wägelchen voller großer Kartons ins Freie. Eine der Schachteln stürzte zu Boden. Fächerförmig platzten unzählige weiße Plastiklöffel auf die Straße. Zweitausend Menschen! Ein Artikel über die Einsatzzentralen der Hilfsorganisationen war gewiss keine schlechte Idee, ein Artikel über jene Frauen und Männer, die mit ihrer Logistik dafür sorgten, dass die Flüchtlinge satt wurden und nicht auf den Gehsteigen schlafen mussten.

Prähausner schaute wieder auf die Mädchen, die allesamt ihre blau spiegelnden Smartphones hervorgezogen hatten. Vergeblich versuchte er, einen Blick auf eine der digitalen Pfützen zu werfen in der irrigen Hoffnung, dort die kürzlich online gegangene App der Neuesten Grätzelnachrichten zu sehen, den „regionalen Mehrwert“, wie Hubert die passgenaue Werbung genannt hatte, inklusive. Zum Beispiel jetzt, im Herbst, einen Artikel über die wohltuende Kraft des warmen Wassers. Öffnete jemand den Beitrag, poppte unaufdringlich Thermenwerbung auf. Was Wellness-Anwendungen betraf, war die Grenze nicht geschlossen, man konnte für ein paar Saunagänge hinüber nach Deutschland fahren, aber wer wollte bei diesen Temperaturen schon zusätzlich schwitzen?

Ein paar Passanten eilten herbei und bückten sich nach den Löffeln. Binnen weniger Minuten lagen sie wieder in der Schachtel. Die warnroten Männer stiegen in ihren Transporter, wendeten und fuhren davon. Summend setzte sich der O-Bus in Bewegung.

Der Redakteur stieg zwei Stationen früher aus dem Bus als sonst. Er umrundete eine flussnahe Kreuzung, nein, das war keine Kreuzung mehr, sondern ein riesiger Kreisverkehr mit einem Berg aus Blumen und trocken werdenden Schilfgräsern mittendrin, und er erinnerte sich an den Chef des Gartenamts, den er vor ein paar Jahren auf den Roten Klappstuhl gesetzt und fotografiert hatte. Ein Beitrag über das Gartenamt! Wirklich ruhige Zeiten waren das damals gewesen, derart ruhige Zeiten, dass er fast schon verzweifelt nach griffigen Storys gesucht hatte. Und nun gab es nur noch ein einziges Thema, nun war das Interview mit dem Polizeisprecher bereits im Druck, und morgen landeten die neuen Gratiszeitungen in den Briefkästen, auch die App wurde gerade neu befüllt, aber wie war das eigentlich mit Huberts passgenauer Werbung? Hatte das Rote Kreuz, hatten die Diakonie oder der Samariterbund Inserate geschaltet, in denen um Spenden gebeten wurde? Alleine die Hilfsorganisation ohne Namen, die auf den Bahnsteigen belegte Brote und heißen Tee verteilte, hatte um eine Anzeige gebeten – um eine unbezahlte natürlich. Dass sich das Werbegeschäft so flau entwickelte, war eigentlich kein Wunder: Wer inserierte schon auf einer App namens Grätzel-News? Hubert hatte diesen unmöglichen Namen durchgesetzt, Hubert, der nach beinahe eineinhalb Jahrzehnten in Deutschland plötzlich bei mir in der Redaktion steht, mit einem Gesicht, das mich tief erschreckt, weil es rund um die Augen regelrecht zerknittert ist, zerknittert wie Papier, das jemand voller Wut zerknüllt und nachher wieder glattzustreichen versucht hat, und ich klopfe ihm auf die Schulter und sage, dass er sich überhaupt nicht verändert hat, dass er immer noch so dauerwellenblond ist wie früher, obwohl sich längst Reif in seine Mähne geschlichen hat. Ich überspiele meine Befangenheit und gehe mit ihm auf einen Kaffee, und über einer Mehlspeise und einem Verlängerten beginnt er mir von seiner App zu erzählen, so lange zu erzählen, bis ich das Gefühl habe, dass es ohne nicht mehr geht, nein, bis ich bereit bin, mich „auf die Zukunft einzulassen“, wie er das ausdrückt, während er die Tassen beiseiteschiebt und seinen Laptop aufklappt, um mir die Vorteile seiner Tools zu demonstrieren. Aber eigentlich weiß ich vom ersten Moment an, dass es nicht die Zukunft ist, auf die ich mich einlasse, sondern die Vergangenheit.

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