Toleranz - schaffen wir das?

Здесь есть возможность читать онлайн «Toleranz - schaffen wir das?» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Toleranz - schaffen wir das?: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Toleranz - schaffen wir das?»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

"Lieben Sie Deutschland? Denken Sie, dass hier Werte und Tugenden gelebt werden, die es zu bewahren gilt? Falls ja, wie kann es gelingen, Deutschland, Europa und seine Werte zu erhalten, aber gleichzeitig das Fremde und Neue willkommen zu heißen, das andere Kulturen und Religionen einbringen?"
Asfa-Wossen Asserate, Mitglied des äthiopischen Kaiserhauses, orthodoxer Christ und deutscher Staatsbürger, ist überzeugt: Toleranz ist möglich, wenn wir unsere eigenen Traditionen ehren und die der anderen respektieren.
Unterschiedliche Experten äußern leicht verständlich und enorm gewinnbringend Gedanken, wie das Zusammenleben der unterschiedlichen Religionen und Kulturen im Einwanderungsland Deutschland funktionieren kann.
Mit Beiträgen von:
Asfa-Wossen Asserate · Aleida Assmann · Jan Assmann · Dietmar Bartsch · Christina Brudereck · Ali Can · Yassir Eric · Annette Friese · Walter Homolka · Navid Kermani · Charlotte Knobloch · Sabine Marx · Ijoma Mangold · Martin Mosebach · Andreas Nachama · Eckhard Nordhofen · Franz-Josef Overbeck · Manfred Osten · Ludwig Schick · Düzen Tekkal · Bassam Tibi

Toleranz - schaffen wir das? — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Toleranz - schaffen wir das?», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

„Ich sprach Recht zwischen zwei Wütenden,

sodass sie zufrieden auseinander gingen.

Ich habe den Elenden errettet vor dem,

der mächtiger war als er.

Ich habe dem Hungrigen Brot gegeben

und Kleider dem Nackten,

eine Überfahrt dem Schiffbrüchigen,

einen Sarg dem, der keinen Sohn hatte,

und ein Schiff dem Schifflosen.

Ich habe meinen Vater geehrt

und wurde von meiner Mutter geliebt,

ich habe ihre Kinder aufgezogen.

So spricht er, dessen schöner Name Scheschi ist.“ 8

Das Christentum hat das Gebot der Nächstenliebe aus der jüdischen Tradition übernommen und in einem Katalog von Tugenden festgeschrieben, der alt- und neutestamentliche Gebote umfasst. Im Matthäusevangelium werden diese Tugenden gleich viermal nacheinander wiederholt: einmal in positiver, einmal in negativer Form und zweimal im Fragemodus. Eindrücklicher kann man einen prägnanten Inhalt nicht ins Gedächtnis der Menschen schreiben. Es sind die folgenden sechs Handlungen, die die Gesegneten von den Verdammten unterscheiden. Ich erinnere Sie an die Rede von Jesus im Matthäusevangelium, Kap. 25,35:

„Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben;

ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben;

ich war ein Fremdling und ihr habt mich beherbergt;

ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben;

ich war krank und ihr habt mich besucht;

ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen.“

Und der Refrain lautet jedes Mal:

„Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“

Diese Taten sind durchs Mittelalter als die „Sieben Werke christlicher Barmherzigkeit“ überliefert und auch immer wieder bildlich dargestellt worden – eine erstaunliche Parallele zu den altägyptischen Lebensregeln:

1 die Törichten ermahnen

2 die Hungrigen speisen, die Durstigen tränken

3 die Nackten kleiden

4 den Obdachlosen Quartier geben

5 die Kranken besuchen

6 die Gefangenen besuchen

7 die Toten bestatten

Die Menschenrechte und die Menschenpflichten ergänzen sich. Die Menschenrechte sind politisch und gelten vertikal zwischen einer politischen Instanz und dem Einzelnen. Sie garantieren explizit die Grundlagen friedlichen Zusammenlebens. Aus der Achtung vor dem Leben und der Würde eines jeden Menschen leiten sich Rechte ab, die für alle Menschen unabhängig von Alter, Geschlecht, Nationalität oder Rasse gelten sollen: das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit, das Verbot von Sklaverei und Folter, Gedanken- und Glaubensfreiheit, das Recht auf freie Meinungsäußerung, Bildung, Arbeit, Gesundheit und Wohlbefinden.

Die Menschenpflichten sind sozial und gelten horizontal zwischen Mensch und Mitmensch. Sie umfassen das, was Thomas Mann einmal „das Abc des Menschenanstands“ genannt hat. Auch diese Menschenpflichten sind formuliert und deklariert worden. Diese Erklärung wurde 1997 vom ‚Interaction Council‘ aufgesetzt und „den Vereinten Nationen und der Weltöffentlichkeit zur Diskussion vorgelegt“. Die Erklärung verschwand aber in einer Schublade, zu der Diskussion ist es bisher nicht gekommen. Ich meine, es ist an der Zeit, auch diese Erklärung über den gegenseitigen Respekt und die Umgangsformen in der Gesellschaft zur Kenntnis zu nehmen und sie endlich als das, was sie sind, nämlich ein uraltes Weltkulturerbe, anzuerkennen.

Das erste ‚Flucht-und-Migrationsdenkmal‘ in Deutschland

Wie aktuell diese Thematik heute ist, möchte ich am Beispiel des ersten deutschen ‚Flucht-und-Migrationsdenkmals‘ zeigen. 2017 fand in Kassel die Documenta statt. Einer der Teilnehmer war der nigerianisch-amerikanische Künstler Olu Oguibe, der einen 16 Meter hohen Obelisken aus Granitplatten auf dem belebten Königsplatz in der Mitte der Stadt aufstellte. Im unteren Viertel war eine Inschrift in goldenen Großbuchstaben eingraviert. Der Text aus dem Matthäusevangelium war auf den vier Seiten des Obelisken in den Sprachen Deutsch, Englisch, Türkisch und Arabisch zu lesen. Er lautete: „Ich war ein Fremdling und ihr habt mich beherbergt.“ Nach dem Ende der Documenta entschieden Bürger der Stadt, dass der Obelisk an seinem Standort bleiben solle, und man sammelte Spenden, um das Kunstwerk zu kaufen. So verblieb der Obelisk in der Stadt und wurde zum ersten Migrationsdenkmal in Deutschland. Durch seine herausragende Sichtbarkeit machte er Schlagzeilen und wurde zum Anstoß für eine erhitzte Debatte.

Das Kunstwerk ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Erstens ist es erstaunlich, dass in einer säkularen Gesellschaft ein Künstler heute mit seiner Arbeit einen Bibelvers in den öffentlichen Raum stellt, der ja von anderen Symbolen wie den Botschaften der Werbung und den Logos der Markt-Gesellschaft dominiert wird. Z weitens und vielleicht noch erstaunlicher ist, dass dieser Bibelvers, der ja Teil des christlichen und westlichen kulturellen Gedächtnisses ist, von einem Teil der ansässigen Bevölkerung als eine unerträgliche Provokation empfunden wird. Tatsächlich haben sich die Vertreter der AfD sehr ablehnend gegenüber dem Obelisken geäußert. „Herr Oguibe sollte sein Kunstwerk lieber einpacken, anstatt unsere schöne Stadt mit diesem unsäglichen Thema zu gängeln!“ Sie sprachen in Bezug auf diese Kunst von „Entstellung“ und prangerten den Obelisken als ein Herrschaftssymbol an.

Im Zuge der Debatte verwandelte sich der Obelisk geradezu in ein Fieberthermometer, an dem die Erhitzungsgrade der Positionen ablesbar waren. Der SPD-Bürgermeister gab schließlich dem Druck nach und ließ das anstößige Denkmal entfernen. Das geschah ausgerechnet am 3. Oktober 2018. Er wählte das symbolische Datum der Wiedervereinigung, um zu zeigen, dass ein solches Denkmal nicht ins Zentrum einer deutschen Stadt passt.

Inzwischen liegt der Obelisk abgebaut an einem sicheren Ort und erwartet geduldig sein weiteres Schicksal. Etliche Städte im Ausland haben schon Interesse an dem Kunstwerk angemeldet. Doch auch in Kassel war das Drama noch nicht zu Ende. Es wurde nämlich ein neuer Standort für den Obelisken auf der sogenannten Treppenstraße gefunden. Sie hat einen engen Bezug zur Geschichte der Kunst und zur Documenta. Im April 2019 wurde der Obelisk am neuen Ort tatsächlich wieder aufgestellt. Damit hat sich seine Bedeutung etwas verschoben: Was auf dem Königsplatz ein öffentliches Denkmal war, ist auf der Treppenstraße eine Kunstaktion.

Dieses Denkmal wurde von einem Künstler mit einer Migrationsgeschichte geschaffen. Der Satz aus dem Matthäusevangelium „Ich war ein Fremder und ihr habt mich beherbergt“ ist ja aus der Perspektive eines Migranten gesprochen. Oguibe hat seine Gedanken zu diesem Werk folgendermaßen zusammengefasst: „Der Obelisk ist eine zeitlose Form, eine Form, die aus dem Altertum stammt, ursprünglich kam sie aus Afrika. Sie reiste um die Welt. Wir nutzen sie in diesem Zusammenhang, um ein universelles, zeitloses Prinzip in die Zukunft zu projizieren: die Idee der Barmherzigkeit und Gastfreundschaft gegenüber Fremden.“

Tatsächlich ist das Besondere an diesem Denkmal, dass es ein Symbol der Sieger, der Macht und der imperialen Herrschaft radikal umwidmet und zum Träger einer ganz anderen zeitüberdauernden Botschaft macht, nämlich die der Menschenrechte und Menschenpflichten. Aus der Sicht des Künstlers transportiert der Kasseler Obelisk noch eine andere Botschaft, und das ist die Dankbarkeit gegenüber Gastgebern.

Ich zitiere eine längere Reflexion des Künstlers: „Denn ich glaube, Barmherzigkeit und Gastfreundschaft bedürfen letztendlich der Reziprozität. […] Ich glaube, es ist wichtig festzustellen, dass Gastgebern Kosten erwachsen. Freundlichkeit ist nicht umsonst. Ich interessiere mich mehr für die positive Geschichte der Stadt, eine Stadt, in der Fremde, Besucher, Menschen aus verschiedenen Teilen der Welt eine Heimat fanden. Das wollen wir anerkennen. Seine Tür einem Fremden zu öffnen ist ein Akt des Vertrauens. All das ist verwoben in den Text, der für die Inschrift gewählt wurde. Er bekräftigt die Notwendigkeit der Gastfreundschaft, er bekräftigt die Notwendigkeit der Reziprozität, der Anerkennung, dass Nächstenliebe ein Vertrauensakt ist. Wenn solche Fremde in eine Gemeinschaft kommen, bringen sie auch etwas mit. Sie bringen Fähigkeiten, sie bringen Diversität, Kultur, sie bringen Küche. So erweitern sie die Gemeinschaft, sie bereichern die Gemeinschaft, […] sie bereichern die menschliche Erfahrung. Für mich ist das Ziel, einen Raum zu hinterlassen für Reflexion, für Einkehr, vielleicht sogar für Debatte um die Fragen der Gastfreundschaft und Dankbarkeit.“ 9

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Toleranz - schaffen wir das?»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Toleranz - schaffen wir das?» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Toleranz - schaffen wir das?»

Обсуждение, отзывы о книге «Toleranz - schaffen wir das?» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x