Toleranz - schaffen wir das?

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"Lieben Sie Deutschland? Denken Sie, dass hier Werte und Tugenden gelebt werden, die es zu bewahren gilt? Falls ja, wie kann es gelingen, Deutschland, Europa und seine Werte zu erhalten, aber gleichzeitig das Fremde und Neue willkommen zu heißen, das andere Kulturen und Religionen einbringen?"
Asfa-Wossen Asserate, Mitglied des äthiopischen Kaiserhauses, orthodoxer Christ und deutscher Staatsbürger, ist überzeugt: Toleranz ist möglich, wenn wir unsere eigenen Traditionen ehren und die der anderen respektieren.
Unterschiedliche Experten äußern leicht verständlich und enorm gewinnbringend Gedanken, wie das Zusammenleben der unterschiedlichen Religionen und Kulturen im Einwanderungsland Deutschland funktionieren kann.
Mit Beiträgen von:
Asfa-Wossen Asserate · Aleida Assmann · Jan Assmann · Dietmar Bartsch · Christina Brudereck · Ali Can · Yassir Eric · Annette Friese · Walter Homolka · Navid Kermani · Charlotte Knobloch · Sabine Marx · Ijoma Mangold · Martin Mosebach · Andreas Nachama · Eckhard Nordhofen · Franz-Josef Overbeck · Manfred Osten · Ludwig Schick · Düzen Tekkal · Bassam Tibi

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Die Utopie vom Handel als einheitsstiftendem Rahmen und „common interest“ einer globalisierten Welt erweist sich im Nachhinein als ein halbiertes Bild von der Geschichte, das die traumatischen Erfahrungen ihrer Opfer konsequent ausblendet. Nachdem inzwischen auch die fundamentalistischen Werte zurückgekehrt sind, die Aufklärer des 18. Jahrhunderts wie Shaftesbury verbannt hatten, ist auch der Terror wieder Teil des Alltags geworden.

Angesichts der schrillen Differenz von kulturellen Lebensformen und religiösen Überzeugungen, die auf engstem Raum zusammentreffen, muss nach einem neuen gesellschaftlichen Rahmen gefragt werden, der das friedliche Koexistieren der Menschen auf dem geschrumpften Globus regeln kann. Dafür möchte ich den Begriff ‚Respekt‘ als Ergänzungsbegriff zu ‚Höflichkeit‘ einführen. ‚Respekt‘ wird gebraucht als eine neue Form interkultureller Höflichkeit. Richard Sennett hat darauf hingewiesen, dass es modernen Gesellschaften „an positiven Ausdrucksformen für Respekt und die Anerkennung von anderen über soziale Grenzen hinweg“ 5mangelt. Bevor wir entscheiden können, ob der Begriff Respekt eine neue Rolle spielen kann, müssen wir zunächst auf seine Bedeutung und Geschichte eingehen.

Respekt und Toleranz

Respekt geht auf das Wort ‚respicere‘ zurück, das wörtlich ‚zurückschauen‘ heißt. Respekt ist offensichtlich mit Rücksicht und Nachsicht, den Kardinaltugenden der Höflichkeit, eng verwandt. Wir müssen andere allerdings erst einmal wahrnehmen, sehen und Acht geben, bevor wir auf sie Rücksicht nehmen können. Der Begriff ‚Respekt‘ changiert dabei zwischen den Polen ‚Angst‘ und ‚Bewunderung‘.

Neben Höflichkeit hat der Begriff ‚Respekt‘ einen Vorgänger, den er heute immer häufiger ersetzt: ‚Toleranz‘. ‚Toleranz‘ galt lange Zeit als eine der wichtigsten Errungenschaften der Aufklärung. Warum ist dieser Begriff im Kurs gefallen? Es sind vor allem zwei Defizite, die heute die Kritik am Toleranzbegriff bestimmen:

1 Er strukturiert vertikale Beziehungen und affirmiert Hierarchien, weil er von oben nach unten gerichtet ist.

2 Er unterstreicht den passiven Charakter der Duldung, des Ertragens, Hinnehmens und Aushaltenkönnens sowie das Ignorieren und die Indifferenz. Dem Begriff der ‚Toleranz‘ fehlt somit der aktive Anteil der positiven Anerkennung, der Würdigung des Anderen, die etwas mit der Affirmation von Würde zu tun hat.

Wir können aber auf Toleranz im Sinne von ‚dulden‘ und ‚ertragen‘ auf keinen Fall verzichten, denn es gibt weiterhin vieles, womit wir leben müssen, ohne es positiv anerkennen zu können. Reichsbürger zum Beispiel werden in unserer Demokratie nicht respektiert, aber toleriert, solange sie nicht gegen die demokratische Grundordnung verstoßen. Wir dulden auch Pornografie, ohne sie zu respektieren, aber wir dulden keine Kinderpornografie.

In den letzten Jahren haben sich die Toleranzschwellen stark verschoben. Vieles, was frühere Gesellschaften selbstverständlich duldeten wie die Sklaverei, die Kinderarbeit oder den Ausschluss der Frauen aus den Bereichen Kunst, Politik und Wirtschaft, wird nicht mehr hingenommen. Dasselbe gilt für Antisemitismus und andere Formen von Rassismus. Umgekehrt dulden wir heute vieles, was frühere Gesellschaften moralisch ächteten und rechtlich verfolgten wie zum Beispiel Homosexualität. Einerseits ist das Duldungspotenzial geschrumpft: Wir sind – was die Zurücksetzung, Ausbeutung und Bevormundung von Individuen angeht – empfindlicher geworden. Andererseits ist das Duldungspotenzial gewachsen: Wir sind – was das Durchsetzen und Ausleben von Individualität angeht – sehr viel liberaler geworden.

Respekt ist nur möglich, weil Menschen sich voneinander unterscheiden. Respekt setzt damit immer schon Grenzen, Unterschiede und Ungleichheit voraus. Er beseitigt sie nicht, er hebt sie nicht auf, er hebt sie zum Teil sogar hervor, tut das aber auf eine Weise, die eine Anerkennung von Gleichheit oder Haltung der Solidarität durch alle Unterschiede durchscheinen lässt. Bislang war Respekt allerdings mit sehr viel eingeschränkteren Bedeutungen im Umlauf. Im Folgenden stelle ich in gebotener Kürze vier Varianten des traditionellen Respekt-Begriffs vor.

Statusrespekt

Statusrespekt ist einseitig von unten nach oben gerichtet, er wird von den Unteren den Oberen entgegengebracht. Institutionen und Bürokratien bringen ‚Respektspersonen‘ hervor, die man kraft ihres Amtes zu respektieren hat. Ein weiteres Beispiel ist der Respekt, den in patriarchalischen Gesellschaften Kinder den Vätern entgegenzubringen hatten. Sie hatten bei Tisch zu schweigen und mussten warten, bis sie angesprochen wurden. Statusrespekt wird aber auch auf Altersgruppen ausgedehnt. In der Straßenbahn galt bis vor einiger Zeit die Sitte, dass Kinder und Jugendliche für ältere Fahrgäste ihren Sitzplatz räumen.

Leistungsrespekt

Moderne Demokratien haben Schwierigkeiten mit dem Statusrespekt, weil er Ungleichheit zwischen Menschen affirmiert und stabilisiert. Deshalb haben sie eine andere Form des Respekts hervorgebracht, die Individuen nach ihren Fähigkeiten und ihren Handlungen unterscheidet. Der Leistungsrespekt affirmiert Unterschiede, die auf individuellen Leistungen beruhen, ohne damit soziale Ungleichheit zu forcieren. Leistungsrespekt ist ein wichtiges soziales Bindemittel, weil nie vorhersehbar ist, wer hier zum Empfänger und wer zum Spender von Respekt werden kann. Moderne demokratische Gesellschaften beruhen auf dem Versprechen sozialer Mobilität und allgemeiner Aufstiegschancen durch Bildung und Leistung. Der sogenannte ‚American Dream‘ ist eine solche moderne Sozial-Utopie, die versprach, stabile Hierarchien und Statusdenken grundsätzlich zu überwinden. Soziale Ungleichheit stellt sich aber immer wieder ein, nur wird sie durch das Mobilitäts- und Leistungs-Versprechen unsichtbar gemacht.

Sozialer Respekt

Beim sozialen Respekt ist es genau umgekehrt; es geht nicht um ein Mehr an Können und Bildung, das Unterschiede herbeiführt, sondern um ein Weniger, das ausgeglichen wird. Denn mit dem universalen Aufstiegsversprechen aufgrund von individuellen Bildungs- und Leistungskriterien ist soziale Ungleichheit keineswegs aus der Welt geschafft. Sozialer Respekt beruht auf der Anerkennung real existierender sozialer Ungleichheit. Er ist im Gegensatz zum Statusrespekt, der von oben nach unten gerichtet ist, um Hierarchien zu bestätigen und zu stützen, darum bemüht, eben jene Hierarchien abzubauen. Der Soziale Respekt geht von der modernen Prämisse der Menschenwürde und ihrer universalen Gleichheit aus. Diese Prämisse schafft die Ungleichheit von Menschen, die de facto in der Gesellschaft existiert, keineswegs ab, aber sie klammert sie ein und gleicht sie durch zwischenmenschliche Formen der Würdigung und Anerkennung aus.

Kultureller Respekt

Eine ganz neue Form von Respekt ist in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts entstanden: der kulturelle Respekt. Seine Grundlagen liegen im Prozess der Dekolonisierung, der in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts alle Gegenden der Welt erreicht hat. Darunter versteht man eine politische und geistige Bewegung, die die Frage der Unterdrückung und Ungleichheit von der Ebene des Sozialen auf die Ebene von Staaten und Kulturen verschiebt.

Während es beim sozialen Respekt um ein Ignorieren von Differenzen geht, alle trennenden Merkmale sind im Sinne der Nicht-Diskriminierung aufzuheben, geht es beim kulturellen Respekt um das genaue Gegenteil: um die Bejahung und Anerkennung von Differenz und Fremdheit. Unterschiede werden dabei nicht mehr eingeebnet, sondern mit neuem Selbstbewusstsein hervorgekehrt. Zu diesem Thema hat Charles Taylor ein wichtiges Buch beigetragen: Multiculturalism and The Politics of Recognition . 6Der Begriff Multikulturalismus ist ein Kampfbegriff gegen Ethno- und Eurozentrismus geworden.

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