Mit diesen knappen Bemerkungen lassen wir’s bewenden. Sonst wird noch ein Roman draus, freilich kein Musil’scher.
Anmerkungen
1 Am schönsten hat die Geschichte Ungarns und ihres überbordenden Nationalbewusstseins im Ausgleichszeitalter Paul Lendvai (2001, 336–368) beschrieben.
2 Besonders 1194–1213: Internationale Verträge wurden häufig und mit zunehmender Tendenz neben dem Außenminister von den zuständigen Ministern der beiden Teilstaaten unterzeichnet – stets auf Forderung Ungarns.
3 Es war der Inhalt von Lhotskys letztem Vortrag im Rahmen des Instituts für Österreichkunde.
4 Zur Wehrpflicht und Heeresergänzung vgl. Wagner 1987, bes. 485–494. – Freilich war die Erfassung der stellungspflichtigen jungen Leute noch nicht so gut durchorganisiert wie später, weshalb das (österreichische) Innenministerium 1892 in einem Erlass an die niederösterreichische Statthalterei den dortigen Ämtern auftrug, die Meldungsvorschriften genauer zu überwachen. Vgl. Reiberger 1896, 721.
5 Zu den Unterschieden zwischen der ungarischen und der österreichischen Staatsauffassung über die „gemeinsame“ Monarchie vgl. sehr ausführlich den schon herangezogenen Band Rumpler/Urbanitsch 2000, wichtig ist hier – neben dem bereits zitierten Stourzh 2000 – insbesondere der überaus genaue Péter 2000.
6 Eine gute, knappe Zusammenfassung bietet Matis 1991.
7 Ida Pfeiffer (1797–1858), Tochter eines Großhändlers, unternahm 1842–1858 fünf große Reisen ohne Begleitung, von denen die letzte nach Madagaskar führte. Vgl. Österreichisches Biographisches Lexikon 1983, 31 f. Ihre Reisen beschrieb sie anerkannten und weit verbreiteten, gut geschriebenen Büchern.
8 Mischler engagierte sich durch viele Jahre sehr intensiv auf diesem Feld der Sozialpolitik, das er häufig und heftig kritisierte, zum Beispiel: „Im allgemeinen hat die Armengesetzgebung in den österr. Ländern keine socialpolitische Bedeutung, indem sie vielfach nur eine Codificierung lange bestehender unzulänglicher Einrichtungen ist; auch sprechen die bisherigen Erfolge auf dem Gebiete der Armenpflege nicht gerade für ihre gesetzlichen Grundlagen.“ (Ebd., 9)
9 Der Titel zitiert eine frühe Arbeit von Ilse Aichinger.
10 „Der Österreicher ist immer ein gescheiterter Mensch, sagte Reger, und er ist sich zutiefst bewußt, daß er das ist. Das ist die Ursache aller seiner Widerwärtigkeiten, seiner Charakterschwäche, denn vor allen anderen Widerwärtigkeiten ist der Österreicher charakterschwach. Das macht ihn aber auch viel interessanter als alle andern, so Reger. Der Österreicher ist tatsächlich der interessanteste Mensche von allen europäischen Menschen, denn er hat von allen anderen europäischen Menschen alles und seine Charakterschwäche dazu […].“ (Bernhard 1993, 244 f.)
Literaturverzeichnis
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