Für Emilia, Carla und Josephina
Brigitte Zwenger-Balink
Zum Glück gibt’s
Oma und Opa
Wie Großeltern Familien stärken und fördern können
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1. Auflage
Copyright © 2020 John Media Holding GmbH, Leipzig
Gerichtsweg 28, 04103 Leipzig
Umschlag: Jule Demel
Umschlagmotiv: © Cathy Yeulet
Satz: Juliane Scherz / colibris, Dresden
Redaktion: Michael John
Lektorat: Sandra Ragg, Michael John
ISBN 978-3-96384-040-1
http://www.john-verlag.de
Dieses Buch ist auch als Audio-Book erhältlich
(ISBN 978-3-96384-032-6).
»Bloß keinen Zank und keinen Streit!«
Das heißt auf Englisch ganz einfach PEACE
und auf Französisch PAIX
und auf Russisch MIR
und auf Hebräisch SHALOM
und auf Deutsch FRIEDEoder:
»Du komm’lass uns
zusammen spielen,
zusammen sprechen,
zusammen singen,
zusammen essen,
zusammen trinken,
und zusammen leben
damit wir leben.
Josef Reding
Vorwort
Einleitung
IGroßeltern heute – eine besondere Generation
Zur Zeitgeschichte – was uns prägte
Großeltern werden: Die Geburt des Enkelkindes
Neue Rolle, neue Aufgaben
Meine Aufgaben als Großmutter, als Großvater
Patchwork-Großeltern
Vom Geben und Nehmen
Das eigene Leben führen – Berufstätigkeit, Wünsche und Bedürfnisse
Wunschgroßeltern und soziale Großelternschaft
IIWas Enkel brauchen und was sie stark macht
Was Großeltern in besonderem Maße vermitteln können
Zeit
Liebe und Vertrauen
Geborgenheit und Sicherheit
Anerkennung und Förderung
Kochen und Essen mit den Enkelkindern
Großeltern als Vorbilder
Großeltern und die neuen Medien
Unterstützung und Hilfe bei speziellen Problemen
Besondere Vorkommnisse in der Schule
Wenn Kinder in Not sind: Kinderschutz
IIIEin Enkelkind – mehrere Enkelkinder
Ein Enkelkind – das Besondere
Mehrere Enkelkinder
Enkelkinder in verschiedenen Altersstufen
Enkel im Babyalter
Enkel im Kleinkindalter
Enkel im Schulalter
Mädchen und Jungen
Einen Ausgleich bieten
Lernen mit Schulkindern
Enkel im Jugendalter
Enkel als junge Erwachsene
IVZauberformel: Beziehung statt Erziehung
Was Großeltern zur Beziehung in den Familien beitragen können
Enkelkindern leben nah oder ganz fern
Die Beziehung zu den erwachsenen Kindern und den Schwiegerkindern
Von Wurzeln und Flügeln in der Beziehung
Beziehungen in multikulturellen Familien
Trennung oder Scheidung der Eltern
Das Wechselmodell
Alleinerziehende Eltern
VSchatzkiste für den Familienfrieden
Werte, Regeln, Rituale: Hilfreich für ein wohltuendes Miteinander
Werte und Sekundartugenden
Regeln
Rituale
Gelingende Kommunikation
Freundlich und verständlich sprechen
Aktiv zuhören
Genau schauen
Großeltern finden friedliche Lösungen für brisante Themen
Die Betreuung der Enkel
Überraschungsbesuche
Geschenke
Essen, Tischmanieren und Süßigkeiten
Ordnungsverhalten
Fernsehen
Neue Medien
Schwieriges Verhalten der Enkel und andere Herausforderungen
VIZum Glück gibt’s Oma und Opa!
Wie Sie den Familienfrieden aktiv mitgestalten
Wichtige Voraussetzungen für eine Streitregelung
Umgang mit Wut und anderen heftigen Gefühlen
Die Schlichtung eines Streits
Schritt für Schritt zur Lösung mit der Friedenstreppe
Streit zwischen den Enkelkindern
Streit zwischen den erwachsenen Familienmitgliedern
Verantwortung füreinander
VIIZum Glück gibt es meist mehrere Lösungen!
Grenzen setzen
Den Enkelkindern Grenzen setzen
Eigene Grenzen und die der anderen achten
Statt eines Nachworts: Großeltern stärken ihre Enkel
Dank
Anhang
Oma und Opa zu sein, ist ein wahres Glück, weil es uns unverdient widerfährt, wie ein Geschenk. Es ist die große Freiheit von den Pflichten der täglichen Erziehung. Ohne, dass ihnen dies klar ist, stellen Kinder jeden Tag ihre Mütter und Väter auf die Probe, um herauszufinden, ob sie gute Erzieher sind und alles richtig machen, gerade dann, wenn sie selbst etwas falsch machen. Großmütter und Großväter hingegen werden von ihren Enkeln nicht auf ihre Befähigung zum Erzieher geprüft, obwohl sie genau das trotzdem sind. Doch im Gegensatz zu den Eltern nehmen sie diese Rolle freiwillig und immer nur vorübergehend ein. Omas und Opas verzeihen ihren Enkelkindern gerne, wenn diese etwas falsch machen. Sie dürfen nämlich auch selbst etwas falsch machen. Kein Enkel nimmt ihnen das übel, weil sie plötzlich mit ihren Großeltern in einem Boot sitzen und eine verschworene Gemeinschaft bilden, vergleichbar mit Seeräubern.
Die große Freiheit, Großeltern zu sein, macht Freude, meistens auch den Enkeln. Der Opa darf ein »Quatsch-Opa« sein – so nennen mich meine eigenen Enkel. Er darf alle möglichen Tiere nachmachen, auch Motorräder, die in einen Hühnerhof fahren und dort ein vielstimmiges Konzert auslösen. Quakende Enten und gackernde Hühner, grunzende Schweine, blökende Schafe und muhende Kühe sind sehr beliebt. Der Bildungswert der Nachahmung ist nicht zu verachten, weil ja alles Lernen letztlich Nachahmung ist und deswegen früh und spielerisch geübt werden sollte. Der Opa mit seiner Bauernhof-Erfahrung kann erklären, dass Kühe nicht einfach einfältig immer nur einen einzigen Ton muhen, sondern eine Quint singen, also Intervalle, mit denen auch eine Oper von Richard Wagner beginnt. Opa und Oma dürfen Grimassen schneiden und alles tun, was die Eltern nicht ständig tun sollten, weil es ihre Autorität untergraben könnte.
Natürlich ist die große Freiheit der Großeltern nicht grenzenlos. Es gibt Bedingungen, die unbedingt eingehalten werden sollten. Eine der wichtigsten ist, dass Oma und Opa ihre eigenen Kinder, die nun selbst Eltern sind, nicht weiter erziehen sollten. Ratschläge sind zwar oft gut gemeint, meistens jedoch weder wirklich gut noch willkommen. Die Hilfe bei der Betreuung der (Enkel-)Kinder, die gewährt wird, sollte bedingungslos sein. Doch die Großeltern sollten sich nicht in das Geschäft der Erziehung einmischen, nicht nur deswegen, weil es Unfrieden stiftet, sondern auch, weil es sinnlos ist, den Enkeln schadet und die eigenen Kinder verstimmt. Der Takt der Großeltern, ihre privilegierte Lage nicht auszunutzen, setzt eine gewisse Selbsterziehung, Zurückhaltung und Bescheidenheit voraus. Wir sollten uns als Großeltern daran erinnern, dass wir als Eltern mit unserer eigenen Kunst, Kinder zu erziehen, nicht immer glänzten.
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