IN DER WALDKLAUSE
– Märchen für kleine und große Kinder bis zu 80 Jahren und darüber –
Mit Zeichnungen von Hauke Kock
Für O und Susy. In Erinnerung an Papa .
1. Auflage
Veröffentlicht durch den
MANTIKORE-VERLAG NICOLAI BONCZYK
Frankfurt am Main 2019
www.mantikore-verlag.de
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe
MANTIKORE-VERLAG NICOLAI BONCZYK
Text Augustin Wibbelt 1929
Textbearbeitung und Lektorat: Jan Enseling, Anja Koda
Satz: Karl-Heinz Zapf
Covergestaltung: J. Begovic, Matthias Lück
VP: 271-162-01-03/03-1219
eISBN: 978-3-96188-113-0
Augustin Wibbelt
MÄRCHEN FÜR KLEINE UND GROSSE KINDER BIS ZU 80 JAHREN UND DARÜBER
Vorwort des Verlegers
Einladung
Winter
Drei Gedichte
Willkommen!
Das Märchen
Mein Patenkindchen
Fastnacht
Die Entdeckung
Verdruss
Frühling
Drei Gedichte
Veilchenjagd
Wallfahrt
Das Geheimnis des Osterhasen
Aprilscherze
Der Wettlauf
Wahltag
Maifest
Maiandacht
Das arme Bienchen
Frau Nachtigall
Königin Aschenputtel
Prinz Asche und Prinzessin Puttel
Sommer
Drei Gedichte
Mondnacht
Klagen
Die Kobolde
Die missglückte Bußpredigt
Waldgericht
Fee Minimax
Waldfrieden
Erntearbeit
Die Waldhochschule
Wissenschaft im Walde
Der Rundreisefahrschein
Herbst
Drei Gedichte
Der Färbermeister
Turnfest
Sprit
Herr Storch
Rübezahl
Die Wilde Jagd
Zwergenhochzeit
Vater Sturm
Winter
Prosit Neujahr!
Prinzessin Raureif
Bettelvolk
Der Zaunkönig
Frau Schlackerwetter
Zwei Einsiedler
Es geht los!
Das Tunier
Des Winters Rache
Frühling
Vornehmer Besuch
Der erste April
Froschkonzert
Prinz Sonnenstrahl
Der Herr Professor
Krieg im Walde
Wettsingen
Frau Echo
Sommer
Das Gewitter
Die neue Familie
Frau Dürre
Max und Moritz
Ein Nachtschwärmer
Ein langweiliger Patron
Kirmes
Der Zweikampf
Friede
Die Dreiländerecke
Die umgekehrte Welt
Herbst
Sonderbare Briefe
Frau Spinne
Die Strafe
Eine stille Gesellschaft
Vogelvisite
Bunte Sippschaft
Die Fernbrille
Ein seltsamer Besenbinder
Putzis Ende
Meine Krippe
Winter
Grüß Gott
Silvesternacht
Die Zwölf
Die Sternschnuppe
Das wandernde Laternchen
Ahasverus
Jungfer Reh
Der Mondelf
Frühling
Die Baukommission
Weidenkätzchen
Die kleine Majestät
Allerlei Medizin
Ein neuer Ankömmling
Eine Ratsversammlung
Kunterbunt
Maria im Walde
Der Herr Geheimrat
Frau Tulpe
Ein Glockentraum
Sommer
Professor Heuschreck
Die Wäscherinnen
Der Sensenmann
Im Feengärtlein
Herr Sommerwind
Der kleine Däumling
Frau Gewitterwolke
Der Regenbogen
Die Abordnung
Verteilung der Rollen
Das Theater
Herbst
Marienfäden
Die Hexen
Die alte Stritzebill
Die verstopfte Wasserleitung
Die Hexen-Austreibung
Der Wundervogel
Das goldene Ei
Eine Überraschung
Die Nikolaus Bescherung
Das Krachmännchen
Weihnachtsfreude
Augustin Wibbelt
Vorwort des Verlegers
»O«
Meine Großmutter Hilde nennen wir in der Familie nur »O«. »O« ist die Abkürzung für »Oma«, denn als ich auf die Welt kam, war meine Oma gerade Mitte vierzig und fühlte sich viel zu jung, um »Oma« genannt zu werden. Dieses Jahr hat sie ihren 93-sten Geburtstag gefeiert. O hat mich immer unterstützt, jederzeit hatte sie ein offenes Ohr und Verständnis für einen Jungen, der nicht so recht den Vorstellungen seiner Eltern entsprach. Bis heute stehe ich meiner Oma sehr nahe und dieses Buch ist Teil ihrer und auch meiner Familiengeschichte.
Die Geschichte um dieses Buch begann in den 1930er Jahren. Meine Oma war damals sieben Jahre alt. Zu Weihnachten bekam sie ein Buch mit dem Titel »In der Waldklause« geschenkt. Ihr Vater las Ihr regelmäßig aus dem Buch vor, an dem sie schon bald sehr viel Freude hatte. Damals waren die Folgen des Ersten Weltkriegs noch nicht überstanden, doch schon ging im Land ein neues Gespenst um, das die gesamte Welt in einen noch schrecklicheren Krieg stürzen sollte. Meine Familie überlebte, und auch einige Habseligkeiten und Erbstücke – darunter drei der vier Waldklausner-Bände – konnten gerettet werden.
Als die Schrecken des Krieges überstanden waren und endlich friedliche Zeiten anbrachen, heiratete meine Oma und brachte ihren Sohn Peter, meinen Vater, zur Welt. Ein paar Jahre später wurde meine Tante Susanne geboren, die beste Tante der Welt übrigens. Zu Weihnachten wurde wieder aus dem Waldklausner vorgelesen, und auch als ich auf die Welt kam, wurde dieser schöne Brauch fortgesetzt. So entstehen Familientraditionen.
Vor vielen Jahren erfuhr ich, dass meiner Oma immer einer der Bände aus der Waldklausner-Reihe gefehlt hat, also machte ich mich auf die Suche. Doch die stellte sich als äußerst schwierig heraus, denn die Reihe war seit Jahrzehnten nicht mehr erhältlich. In den letzten Jahren habe ich immer wieder nach dem fehlenden Band gesucht, immer mit dem Wunsch, O diesen vierten Teil der Waldklausner-Geschichten schenken zu können. Als ich schon fast aufgeben wollte, wurde ich letztes Jahr in einem Antiquariat fündig. Inzwischen hatte ich selbst einen Verlag gegründet. So kam ich auf die Idee, nicht nur den fehlenden Band zu verschenken, sondern sämtliche Geschichten vom Waldklausner zusammenzutragen und einen Sammelband herauszubringen. Und nun halten Sie genau diesen in Händen.
Die Geschichten selbst stammen aus einem anderen Jahrhundert. Der Verfasser war Pastor und somit sind seine Geschichten aus der Perspektive eines frommen, gottesfürchtigen Mannes verfasst. Handlungen und Moralvorstellungen passen daher oft nicht mehr in unsere moderne Welt. Die Geschichten mögen auf den einen oder anderen etwas seltsam wirken, vielleicht erscheinen sie nicht mehr zeitgemäß oder zumindest etwas aus der Zeit gefallen, ich jedoch verbinde damit wunderschöne Erinnerungen an Weihnachten und die Kindheit. Der Weg bis zur Veröffentlichung war eine Reise in die Vergangenheit, zu Erinnerungen an meinen verstorbenen Vater und vieles mehr. Es ist mein persönlichstes Buch.
Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern besinnliche Lesestunden und schöne Erinnerungen. Dir liebe O und dir liebe Susy: Danke für alles.
Euer Nicolai
Ich bin es leid. Es wird immer wunderlicher in der Welt. Das ist ein Hasten und Rennen, ein Lärmen und Toben, dass einem alten Manne der Kopf schwindelig wird und die Ohren brummen. Ich gehe fort, ich ziehe in meine Waldklause. Habe mich lange genug geplagt und geplackt; jetzt will ich wenigstens einen ruhigen Lebensabend haben.
Der Schneider soll mir einen langen, braunen Rock machen, warm und wetterfest, wie es sich für einen Waldbruder gehört. Beim Schuster bestelle ich dicke Sandalen, die lange vorhalten; im Sommer kann ich auch barfuß gehen, wie die lieben Tierlein. Dann lasse ich mir, so schnell es geht, einen langen, langen Bart wachsen, der mir Hals und Brust warm hält. Nächstes Jahr reicht er mir schon bis an den ledernen Gürtel. Einen Rucksack habe ich schon und einen dicken Knotenstock auch. Ein paar Töpfe sind leicht beschafft, und was sonst noch nötig ist, findet sich mit der Zeit zusammen. Es steht fest, ich ziehe in meine Waldklause.
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