Annerose Matz-Donath - Deutsche Frauen vor sowjetischen Militärtribunalen

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Verschwunden, verloren, vom Schweigen verschluckt, so gingen unzählige deutsche Frauen und Mädchen durch die Hölle sowjetischer Folterkeller, die zwischen 1945 und 1949 auch auf deutschem Boden, in der damaligen Sowjetischen Besatzungszone, bestanden – ein kaum bekannter und dennoch untilgbarer Teil der deutschen Nachkriegsgeschichte, der hier zum ersten Male unmittelbar die Farbe durchlittenen Lebens gewinnt. Die von den Sowjetischen Militärtribunalen verurteilten Frauen kamen im Februar 1950 zur weiteren Strafverbüßung in den Gewahrsam der DDR, die für sie ein besonders strenges Zuchthaus-Regime in einer Reihe von Sonderstrafanstalten errichtete.
Im Chor vieler Stimmen entrollt sich ein ergreifendes Panorama von Standhaftigkeit, Verzweiflung, Hoffnung und kleinen Lichtern der Menschlichkeit, die selbst auf der Seite derer nie ganz erloschen, die ein grausames System zu Vollstreckern und Peinigern bestellte.
Annerose Matz-Donath, die selbst fast 12 Jahre Gefangenschaft erleiden mußte, konnte 130 frühere Haftkameradinnen von etwa 1300 betroffenen Frauen interviewen. So entstand eine auf Aktenkenntnis und der Auswertung von zehntausend Seiten der Gesprächsprotokolle gestützte Dokumentation, die die Leidenswege der verurteilten Frauen eindrucksvoll schildert und dieses Kapitel der deutschen Geschichte dem Vergessen entreißt.

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Er hatte dreiundzwanzig Tage im Karzer gesessen, war bis zur Bewußtlosigkeit geschlagen worden und wurde dann mit Wasser übergossen, damit er wieder zu sich kam. Am Tage dann in die überheizte Zelle zum Verhör. So ging das dreiundzwanzig Tage lang. Als er aus dem Karzer kam, hatte er eine Lungenentzündung. Diese Lungenerkrankung hat dann mit den weiteren Folgen der Haft nach neun Jahren in der Freiheit zu seinem frühen Tod geführt. Da war er erst fünfundfünfzig. Als jungen, gesunden Mann von einundvierzig hatten sie ihn verhaftet.“

Mit der Verhaftung waren die Kösels für ihre Umwelt spurlos verschwunden, genau so wie Tausende vor ihnen schon in der Besatzungszone der Sowjets. Die Gründung der DDR, die ja inzwischen erfolgt war, hatte daran vorerst gar nichts geändert. Allerdings – für Thea dauerte es nur ein knappes Jahr, bis sie ihr erstes Lebenszeichen nach draußen senden durfte. Seit dem Sommer 1950 durften in Hoheneck jeden Monat 15 Zeilen geschrieben und empfangen werden. Da endlich erhielt Frau Kösel die Antwort auf die Frage, die ihr auf der Seele brannte: Wer hatte sich ihrer kleinen Tochter Christina angenommen? Wo lebte sie, wie erging es ihr?

„Die Nachbarn hatten Christina zu sich genommen und dann durch Bekannte meine Tante in Westberlin verständigt. Die hat sich zuerst auch nicht hingetraut. Mit einer Nachbarin ist sie aber dann gekommen und hat Christina geholt. Wenig später war der Russe da und wollte sie selber holen …“

Der in der Haft geborenen kleinen Schwester Susanne war das Glück versagt geblieben, in der eigenen Familie aufzuwachsen. Auch Frau Kösels Verwandte bemühten sich vergeblich:

„Einmal – ich kann heute nicht mehr sagen, in welchem Jahr – haben wir Bilder bekommen. Da konnte Susanne schon gehen. Sie stand in einem Kinderbettchen. Aber alle Bemühungen meiner Verwandten in Westdeutschland und auch in Leipzig, Susanne zu sich zu nehmen, waren vergebens. Das Kind blieb – unter Polizeiaufsicht! – im Kinderheim der Volkspolizei und wurde niemandem ausgehändigt. Selbst Besuche von Angehörigen wurden verweigert. Begründung: Es handele sich um Politische, und da habe niemand Zugang. Aber was hatte das kleine Kind wohl mit Politik zu tun?!

Auf Susannes Geburtsurkunde steht ‚Geboren in Hoheneck / Stollberg.’ Nicht etwa Zuchthaus oder Gefängnis oder so, gar nichts. Wer da nicht Bescheid weiß, denkt, es war eben im Erzgebirge. So hat ja auch die Behörde in Westdeutschland ihr gesagt: Sie sei doch im Kinderheim gewesen und sei gar nicht festgehalten worden … Aber was für ein Kinderheim! Das haben wir am Schluß noch selber erfahren. Wir sind mit dem VP-Wachtmeister Hammer aus Hoheneck hingefahren, mit dem Bus. Wenn der nicht dabei gewesen wäre, hätten wir sie nicht rausgekriegt. Die wollten sie uns zuerst wirklich nicht rausgeben. Es war ein Polizeikinderheim. Unsere kleinen Kinder standen regelrecht unter Polizeiaufsicht. Es waren ja noch mehr Kinder da von unseren – von anderen Müttern gar keine.“

Ihrem jeweiligen Alter entsprechend wurden die Gefangenenkinder offenbar durch verschiedene Kinderbewahranstalten der Volkspolizei geschleust. Erst heute, nachdem die Akten zugänglich sind, ist ihr Leidensweg zu verfolgen. Das gestörte Verhalten aller Kinder, die in solchen Einrichtungen gehalten worden waren, sprach aber schon damals eine deutliche Sprache. Dass aber nicht nur die Kinder von Ängsten gebeutelt waren, zeigen Berichte wie dieser von Thea Kösel:

„Susanne hat ins Bett gemacht – vor Angst – und vor allem Möglichen! Ich durfte kein Licht ausmachen – ‚Nicht dunkel, nicht dunkel!’ hat sie immer geschrieen. Und Tante und Onkel hat sie gesagt zu uns … Sie hat sehr lange unter solchen Ängsten gelitten. Dann hat sie – noch mit vier Jahren – eine Hilusdrüsen-TB gehabt .

Aber wir waren ja selber so angeschlagen! Wenn ich mich daran erinnere … Wir hatten ja solche Angst, dass sie uns wieder rüber holen – aus dem Westen wieder zurück! Genug Beispiele für Entführungen gab es ja. Niemand von uns hat groß ein Wort darüber gesprochen, wo wir hergekommen sind, weil die Angst so in einem steckte. Ja, auch in Westberlin .

Wir – meine Mutter, die ja mit mir in Hoheneck eingesperrt war, und ich – wir sind in Leipzig in den Zug gestiegen – und Susanne hat geschrien, geschrien! Die wollte nicht in den Zug, weil dieser große Zug – nein, ich weiß auch nicht, warum. Sie hat eine Angst gehabt, unbeschreiblich. Dann fiel uns ein Mann auf … Als wir dann nach Westberlin kamen, hat man uns beruhigt. Aber da waren wir schon so verängstigt durch alles, dass wir kaum wagten, uns zu unterhalten. Denselben Mann habe ich nachher in West-Berlin ein paar Mal gesehen – auch als wir dann im Auffanglager mal beim Amerikaner waren, wo wir diese ganzen Fragebogen ausfüllen mußten . Ich war wie versteinert. Ich habe mich nicht getraut, damals zu sagen, das ist der Mann. Ob das nun ein Spitzel oder sonstwas war? Ich weiß es nicht. Es steckte einem ja immer noch diese unsagbare Angst im Rücken. Es hat Jahre gedauert, bis ich die halbwegs überwunden hatte.“

„Halbwegs überwunden“, sagt Thea Kösel heute. Wenigstens ihre Lebensführung, ihre Alltagsentscheidungen sind nicht mehr von irrationaler Angst bestimmt. Zwangsträume, wiederkehrende Angstzustände ohne nennbaren und erkennbaren Grund aber machen ihr bis heute das Leben schwer – wie vielen, allzu vielen Menschen, die damals dem NKWD in die Hände fielen. Aber für immer bleibt ihr, bleibt allen gefangenen Frauen jenes Glück der Mutterschaft verwehrt, das durch die Jahrzehnte leuchtet und die Herzen ein Leben lang wärmt: den neuen kleinen Erdenbürger bei seinen ersten Schritten ins Leben zärtlich zu leiten.

Auch wer Kinder draußen zurücklassen mußte, trägt für immer die schmerzende Narbe eines großen Verlustes im Herzen. Selbst wer hoffen durfte, sie seien gut und behütet aufgehoben, durfte sie ja nicht heranwachsen sehen.

Kindertränen

Haben die Mütter noch Worte für ihre Schmerzen, so fehlt den in Haft geborenen Kindern die eigene klare Erinnerung daran, was ihnen angetan wurde. Ihnen blieb nur ein dunkles Gefühl der Qual zurück. Erst jetzt, nachdem die Akten offen liegen und Nachforschungen möglich sind, beginnt sich der Nebel zu lichten.

Unter sowjetischem Regime wurden die Neugeborenen in der Regel nicht von den Müttern getrennt. Mehr als 29 Babys und Kleinkinder waren so schließlich in Sachsenhausen zusammengekommen. Die Baracke, in der die Mütter mit ihren Kleinen hausten, war das gleiche Elendsquartier wie alle anderen Hütten des ehemaligen Nazi-KZs. Auch die Ernährung der Kinder war knapp und mangelhaft. Doch so schlecht auch die äußeren Umstände waren, von der Liebe und Zuwendung ihrer Mütter wurden die Kleinen nicht getrennt. Auch kein Russe in Sachsenhausen hätte ihnen je Böses getan oder Grausames gegen sie ersonnen. Das sollte sich ändern, als im Frühjahr 1950 alle SMTer „zur weiteren Verbüßung ihrer gerechten Strafe“ an die DDR übergeben worden waren.

Zwei der in den späten 40er Jahren im Gefängnis Geborenen, Tina Semmler und Edeltraud Thoma, haben sich über der Suche nach den Spuren ihrer Kinderzeit wiedergefunden. Doch die Klärung der eigenen Erinnerung reicht nicht aus, die Vergangenheit zu überwinden. Was damals staatlich angeordnet und von willigen Helferinnen in Taten umgesetzt wurde, muß heute – endlich – offen beim Namen genannt werden. Den Betroffenen fällt es nicht leicht, davon zu sprechen.

Wie schwer, verrät Edeltraud Thomas Miene. Nur scheinbar kühl und gefaßt entnimmt sie ihren Unterlagen Stück um Stück die Belege über ihr Leben. Langsam steigt ihr, je länger sie spricht, eine fiebrige Röte in Stirn und Wangen. Mit nervösem Hüsteln unterbricht sie sich immer wieder:

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