Annerose Scheidig
DAS EHEPAAR
und ANDERE
Geschichten
Engelsdorfer Verlag
Leipzig
2014
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.deabrufbar.
Covergestaltung Matthias Scheidig/www.moestyle.de
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
Alle Rechte bei der Autorin
Engelsdorfer Verlag
www.engelsdorfer-verlag.de
Dieses Buch ist meiner Schwester Sieglinde gewidmet, die viel zu früh verstarb.
* * *
Die Personen und Handlungen in diesem Buch sind frei erfunden. Eventuelle Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Cover
Titel Annerose Scheidig DAS EHEPAAR und ANDERE Geschichten Engelsdorfer Verlag Leipzig 2014
Impressum Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Covergestaltung Matthias Scheidig/www.moestyle.de Hergestellt in Leipzig, Germany (EU) Alle Rechte bei der Autorin Engelsdorfer Verlag www.engelsdorfer-verlag.de
Widmung Dieses Buch ist meiner Schwester Sieglinde gewidmet, die viel zu früh verstarb. * * * Die Personen und Handlungen in diesem Buch sind frei erfunden. Eventuelle Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Das Ehepaar Die Nachtigall singt noch einmal mein Lieblingslied dann fliegt sie davon
Wer war Ilona Rose Zerkratzte Wolken Werbung für Nageldesign verspricht heile Welt
Begegnung im Aufzug Mit dem Essen im Tank über gelbgereiften Mais der Hunger sieht zu
Die filmreife Tante Gertrud Kühler Geisteswind weht aus allen Richtungen vertreibt Nestwärme
Theater, Theater . . . wirklich nur Theater? Eisige Kälte weht mir von dir entgegen ich schließe mein Fenster
Der bringt nie etwas zustande
Und plötzlich sah sie klar
Susanna Margaretha Brandt im „20. Jahrhundert“
Zwei Freunde im Dunkel der Zeit
An die Kinder der neuen Zeit
Gemeinsam einsam
Selbst gewählte Anonymität
Immer da - immer nah
Belehrungsstunden
Wolken ziehen dahin
Es geht auch anders
Das war kein Unfall
Sie hatte doch alles
Erntezeit
Birnen-Konfitüre a la C. A. F
Die Nachtigall singt
noch einmal mein Lieblingslied
dann fliegt sie davon
Karlfried und Elfriede lebten allezeit glücklich und zufrieden in ihrem kleinen Einfamilienhaus, das sie sich mit Fleiß und Ausdauer, Stück für Stück, erwirtschaftet hatten. Doch eines Abends verließ Elfriede die Gemütlichkeit des Hauses und kehrte nicht mehr zurück.
Als Karlfried das bemerkte, war es schon Mitternacht geworden; er betrat das gemeinsame Schlafzimmer und stolperte über die Bettumrandung. Das war ihm schon lange nicht mehr passiert, was ihn stark irritierte. Nach diesem kurzen Schreck stellte er erbost fest, dass die drei kleinen LED-Lämpchen nicht leuchteten.
„Wieso hast du vergessen meine Bettlichter in die Steckdose zu stecken?“, murmelte er frustriert, mehr zu sich als zu seiner Frau. Dabei schielte er kurz zu ihr hinüber und brummte weiter: „Hm, irgendwie ist heute alles anders als sonst!“
Er schaltete die Deckenleuchte an und sah mit Erstaunen, dass Elfriede gar nicht in ihrem Bett lag. Wie denn das? Elfriede, die immer zu dieser Zeit schon feste schlief, manchmal auch schnarchte, war nicht da? Eine seltsame Unruhe beschlich ihn. Wo mag denn nur Elfriede sein?
Er ging zurück ins Bad. Keine Elfriede war darin zu finden. Er schlurfte ins Wohnzimmer, keine Elfriede war im Wohnzimmer. Er rief nach ihr, aber sie gab keine Antwort. Seine Hoffnung trieb ihn in die Küche. Nichts, keine Elfriede in der Küche! Karlfried ging zurück ins Schlafzimmer und setzte sich auf seine Bettkante.
Leicht erschöpft überlegte er, wann er Elfriede zum letzten Mal gesehen hatte - und er erschrak. Seine Frau, die ihm immer treu zur Seite stand, war verschwunden und er konnte nicht herausfinden, wann sie ihm verlorenging!
Wie ein Häufchen Elend sackte er in sich zusammen, lauschte stundenlang in die Stille des Raumes hinein und ließ ein paar Tränen über seine Augensäcke laufen.
Er fühlte sich verlassen, wie in Kindertagen, einfach verlassen. Angst hing ihm im Nacken und er jammerte immer wieder: „Das gibt es doch nicht, das ist nicht wahr! Wo, wo ist meine Elfriede geblieben? Wo soll ich sie suchen, wo fang ich an, wo könnte sie sein?“
Dann sprang er plötzlich auf und suchte nach einem Zettel.
Vielleicht hatte sie ihm eine Nachricht hinterlassen?
Nein, hatte sie nicht!
Er begann zu telefonieren, legte aber schnell den Hörer wieder auf. Was hätte er auch sagen sollen, jetzt, um diese Zeit?
Sie ist nicht mehr da! - Seit wann? - Ich weiß es nicht? - Und dass er es erst jetzt gemerkt hatte, weil er erst jetzt nach Hause kam? - Ja, wo war er denn gewesen, jetzt um diese Zeit? - Und zugeben, dass er zuhause war, aber Elfriede nicht registrierte? - Nein, das ging gar nicht!
Er musste den nächsten Morgen abwarten, egal wie er sich fühlte. Trotzdem lief er in den Keller, dann vor das Haus und hinter das Haus. Nichts!
Erschöpft legte er sich auf das Sofa und grübelte, grübelte und grübelte, bis er völlig erschöpft eingeschlafen war.
Am nächsten Morgen erwachte er erschrocken, sammelte sich kurz und durchsuchte, ohne Kaffee, ohne Frühstücksei, noch einmal Haus und Garten. Dann begann er endlich zu telefonieren; doch niemand wusste wo Elfriede war.
Karlfried holte sein Auto aus der Garage und fuhr sämtliche Strecken ab, überall dort, wo er Elfriede vermuten konnte. Nichts, sie blieb verschwunden.
Auch die Polizei konnte ihm nicht helfen. Elfriede war weder krank noch suizidgefährdet, sie war einfach nur weg!
„Sie kommt bestimmt bald wieder. Vielleicht braucht sie nur eine kleine Auszeit? So was passiert öfter mal“, trösteten ihn die Beamten.
Für eine Suchmeldung sei es allerdings noch zu früh! Also fuhr Karlfried betrübt nach Hause.
Als er dort ankam sah er Elfriede im Vorgarten; ihre Blumen blühten wunderbar! Er sah Elfriede in den Fensterscheiben, die ihn saubergeputzt entgegen glänzten. Als er zur Haustür einging, roch er Elfriede in der frischen Raumluft, die ihn sogleich umfing. Er blieb einen Moment stehen und genoss unsicher diesen herrlichen Duft.
„Elfriede, bist du da?“, rief er schwach zwischen wissen und hoffen in den Raum hinein. Keine Antwort.
Betrübt strich er sanft über die Türrahmen, über die Möbel, über die Fensterbänke; er ging in jedes Zimmer. Überall sah, roch und hörte er Elfriede. Aber Elfriede war nicht da.
Von Sehnsucht erfüllt nahm er vorsichtig ihre Handarbeiten aus dem Korb, der neben dem Sofa stand. Geschickt hielt er das Nadelspiel in seinen groben Händen. Es sollten Socken für ihn werden.
Oh wie er es hasste, wenn sie strickte. Jetzt würde er ihr liebend gerne beim Stricken zusehen, würde sie bitten, wenigstens eine Runde nur für ihn zu stricken. Aber Elfriede war nicht da.
Er roch an ihrem Strickwerk und er roch ihre Handcreme. Dann drücke er das weiche fertige Teil an seine Wangen, mal links, mal rechts.
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