„Klar können wir Bilder machen, am besten anschließend. Wir stellen einfach die Szenen nach. Solange die Bühne aufgebaut ist, geht das immer!“ Für Bernd war das kein Problem.
Ich spielte die zweite Hofdame und meine Aufgabe war, das Szenarium auf der Bühne mit vorgehaltener Hand zu belächeln. So konnten wir, die erste Hofdame und ich, unbemerkt kleine Abstimmungen treffen, für den Fall, dass ich etwas vergessen sollte.
Alles lief wunderbar. Einmal kamen wir beim Zählen der Küsse durcheinander, welche die Prinzessin mit dem Schweinehirten austauschen musste. Sie wollte unbedingt einen von ihm angebotenen Zaubertopf haben. Aber das passierte auch der Originalbesetzung und gehörte somit schon zur Szene. Ein Grund mehr für die Hofdamen zu kichern.
Und dann geschah, was ich eigentlich hier erzählen wollte, und meine Frage, „Wirklich nur Theater?“ aufkommen ließ.
Die Aufführung war zu Ende. Die Mädchen hatten wieder zögernd und schüchtern zuerst die Hofdamen und dann die Prinzessin begrüßt, als Bernd, der Pförtner des Kaisers und Fotograf der Theatergruppe, auf uns zu kam, um die versprochenen Bilder abzuknipsen.
Hanne, die erste Hofdame und ich folgten ihm hinter den Vorhang. Wir setzten uns auf die mit einem Rosenbogen edel verzierte Bank der Prinzessin, genauso erschöpft, wie wir in der Szene saßen, nachdem wir ohne Pause stundenlang tanzen mussten.
Plötzlich stand Heike, unsere Prinzessin, vor uns und meinte hochnäsig: „Was geht denn hier ab?“
„Wir machen Bilder für Margarete, damit sie auch welche hat. Du kannst dich ja dahinterstellen!“, so die unbedachte Antwort von unserem lieben Bernd, der mit seinem linken Arm in Richtung Bank winkte und in der rechten Hand den Apparat hielt, knipsbereit.
„Was? Ich soll mich dahinterstellen, ich die Prinzessin?“ Ihre Augen funkelten empört. Dann zeigte sie mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf uns und meinte schnippisch: „Auf die Bank gehöre doch wohl ich! Die können sich dahinter stellen!“
Jetzt funkelten ihre Augen noch dunkler.
„Ist doch nur ein Foto!“, versuchte Bernd sie zu beruhigen und wollte kurz warten, damit auch sie auf das Bild kam.
„Pah, wenn ich nicht auf die Bank kann, dann eben nicht! Dann hat sie halt Bilder ohne mich für . . . ihr Fotoalbum!“ Arrogant und verletzt verschwand sie auf der Stelle.
Bernd ließ sich nicht stören, er fotografierte weiter.
Die Bilder zeigten zwei kichernde Hofdamen.
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