54 Vom Glück auf dem Rücken der Pferde
Alsfeld: Wanderausritte nach Lingelbach
55 Gründchenbahn über dem Abgrund
Alsfeld: Eisenbahnviadukt bei Eifa
56 Die Niagarafälle des Vogelsbergs
Alsfeld: Blue-Stone-Falls bei Eifa
57 Europas Modellstadt für Denkmalschutz
Alsfeld: Rathaus und Altstadt
58 Wasserburg als Hochzeitshotel
Romrod: Schloss
59 Die »Tasse« schützt vor Hochwasser
Antrifttal: Stausee zwischen Seibelsdorf und Angenrod
60 Comeback des Roten Höhenviehs
Kirtorf: Karlis Kuhschule in Lehrbach
61 Glühkopf im Lanz Bulldog
Homberg (Ohm): Oldtimermuseum Dannenrod
62 Europas größter Basaltsteinbruch
Homberg (Ohm): Aussichtsplattform Basaltsteinbruch bei Nieder-Ofleiden
63 Wo die Ohm ihre Schleife zieht
Homberg (Ohm): Ohmradweg
64 Sieben Dörfer, sieben Gotteshäuser
Feldatal: Evangelische Dorfkirchen
65 Auf den Spuren von Wanderhändlern
Feldatal: Wanderweg Judenpfad ab Kestrich
66 Bilder einer verschwundenen Welt
Mücke: Ernst-Eimer-Stube in Groß-Eichen
67 Kriegsgetümmel in heiligen Hallen
Lich: Kloster Arnsburg
68 Eine Weiße Fahne zu viel
Lich: Kriegsopferfriedhof im Kloster Arnsburg
69 Galloways vor Barbarossa-Burg
Münzenberg: Burg, Stadt und Salzwiesen
70 Bürgerpracht mit Goldgickel
Butzbach: Altes Rathaus
71 Ein Schwibbogenhaus für Schmalhans
Butzbach: Museum der Stadt
72 Der Hessische Turnvater
Butzbach: Weidighaus am Kirchplatz
73 Ökologie, harte Arbeit, rosiges Glück
Bad Nauheim: Rosenschule Ruf und Rosenmuseum in Steinfurth
74 Größtes Jugendstilensemble Europas
Bad Nauheim: Sprudelhof
75 Von Sole und weißem Gold
Bad Nauheim: Trinkkuranlage
76 Erholung im Wetterauer Kohlenpott
Wölfersheim: Wetterauer Seenplatte
77 Wo Auerochsen für Kröten weiden
Echzell: Bingenheimer Ried
78 Töpfe fürs Auge
Reichelsheim: Keramikwerkstatt im Pappelhof bei Beienheim
79 Immer am Fluss entlang
Nidda: Niddaroute durch Bad Salzhausen
80 Haube auf Haube gen Himmel gereckt
Ranstadt: Evangelische Kirche in Ober-Mockstadt
81 Klein-Venedig der Wetterau
Florstadt: Dorf Staden
82 Vom Römerkastell zur Barbarossaburg
Friedberg: Burgkirche und Adolfsturm
83 Vor der Hochzeit Ein rituelles bad
Friedberg: Judenbad Mikwe
84 Fanfieber um Elvis Presley
Friedberg: Wetterau-Museum
85 Äpfel, Kirschen, Pflaumen
Friedberg: Radtour durch die Wetterauer Streuobstwiesen
86 Traute Nachbarn mitten im Dorf
Niddatal: Ehemalige Synagoge in Assenheim
87 Gottfried und der Dom der Wetterau
Niddatal: Katholische Pfarrkirche in Ilbenstadt
88 Glückliche Schweine, freundliche Kühe
Bad Vilbel: Dottenfelderhof
Quellenverzeichnis
Allgemein genutzte Literatur
Marktplatz von Butzbach
1 Ritterturnier und Schwertkampf
Ronneburg: Burg Ronnenburg
Schwungvoll schüttet ein Mann einen Eimer Wasser in den Schacht. Erwartungsvolle Stille. Langsam zähle ich und komme bis zehn, dann platscht es hohl aus der Tiefe herauf. In dem alten Wachhaus des Burgtores von Burg Ronneburg versammeln sich oft kleine und große Menschen, um den 96 Meter tiefen Brunnen zu bestaunen, aus dem frühere Generationen mittels eines (noch sichtbaren) Tretrads ihr Wasser hochwuchten mussten. Von hier aus wurde das kostbare Nass an seinen Verwendungsort geschleppt, zum Beispiel in die Küche im Saalbau der Kernburg. Dort lodert ein kräftiges offenes Feuer auf der für das Burgmuseum restaurierten alten Herdstelle, über der sich ein hoher Rauchfang erhebt. Am Tisch in der Küchenecke warten schon einige als Ritter und fahrende Volksleute verkleidete Gäste ungeduldig auf Speis und Trank.
Südwestlich von Büdingen thront Burg Ronneburg auf einem Basaltkegel, vor 1231 in der Stauferzeit errichtet, weitgehend im baulichen Zustand des 16. Jahrhunderts erhalten und saniert. Der Renaissance-Helm des Bergfrieds ist gerade noch von Weitem sichtbar, bald jedoch werden die dicht wachsenden Bäume diese außergewöhnliche hessische Höhenburg ganz verdecken – sofern man sich nicht für einen Kahlschlag entscheidet. Früher wollte man nahende Feinde von oben frühzeitig erspähen, heute hätte nicht nur ich gern von unten freien Blick auf die imposante Burg.
Während der mittelalterlichen Burgfestspiele an mehreren Herbstwochenenden ist der Teufel los auf der Ronneburg: Auf der Wiese sind die Zelte großer Ritterlager aufgestellt. Kunsthandwerker, Gaukler und Zauberer, Wahrsagerinnen und Schauspieler sowie Marketender mit Schmuck, Naturalien, Lammfellen und Holzspielzeug – sie alle bieten ihre Waren und Dienste an.
Es gibt kaum eine Burganlage im weiten Umfeld, deren Träger so zahlreiche und vielseitige historische »Burgbelebungen« organisiert, wie der Verein Freunde der Ronneburg dies ganzjährig bewältigt.
1
Burg Ronneburg
63549 Ronneburg
06048 950905
www.burg-ronneburg.de
2 Zeitreise ins Mittelalter
Büdingen: Altstadt und Stadtmauer
Büdingens Altstadt steht komplett unter Denkmalschutz. In schönster Waldlandschaft, am südöstlichen Rand der fruchtbaren Wetterau, liegt diese intakte mittelalterliche Residenzstadt mit Gassen, Mauern, Bürgerhäusern aus Stein und Fachwerk, die ihresgleichen sucht.
Der Grüne Turm mit spitz zulaufendem Dach ist keineswegs der bedeutendste der 22 Türme im 1510 vollendeten Befestigungsring um Alt- und Neustadt. Dazu zählen der Hexenturm, der Pulverturm, das Mühltor, der Meliorsturm an der Lohstegbrücke, der Rote Turm, der Ludwigsturm und das Obertor mit Schussspuren aus dem Dreißigjährigen Krieg. Am stattlichsten wirkt das Große Bollwerk, ein 20 Meter hoher Artillerieturm mit vier Meter dicken Mauern und 16 Geschützkammern. Ebenfalls imposant ist das »Jerusalemer Tor«, das eigentlich schlicht »Untertor« heißt. Seinen Spitznamen erhielt es von geflüchteten Hugenotten und Waldensern, die im evangelischen Büdingen – ihrem »Jerusalem« – Schutz fanden. Dank eines für diese Zeit ungewöhnlichen »Toleranzpatents« des liberal gesinnten Grafen Ernst Casimir I. von 1712 durften sie in der Vorstadt vor dem Untertor wohnen. Das Innere der Toranlage erlebt man im Rahmen einer Besichtigung des in den dicken Türmen untergebrachten Sandrosenmuseums.
Viele Schilder an Altstadthäusern informieren über einstige Bewohner. An die Schlossmauer und viele Häuser klammern sich bunte Froschfiguren. Der Frosch ist das Wahrzeichen der »Beuringer Frääsch«, so der Spitzname der Büdinger. Die Legende berichtet, dass um 1522 eine junge gräfliche Braut nachts wegen des lauten Gequakes rund ums Schloss nicht schlafen konnte. Der Graf ordnete an, alle Frösche zu entfernen. Man setzte sie in den Bach, der sie ins Nachbardorf schwemmte, sodass Büdingen froschfrei war.
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