Lieblingsplätze
Augsburg
und Bayerisch Schwaben
Lilo Solcher
Autor und Verlag haben alle Informationen geprüft. Gleichwohl wissen wir, dass sich Gegebenheiten im Verlauf der Zeit ändern, daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Sollten Sie Feedback haben, bitte schreiben Sie uns! Über Ihre Rückmeldung zum Buch freuen sich Autor und Verlag: lieblingsplaetze@gmeiner-verlag.de
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Ulrich Wagner 10, 12, 54, 74; Gilbert McCarragher 16; Christian Grünwald 46; Jürgen Lersch 64; Nik Schölzel/Kindermuseum Neu-Ulm 122; Stadt Donauwörth / Stefan Sisulak 138; Regio Augsburg Tourismus GmbH 188
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1., aktualisierte Neuauflage 2021
© 2018 – Gmeiner-Verlag GmbH
Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch
Telefon 07575/2095-0
info@gmeiner-verlag.de
Alle Rechte vorbehalten
Lektorat/Redaktion: Anja Kästle
Herstellung: Julia Franze
E-Book: Mirjam Hecht
Umschlaggestaltung/Bildbearbeitung: Susanne Lutz
unter Verwendung der Illustrationen von: © SimpLine – stock.adobe.com; © Susanne Lutz
Kartendesign: © Maps4News.com/HERE
ISBN 978-3-8392-6818-6
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Augsburg Augsburg
1 Schöne Engel und ein armer Teufel 1 Schöne Engel und ein armer Teufel Augsburg: Rathausplatz Der Rathausplatz ist die gute Stube der Stadt. Hier sitzt man gerne in einem der Freiluftcafés, schaut aufs Rathaus oder auf den prächtigen Augustusbrunnen. Junge Leute rekeln sich in Grüppchen auf dem sonnenwarmen Pflaster. Am 8. August jeden Jahres müssen sie zum Augsburger Friedensfest Tischen und Bänken weichen. Um diese versammeln sich dann Augsburger aus aller Herren Länder und der verschiedensten Glaubensrichtungen. An der »Friedenstafel« teilen sie ihre Speisen mit den Sitznachbarn. Priester, Rabbis, Imame und buddhistische Mönche sprechen über den Frieden, und multi-ethnische Bands treten auf. Es geht fröhlich zu und laut, auf diesem Festival der guten Nachbarschaft. Viel los ist ebenfalls im Winter auf dem Rathausplatz, wenn der Christkindlmarkt stattfindet. Stimmungsvoll wird es an den Adventswochenenden. Dann erscheinen auf dem Balkon des Stadthauses 24 anmutige Engel mit traditionellen Musikinstrumenten und stimmen das Lied Vom Himmel hoch an. Auch ohne Engel ist das Elias-Holl-Rathaus, einer der imposantesten Profanbauten der Renaissance, ein Blickfang. Zwar brannte es nach dem Bombenangriff im Februar 1944 bis auf die Außenmauern nieder, doch die folgende Rekonstruktion ist gelungen. Heute können die Besucher sicher sein, dass im Goldenen Saal alles Gold ist, was glänzt. Nicht ganz so prachtvoll, aber aus dem Stadtbild nicht wegzudenken, ist der Perlachturm neben dem Rathaus. Einmal im Jahr zum Kinderfest am Michaelistag, dem 29. September, erscheint am untersten Fenster des Baus das »Turamichele«. Der hölzerne Erzengel des Figurenspiels sticht zu jeder vollen Stunde im Takt der Glockenschläge auf den Teufel ein, der sich ihm zu Füßen krümmt. Mir hat der arme Teufel immer leidgetan. Heute zählen die Kinder die Stiche mit, ehe sie ihre Luftballons mit »Augsburger Friedensgrüßen« in den Himmel steigen lassen. Der Augustusbrunnen ist eines der 22 Denkmäler des UNESCO Welterbes Wassermanagement – und sicher eines der schönsten. 1 Rathausplatz 86150 Augsburg Touristinformation Augsburg Rathausplatz 1 86150 Augsburg 0821 502070 www.augsburg-tourismus.de
Augsburg: Rathausplatz
2 Der Prachtboulevard 2 Der Prachtboulevard Augsburg: Maximilianstraße Ich träume von einer autofreien Maximilianstraße, von einem richtigen Boulevard, breit und großzügig, vielleicht mit Bäumen in der Mitte, mit Cafés und Bistros, dafür ohne parkende Wagen. Die verstellen nur die Sicht auf die sprudelnden Brunnen und die beiden Ulrichskirchen im Süden. Augsburgs Kaisermeile gehört sicher zu den schönsten Straßenzügen Europas. Hier kann man durch ein Bilderbuch der Architekturgeschichte spazieren, kann Bauten aus der Gotik bewundern, aus dem Rokoko und der Renaissance, aber auch aus der Neoklassik und der Nachkriegszeit. Was man nicht sehen, jedoch fühlen kann, ist, dass die Ursprünge dieser Avenue noch weiter in die Geschichte zurückreichen. Auf einem kurzen Teilstück verlief die Via Claudia Augusta. Die Handelsstraße der Römer verband einst »Augusta Vindelicorum«, so der lateinische Name unserer Stadt, mit Oberitalien. Gut 1.500 Jahre später war die römische Niederlassung zwischen Lech und Wertach zur mächtigsten Finanzmetropole Europas aufgestiegen. Die reichen Patrizierfamilien siedelten sich an den Plätzen rund um Herkules- und Merkurbrunnen an, in den repräsentativen Wohngegenden. Bei Fuggers ging im 16. Jahrhundert die Prominenz ein und aus. Kaiser Maximilian I., Namenspatron der Straße, war ebenso zu Gast wie Karl V. oder Tizian und Dürer. Ich weiß nicht, wie die Fuggerhäuser damals ausgesehen haben oder das Hotel Maximilian’s (früher Palasthotel Drei Mohren) – beide wurden nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut. Doch die geometrisch gegliederten Fassaden in Braun- und Grautönen passen sich gut ins Straßenbild ein. Dem Betrachter verborgen bleiben die schönen Innenhöfe der Stadtpaläste. Wer allerdings beim Bummeln die Augen offen hält, kann an den Außenfassaden viele reizvolle Details entdecken und sich hineindenken in eine Zeit, als diese Straße das Zentrum der europäischen Finanzpolitik war. Heute ist die Maximilianstraße auch Augsburgs Partymeile. Vor allem rund um den Herkulesbrunnen tobt des Nachts der Bär. 2 Herkulesbrunnen auf der Maximilianstraße 86150 Augsburg
Augsburg: Maximilianstraße
3 Der Weißraum 3 Der Weißraum Augsburg: Moritzkirche Das muss man sich erst mal trauen: eine rund 1.000 Jahre alte Kirche zum Weißraum machen. Der britische Architekt John Pawson hat sich getraut. Seit seiner Umgestaltung erstrahlt die Moritzkirche, die mitten in der Stadt unter anderem der »Cityseelsorge« dient, in makellosem Weiß. Es ist diese Reinheit, die auf den ersten Blick verblüfft. Auf den zweiten fallen die dünn geschnittenen Onyxscheiben der Fenster ins Auge. Sie orchestrieren eine Art Lichtdom, in dem die Skulptur Christus Salvator von Georg Petel im Altarraum eine eigene Dynamik entwickelt. Pawsons radikaler Minimalismus erzwingt die Aufmerksamkeit auf das Wesentliche. Der Architekt hat den vielfach veränderten und im Zweiten Weltkrieg fast gänzlich zerstörten Sakralbau durch die Reduzierung der Materialien auf Holz und Stein sowie die subtile Lichtregie zu einem leuchtenden Beispiel zeitgenössischer Kirchenarchitektur gemacht – und die Augsburger sind begeistert.
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