1. Auflage März 2021
Copyright © 2020 by Edition Roter Drache.
Edition Roter Drache, Holger Kliemannel, Am Hügel 7, 59872 Meschede
edition@roterdrache.org; www.roterdrache.org
Titel- und Umschlagdesign: © Anke Koopmann, designomicon
Buchgestaltung: Karolina Witkowski
Lektorat: Hanka Leo
Korrektorat: Aimée M. Ziegler-Kraska
Schmutzseitebild: Anke Koopmann, designomicon
Gesamtherstellung: Jelgavas tipografia
Alle Rechte vorbehalten.
E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH, Rudolstadt
Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form (auch auszugsweise) ohne die schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert, vervielfältigt oder verbreitet werden.
ISBN 978-3-96426-062-8
Auberon: |
»We thank you, Shaper. But this diversion, although pleasant, is not true. Things never happened thus.« |
Sandman: |
»Oh, but it is true. Things need not have happened to be true. Tales and dreams are the shadow-truths that will endure when mere facts are dust and ashes, and forgot.« |
Neil Gaiman, The Sandman (19) »A Midsummer Night’s Dream«
Cover
Titel
Impressum 1. Auflage März 2021 Copyright © 2020 by Edition Roter Drache. Edition Roter Drache, Holger Kliemannel, Am Hügel 7, 59872 Meschede edition@roterdrache.org ; www.roterdrache.org Titel- und Umschlagdesign: © Anke Koopmann, designomicon Buchgestaltung: Karolina Witkowski Lektorat: Hanka Leo Korrektorat: Aimée M. Ziegler-Kraska Schmutzseitebild: Anke Koopmann, designomicon Gesamtherstellung: Jelgavas tipografia Alle Rechte vorbehalten. E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH, Rudolstadt Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form (auch auszugsweise) ohne die schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert, vervielfältigt oder verbreitet werden. ISBN 978-3-96426-062-8
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel
23. Kapitel
24. Kapitel
25. Kapitel
26. Kapitel
27. Kapitel
28. Kapitel
29. Kapitel
30. Kapitel
31. Kapitel
32. Kapitel
33. Kapitel
34. Kapitel
35. Kapitel
36. Kapitel
37. Kapitel
38. Kapitel
39. Kapitel
40. Kapitel
41. Kapitel
42. Kapitel
43. Kapitel
44. Kapitel
45. Kapitel
46. Kapitel
47. Kapitel
48. Kapitel
49. Kapitel
50. Kapitel
51. Kapitel
52. Kapitel
53. Kapitel
54. Kapitel
Danksagung
Die Autorin
Ada zwickte sich in die empfindliche Haut ihres Unterarms, um nicht einzuschlafen. Es war wie ein Reflex: Kaum lehnte sie sich in das weiche Polster des Beifahrersitzes, atmete den unverwechselbaren Geruch von Leder und frisch gesaugter Fußmatte ein und lauschte den unablässigen Reden ihres Vaters, wollte ihr Geist abschalten. Für die nächsten dreißig, vierzig Minuten gab es nichts anderes zu tun, als zuzuhören und ab und zu ein »hm« oder »aha« vor sich hinzubrummen. Nicht einmal ein Nicken war vonnöten, denn ihr Vater widmete seine Aufmerksamkeit gewissenhaft der Straße und sah nur selten zu ihr herüber. Umso verlockender war der Gedanke, kurz die Augen zu schließen und wegzudösen. Ein Teil ihres Bewusstseins sank langsam tiefer in warme Abgründe, ließ hyperrealistische Traumbilder an ihr vorbeiziehen, die wundersame Abenteuer versprachen. Doch es blieb bei dem Versprechen, denn der wohlerzogene Teil in ihr mahnte sie: Es ist unhöflich, einzuschlafen, wenn dein Vater mit dir redet!
Wie sie diesen Brave-Tochter-Modus hasste! Also fingerte sie am Radio herum und suchte nach einem Sender, der etwas anderes als Werbung brachte. Adas Vater schien nur kurz irritiert und sprach dann weiter, als wäre nichts geschehen. Sie versuchte, ihre Konzentration auf den Liedtext zu richten, vergeblich.
»Und dabei hätte ich ihm das Land schon vor zehn Jahren abgekauft. Aber nein, mir wollte er es ja nicht überlassen. Wahrscheinlich, weil ich seiner Tochter damals keine besseren Noten gegeben habe. Hat mich immer wieder beschimpft, ich sei ein arroganter Pinkel, einer, der sich für was Besseres hält. Pah! Dabei war er es doch, der seine Tochter gegen jede Vernunft aufs Gymnasium schicken wollte. Und ich soll dann Schuld sein, wenn sie versagt. Was jetzt passiert, ist ja klar. Die wollen sicher einen Dreispänner hinbauen oder ein Hochhaus oder was weiß ich. Da kann man sich ja denken, was da für Leute einziehen. Dann ist es aus mit der Ruhe. Aber das kriegen die nicht durch. Ich habe schon einen Termin bei der Bürgermeisterin!«
Ada änderte ihre Sitzposition und richtete sich auf, um die Müdigkeit zu bekämpfen. Dabei streifte ihr Blick die Handtasche, die sie zwischen ihren Beinen im Fußraum deponiert hatte.
»Ach Papa, ich habe dir noch etwas mitgebracht«, sagte sie, glücklich darüber, das Thema wechseln zu können. »Hier, Pralinen vom Dallmayr. Die magst du doch so gerne.«
»Ja, Danke sehr. Tu sie am besten gleich ins Handschuhfach.«
Sie öffnete die Klappe vor sich, doch das Fach war bereits voll. In zwei durchsichtigen Zellophan-Tüten lagen eng aneinandergequetscht Dallmayr-Pralinen, dem Aussehen nach schon mehrmals geschmolzen und wieder hart geworden.
»Sag mir halt, wenn du keine Pralinen mehr magst«, knurrte sie und warf die Klappe zu.
»Nicht so feste, sonst geht der Verschluss kaputt«, ermahnte sie ihr Vater und begann gleich wieder über die Familie zu schimpfen, die auf dem Nachbargrundstück ein Haus bauen wollte.
Ada stopfte die Pralinen zurück in ihre Handtasche und verschränkte die Arme. Wäre sie doch einfach zu Hause geblieben. Die Wäsche wartete und ein Tag Ruhe wäre auch nicht schlecht gewesen.
Zu allem Überfluss hatte Adas Vater die Angewohnheit, immer langsamer zu fahren, je aufgewühlter er war. So würde es noch länger dauern, bis sie am Restaurant ankamen. Ada versuchte, mit ihrem Handy zu überprüfen, ob der Laden an diesem Sonntag auch wirklich geöffnet hatte. Nicht dass ausgerechnet heute der Wirt krank war oder eine geschlossene Gesellschaft den Schankraum besetzte, und sie am Ende den ganzen Weg hungrig wieder nach Hause fahren mussten. Aber sie hatte kein Netz, von wegen Internet an jeder Milchkanne.
Noch konnte sie sich zusammenreißen, doch je größer ihr Hunger wurde, desto ungeduldiger würde sie werden und das führte beim Redebedürfnis ihres Vaters über kurz oder lang zu Streit.
»Essen spielt in deinem Leben eine viel zu große Rolle«, hatte ihre Mutter Karin erst kürzlich zu Ada gesagt. »Versuch, dir im Alltag andere Belohnungen anzugewöhnen, als immer nur zu essen. Du siehst ja, wohin das führt. Geh lieber spazieren oder zum Yoga. Dafür hat wirklich jeder Zeit.«
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