«Du hast gesehen, wohin sie geflogen sind», sagte er zu seinem Sohn.
Der Junge nickte.
«Es wird das beste sein, wenn du dich in diesem Sommer auf den Weg machst», sagte der Vater, «finde drei rote Kranichfedern für deine Mutter, sie wird die Federn in ihrem Brustbeutel aufbewahren. Dann wirst du einen Namen bekommen, damit dich alle kennen und du alles kennenlernen kannst.»
Der Sohn bemerkte, wie sich Mutter und Schwester anschauten. Er wandte sich ab, blickte über den See und hinunter zur Quelle und zu der großen Eiche, er entdeckte den Zaunkönig, der auf einem Grashügel saß und sich noch kleiner machte. Dann sah er den Vater an und sagte:
«Ich glaube auch, daß es gut ist, wenn ich in diesem Sommer drei rote Nackenfedern von den Kranichen hole.»
Er zögerte ein bißchen und blickte zum Zaunkönig hinüber.
«Vielleicht wird er mir helfen, vielleicht wird auch die Maus alle ihre Mäuseschwestern bitten, mir zu helfen. Die kleinen Wesen können den großen helfen, das habe ich erfahren. Meinst du, ich soll heute gehen?»
Der Vater nickte.
«Es dauert viele Tage, den Sommerplatz der Kraniche zu finden», sagte er, «es dauert den ganzen Sommer, fortzugehen und wieder heimzukehren. Laß dir Zeit, sonst kommst du nie ans Ziel.»
Der Junge, der noch keinen Namen hatte, blickte die Mutter und die Schwester an, die dasaßen und sangen und so taten, als ob sie gar nicht zuhörten. Die Schwester schaute in eine ganz andere Richtung, und die Mutter schaute ihn erst an, als er aufstand, um dem Vater in die Hütte zu folgen. Der Hund wollte hinterhertrotten, legte sich dann aber wieder an die warme Giebelwand.
Der Vater hatte einen kleinen Beutel aus festem Leder für ihn, mit Feuerstein und Baumschwamm, er hatte ein Messer mit einem Knochengriff, auf den die Geschichte des Clans mit Zeichen eingeritzt war, und er hatte eine Angelschnur und einen Haken.
«Mehr brauchst du nicht», sagte der Vater.
«Und reize die Baummarder nicht, von ihnen stammt unser Clan ab, laufe nicht über die Felder der Bauern, bleibe an den Waldrändern und den Ufern der Gewässer. Wirst du von Fremden überrascht, sprich kein Wort. Wenn es sich nicht vermeiden läßt, gebärde dich wie ein Verrückter, lache, singe, sonst locken sie dich zu sich und machen dich zu einem der Ihren, und du bist nicht mehr du selber. Es ist schon passiert, daß Knaben erst als alte Männer zurückkehrten, in gewebte Kleider gehüllt, und sich vor ihrer Sippe entschuldigten, von Brot, Grütze und Milch erzählten. Vor ihnen fliehen in Zorn und Enttäuschung alle Waldtiere, sie sprechen nicht zu ihnen und raten ihnen nicht, was sie tun sollen.»
Die Mutter und die kleine Schwester kamen in die Hütte, das Feuer wurde angefacht, die Mutter zog einem der Hasen das Fell ab, weidete ihn aus, verwahrte Leber und Herz und warf dem Hund die Eingeweide hin. Dann erwärmte sie den flachen Stein, legte das Fleisch darauf, wendete es in weißer Asche und reichte dann dem Sohn Herz und Leber. Das sollte ihm guttun, und sie sahen zu, wie es ihm schmeckte.
«Mmm», sagte die Mutter, «Herz und Leber vom Hasen, das macht einen kleinen Mann munter, er wird wie ein springender Hase im saftigen Gras, er vergißt jeden Kummer, und nichts macht ihn traurig.»
Danach aßen sie gemeinsam den Hasen.
Sie legten sich auf ihre weichen Moosbetten und waren gleich eingeschlafen. Auch der Junge, der noch keinen Namen hatte, schlief. Ganz rasch schlief er ein, und er träumte nichts, bis er als erster am Nachmittag erwachte, an dem er aufbrechen wollte.
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