Markéta Pilátová - Mit Baťa im Dschungel

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Die faszinierende Geschichte des tschechischen Schuhfabrikanten Jan Antonín Baťa, der – vor den Nationalsozialisten geflüchtet, von den Kommunisten verunglimpft – in Brasilien seine unternehmerischen Ideale weiterzuleben versucht, indem er dort mitten im Urwald neue Städte gründet und Fabriken erbaut. Markéta Pilátová begibt sich auf die Spuren Baťas und seiner Familie und lässt sie vom Kampf gegen die widerspenstige tropische Natur erzählen, vom Pioniergeist, mit dem etwas Neues geschaffen wird, aber auch von der Sehnsucht nach dem alten Europa und der Suche nach der historischen Gerechtigkeit.
Ein vielstimmiges, schillerndes Romanmosaik – und zugleich ein Stück Geschichte des 20. Jahrhunderts.

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Nun, ich bin 1948 geboren, mitten in der schwierigsten Phase, als man Großvater in der Heimat für erfundene Verbrechen verurteilte, sein eigener Neffe und seine Schwägerin gegen ihn intrigierten und er auch noch seine ausländischen Fabriken verlor. Trotzdem hatte ich im Grunde alles mitbekommen, ich war ja Einzelkind und wohl deshalb mehr als die anderen Enkel mit Großvater und den Erwachsenen zusammen. Dabei hatte ich vieles aufgeschnappt und irgendwo in meinem blonden Köpfchen verwahrt, für meine spätere Melancholie. Bis ich sieben Jahre alt war, hatte ich nur Tschechisch gesprochen, Portugiesisch verstand ich zwar auch, aber so richtig lernte ich es erst in der Schule. Papa redete mit mir nur Serbisch, und diese Sprache liebte ich, auf eine andere Weise als das Tschechische. Vaters Sprache war etwas Selteneres, sie klang kerniger, oft schlugen aus ihr geradezu Funken. Allerdings erzählte Papa nicht gerne von Serbien und von früher. Also schaute ich mir stattdessen die Fotos meiner Großeltern an. Sie besaßen eine Unmenge davon, Alben jeder Größe, in Leder gebunden, in rotem Samt oder in flaschengrünem Leinen, nie sahen sie banal aus. Es waren sorgfältig beschriftete, systematisch geordnete Reliquien, sortierte Erinnerungen, und überall darin war Zlín. Ich kannte bis ins kleinste Detail Baupläne, sogar Entwürfe für den Wiederaufbau eines Nachkriegs-Zlíns, die Großvater sich hatte anfertigen und nach Brasilien schicken lassen und zu denen er Anmerkungen und eigene Skizzen gemacht hatte. Das Zlín meiner Kindheit war eine sagenhafte Stadt, ein Märchenreich, das man uns weggenommen hatte und das ich niemals vergessen durfte, denn das wäre ein Verrat an allen gewesen, besonders an Großvater. Und der war für mich ein König, ein großer, weiser, geduldiger, auch gebrochener Held. Insofern konnte ich vielleicht tatsächlich vergleichen, auch wenn ich niemals zuvor leibhaftig in Zlín gewesen war. Es steckte tief in mir drin, und nun, in dem schäbigen Taxi, in dem es nach Zigaretten und Bier roch und vor dessen Windschutzscheibe ein nacktes Püppchen baumelte, merkte ich, dass ich, nun ja, dass ich enttäuscht war. Die Stadt war überhaupt nicht so großartig, so hübsch geordnet und strukturiert, wie ich es mir mein Leben lang vorgestellt hatte. Müde hatte sie gewirkt, fast so wie Großvater. Und trotzdem wäre ich gerne noch dort geblieben. Hätte mir gerne eine kleine Wohnung oder eins der Backsteinhäuschen gemietet, um dort im Garten zu sitzen und mich von der Frühlingssonne wärmen zu lassen. Ich wäre auf den Hügeln der Umgebung spazieren gegangen und hätte zu begreifen versucht, was Tomáš und Jan Antonín sich bei alledem eigentlich gedacht hatten. Warum sie dies alles unternommen hatten, warum ihnen nie genügt hatte, was sie bereits hatten, warum sie ständig etwas Neues erfunden, organisiert und produziert hatten. Warum hatten sie sich nicht einfach hingesetzt und waren’s zufrieden gewesen? Vielleicht war es die Brasilianerin in mir, die so dachte, denn ich konnte noch so sehr die Tochter meiner Mutter und die Enkelin Jan Antonín Bat’as sein, Brasilien steckte doch ebenso tief in mir wie Zlín. Und das war gut so, denn nur das unbekümmerte Brasilien konnte diese Familienbürde aufwiegen, die man mir statt silbernen Löffelchen mit in die Wiege gelegt hatte; es bewahrte mich davor, völlig irre darüber zu werden.

Bei meinem Zlín-Besuch hatte ich auch an meinen Vater denken müssen. Dort wurde mir wieder bewusst, dass er nie wirklich von seinen dunklen Zeiten erzählt hatte. Nur einmal hatte er sich furchtbar aufgeregt, als meine Cousins und ich Partisanenkrieg spielten. Er verbot es uns und erklärte, wir wüssten ja gar nicht, was wir da täten, wir sollten uns ein anderes Spiel überlegen. Papa hatte nicht Partisan gespielt, er und Dragoslav waren wirklich Partisanen gewesen. Von dieser serbischen Seite in mir erfuhr ich nur stückweise, mal erzählte mir Mama etwas, mal meine Tanten, aber aus Papa war kaum etwas herauszubekommen. Am liebsten erzählte er uns Geschichten vom Lala. Herrschaftszeiten, waren seine Lala-Witze komisch! Als ich sie allerdings jemandem auf Tschechisch weitererzählen wollte, waren sie überhaupt nicht mehr so lustig. Auf Serbisch brauchte Papa nur ein, zwei Sätze vom Lala zu erzählen, und schon krümmten wir uns alle vor Lachen. Es war ein völliges Rätsel – oder im Gegenteil der Schlüssel zu allem? Zu meinem ganzen Leben? Großvater impfte uns immer ein, so viele Sprachen man spreche, so oft sei man Mensch, das habe schon Masaryk gesagt. Wie oft war ich also Mensch? Dreimal? War ich auf portugiesische, serbische oder tschechische Weise Mensch, oder doch nur auf mährische? Oder war ich womöglich die Essenz aus allem, was man mir beigebracht hatte, ein Gulasch aus all den Sprachbruchstücken, die unabhängig von den Ländern, in denen man sie sprach, in meinem Kopf existierten?

LJUBODRAG

(Schwiegersohn Jan Antonín Bat’as, Ehemann von Ludmila Bat’ová, Vater von Dolores Bat’a Arambašić)

Ich bin Schuhmacher gewesen. Dann Partisan. Anschließend wieder Schuhmacher. Später Farmer. Und ich denke nicht gerne an früher. Lieber bin ich auf dem Pferderücken unterwegs oder küsse ein dralles Frauenzimmer. Keine Sorge also, dass ich zu geschwätzig werden könnte. Aber aufrichtig will ich schon sein. Ich vermisse die milde Adria, die nicht so weit ist wie das brasilianische Meer. Vermisse die Berge und den Schnee und kann auch unseren Himmel nicht vergessen, der ein völlig anderes Blau hatte. Dafür habe ich hier Ludmila gefunden. Und ich hab sie geheiratet – dass es nicht die romantischste aller Anbahnungen war, was soll’s. Anfangs war ich wohl nur eine geeignete Partie, aber dann konnte ich sie mit meiner temperamentvollen Art für mich einnehmen. Oder wie man es auch nennen mag. Die Leute wollen immer alles irgendwie nennen. Ihm einen Namen geben. Es in Schubladen stecken, die sie begreifen, obwohl es, wenn man etwas wohin steckt und benennt, noch überhaupt nicht heißt, dass man es auch begreift. Ludmila war mir ein echter Gefährte. Sie war wie geschaffen für mich, und ich hoffentlich auch für sie. Letztlich war sie nämlich auch so eine wilde Seele wie ich, auch wenn sie geglaubt hatte, dass ihre Kindheit und Jugend, die sie mit Klavierstunden und Tanznachmittagen, polierten Champagnerflöten und weißen Handschuhen und Kleidchen und Flitterkram von Dior verbracht hatte, sie zu etwas völlig anderem prädestinierten. Aber zum Glück hat das Schicksal sie mir zugespielt, und bei mir kam zum Vorschein, was Lidka alles konnte: schießen wie ein Mann, besser reiten als ich und einen Reifen wechseln, wenn der Jeep auf einem der Schlaglochwege eine Panne hatte. Eine Frau, die die Ärmel hochkrempeln und, wenn es drauf ankam, Befehle erteilen konnte. Eine mulher de comando , wie die Brasilianer sagen. Ich mag sie so sehr und würde ihr alles verzeihen, sogar diesen Pianisten, diesen Klavierling, der sich auf der ganzen Welt wichtigtut und die Tasten hoch- und runterklimpert, dass mir der Kopf davon schwummert. Der aufgeblasen durch die Zeitungen paradiert, aus denen Lidka dann jedes noch so kleine Artikelchen ausschneidet. Jeden Fitzel über den blassen Wicht klebt sie in ein rotes Heft und bemüht sich gar nicht erst, es vor mir zu verbergen. Mir wär’s lieber, sie würde es heimlich tun und nicht direkt vor meiner Nase, aber dazu ist sie in ihrer Aufrichtigkeit und Geradlinigkeit nicht fähig. Manchmal könnte sie sich ein bisschen mehr wie meine Ehefrau verhalten und nicht wie jener Gefährte, von dem ich vorhin so lobend gesprochen habe. Aber das wäre wohl zu viel verlangt. Rudolf Firkušný … ein Name wie von einem Zirkusplakat! Aber ich bin hier, und Lidka ist hier bei mir, es kann also nichts passieren. Um uns der Dschungel, die Sonne, die jeden Zweifel verbrennt, mein Hund Kazan, mein Strohhut und mein Vieh. Was wollte ich da mehr? Genau so etwas habe ich mir schließlich erträumt, als ich im Gefängnis saß, mit zerschlagenen Zähnen und einem Hunger, dass ich die Kakerlaken hätte verputzen können, von denen es dort wimmelte. Und ich habe sie auch verputzt. Ich schwor mir, wenn ich da jemals lebendig herauskäme, wollte ich mich niemals über mein Leben beschweren. Und ich hab mich auch nicht beschwert und mir immer wieder gesagt, dass ich eben lebe, so gut ich kann. Oder so annähernd. Und nachdem ich Lidka geheiratet hatte und Dolores geboren war, wünschte ich mir nichts mehr weiter. War nie hinter dem großen Glück und großen Plänen her. Dafür hatten wir bei uns Jan Antonín. Sicher, es war schlimm, dass ihm die Roten in der Heimat alles weggenommen und ihn zum faschistischen Ungeheuer erklärt hatten, trotzdem konnte ich dafür nie so ein großes Mitleid aufbringen. Er hatte zu essen, konnte im Grunde machen, was er wollte, wenn auch sein Geld wohl nicht dafür reichte, alle, an denen ihm etwas lag, nach Lateinamerika zu holen und hier ein neues Zlín aufzubauen. Gut, na und? Es war eine Tragödie, ein Kummer so groß und massiv wie meine weißen Nelore-Rinder, dabei hätte er doch einfach alles in den Wind schießen und ganz von vorn beginnen können, hätte sich mit seinem dummen Neffen in Kanada einigen und allen Streit beilegen können. Aber da wäre er wohl nicht der Chef gewesen. Der Gigant!

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