Markéta Pilátová - Mit Baťa im Dschungel

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Die faszinierende Geschichte des tschechischen Schuhfabrikanten Jan Antonín Baťa, der – vor den Nationalsozialisten geflüchtet, von den Kommunisten verunglimpft – in Brasilien seine unternehmerischen Ideale weiterzuleben versucht, indem er dort mitten im Urwald neue Städte gründet und Fabriken erbaut. Markéta Pilátová begibt sich auf die Spuren Baťas und seiner Familie und lässt sie vom Kampf gegen die widerspenstige tropische Natur erzählen, vom Pioniergeist, mit dem etwas Neues geschaffen wird, aber auch von der Sehnsucht nach dem alten Europa und der Suche nach der historischen Gerechtigkeit.
Ein vielstimmiges, schillerndes Romanmosaik – und zugleich ein Stück Geschichte des 20. Jahrhunderts.

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In meinem Wohnzimmer hängt ein Gemälde, das so groß ist, dass es eigentlich nicht wirklich hierher passt, sondern besser in einem Museum hängen würde. Aber mit diesem Bild verbinde ich nun mal alles, was ich nie vergessen möchte. Nur meine Mutter Ludmila und ich sind darauf zu sehen, ihr einziges Kind Dolores. So ein großes Gemälde, das sich gut in einem Schloss ausnehmen würde, klingt ein wenig nach adligen Damen und Königinnen, die Porträts von sich malen lassen, doch wir wären damals gar nie auf die Idee gekommen, uns malen zu lassen, vor allem nicht in so einem Format, wenn Mama in ihrer Liebenswürdigkeit nicht diesem alten Ungarn hätte helfen wollen. Ich weiß nicht einmal, wer er eigentlich war. Aber ihn umgab so eine künstlerische, europäische Aura, als habe er in seinem nach Terpentin riechenden Koffer nicht nur Farben und Pinsel mit ins Exil genommen, sondern die ganze Melancholie der Flucht, diese zynische Intelligenz der Gescheiterten, die jenseits des Ozeans keinen Neuanfang mehr hinbekamen. Jemand hatte Mama erzählt, er sei ein großer ungarischer Künstler, ein Emigrant wie wir, und würde Geld brauchen. Es hieß, er habe in Budapest auf der Akademie gelehrt und Gott und die Welt porträtiert, sei dann aber wie unsere Familie vor den Deutschen geflohen. Ich hatte mir einen temperamentvollen Bohémien mit Malerkittel und Barett vorgestellt, doch zur Tür hereingeschlurft kam ein knochiger, braungebrannter Schlaks in einem zottigen Pullover mit mottenzerfressenen Ärmeln, und statt eines Baretts leuchtete im dunklen Zimmer nur seine spiegelglatte, gefleckte Glatze, auf der ein spärlicher Rest grauer Kraushaare wuchs. Er stellte sich als Stevan Kis vor, allerdings hatte ich immer das Gefühl, dass das nicht sein echter Name war. Manchmal trug er eine dicke Brille, dann wieder lief er ohne sie herum oder suchte nach ihr, während er ungarische Flüche ausstieß. Er grüßte nie richtig, sondern brummte nur irgendetwas. Mama und ich setzten uns gehorsam auf die Stühle, die er für uns arrangiert hatte, ich auf den höheren, Mutter auf den niedrigeren. Hinterher tat mir jedes Mal der Rücken weh, trotzdem gefiel es mir, von dem kauzigen Kerl gemalt zu werden. Mir gefiel, wie er die Augen zusammendrückte, leise etwas vor sich hinmurmelte, den Mund spitzte. Manchmal fertigte er nur ein paar Skizzen von uns an, aber er wollte uns nie etwas zeigen. Ungefähr einen Monat lang gingen wir zweimal wöchentlich zu ihm. Vorher wusch ich mir jedes Mal meinen Bubikopf mit Kamillenshampoo, drehte mir die Haarspitzen ein, legte die Perlenkette um und zog mir das rosa Chiffonkleid an, an dem ich noch eine Brosche befestigte. Außerdem trug ich einen Ring mit einem Aquamarin, einem Diamanten und Platin an der Hand, den Mama mir zum fünfzehnten Geburtstag gekauft hatte. Ich kam mir wunderschön vor, aber heute erkenne ich peinlich berührt, was für einen leeren Gesichtsausdruck ich hatte, finde auf dem Bild statt eines verträumten Blicks nur große Augen, die nichts anderes als sich selbst sehen. Dafür hat Mama in ihrem schwarzen Dior-Kleid mit der Diamantspange, die sie von Großmutter zur Hochzeit bekommen hatte, etwas von einer vornehmen Aristokratin. Was für einen wunderschönen Anblick sie bot! Und auf diesem Bild wird es immer so bleiben. Wenn wir zu unseren Sitzungen bei dem Maler aufbrachen, hatte ich jedes Mal Sorge, jemand könnte uns unterwegs überfallen und uns all diese Kostbarkeiten rauben. Das passierte aber erst zwanzig Jahre später, als in unser Haus eingebrochen wurde und die Diebe die Brosche und den Ring mitnahmen. Ich fand es aber nicht so schlimm, denn im Wohnzimmer hing immer noch das Bild, auf dem die Schmuckstücke zu sehen sind. Und Mama sieht immer noch so schön damit aus. Während der Porträtsitzungen fühlte ich mich in meinem rosa Kleid und mit den perlenfarben lackierten Nägeln wie das Dornröschen aus dem tschechischen Märchenbuch. Vielleicht war ich es auch, und der Ungar war in Wahrheit die gekränkte böse Fee, die mir eine Rose reichte, an deren Dorn ich mich stach, denn ich bin bis heute nicht aus der Sehnsucht nach dieser Zeit aufgewacht. Mama trug über dem Kleid ein schwarzes Samtcape und hatte ihr kastanienbraunes Haar aus der Stirn gekämmt, was ihr ein stolzes und majestätisches Aussehen gab. Ihre blauen Katzenaugen schauen mich noch immer unverwandt an.

Allerdings sah es damals so aus, als sollte dieses Bild niemals uns gehören. Der ungarische Maler wurde und wurde nicht damit fertig. Zuerst ließ er nicht von sich hören, dann behauptete er, die Farben müssten erst noch richtig fest werden, dann meinte er, er sei nicht zufrieden und wolle das ganze Bild noch einmal neu malen. Und schließlich erklärte er, er werde uns das Bild nicht geben, weil es sein Meisterwerk sei. Mama hatte ihn allerdings auch schon meisterlich im Voraus bezahlt, weshalb das Bild ihr zustand. Er weigerte sich jedoch hartnäckig und erklärte, er könne nicht auf sein Meisterwerk verzichten, dieses Gemälde besitze für ihn einen unschätzbaren Wert, das Geld könne er freilich auch nicht zurückzahlen, weil er es nicht mehr habe. Mama hatte nicht das Herz, mit ihm zu streiten, weshalb sie lieber meinen Onkel Dragoslav zu ihm schickte, diesen hochgewachsenen, gebildeten Serben und ehemaligen Partisanen, der mit seiner tiefen Stimme sehr langsam, sehr widerwillig und sehr eindringlich sprach. Niemand würde sich wünschen, ihm ins Gehege zu kommen. Ich weiß nicht, was mein serbischer Onkel damals zu Stevan Kis sagte. Aber vielleicht waren seine wuchtige Gestalt und seine mächtigen Schaufelhände Argumente genug, um den armen Ungarn zu überreden, ihm das Bild herauszugeben. Als es dann schließlich in unserem großen Haus in São Paulo hing, sah es so aus, als hätte die Wand, an der es befestigt war, nur darauf gewartet. Obwohl der Bildhintergrund und der schwere, goldgesäumte Rahmen dunkel waren, begann der ganze Salon zu leuchten. Heute habe ich ein etwas schlechtes Gewissen wegen der Sache und denke, ich sollte die Geschichte des alten Ungarn kennen, dem wir womöglich mit Gewalt das Bild abgenommen hatten, das uns gehörte. Kann einem überhaupt ein Gemälde gehören, darf man sich ein Meisterwerk aneignen, von dem sich der Künstler nicht trennen will? Hätten wir ihm das Bild überlassen sollen? Sollte Mamas Liebenswürdigkeit Grenzen gehabt haben?

DER UNGARISCHE MALER

Dieses Bild war mein letztes, Schluss, aus, Feierabend. Deshalb wollte ich es nicht herausgeben. Es war meins, mochte die Dame noch so viel dafür bezahlt haben. Diese schöne Frau, die niemals mir gehören würde, aber wenigstens auf dem Bild mir gehören konnte. Ihre blauen Augen, die halb entblößten Schultern unter dem schwarzen Samt. Sie war mir schon auf dem Schiff aufgefallen. Die Île de France war ein riesiger Dampfer, und ich hatte für die Überfahrt meine ganzen Ersparnisse ausgegeben. Wie alle anderen Passagiere waren auch sie Flüchtlinge. Und noch eine andere schöne und traurige Dame hielt sich mit ihnen auf dem Schiff auf. Ich kannte ihren Namen, Hedvika Waldesová, genannt Ička. Ihr Mann besaß eine Gemäldegalerie, und sie hatte oft die Bilder dafür ausgesucht, hatte seinen Kunstgeschmack verfeinert. Man musste ihr gefallen, um in der Sammlung der Waldes zu landen, darüber kursierten ganze Legenden. Aber die Waldes kauften im Wesentlichen tschechische Künstler. Außerdem hatte ich, was meine Kunst betraf, im Grunde längst aufgegeben. War bequem geworden, hatte mich komfortabel an der Akademie eingerichtet, wo ich mich auf meinen Lorbeeren und den duckmäuserischen Komplimenten der tumben Studentlein ausruhen konnte. Aber als ich da auf dem Schiff Ička Waldesová sah, erwachte in mir ein längst erloschenes Feuer. Sie war so traurig, und ich wollte sie unbedingt malen. Nicht weil sie reich war, nicht weil ich in ihrer Prager Gemäldegalerie hängen wollte, in die jetzt ohnehin die Nazioffiziere pissten, sondern weil ihre Trauer festgehalten werden musste … Also machte ich jeden Tag wenigstens ein paar heimliche Skizzen von ihr. Sie bemerkte es nicht oder tat so, als würde sie es nicht bemerken. Als ich das Land verlassen hatte, hatte ich mich schon damit abgefunden, dass ich nichts Bedeutendes mehr erschaffen würde, etwas, was die Mühe wert war, ein Bild, das niemanden darüber in Zweifel ließ, dass ich da gewesen war, dass ich gemalt hatte. Und das war in Ordnung, verdammt noch mal, es machte mir nichts aus. Es machte mir nichts aus, Budapest zu verlassen, eine Stadt, an der mir nie besonders gelegen war. Eine Stadt wie jede andere – ob hier, ob dort, völlig einerlei … Nur Wien mochte ich. Diese modrige Pracht, diese Zurschaustellung des schlechten Geschmacks. Adolf Loos hatte dort etwas verändern wollen, und ich war ein großer Anhänger von ihm, aber nur die Juden verstanden seinen Feldzug gegen die Schlangenlinien und Ornamente und gaben ihm Aufträge, und nun ja, das war jetzt nicht mehr gültig. Nichts war mehr gültig auf diesem Schiff, auf dem wir alle noch die Europäer spielten, erhabene Parias, Unberührbare, die sich jenseits des Kastensystems unserer Zielländer befanden, immerhin liefen wir ja nicht davon, wir waren keine Ratten, die das sinkende Schiff verließen, waren keine Feiglinge, wir fuhren nur auf eine Art Urlaub, erholten uns nur ein Weilchen von den Unbilden und Heimtücken des Schicksals, anschließend würden wir ganz gewiss wieder zurückkehren, sobald jemand für uns zu Hause die Dinge in Ordnung gebracht und alle Schlachten geschlagen hätte.

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