Markéta Pilátová - Mit Baťa im Dschungel
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Ein vielstimmiges, schillerndes Romanmosaik – und zugleich ein Stück Geschichte des 20. Jahrhunderts.
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Er richtet sich ein wenig im Bett auf. Denn jetzt kommt Mutter herein. Sie legt ihre schwarze Lackhandtasche mit dem leicht abgewetzten Goldverschluss auf das schneeweiße Bett, und der Kontrast tut mir in den Augen weh. Ich bin völlig gerädert und übernächtigt von dem Krankenhaussessel. »Ruh dich noch ein bisschen aus, meine Liebe, leg dich nebenan bei den Schwestern hin«, sagt Mutter. Ich widerspreche ihr nicht. Ich gehorche und stehe auf. Sehe ihn an, wie er die Augen zusammenkneift, weil die Sonne jetzt hoch am Himmel steht und seine morgendliche Andacht damit beendet ist. Ich gehe aus dem Zimmer. Mir ist nicht mehr nach Schlafen. Die Krankenschwester kocht mir einen kleinen starken Kaffee und bietet mir eine Beruhigungspille an. Aber die brauche ich nicht, ich bin ruhig. Ich habe seine Gedanken berührt, im Kopf Klavier gespielt und den Sonnenaufgang beobachtet. Ich sitze in einem Sessel des Schwesternzimmers, und anscheinend bin ich doch noch eingeschlafen, denn als ich aufwache, zeigt die nüchterne Krankenhausuhr fast Mittag an. Mutter schreit. Überall herrscht auf einmal Durcheinander, alle rennen irgendwohin. Das Wort reanimação , all diese Zischlaute fahren mir heftig durch den Körper. Ich beobachte die schwarzen Uhrzeiger, wie sie langsam ins Nirgendwo kriechen. Alle sind verstört, aufgeregt, hektisch. Ich nicht. Ich gehe ruhig zu seinem Bett, sehe ihn an. Seine großen Hände. Hände mährisch-walachischer Senner, Hände mongolischer Invasoren innerhalb der Bat’a-Sippe, Schuhmacherhände, Chefhände. Ein Zettel steckt in ihnen, der ihm ein wenig aus den Fingern geglitten ist, und ich nehme ihn an mich. Lese seine ausladende Handschrift, das letzte Wort lässt sich fast nicht entziffern, aber ich weiß, er hat geschrieben: Die Wahrheit wird zum Vorschein kommen wie Öl auf dem Wasser . Ich präge es mir ein. Präge mir diesen Sonnenaufgang, diesen Abgang ein.
Es ist ein schwerer Tag gewesen, alles hat sich lange hingezogen. Jan kniete neben dem Bett und wimmerte, dass Vater ihn nicht verlassen solle. Ich stand aufrecht da und sank dann wie immer auf mein linkes Bein ab, dieses linke Linke, das schon seit Ewigkeiten zu kurz ist. Nur wegen dieses Beines stehe ich so gerade. Nur seinetwegen halte ich mich jetzt aufrecht. Denn die fehlenden zehn Zentimeter meines linken Beines haben mich gelehrt, mich zusammenzureißen, unter allen Umständen aufrecht zu stehen.
Auf dem Weg von der Kapelle in Atibaia bis nach Batatuba sind, so weit das Auge blicken kann, frische Blumen ausgestreut. Wo haben die Leute die nur gepflückt, in diesem brasilianischen August, wo sich doch allenfalls Chrysanthemen auftreiben lassen?
EDITA
(Tochter von Jan Antonín Bat’a)
Es fühlt sich an, als säße ich immer noch in diesem Zug. Seit damals erscheint mir das ganze Leben wie eine endlose Zugfahrt. Vor dem Fenster zieht die Landschaft vorüber und es herrscht ein anhaltendes Dämmerlicht. Auf dem Bahnsteig wartet wohl jemand auf mich, aber ich weiß nicht, wer, und bin mir auch nicht ganz sicher. Überall ungarische Schilder. Ich bin fünfzehn Jahre alt. Habe dünne Storchenbeine mit großen Knien, an denen ich Angorastrümpfe trage, obwohl es Juni ist. Sie kratzen furchtbar, rutschen dauernd die Waden hinunter und rollen sich an den Knöcheln zusammen, weshalb ich sie ständig hochziehen muss. Aber Großmama Hrušt’áková aus Hradiště hat sie gestrickt, und die lässt nichts auf ihre Angorakaninchen kommen. Sie hat die Tiere mit den rubinroten Augen kahl geschoren, und aus irgendeinem Grund verwandelt sich ihr feines, seidiges Fell in kratzige Wolle. Wir Bat’a-Kinder müssen die grässlichen Strümpfe und alles, was Großmama strickt, tragen. Mir kommt es vor, als hätte dieser Zug nie angehalten. Im Grunde sitze ich immer noch darin. Als wäre ich nie am Budapester Bahnhof ausgestiegen, sondern würde immer noch krampfhaft die Hand von Vaters Sekretär festhalten, obwohl ich doch schon groß war und sich das nicht gehörte. Durch das schmuddelige kleine Fenster sah ich ihm dann nach, wie er am Bahnhof von Brünn stand. Bis heute habe ich sonderbare Träume von Zügen. Immer noch bringen sie mich nachts von Zeit zu Zeit weg. Nachts bin ich eine Flüchtende.
Aber ich wusste, ich würde das hinkriegen, ich sagte mir, es würde nicht lange dauern, eine Art Mutprobe, die ich ganz sicher bestehen würde. Ich hatte so oft gehört, was für eine mutige und schlaue Schülerin ich sei. Ich hatte fleißig gelernt, Sprachen fielen mir leicht, Deutsch, Englisch, Französisch, ein reines Kinderspiel. Doch als ich den Zug bestieg und Vaters Sekretär mir erklärte, dass ich nicht verschlafen dürfe und am Budapester Hauptbahnhof aussteigen müsse, bereute ich, dass ich kein Ungarisch gelernt und auch nie daran gedacht hatte. Ich trug nur eine kleine Stofftasche bei mir, denn mit einem richtigen Koffer wäre es offensichtlich gewesen, dass ich für länger verreiste. In dem Täschchen befanden sich Taschentücher, eine Lederbörse mit dreißig tschechischen Kronen und Mutters Kölnischwasser, das sie zu Hause vergessen hatte, als sie mit Jan und Marie schon vor mir über eine andere Strecke aufgebrochen war, damit unsere Flucht nicht auffiel. Vor dem Haus hatten zwei SS-Männer Wache gestanden, aber keiner der beiden war auf die Idee gekommen, dass hinten im Garten ein überwuchertes kleines Törchen direkt zum Schulgarten führte. Vater hatte es dort anbringen lassen, als wir drei Mädchen und Jan zur Volksschule gingen, damit wir es näher hatten. Meine persönlichen Sachen waren zu Hause geblieben. Ich hatte meine Lieblingspuppen, das Puppengeschirr, den Plüschhund, den Bären und Knibbel, den Hasen, in den Eichenschrank eingeschlossen – ich weiß auch nicht warum, immerhin war ich schon fünfzehn, drehte mir die Haare mit dem Lockenstab ein und malte mir eine dünne schwarze Linie unter die grünen Augen, und mit Puppen spielte ich schon lange nicht mehr. Ich hatte den Schrankschlüssel an einer Wollschnur befestigt, die ich um den Hals trug. Noch heute trage ich diesen kleinen Silberschlüssel in einer Tasche bei mir. Wenn ich nervös bin, nehme ich ihn in die Hand, umfahre mit den Fingern seine Kanten und presse ihn in die Handfläche, bis es wehtut. Manchmal denke ich an die Sachen in dem Schrank – ob sie wohl noch dort sind oder wie es wäre, wenn sie zum Leben erwacht und geflohen wären und ebenfalls einen Zug bestiegen hätten, der sie zu mir gebracht hätte. Ich hätte im abendlichen Budapest am Bahnsteig auf sie gewartet, hätte sie während der Überfahrt auf dem großen Dampfer gesäubert und nach unserer Ankunft an ihrem neuen Platz aufgestellt, ihnen die Sprache des neuen Landes beigebracht, und sie hätten niemals Heimweh empfunden. Womöglich aber hat jemand den Schrank aufgebrochen und meine Spielsachen in den Müll geworfen. Oder haben andere Kinder damit gespielt? Wessen Kinder? Die Kinder der SS-Leute oder die Kinder der kommunistischen Bonzen, die sich jeweils in unserem Zlíner Haus breitmachten? Vater hat sogar ein kleines Gedicht darüber geschrieben. Es stammt vom 10. Januar 1941 und lautet
Das beschlagnahmte Haus
Unser Haus und unser Garten, von unserm
Schweiß benetzt ,
sind in der Hand von Fremden, die unser Land besetzt .
Die Schritte ihrer Stiefel auf unserm Boden dröhnen ,
so wie auch ihre Stimmen im Radio vorlaut tönen .
Sie poltern am selben Orte, wo meine Töchter, mein Sohn
in glücklichen, freien Zeiten taten den ersten Ton .
Die Heimat zu verteidigen blieb schnöde uns verwehrt ,
das hat uns unvermeidlich dies Golgatha beschert .
Immer wenn ich jetzt irgendwohin mit dem Zug fahre, vergewissere ich mich beim Einsteigen, wie weit es zur nächsten Toilette ist, denn ihr habe ich es zu verdanken, dass ich damals einem Soldaten mit Hakenkreuz auf dem Ärmel entkam. Als ich hörte, dass man an der Grenze die Pässe zu kontrollieren begann, suchte ich eilig das nächste Klosett auf, schloss aber die Tür nicht ab. Kurz darauf stieß ein Soldat die Tür auf, und ich drückte mich dahinter gegen die Wand. Der Zug schwankte, und er zog die Tür mit einem Knall wieder zu. Ich stand dort in einen Schatten verwandelt, eine unscheinbare graue Wanze, und starrte auf das schmutzige Waschbecken und den gesprungenen Spiegel. Noch heute kann ich den leicht ranzigen Lavendelgeruch des Seifenrestes und das kleinteilige Muster auf dem knittrigen, ausgewaschenen Handtuch heraufbeschwören. Ich studierte jedes Detail, registrierte jedes Luftmolekül, jeden kalten Tropfen Schweiß. Noch immer könnte ich alle Risse auf der Oberfläche des angeschlagenen Spiegels aus dem Gedächtnis aufzeichnen. Beten tat ich nicht. Ich hatte das Gefühl, dass Gott mich in diesem Moment nicht hören würde. Vielleicht wegen des bevorstehenden Krieges, vielleicht wegen des Ratterns der Zugräder auf den Gleisen, vielleicht weil ich mich schämte, um mein Leben zu betteln. Denn hätte ich es getan, hätte das bestätigt, dass es um Leben und Tod ging, und das wollte ich nicht wahrhaben. Ich hatte einen Satz im Kopf, den ich aufgeschnappt hatte, als Vater sich mit František Muška, seinem Hauptbuchhalter, unterhalten hatte. Er hatte gesagt: »Wissen Sie, Frank, was das Schlimmste ist? Wenn einer ’n Hasenherz ist.« Und ich wollte auf keinen Fall ein Hasenherz sein. Stattdessen wollte ich mir alles fest einprägen, damit ich es Vater später erzählen konnte. Wollte mir alles in dieser Toilette merken, diesen schäbigen Ort auswendig lernen. Als mir schien, dass es nichts mehr gab, was ich mir noch merken konnte, kehrte ich in das Abteil zurück. Dort drückte ich die Nase gegen die kalte Fensterscheibe, draußen wurde es dunkel, der Zug fuhr in die ungarischen Ebenen und keuchte, bebte vor Unwillen, dröhnte in meinem Kopf. Er war ein unruhiges Tier, den Bauch voller Schicksale, die er dem Unbekannten entgegenbrachte. In diesem Zug jedenfalls begann mein so völlig verändertes Leben. In Budapest stieg ich aus, setzte mich auf eine Bank am Bahnsteig und wartete ab. Keiner hatte daran gedacht, mir etwas ungarisches Geld mitzugeben. Ich hatte Hunger und Durst, und inzwischen war ich schon mehr als hasenherzig. Mit zunehmender Finsternis spulten sich vor meinem inneren Augen lauter Bilder davon ab, wie Jan, Marie, Mutter und ich wieder von der SS abgefangen werden, so wie beim ersten Mal, als wir aus Zlín zu fliehen versucht hatten und die Sache misslang. Merkwürdigerweise bleibt mir nach all den Jahren immer nur diese Zugfahrt in Erinnerung und nicht jener erste Fluchtversuch. Vielleicht weil er so unrühmlich endete.
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