Markéta Pilátová - Mit Baťa im Dschungel

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Die faszinierende Geschichte des tschechischen Schuhfabrikanten Jan Antonín Baťa, der – vor den Nationalsozialisten geflüchtet, von den Kommunisten verunglimpft – in Brasilien seine unternehmerischen Ideale weiterzuleben versucht, indem er dort mitten im Urwald neue Städte gründet und Fabriken erbaut. Markéta Pilátová begibt sich auf die Spuren Baťas und seiner Familie und lässt sie vom Kampf gegen die widerspenstige tropische Natur erzählen, vom Pioniergeist, mit dem etwas Neues geschaffen wird, aber auch von der Sehnsucht nach dem alten Europa und der Suche nach der historischen Gerechtigkeit.
Ein vielstimmiges, schillerndes Romanmosaik – und zugleich ein Stück Geschichte des 20. Jahrhunderts.

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Glaube ich immer noch und nach allem, was war, an die Menschheit und ihre Mission? An eine vernunftbestimmte, humane Zukunft? Ich würde gerne Nein sagen. Denn nur ein Verrückter könnte nach den Erfahrungen, die ich in meinem Leben gemacht habe, noch an die Vernunft, die Gerechtigkeit und die Menschheit glauben, geschweige denn an eine vernünftige, humane Zukunft. Aber letztlich war ich immer ein Verrückter. Heute würde man sagen, ein »Freak«. Wie oft hat man mir das nicht vorgeworfen, wie oft haben nicht meine so rationalen Direktoren in den Fluren der Fabriken, über ihren Kaffeetassen oder geschliffenen Champagnerkelchen hinter vorgehaltener Hand über mich getuschelt oder sogar meine hehren Pläne verspottet.

Es gibt einen prägenden Moment, den ich nicht vergessen kann. Ich weiß selbst nicht, wie es genau kam, dass von damals an alles anders wurde. In der Folge konnte ich meinen eigenen Sturkopf nicht mehr ignorieren. Ich glaube, es war dieser Augenblick, als plötzlich mein Stiefbruder Tomi aus dem Gebüsch auftauchte, der mich dort beobachtet hatte, wie ich hinter den anderen Jungen herrannte, über meinem Kopf ein Seil schwingend, an das ich einen Stein gebunden hatte. Ich hatte damals meinen Arm gebrochen, der in einen schmutzigen Lumpen gebunden war, und die Jungs hatten mich deswegen verhöhnt. Mein Halbbruder Tomi war nach Hradiště gekommen, in unser ämliches Viertel Rybárny, um meine Mutter zu besuchen. Er wollte sie überreden, mich zu ihm nach Zlín ziehen zu lassen, zu ihm und seiner Frau Máňa, die auf vornehme Dame machte, damit ich dort die Bürgerschule besuchte. Meinetwegen war er in die mährische Provinz gekommen und hatte im Gebüsch versteckt beobachtet, wie ich mich gegen diese Jungen wehrte, wie ich ihnen mit dem Stein am Seil den Marsch blies. Ich selbst hatte diese Szene längst vergessen, aber er erinnerte mich später daran, und dabei klang aus seiner Stimme eine Anerkennung, die ich nicht mehr oft zu hören bekam. Ab dem Moment, als er mir das erzählt hatte, wollte ich ihn nie mehr enttäuschen, und erst recht nicht den kleinen Bengel, der einen Stein über seinem Kopf geschwungen hatte. Darüber hätte ich schreiben sollen, aber ich wusste nicht, wie. Und auf meinem Sterbebett kritzelte ich dann diese letzten Worte: Die Wahrheit wird zum Vorschein kommen wie Öl auf dem Wasser. Gleich darauf dachte ich: Aber wer interessiert sich schon für die Wahrheit?

Vielleicht sollte ich euch lieber eines meiner Gedichte vortragen. Sie waren nicht meine besten literarischen Erzeugnisse, trotzdem schrieb ich sie am liebsten. Sogar diesem Hasenfuß von Beneš schrieb ich eines zum Sechzigsten.

Zum Sechzigsten sei dem Heldenhaften ,

das wünschen wir, Glück beschieden .

Er möge sein Werk der Weisheit vollenden ,

dem Volk Freiheit schenken und Frieden .

Ich begreife nicht, welcher Teufel mich damals geritten hat! Offenbar glaubte ich vor dem Ende des Krieges, einem Staatsmann mit einer solch bewegten Geschichte dann doch gratulieren zu müssen, am besten mit einem schlappen Gedicht. Man möge diese Zeilen nicht nach dem Kriterium ihrer künstlerischen Bedeutung beurteilen, es war freilich nur ein typisches Gelegenheitsgedicht. Aber es war einfach so, dass mich das Verseschmieden jedes Mal in eine Hochstimmung versetzte. Mir wurde etliche Male gesagt, Schuster bleib bei deinem Leisten, aber auf solches Gerede habe ich nie etwas gegeben. Die Leute reden immer viel. Wenn ich Gedichte schrieb, konnte ich meine Flügel ausbreiten. Konnte mich aufschwingen und über das Meer zurück in die Heimat fliegen, wieder ein stolzer Patriot sein, auch Beneš war in meinen Gedichten ein Staatsmann, wie sie nur selten geboren . Nun ja, die Satire ist mir wohl wirklich am besten gelungen.

DOLORES

(Enkelin Jan Antonín Bat’as, Tochter von Ludmila Bat’ová und Ljubodrag Arambašić)

Babonky

So nannten wir sie, die kleinen gelben Klößchen aus Eiern und Mehl. Großmutter Maja tat sie in die Suppe, in die Rinderbrühe, die von unseren weißen Kühen stammte. Jeder durfte sich nur zwei nehmen, das war Großmutters Regel. Nur zwei Babonky. Wir rangelten um sie, an unserem Kindertisch im Wintergarten, wo die Kinder bis zehn Jahre aßen. Das wiederum war eine Regel von Großvater. Wenn wir am Kindertisch gelernt hatten, uns anständig zu benehmen, uns nicht mehr um die Babonky rauften und auf der Geburtstagstorte zehn Kerzen ausgeblasen hatten, dann durften wir feierlich in die Welt der Erwachsenen hinüberwechseln und an ihrem Tisch im richtigen Esszimmer sitzen. Ich wollte aber nie vom Wintergarten weg. Ich liebte die verglaste Terrasse und den Pingpongtisch, an dem ich immer alle Cousins und manchmal auch Großvater besiegte. Ich raufte mich gerne mit den Jungen um die Babonky und hatte gar nicht das Bedürfnis, mich anständig zu benehmen, das Besteck richtig zu halten, zu wissen, mit welchem Löffel man die Torte isst, und darauf zu achten, dass meine Bluse keine Soßenspritzer abbekam. Außerdem beobachtete ich die Erwachsenen gern vom Wintergarten aus und malte mir aus, worüber sie gerade sprachen. Ich konnte sie genau sehen – Großvater, zu seiner Linken Großmutter Maja, die am Tischende saß, rechts davon Onkel Jan, dann Onkel Nelson, Tante Edita, Tante Jena, die wir aus unerfindlichen Gründen Hana nannten, meine Mama Ludmila, die auch Lidka genannt wurde, dann ein serbischer Schnauzbart – mein Onkel Dragoslav – und mein geliebter Papa Ljubodrag. Nicht nur die Gerüche der Speisen vermischten sich dort miteinander, auch die Sprachen. Serbisch mit Tschechisch und Portugiesisch, mährische Kraftausdrücke mit Juristenenglisch, elegantes Literaturfranzösisch mit Papas serbischen Anekdoten oder den deutschjüdischen Witzen aus Wien, wo er Jura studiert hatte. Als mich anständiges Benehmen dann nicht mehr abschreckte und ich im Esszimmer meinen Platz neben Onkel Jan eingenommen hatte, trat ich trotzdem noch manchmal heimlich unter dem Tisch meinen Cousin Ljubo oder den langen Streber Æika, der mich immer verpetzte. Es war alles so ebenmäßig damals, all diese Tage und Ferien und Weihnachten in Batatuba. Das Klackern von Jan Antoníns Schreibmaschine, Großmutter, die in der Küche zugange war, Großvaters mächtige Pranke, die uns niemals schlug. Einmal reiße ich vor dem Apotheker Mario aus, ich habe Fieber und er ist extra aus Piracaia gekommen, um mir eine Spritze zu geben, aber weil ich weiß, dass es wehtut, kraxele ich lieber hoch in eine Fichte hinauf, und er klettert mir hinterher und Mama schreit: »Sobald du runterkommst, verhau ich dich, dass du dich umsehen wirst!« Und ich klettere hinunter, bekomme die Spritze und auch die Prügel.

Es sind Zeiten, die ich nicht vergessen kann. Die ich überall suche, mit mir herumtrage und doch nirgends finden kann. Manchmal glaube ich sie in der Heimat zu entdecken, die nicht meine Heimat ist, in Zlín, wo ich mich nicht in jedem Schaufenster, jeder Straße und jedem Backstein der puppenhaften Häuser selbst wiedererkenne. Bilder aus der Kindheit. Du schüttelst das Kaleidoskop, und jedes Mal sind da immer wieder neue geschliffene Glaskristalle eines tschechischen Glücks. So oft habe ich mir gesagt, ich sollte diese Zeiten aus meinem Kopf bekommen, weil ich sonst nicht meine eigenen perfekten, schönen, ebenmäßigen und harmonischen Zeiten finden kann, an die sich wiederum meine Töchter erinnern werden. Aber es geht nicht. Alles ist verloschen, hat sich aufgelöst und ist verschwunden, und ich bin die Einzige, die noch die guten alten Zeiten heraufbeschwören kann. Denn ich bin die Einzige, die noch fließend Tschechisch spricht. Es ist, als hörte ich die alte Gerbecová und die alte Hrušt’áková sagen: »Es hängt alles an der Sprache, Mädel«, ein Ausspruch, den ich nie persönlich von ihnen gehört habe, der zu Hause aber immer zitiert wurde. Der lange Streber Æika lebt schon nicht mehr, und Ljubo oder Rodolfo wissen von damals allenfalls noch, was für Streiche sie ausgeheckt und wie sie sich einmal an der Weihnachtsschokolade überfressen haben. Sonst ist diese Zeit für sie passé. Ihre Mütter, Tanten und Onkel sind entweder tot oder haben die tschechische Sprache verloren wie etwas, was gleichzeitig mit der Fabrik in Batatuba verschwunden ist, mit Großvaters und Onkel Jans Tod, etwas Schönes, aber zu weit Entferntes, jetzt eher Unbrauchbares, Veraltetes, wie die Babonky, von denen man nur zwei haben durfte, und mehr kriegte man eben nicht.

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