Markéta Pilátová - Mit Baťa im Dschungel
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Ein vielstimmiges, schillerndes Romanmosaik – und zugleich ein Stück Geschichte des 20. Jahrhunderts.
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Und dann sind hier, nach langen Jahren mit meinem starken Mann Ljubodrag, die Augen dieses Malers aufgetaucht. Schwarze Schlitze in Tälern von Falten. Ich spüre sie immer noch auf mir. Wie sie jede Linie meines Körpers erforschen, wie sie, nun ja, sich an mir ergötzen und, ja, wie angenehm mir das ist. Zweimal die Woche hat er mich vor meiner minderjährigen Tochter mit den Augen ausgezogen. Es war schön, wieder einmal verehrt und vergöttert zu werden. Ich weiß, Ljubodrag verehrte und vergötterte mich, aber auf eine wilde, raue, wenn auch zärtliche Weise. Als würde er das ganze Leben mit mir leidenschaftlich Tango tanzen. Es gab gleichsam nichts daneben. Seine Liebe war Liebe, und fertig. Ljubodrag wollte mich nicht auf einem Gemälde verewigen, er hatte kein Bedürfnis nach Erinnerung und Ewigkeit. Ljubodrag liebte und lebte voller Intensität und kannte keine Feinheiten der Verführung, keine Zweifel, nicht die Raffinesse künstlerischer Betörung. Er mochte mich am liebsten nackt oder in Reithosen auf dem Pferd. Freilich hat der Maler kein Wort geäußert, obwohl er es gekonnt hätte, denn wir sprachen Deutsch, damit Dolores es nicht verstand. Es war das erste Mal nach langer Zeit, dass ich wieder gerne mit jemandem Deutsch sprach. Als Ljubodrag und ich uns in Batatuba kennengelernt hatten, hatten wir anfangs auch Deutsch miteinander geredet, wir hatten ja beide in Wien studiert und fanden auf diese Weise die österreichische Art der Aussprache, die weichen, abgerundeten Laute wieder, doch als Ljubodrag dann kühner wurde, wechselten wir ins sinnlichere Französisch mit seinen schmeichelnden Nasalen. Dieser Maler hier aber verkörperte das Wienerische selbst. Es war, als würde ich wieder in die Zeit vor dem Krieg eintauchen, als wir regelmäßig nach Brünn fuhren, wo in Geschäften und Restaurants Deutsch gesprochen wurde, in die Zeit, als Mozart und Beethoven für mich nur auf Deutsch existierten. Ich konnte dem nahezu perfekten Deutsch dieses Malers nicht widerstehen, obwohl ich mir hundertmal gesagt hatte, wie sehr ich diese Sprache hasste und was die Deutschen unserer Familie und ganz Europa angetan hatten. Auch wenn ich wusste, dass eine Sprache nichts dafür kann. Nun, da wir so fern von Europa waren, hatte ich das Gefühl, dass dieser Malermund und das Deutsche, das so weich und ein wenig lispelig aus ihm herausperlte, mich Europa näherbrachte.
Ich erinnere mich, wie er mit ernster Miene murmelte, für meine Augen gebe es keine passende Blaunuance, denn so ein Blau habe er noch nie gesehen. Er müsste dafür eigens einer Siamkatze die Augen herausholen und zur Farbe anrühren. So wie er ihr auch die Härchen ausreißen und neue Pinsel daraus binden müsste, um die Feinheit meiner Haut zu treffen. »Haben Sie zu Hause so eine Katze, die man auf dem Altar Ihrer Schönheit opfern könnte?« Ich schüttelte mich vor Abscheu und warf ihm vor, er würde Dolores Angst machen. Da lachte er nur.
Hätte ich ihm das Bild am Ende überlassen, dann wäre es so gewesen, als hätte ich mich ihm hingegeben. Als würde ich ihm gehören. Ich würde in seinem Zimmer hängen und mich von seinem gierigen Künstlerblick betasten lassen. Ich glaube, auch deshalb kam es zwischen uns zu diesem Kampf. Um mich und um das Bild. Natürlich hatte er bei mir nicht die geringste Chance. Er war ein halbes Jahrhundert älter als ich, und es gab nichts, was mich an ihm angezogen hätte. Bis auf diese Leidenschaft, die mich wie kaum etwas zuvor erregte. Bis auf seine Augen und diese Hände, die so schmal und zierlich waren wie die Krallen eines seltenen Vogels.
EDITA
Ungarn und dieser Zug sind nur noch dunkle, ferne Träume. Sie bleiben zwar immer ein Teil von mir, doch tagsüber kann ich sie verdrängen und vergessen, vielleicht weil wir schließlich alle glücklich in Paris zusammentrafen und später auf dem riesigen Luxus-Überseedampfer an Bord gingen, der Île de France. Unser Ziel war zunächst Nordamerika. Wir hatten noch keine Vorstellung davon, wie radikal sich unser Leben verändern würde. Mit uns ging auch Frau Waldesová an Bord, der die Flucht gelungen war. Ihren Mann hatte die Gestapo gefasst. Sie war eine sehr liebe Frau. Der Waldes-Familie gehörten die KOH-I-NOOR-Werke. Sie erinnerte mich an die weiße Frau aus den Sagen, war etwas füllig, aber doch rätselhaft, wanderte nächtelang wie ein Spuk durch das Schiff und war traurig. Sie redete überhaupt nicht, und vielleicht aß sie auch nicht, denn im Speisesaal sah man sie nur selten. Manchmal grüßte sie mich leise und unterhielt sich kurz mit mir, wollte wissen, ob ich gerne zeichnete, welche Sprachen ich gelernt hätte und ob ich mich auf Amerika freute. Sie selbst freue sich nicht darauf. Ich freute mich auch nicht. Sie hatte merkwürdig schillernde, wie gläserne Augen, die Augen einer Frau, die sich leergeweint hat. Bei unserer Verabschiedung im Hafen von New York reichte sie mir eine schlaffe Hand im schwarzen Lederhandschuh. Nie werde ich ihr trauriges Lächeln vergessen. Ich war frei, ich war jenem Zug entkommen, sie aber würde niemals frei sein, das würde ihre Trauer nicht zulassen.
Und dann, nach einiger Zeit, als wir schon dachten, dass wir langsam, aber sicher zu Amerikanern würden, als wir uns an die Hochhäuser, die verrückte Geschwindigkeit vor Ort und die pathetische, etwas großspurige Art der Menschen gewöhnt hatten, verkündete Vater, dass wir weiterreisen würden, nach Lateinamerika. Wir schifften uns in Los Angeles ein und fuhren zunächst nach Mexiko. Unter anderen Umständen hätte ich das Leben, das für uns begann, sicher aufregend gefunden, aber so empfand ich diese ganze Reiserei, das Kofferpacken, Abschiednehmen, die jeweils neuen Unterkünfte, die neuen Gesichter, das neue Klima, den veränderten Himmel und den unendlichen Horizont nur als bedrückend. Ich sprach es jedoch nie aus, verstellte mich wie die anderen und redete mir ein, dass ich mich eben darauf einlassen musste. Es galt, bloß nicht zu klagen, nicht auf der Stelle zu treten, sich nicht vor der Zukunft zu scheuen und sich nicht mit dem zu quälen, was man hinter sich ließ. So erklärte es uns Vater immer wieder. Eine tausendfach heraufbeschworene Begeisterung wird Wahrheit. Manchmal aber auch nicht. Manchmal gerät sie zur Heuchelei.
An einem Tag hielt unser Schiff in einer schönen Küstenstadt. Ich weiß nicht mehr, ob es Acapulco war oder Puerto Vallarta, ich habe auch keine Lust, auf einer Karte oder im Tagebuch nachzuschauen – so als wollte ich diese Erinnerung im Ungewissen belassen, den Nebel in ihr bewahren, der sich am Morgen über dem Meer erhob, als diese kleinen Jungen wie glänzende braune Aale von den hohen Felsen herabsprangen. Sie mussten warten, bis der Schwall des Wassers bis zum Rand der Klippe rauschte, und aus größtmöglicher Höhe abspringen. Ihre Körper glänzten schokoladig in der Sonne, das Spritzen der salzigen Tropfen, das Getöse der Wellen. Sobald das Wasser sich ins Meer zurückzog, zog es auch sie zu einem anderen Felsen, und von dort kletterten sie über die kantigen Vorsprünge wieder zu der gleichen Stelle hinauf. Wie Raubvögel warteten sie auf den geeigneten Augenblick, um sich kopfüber in die Wassermasse zu stürzen, aus der sie womöglich nicht wieder auftauchen würden. An diesem Tag aber tauchten sie immer wieder auf, und ich sah ihnen wohl den ganzen Nachmittag lang zu, bis die Sonne unterging und die dunklen Schatten der Wellen die bunten Streifen am Himmel verschluckten.
Zlín und der Krieg lagen unendlich weit weg, hinter diesem Vorhang aus Ozean, der sich nach jedem neuen Tag wieder absenkte, als sollte das Theater nie eine letzte Vorstellung erleben.
Meine lebhafteste Erinnerung habe ich jedoch von Panama. Von einer Nacht in Panama. Wir wohnten in einem Hotel mit erbärmlichen Betten, über denen grau gewordene, löchrige Moskitonetze hingen, die keinerlei Schutz boten vor den vielen Mücken und Kakerlaken. Genau genommen war es kein richtiges Hotel, mehr eine Art Landhaus auf Stelzen, das irgendwelchen Dänen gehörte. Zum Abendessen grillten sie für uns am Strand Fisch in Salzkruste. Die Fische hatten scharfe Schuppen, die Haut ließ sich nicht gut vom Fleisch entfernen, und ich hatte Sorge, ich könnte so eine Schuppe verschlucken und daran ersticken. Auf meinem Grabstein würde dann stehen: Erstickt in Panama . Jan lachte mich nur aus. Nachts herrschte eine schreckliche Hitze, tagsüber war es noch heißer. Vater war mit Herrn Šváb, dem Leiter der panamaischen Betriebe, unterwegs, um die Bat’a-Verkaufsstellen zu kontrollieren und sich mit den jeweiligen Geschäftsführern zu treffen. Ich verbrachte den ganzen Tag mit Lesen oder lernte Spanisch und Portugiesisch aus englischen Lehrbüchern. Wenn ich keine Lust mehr darauf hatte, wanderte ich am Strand entlang, oder besser gesagt humpelte, denn die feuchte Luft tat meinen Hüftgelenken nicht gut, die höllisch wehtaten – es war der Auftakt für weitere Tage, von denen kein einziger schmerzfrei sein würde. Der Strand mit seinem schwarzen Sand war auf triste Weise wunderschön. Über mir flogen Pelikane, die auf der Jagd nach den Fischen mit den scharfkantigen Schuppen waren. Sie schwebten eine Weile über die Wasseroberfläche hinweg, senkten dann ihren Schnabel nach unten und schossen pfeilschnell ins Wasser. Wenn sie wieder auftauchten, flogen sie schwerfällig davon, so voll war der Hautsack unter ihrem Schnabel mit Fischen und Wasser. Meist setzten sie sich auf die morschen, salzverklebten, mit Muscheln und Algen behangenen Holzpfähle, und das Wasser floss zu beiden Seiten des Schnabels wie aus einem Sieb heraus. Dann rissen sie den Schnabel jäh nach oben und die gefangenen Fische glitten ihren Schlund hinab. Ich fragte mich, ob die scharfen Schuppen sie nicht auch beim Schlucken störten, aber es machte nicht den Eindruck. In dem Moment kam mir die ganze Natur mit ihrem ewigen Kreislauf der Nahrungsketten widerwärtig kalt und berechnend vor. In den Tropen war alles ständig am Fressen oder am Gefressenwerden. Zum Abendessen bekamen wir große schwarze Bohnen mit Reis und zum Nachtisch in Palmöl gebackene grüne Bananen. Mir wurde schlecht davon, mehr als von den Fischen. Jan und die anderen vertilgten alles ohne Probleme, und das kam mir ungerecht vor. Ich fühlte mich schwach, kränklich, schlaff, meine Hüftgelenke schmerzten, und mir fehlte jener gesunde Geist und Körper, auf den Vater doch so angewiesen war. Gleich nach Sonnenuntergang, als die Stechmücken und Tausende aufdringlicher kleiner Fliegchen zu schwärmen begannen, legte ich mich ins Bett, unter das kaputte Moskitonetz und hörte im Dunkeln zu, wie sich das Tosen des gegen die Klippen schlagenden Meeres mit dem Wehklagen einer jungen Frau vermischte. Es war nicht der leise, traurige Kummer der Frau Waldesová, sondern ein herzzerreißendes Schreien, ein Schluchzen und verzweifeltes Wimmern. Es handelte sich um die Frau eines amerikanischen Flugoffiziers, die im Haus nebenan wohnte. Sie hatte am Abend erfahren, dass der Bomber ihres Mannes ins Meer gestürzt und alle Insassen umgekommen waren. Und auf einmal war der Krieg überall, man konnte ihm nirgends entkommen. Der trennende Vorhang des Meeres hatte sich gehoben, nur dass keiner klatschte. Der Krieg fletschte seine Zähne und flüsterte mir in dieser Nacht ins Ohr, dass mein Glück in dem Zug reiner Zufall gewesen war, nur ein kleiner, kläglicher Zufall.
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