Markéta Pilátová - Mit Baťa im Dschungel

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Die faszinierende Geschichte des tschechischen Schuhfabrikanten Jan Antonín Baťa, der – vor den Nationalsozialisten geflüchtet, von den Kommunisten verunglimpft – in Brasilien seine unternehmerischen Ideale weiterzuleben versucht, indem er dort mitten im Urwald neue Städte gründet und Fabriken erbaut. Markéta Pilátová begibt sich auf die Spuren Baťas und seiner Familie und lässt sie vom Kampf gegen die widerspenstige tropische Natur erzählen, vom Pioniergeist, mit dem etwas Neues geschaffen wird, aber auch von der Sehnsucht nach dem alten Europa und der Suche nach der historischen Gerechtigkeit.
Ein vielstimmiges, schillerndes Romanmosaik – und zugleich ein Stück Geschichte des 20. Jahrhunderts.

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Ich erinnere mich, wie ich an einer feuchten, nach kaltem Schimmel riechenden Hausmauer entlang hinabrutschte. Ich leckte an dem Schimmel, kostete seinen Geschmack. Eine Frau kam aus dem Haus geeilt, kräftig gebaut, mollig, mit braungebrannten Armen. Mit diesen Armen gestikulierte sie wie eine Italienerin, und wie eine echte Mamma hob sie mich hoch, drückte mich an ihre Brust und schleifte mich hoch in ihr Zimmer im ersten Stock. Nur Arrorró mi niňo, arrorró mi sol sang sie nicht. Sie roch nach Zimt und brenzligem Fett, als hätte sie sich von Kopf bis Fuß mit diesem Duft eingerieben, der mich erregte und mir zugleich den Atem benahm. Ganze Sippschaften von ebenso lauten Menschen, die nach Palmöl und Knoblauch und gekochtem Reis rochen, kamen mich begutachten, fuchtelten mit ihren braunen, muskulösen oder üppigen Armen und wussten sich keinen Rat mit mir. Wie lange bin ich dort gewesen? Wie viel Zeit verging? Ich hielt mir einen meiner Druckknöpfe vors Auge wie ein Monokel und versuchte dadurch meine Aussichten zu erkennen. Dachte zurück an eine andere Schiffsreise vor fast dreißig Jahren, eine Überfahrt nach Nordamerika, als die wunderbare Schauspielerin Elisabeth Coyens sich aus reiner Langeweile und Übermut zunächst ein Herrenlorgnon, das sie von jemandem geliehen hatte, vors Auge hielt, dann ein Modell unseres Patentknopfs, und wie sie dabei gelacht hatte. Und Kupka, der damals mit uns fuhr, malte das Ganze, und daraus entstand dann die schönste Druckknopf-Reklame, die die Welt je gesehen hatte. Damals habe ich gerne überheblich verkündet: »Die Welt gehört dem, der sie sich nimmt.« Und nun sah es danach aus, dass die Welt sich alles zurückholte und mir kein bisschen gehörte. Und ebenso erinnerte ich mich daran, was mir mein lieber Malerfreund František Kupka einmal schrieb, als ich versuchte, ihn und auch Vojtěch Preissig aus Frankreich wieder nach Hause zu locken, denn ich fand, als tschechische Künstler sollten sie ihrer Heimatnation etwas geben und nicht nur im Ausland gefeiert werden. Kupka schrieb mir damals: »Mein Ich ist nicht auf meinen Körper beschränkt, es befindet sich schon weit weg im All.«

Zu dem Zeitpunkt verstand ich überhaupt nicht, was er meinte, aber jetzt, nach meinem Tod, war ich auf einmal fähig, nicht nur in der Heimat vorbeizuschauen, sondern auch bei Jan Antonín in Brasilien. Sie wissen schon, der Geist weht, wohin er will. Ich sah ihn am 20. September 1941 an der Schreibmaschine sitzen und Verse schmieden. Sah, wie sich auch in ihm eine müde Resignation breitmachte, wie er aber mir zuliebe seinen Stil des ewigen Aufbegehrens beibehalten wollte. Seine Verse rühren mich noch immer, auch wenn jeder Kritiker sie zu Recht zerreißen würde, denn Jan verstand anders als ich nicht viel von Kunst. Schade, dass er seine Zeilen nicht auf meiner Beerdigung vortragen konnte, denn in Havanna fand keine Beerdigung statt. Ich war einfach verschwunden. Wohin? Hat mich die Mulattin auf einem Leiterwagen zum öffentlichen Leichenhaus gekarrt, oder hat sie mich lieber mithilfe ihres Matrosenfreunds auf eine Nussschale verfrachtet und in der Bucht aufs Meer hinaus gestoßen? War es eine Mondnacht? Und was tat in diesem Moment Hedvika, meine schöne Ička, die Kunstverständige, die Frau, die ich alleingelassen und nach Amerika geschickt hatte, die Frau, die weder gegen meine Wut noch gegen meinen dummen Stolz etwas ausrichten konnte? Ob sie in New York an einem Fenster stand und nicht schlafen konnte? Ich vermag es bis heute selbst nicht richtig zu beschreiben. Die Krankheit, den Schüttelfrost, das Fieber. Es ist bedauerlich, dass Jan mir das Gedicht nicht selbst vortragen konnte, und ärgerlich, dass er es überhaupt schrieb, dass die Nazis ihm einen so erbärmlichen Stoff zum Dichten lieferten. Aber hören Sie doch lieber selbst.

Jindřich Waldes ist gestorben

Auf die Zahlung von Lösegeld hin

nach zwei Lagerjahren entlassen .

Wie für Nutzvieh zahlt man heute

für die Freiheit grundlos gefangner Menschen .

So auch für Waldes .

Nachdem er endlich freigekauft

von Frau und Kindern in Amerika

aus ungerechter Haft ,

verstarb er auf dem Weg .

»Vor Ankunft« im Hafen

auf dem Ozean, wo die Freiheit winkte ,

verstarb er »jäh«, bevor er reden konnte .

Von welchen Schrecken hätte er erzählt ,

wäre er nicht unterwegs gestorben ,

ehe der letzte seiner Wächter

ihn verließ?

Was hatte Jindřich Waldes verbrochen?

Was, außer tschechischer Jude zu sein?

Außer überall auf der Welt

tschechische Fabriken zu errichten?

Warum musste er »jäh« sterben?

Vor der Ankunft auf freier Erde?

Warum just in jenem Moment, da

er frei reden und schreiben konnte?

Mein lieber Jan, das wüsste ich selbst gerne – nur allzu gerne, das kann ich dir sagen. Aber ich kann mich nicht erinnern, ob mir der Deutsche auf dem Schiff Gift untergejubelt hat oder ob schon die Insulinspritze ausreichte, ob die üppige Mulattin, die schwarze Bohnen mit Reis für mich kochte, nur die Salatblätter schlecht gewaschen hatte und ich an einer Darminfektion starb, oder ob mir jemand in der Hafengegend, in der Nacht, als wir vom Schiff gehen mussten, in einer dunklen Gasse eine Kugel in den Hinterkopf jagte, bevor er mir die goldene Uhr abnahm. Es ist seltsam, dass ich das nicht weiß, ich glaube, ich habe es einfach verdrängt, damit ich mich nach meinem Tod nicht damit beschäftigen musste. Und letztlich ändert es ja auch nichts an der Sache. Was ich verbrochen hatte? Natürlich nichts. Genauso wenig wie du. Ich war nur der »Knopfkönig« oder auch »der Bat’a der Knöpfe«. Ich habe lediglich einen Patentknopf erfunden, in Böhmen und ganz Europa hochmoderne Fabriken gebaut, mich in den Vereinigten Staaten durchgesetzt, Tausenden von Menschen Arbeit verschafft, mich um ihre Bildung gekümmert, darum, dass sie Auslandserfahrungen sammeln und Sprachen lernen konnten, damit sie keine ahnungslosen böhmischen Hanseln blieben, die nicht wussten, wie man anständig ein Dessert löffelt. Und ich kaufte Kunst, ausschließlich tschechische Kunst! Mir war es wichtig, dass wir uns selbst wertschätzten. Dass wir anerkannten, was wir hatten und konnten. Genau wie du streife ich gelegentlich durch Prag, und ich schaue mir die verrückte Villa des Kohlenbarons Tykač an, die sich jetzt auf meinem Grundstück erhebt, ein Betonungetüm an der Stelle meiner Gemäldegalerie. Dass sich der Kerl nicht schämt? Am liebsten würde ich ihm eine Dauerkarte fürs Museum besorgen, wo er jede Woche hingehen und sich bis zur Schließungszeit Meisterwerke anschauen müsste, bis er schließlich kapierte, was schön ist und was nicht. Ich sitze im Havlíček-Park auf den Stufen, die neben meinem Garten entlangführen, und denke an unsere Villa Marie zurück, die der Gauner offenbar ohne Genehmigung abgerissen hat, um an der Stelle seinen eigenen Klotz zu errichten. Die Kultivierung des tschechischen Volkes durch Kunst ist mir wohl nicht besonders gut gelungen … Ich weiß, dass auch du heimlich deine Prager Wohnung aufsuchst, die man dir weggenommen hat. Dass du durch die Zimmer wanderst und dich darüber grämst, dass deine Enkelin, wenn sie nach Prag kommt, im Hotel wohnen muss. Du hast übrigens noch ein Gedicht geschrieben, das mir etwas besser gefällt, denn ich komme darin recht gut weg, was mir natürlich schmeichelt. Obwohl aller Ruhm vergänglich ist, wie ich feststellen musste. Als František Kupka einmal voller Bewunderung über meine Erfolge, über meine Zweigstellen in Dresden, Paris, Warschau und New York seufzte: »Du bist ein mächtiger Riese, ich neben dir nur ein kleiner Hänfling«, da meinte er das wohl ernst. Doch heute ist er der Riese, über den die ganze Welt spricht, die ich so gerne heraufbeschworen habe. Mich hat man vergessen.

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