Markéta Pilátová - Mit Baťa im Dschungel

Здесь есть возможность читать онлайн «Markéta Pilátová - Mit Baťa im Dschungel» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Mit Baťa im Dschungel: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Mit Baťa im Dschungel»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Die faszinierende Geschichte des tschechischen Schuhfabrikanten Jan Antonín Baťa, der – vor den Nationalsozialisten geflüchtet, von den Kommunisten verunglimpft – in Brasilien seine unternehmerischen Ideale weiterzuleben versucht, indem er dort mitten im Urwald neue Städte gründet und Fabriken erbaut. Markéta Pilátová begibt sich auf die Spuren Baťas und seiner Familie und lässt sie vom Kampf gegen die widerspenstige tropische Natur erzählen, vom Pioniergeist, mit dem etwas Neues geschaffen wird, aber auch von der Sehnsucht nach dem alten Europa und der Suche nach der historischen Gerechtigkeit.
Ein vielstimmiges, schillerndes Romanmosaik – und zugleich ein Stück Geschichte des 20. Jahrhunderts.

Mit Baťa im Dschungel — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Mit Baťa im Dschungel», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Der Gigant hatte jedoch nie in einer Zelle der Gestapo gesessen, hatte nie einen schimmeligen Brotkanten in mickrige Stücke zerteilt und sie im funzeligen Tageslicht getrocknet, um etwas für schlechtere Zeiten zu haben, in der Schnauze nur noch ein paar Zähne, weil die anderen ein Nazi mit dem Gewehrkolben ausgeschlagen hatte. Ich gehörte zwar zum Widerstand, war aber nur ein kleiner Fisch, die Gestapo hatte eigentlich meinen Bruder Dragoslav gewollt, weil der die Gruppe befehligte. Wir waren ebenfalls eine Schuhmacherfamilie, Vater besaß einen Betrieb, und wir hatten den Bergpartisanen um Draža Mihailović feste Stiefel geliefert, und am Ende hatten Dragoslav und ich uns ihnen angeschlossen. Wir wurden jedoch verpfiffen, und bei einem gescheiterten Gefecht konnte ich nicht mehr rechtzeitig das Weite suchen. Dragoslav war schon immer flinker gewesen. Sie hielten mich für ihn, und ich habe es zwei Tage lang durchgestanden, keinen Mucks zu sagen, obwohl sie mich übel zugerichtet haben. Schließlich haben sie ihren Irrtum bemerkt: So ein dünner, finsterer Kerl kam, um mich zu begutachten, und schüttelte nur missmutig den Kopf. Einen Monat lang saß ich dann in der Zelle, hobelte immer dünnere Scheibchen vom Brot und fing Kakerlaken ein, deren Deckflügel zwischen den Zähnen knirschten. Dann haben sie mich gehen lassen. Sie erklärten nicht, weshalb, und ich hatte keine Ahnung, warum sie mich nicht einfach erschossen oder erhängten. Ich dachte, dass mich vielleicht jemand freigekauft hatte, aber bis heute habe ich nichts darüber erfahren. Ich forschte auch nicht weiter nach, packte nur diese wundersame Chance beim Schopf und grübelte nicht lange darüber. Denn langes Grübeln bringt einen nur selten weiter. Ich sammelte mein Schusterwerkzeug zusammen und machte mich zu Fuß über Italien nach England auf, wo ich mich den Alliierten anschloss. In der Zelle hatte ich mir auch geschworen, dass ich in einer möglichst weiten Landschaft leben würde, dass mich niemand mehr irgendwo einsperren würde. Aber dass ich mal achttausend Hektar brasilianischen Urwald besitzen würde, das hätte ich mir natürlich nicht träumen lassen.

Nun hatte ich als Partisan nicht für die Kommunisten gekämpft, sondern für König Petar. Dragoslav und ich konnten uns also leicht ausrechnen, dass wir nach dem Krieg nicht sonderlich beliebt sein würden. Man musste nur einmal tief durch die Nase einatmen, und es stank bereits nach neuen Gräueln. Wir beide wollten ohnehin so weit weg wie möglich, wollten die Welt kennenlernen, anderen Schnaps, andere Frauen. Also ließ Dragoslav seinen Finger über der Weltkarte kreisen, und Brasilien gefiel uns nicht schlecht, weil es so riesengroß aussah und weil unserer Vorstellung nach viele Menschen dort barfuß gingen, denen wir Schuhwerk anfertigen konnten, wie unser Vater es uns beigebracht hatte. Nach diesem Krieg konnte uns nichts mehr schrecken. Wir fürchteten weder den Teufel noch irgendwelche Krokodile, Schlangen oder Urwaldindianer. Alles ließ sich überleben, wenn man nur ein Gewehr bei sich hatte und damit umgehen konnte. Und als wir im Hafen von Santos einliefen, kam uns zu Ohren, der legendäre Schuhmacherkönig Jan Antonín Bat’a habe die Stadt Batatuba gegründet und würde dort eine Fabrik aufbauen. Natürlich kannten wir ihn, denn auch in Jugoslawien hatte er vor dem Krieg Geschäfte und Fabriken besessen, gegen die Vaters Betrieb nur eine bescheidene Werkstätte war. Aber als wir Herrn Bat’a in Brasilien vorführten, was wir vom Metier verstanden, stellte er uns auf der Stelle ein. Er gefiel uns, ein Koloss von Mann mit sanften Augen, der aber ordentlich donnern konnte und das gleiche Temperament hatte wie wir. Und am besten gefiel mir seine Idee mit der Besiedelung des Urwalds. Er wollte riesige Flächen Land weiterverkaufen, die er während des Krieges von zwei Deutschen erworben hatte, den Brüdern Sloman, die ihre brasilianischen Besitztümer loswerden und ins Reich zurückkehren wollten. Sie hatten ihm ihre Firmen Comercial Alto Paraná S.A. und Cia de Viação São Paolo – Mato Grosso verkauft. Und weil der Zahlungsverkehr über die deutsche Banco Transatlántico Alemão verlief, die in der Tschechoslowakei eine Filiale in Olomouc besaß, bescherte ihm das später einen Eintrag auf der schwarzen Liste der Alliierten. So als hätte er Geschäfte mit Nazideutschland gemacht. Dabei waren die Sloman-Brüder keine Nazis, sie waren Auswanderer, die schon zu Beginn dieses aberwitzigen Jahrhunderts über den großen Teich gekommen waren. Und nachdem ihnen der Weizen nicht recht gedeihen wollte und sie genug vom Dschungel hatten, beschlossen sie nach Deutschland zurückzukehren. Aber wie’s der Teufel will, kam dem Handel zwischen Bat’a und ihnen der Krieg dazwischen. Und die konkurrierenden Schuhfirmen in Nordamerika und England hatten nichts dagegen, diesen aufdringlichen Mähren loszuwerden. Der tschechoslowakische Präsident wiederum, dieser duckmäuserische Beneš, kochte sein eigenes Süppchen, denn Jan Antonín war ihm schon vor dem Krieg auf die Nerven gegangen. Er ließ sich zwar von ihm dicke Pfründe für seine jämmerliche Londoner Exilregierung zahlen, aber er machte keinen Finger dafür krumm, den größten tschechoslowakischen Industriellen von dieser schwarzen Liste runterzubekommen, die ihn von allem Welthandel ausschloss. Sogar nach dem Krieg noch hat Beneš sich nicht darum gekümmert.

Nun hatte der Chef sich vorgestellt, dass kleinere Siedler aus ganz Brasilien hierherströmen, von ihm Land kaufen und Rinder züchten würden. Von diesen Rindern würden die Batamanen dann qualitätvolles Leder beziehen, denn gutes Schuhleder, das nicht innerhalb einer Woche zerfiel und faulte, konnte man in Brasilien lange suchen. Dragoslav und ich sollten ihm dabei helfen. Ich war zunächst Leiter aller Bat’a-Verkaufsstellen in Brasilien, blieb also in der Schuhbranche. Und nie hätte ich mir vorstellen können, dass ich es eines Tages mit einer eigenen Farm versuchen würde. Erst nach Jan Antoníns Tod, als Lidka die Ländereien in Mato Grosso do Sul erbte, sollte aus mir ein Cowboy werden. Und damit hatte ich mein Ding gefunden! Schon als ich seine schöne Tochter heiraten durfte, kam ich mir vor wie in einem alten Mittelaltermärchen. Und letztlich war es auch so: In der Gegend, in die wir kamen, gab es kein anderes Verkehrsmittel als Pferd oder Flusskahn. Jan Antonín hätte damals seinen ganzen Besitz verkaufen und bis an sein Lebensende von dem Geld leben können. Aber das war nicht seine Art. Und ich ließ mich auf seine verrückten Ideen ein und brach mit ihm in den Urwald auf, um Schuhe zu verkaufen und eine regelrechte Utopie zu verwirklichen.

Im Urwald aber wollte ich dann gar nicht mehr Schuhmacher sein. Der Dschungel wickelte mich mit seiner ganzen dunkelgrünen Energie und seinem würzigen Duft um den kleinen Finger. In diesem lebensprallen Gewirr konnte man in der einen Sekunde das Wesen aller Dinge erahnen und in der nächsten Sekunde alles verlieren, weil irgendwo im Halbdunkel die Schwanzspitze einer Schlange aufblitzte und man schon Gift in der Wade hatte. Ich wollte mich dieser Kraft stellen, wollte sie zugleich bändigen und in Frieden mit ihr leben. Ich wollte die Macht des Chaos in mir aufnehmen. Sie beherrschen und mich von ihr beherrschen lassen. Mir wurde bewusst, dass ich vom unendlichen Paradies und der Hölle zugleich ein eigenes Stück bekommen hatte, und ich war zufrieden. Mit allem versöhnt, rundum erfüllt. Ich brauchte nur morgens aufzuwachen und das Schreien und Krächzen der roten Aras mit den blauen Flügeln zu hören, und mich überkam eine verdammte Lebenslust. Ich schnappte mir die Machete und zog mit den Indios aus Paraguay los, die ich extra angeheuert hatte, und wir hackten uns durch den Dschungel. Stundenlang arbeiteten wir uns voran. Schipperten über den Fluss, beguckten Tukannester und schlugen unter dem freien Himmel unser Lager auf. Wenn die Stechmücken sich auf uns stürzten wie die Geier aufs Aas, zündete ich mir eine Virginia an und dachte daran, dass ich nie wieder in einer stinkigen Zelle dahinvegetieren würde und statt den Kakerlaken jetzt ein saftiges Rindersteak über dem Feuer hatte. Die zierliche Indiofrau eines jungen Maurers aus Paraguay, der hier mit mir sein Glück versuchte, hatte es für uns vorbereitet. Ich lauschte dem Klappern des Zinngeschirrs, kratzte das letzte Stückchen fettigen Fleischs aus dem Kessel und stellte mir Lidka vor, wie sie über das gerodete, grüne Weideland galoppierte, einen Cowboyhut tief in der Stirn, mit kariertem Hemd und den engen Reithosen, die ihr so gut standen. Die Königin des brasilianischen Dschungels, oh ja!

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Mit Baťa im Dschungel»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Mit Baťa im Dschungel» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Mit Baťa im Dschungel»

Обсуждение, отзывы о книге «Mit Baťa im Dschungel» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x