Pavel Kohout - Die Schlinge

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Eine Frau zwischen zwei Männern. Ein Mann zwischen Ideologie und Leidenschaft. Ein Land zwischen Freiheit und Diktatur. Pavel Kohout erzählt in seinem lange erwarteten neuen Roman eine so spannende wie dramatische Geschichte von Liebe, Illusion und Verrat.Im Frühjahr 1948 versucht die Kommunistische Partei die politische Macht in der Tschechoslowakei endgültig an sich zu reißen. Einzig im Weg stehen ihr noch die Sozialdemokraten, an ihrer Spitze der charismatische Parlamentsabgeordnete Fischer, der sich gegen die Auflösung seiner Partei wehrt. Vor diesem realen Hintergrund entspinnt sich die Handlung des Romans. Im Zentrum stehen Felix Fischer, seine Frau, die SchauspielerinKamila Nostitzová, und der junge Dichter Jan Soukup. Letzterer, ein glühender Kommunist, ist leidenschaftlich in die Frau seines Freundes verliebt. Eine Dreiecksgeschichte, deren Ursprünge bis in die Zeit der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkriegzurückreichen. Als der tschechische Geheimdienst versucht, Soukup anzuwerben, muss dieser sich entscheiden: Zwischen seinen Idealen und seiner Loyalität, zwischen Liebe und Freundschaft.-

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Da hatte er schon längst ihre Ophelia gesehen, für die sie das Nationaltheater eingeladen hatte, und er wusste, dass Kamila Nostitzová, von einem verarmten Zweig eines berühmten Geschlechts abstammend, sein Schicksal war. Er arbeitete als Laufbursche, um sich die Eintrittskarten leisten zu können, und war bald in jeder Vorstellung. Er kämpfte mit Fischer um sie, indem er zu seinen weiteren Meetings kam und ihm zum Dauerrivalen wurde, den auch der berühmte Nebenbuhler ernst zu nehmen begann. Um sich vor Kamila nicht zu blamieren, eignete er sich gezwungenermaßen schnell eine verbale Noblesse an, die den übrigen jungen Kommunisten durch die Bank fehlte. Er begann eifrig alles zu lesen, was ihm in die Hände fiel. Mit Hilfe von Lehrbüchern für Autodidakten biss er sich mühselig durch die Grundlagen des Deutschen und des Russischen. Er besuchte Konzerte und Ausstellungen. Er wusste bald, dass das Vorbild seiner Angebeteten Delacroix gemalt hatte. Er hing eine Reproduktion davon in seinem Zimmer auf und stellte sich manchmal vor, wie er sich mit ihr der Liebe hingab ...

Die Schauspielerin tauschte zwischenzeitlich die Bretter des Nationaltheaters gegen eine Bühne ein, die zwar klein, aber vor allem durch die Person des Chefs berühmt war, dessen avantgardistische Regiearbeit einem den Atem raubte. In der letzten Inszenierung spiegelten die Montagues und die Capulets den Zwist zwischen den Tschechen und den hiesigen Deutschen wider, und Romeo und Julia waren ihre Opfer. Insbesondere Kamila, dieses Mal das zierliche Gegenteil einer Revolutionärin, war so ausgezeichnet, dass sie den Staatspreis bekam. Jan musste auch für billige Eintrittskarten lange anstehen. Im Geiste war er selbst ihr Romeo und badete im Schlussapplaus, als ob dieser auch ihm gebührte.

Es war nicht der Tag im Oktober 1938, an dem in München die Verstümmelung der Republik unterzeichnet wurde, der für ihn zu einem rabenschwarzen Tag wurde, sondern jener, an dem die Zeitungen die Nachricht brachten, dass der fünfzigjährige Felix Fischer sich scheiden ließ, um die fünfundzwanzigjährige Kamila Nostitzová zur Frau nehmen zu können. Ein Greis heiratete sie! Es schauderte ihn, und er verdrängte dabei völlig aus seinem Kopf, dass er selbst, beinahe fünf Jahre jünger, aus ihrer Sicht kaum der Pubertät entwachsen war. Er schloss sich vor seiner Mutter ein, betrank sich zum ersten Mal heimlich und weinte sich aus, aber er schrieb auch das erste Gedicht, wobei er sich sicher war, dass es genauso wahrhaftig war wie seine Tränen.

Dann trat Präsident Beneš zurück und flog nach London. Mitte März 1939 folgte ihm Professor Felix Fischer eilig nach und wurde zu seiner rechten Hand. Nahezu zeitgleich erteilte Hitler nämlich der freien Slowakei seinen Segen, Böhmen und Mähren stellte er unter sein Protektorat. Das Blatt der tschechischen Faschisten, ›Vlajka – Die Flagge‹, begann das linksgerichtete Theater wahllos anzugreifen. Nach dem Regisseur drohten sie am meisten Kamila, und Jan atmete innerlich auf, als die Inszenierung aus dem Repertoire genommen wurde.

Die letzte Demonstration erlebte er am 17. November desselben Jahres. Die Studenten gedachten eines Kommilitonen, den unweit des Wenzelsplatzes eine deutsche Gewehrkugel getroffen hatte. In der Nacht wurden einige ihrer Funktionäre verhaftet und noch im Morgengrauen erschossen. Weitere Hunderte wanderten zur Abschreckung ins KZ, und die Deutschen machten die tschechischen Hochschulen dicht, bis sich das Volk bessern würde. Jan hatte Glück. Er entkam der Säuberungsaktion, arbeitete wie sein Vater am Masarykbahnhof, der nun Prag-Mitte genannt wurde, schrieb Verse und dachte mit anmutiger Leidenschaft an Kamila Nostitzová.

Die Protektoratszeitungen schmähten Felix Fischer als einen der schlimmsten Landesverräter. Und bald vermeldeten sie, dass seine Ehefrau, die ehemalige Schauspielerin des eben aufgelösten Theaters, die Scheidung eingereicht hatte. Jans Mutter verurteilte dies. Sein Vater war der Meinung, dass die Eheleute sich nur zum Schein trennten, damit die Deutschen hier keine Geiseln hätten. Jans Stimmung hellte sich so weit auf, dass er sich sogar schämte. Die Suche nach ihr blieb allerdings erfolglos, aus der Gerüchteküche vernahm er bloß, dass Kamila ein Spielverbot hätte und wahrscheinlich in Mähren lebte.

Dann hatte er selbst genug Sorgen. Am Bahnhof stöberten die Deutschen eine Gruppe auf, die die Lebensmittelzufuhr an die Front sabotierte. Den letzten Akt des Widerstands stellte ein Waggon dar, der morgens unter einer schattigen Rampe hervor in die Augustsonne geschoben wurde. Zum Abend hin war das weite Umland von einem unerträglich gewordenen Gestank verpestet und von Fliegenschwärmen übersät. Sobald sie die Türen aufschoben, floss eine zähflüssige Lava ranziger Olmützer Quargeln heraus. Jans Vater wurde bei der Gestapo arg verprügelt und erlitt dabei einen Riss der Nieren. Aus dem Krankenhaus schickten sie ihn heim zum Sterben, und der Sohn begriff, dass er seiner am Boden zerstörten Mutter Halt geben musste.

Im Juli 1944, am Tag seines sechsundzwanzigsten Geburtstages, stellte ihm jedoch ein Polizist einen Einrückungsbefehl zum Totaleinsatz im Reich zu. Jan sorgte dafür, dass sich ehemalige Genossinnen aus der verbotenen Partei um seine Mutter kümmerten, und durchlitt zwei Nächte und zwei Tage in einem Zug, der Militärtransporten Vorfahrt geben musste. Umso erstaunter war er, als er in Dresden aussteigen durfte. Man munkelte, die Alliierten hätten beschlossen, dem prachtvollen Venedig an der Elbe den Bombenhagel zu ersparen.

Bei der Herstellung von Metalleinzelteilen für einen nicht näher bestimmten Zweck schufteten Männer und Frauen aus ganz Europa in der weiträumigen Fabrik zwölf Stunden täglich, sechs Tage in der Woche, am Sonntag aber durften sie aus den Barackenlagern in die Stadt gehen. Zum Boulevard dieser Sklaven der Neuzeit wurden die ausgedehnten Elbtalwiesen gegenüber dem Zwinger, von wo aus Canaletto das Schloss verewigt hatte. Seine Gemälde waren längst im Bunker, und wenn man vom gegenüberliegenden Ufer schaute, ersetzte sie das Stadtbild selbst. Schon am ersten Augustsonntag schlenderte Jan dort wie im Traum herum, er strich vorbei an einem sprachlichen Kunterbunt, nahm das überwältigende Panorama hinter dem Fluss wahr und versuchte eine Ausdrucksform zu finden, wie er jenes mit Worten malen könnte. Beinahe wäre er dabei über Kamila gestolpert.

Sie saß allein in der Nähe des schnell fließenden Wassers und sonnte sich.

»Verzeihen Sie«, fragte er vorsichtig, »sind Sie es ...?«

Es war offenkundig, dass sie nicht gerne gestört werden wollte, aber kaum hatte sie ihre Augen abgeschirmt, sprang sie auf wie eine Schülerin beim Eintreten des Klassenlehrers.

»Nein«, sagte sie und wiederholte es, »nein, nein ... Jan Soukup ...! Sie schickt mir doch der Himmel!«

Ihre Unterkünfte lagen Seite an Seite, sie waren durch eine Pforte im Maschendrahtzaun miteinander verbunden. Das beiderseitige Bedürfnis, über Gott und die Welt zu reden, war stärker als die Müdigkeit, sie saßen gewöhnlich auf einem Bretterstapel in einer abgelegenen Ecke, Stunde für Stunde, Abend für Abend. Nur ein einziges Mal kam zwischen ihnen eine Meinungsverschiedenheit auf.

»Ich wollte immer ein jüngeres Brüderchen haben«, sagte sie lächelnd, »und jetzt hat es Hitler mir gegeben!«

Jan reagierte merkwürdigerweise nicht, und sie stutzte. Sie schaute ihn fast entschuldigend an und lenkte schnell das Gespräch auf etwas anderes.

Am nächsten Sonntag gingen sie ins Kino in der Prager Straße. Es war wieder herrliches Wetter, und die Deutschen fielen entweder an der Front oder gingen vorher noch ein letztes Mal in der Elbe baden. Ein hinkender Mann führte sie in den verlassenen Zuschauerraum. Er hörte ihren Akzent heraus, begriff und fragte auf Deutsch.

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